[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschinen- und Anlagensteuerung, insbesondere für Schmieranlagen
und Krananlagen, mit einem neigungswinkelabhängig arbeitenden Impulsgeber zur Erzeugung
von Steuerimpulsen.
[0002] Solche Steuerungen sind beispielsweise von Schmieranlagen, insbesondere Spurkranzschmieranlagen
bei Schienenfahrzeugen bekannt. Spurkranzschmierungen bei Schienenfahrzeugen dienen
dem Zweck, den Verschleiß des Rades und der Schiene im Bereich des Spurkranzes des
Rades zu verringern. Vorwiegend findet man Spurkranzschmierungen an Drehgestellen
von Lokomotiven, aber auch an Schienenfahrzeugen anderer Art, wie beispielsweise Straßenbahnen.
Die Schmierung erfolgt vornehmlich mit wasserfesten und kältebeständigen Schmiermitteln,
wobei die Schmierimpulse von einer Steuerung ausgelöst werden. Das Schmiermittel wird
mittels Druckluft auf die Spurkränze gesprüht und während der Fahrt selbsttätig über
die Schienenflanken auch auf die Spurkränze der nachfolgenden Radsätze übertragen.
Spurkranzschmieranlagen sind aus der Praxis in verschiedenen Ausführungsformen bekannt.
[0003] Ein grundsätzliches Problem bei der Spurkranzschmierung besteht darin, die Schmierimpulse
zum korrekten Zeitpunkt auszulösen und den Schmierstoff an der richtigen Stelle, nämlich
dem Spurkranz des gerade an die Schiene anlaufenden Rades aufzutragen. Bislang ist
versucht worden, diese Probleme mit wegabhängigen und/oder zeitabhängigen und/oder
bogenabhängigen Steuerungen zu lösen. Bei der wegabhängigen Steuerung wird nach einer
frei bestimmbaren Wegstrecke, beispielsweise alle 200 Meter, ein Schmierimpuls ausgelöst.
Die Wegstrecke wird dabei über einen Weggeber gemessen, wobei es unerheblich ist,
ob der Zug sich auf einer Geraden bewegt oder einen Bogen befährt.
[0004] Bei der zeitabhängigen Steuerung wird der Schmierimpuls mittels einer Steuerung ausgelöst,
dessen Impuls- und Pausenzeiten frei einstellbar sind.
[0005] Im Unterschied zu diesem voranstehend genannten Verfahren zur Spurkranzschmierung,
bei denen der Schmierimpuls nach dem Zurücklegen einer festen Wegstrecke oder nach
dem Verstreichen eines festen Zeitintervalls ausgelöst wird, werden bei den bekannten
Spurkranzschmieranlagen mit bogenabhängiger Steuerung die Schmierimpulse durch Fliehkraftschalter
ausgelöst, welche auf Linksbögen oder Rechtsbögen reagieren und die Schmierung der
jeweils anlaufenden Seite auslösen. Eine Optimierung dieser bekannten bogenabhängigen
Steuerung wird dadurch erzielt, daß Beschleunigungsgeber oder Neigungswinkelmesser
verwendet werden.
[0006] Ein aus der Praxis bekannter neigungswinkelabhängig arbeitender Impulsgeber besteht
aus einer an einem Faden aufgehängten über einem Magneten angeordneten Kugel. In der
horizontalen Lage des Schienenfahrzeuges sowie bei nur geringen Neigungswinkeln und/oder
geringen Fliehkräften wird die an dem Fadenende befestigte Kugel durch den Magneten
gehalten. Bei einem zunehmenden Neigungswinkel sind die durch die Schwerkraft hervorgerufenen
Massenkräfte größer als die magnetische Haltekraft, so daß das durch Faden und Kugel
gebildete Pendel ausgelenkt wird. Eine ähnliche Auslösung kann durch die magnetische
Haltekraft über steigende Fliehkräfte hervorgerufen werden. Das durch die Neigung
des Schienenfahrzeuges oder durch die Fliehkräfte ausgelenkte Pendel kommt je nach
Grad der Auslenkung mit einem Fliehkraftschalter in Kontakt, der den Schmierimpuls
zur Betätigung der Spurkranzschmierung an dem gerade anlaufenden Rad auslöst.
[0007] In der Praxis hat sich herausgestellt, daß dieses bekannte Pendelsystem nur sehr
ungenau arbeitet, da durch die magnetische Vorspannkraft das Pendel so lange in einer
vermeintlichen Nullstellung gehalten wird, bis die auftretenden Massen- oder Fliehkräfte
diese magnetischen Haltekräfte übersteigen und sich das Pendel schlagartig losreißt.
Eine kontinuierliche Messung des Neigungswinkels ist mit dieser bekannten Vorrichtung
nicht möglich. Darüber hinaus hat sich in der Praxis herausgestellt, daß das Pendel
nicht immer in der Mitte des Magneten gehalten wird, so daß je nach Neigungsrichtung
des Schienenfahrzeuges unterschiedliche Kräfte aufgewandt werden müssen, um die Auslösung
des Pendels und somit die Spurkranzschmierung zu bewirken.
[0008] Neben diesen im Fahrbetrieb auftretenden Schwierigkeiten dieser bekannten bogenabhängigen
Steuerung einer Spurkranzschmieranlage ist die Einstellung der Nullpunktlage bei diesem
bekannten Steuerungssystem zeit- und arbeitsaufwendig nur unter Zuhilfenahme von Meßwerkzeugen
möglich.
[0009] Ein weiteres Einsatzgebiet für die erfindungsgemäß arbeitenden Maschinen- und Anlagensteuerungen
stellen beispielsweise Krananlagen dar. Insbesondere bei Turmdrehkranen mit einem
frei vorstehenden Ausleger ist es für die Standfestigkeit des Krans wichtig festzustellen,
ob eine bestimmte Last an der Position des Auslegers angehoben werden darf oder nicht.
Zu diesem Zweck ist es zweckmäßig, am Kran einen Neigungswinkelmesser anzuordnen,
der die Arbeit des Krans stoppt, sobald die Neigung des Krans einen vorgebbaren kritischen
Wert erreicht.
[0010] Der Erfindung liegt angesichts dieses Standes der Technik die
Aufgabe zugrunde, unter Meidung der genannten Nachteile eine Maschinen- und Anlagensteuerung
bereitzustellen, die eine kontinuierliche Messung des Neigungswinkels ermöglicht und
darüber hinaus eine einfache Nullpunktjustierung ohne Zuhilfenahme von Meßwerkzeugen
erlaubt.
[0011] Die
Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Impulsgeber ein
flüssigkeitsgesteuerter Neigungswinkelgeber ist, der mindestens eine Meßkammer umfaßt,
die teilweise mit einem flüssigen Medium gefüllt ist. Die in der Meßkammer des Neigungswinkelgebers
befindliche Flüssigkeit wird aufgrund der Neigung der Maschine bzw. Anlage sowie durch
die auftretenden Fliehkräfte nahezu verzögerungsfrei so ausgelenkt, daß eine kontinuierliche
Messung des Neigungswinkels der Maschine/Anlage möglich ist. Beim Überschreiten eines
frei vorgebbaren Neigungswinkels kann sodann der Steuerimpuls zur Betätigung der Maschinen-
und Anlagensteuerung ausgelöst werden. Besonders vorteilhaft bei dieser erfindungsgemäßen
Verwendung des flüssigkeitsgesteuerten Neigungswinkelgebers ist, daß die Auslenkung
des flüssigen Mediums in der Meßkammer kontinuierlich und ohne wesentliche Zeitverzögerung
erfolgt, wobei die Auslenkung des flüssigen Mediums aus der Ruhelage proportional
zum Neigungswinkel der zu steuernden Maschine bzw. Anlage ist.
[0012] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Maschinen- und Anlagensteuerung
ist die neigungswinkelabhängige Verlagerung des in dem Neigungswinkelgeber befindlichen
flüssigen Mediums und somit der Neigungswinkel kapazitiv meßbar. Bei dieser Ausführungsform
ist der Neigungswinkelgeber vorzugsweise als zwei Meßkammern aufweisender Differentialkondensator
ausgebildet. Durch die Neigung der in dem Neigungswinkelgeber angeordneten Meßkammern
ändert sich der Flüssigkeitspegel innerhalb der miteinander verbundenen Meßkammern
des Neigungswinkelgebers, was wiederum Kapazitätsänderungen in den beiden Meßkammern
zur Folge hat. Das Verhältnis der durch die unterschiedlichen Flüssigkeitspegel gebildeten
Kapazitäten ist ein Maß für die Abweichung des Neigungswinkelgebers und somit der
zu steuernden Maschine/Anlage von der horizontalen Ausgangslage.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird schließlich vorgeschlagen, daß die neigungswinkelabhängige
Verlagerung des in dem Neigungswinkelgeber befindlichen flüssigen Mediums optisch
meßbar ist. Bei einem solchermaßen ausgebildeten Neigungswinkelgeber weist der Neigungswinkelgeber
vorzugsweise nur eine einzige Meßkammer auf, die teilweise mit dem flüssigen Medium
gefüllt ist. Zur Ermittlung der Neigung des Neigungswinkelgebers bzw. der zu steuernden
Maschine/Anlage sind an zwei sich gegenüberliegenden Seiten der Meßkammer eine Lichtquelle
und ein optischer Sensor so angeordnet, daß in der horizontalen Ausgangslage der von
der Lichtquelle ausgesandte Lichtstrahl oberhalb der Flüssigkeitsoberfläche verläuft.
Bei einer Neigung des Neigungswinkelgebers wird der Lichtstrahl durch den sich verlagernden
Flüssigkeitspegel geschnitten und gedämpft. Das Maß der Dämpfung dieses Lichtstrahls
dient zur Ermittlung der Abweichung des Neigungswinkelgebers bzw. der zu steuernden
Maschine/Anlage von der horizontalen Ausgangslage.
[0014] Darüber hinaus ist eine Nullpunktjustierung einer solchen erfindungsgemäßen Maschinen-
und Anlagensteuerung ohne Zuhilfenahme von Meßgeräten oder speziellen Werkzeugen möglich.
Zur Nullpunktjustierung ist es lediglich notwendig, daß die mit diesem Impulsgeber
ausgestattete Maschine bzw. Anlage auf einem ebenen Untergrund, wie zum Beispiel einem
Schienenstrang steht, wie er beispielsweise in Montagehallen zur Verfügung steht.
Die Nullpunktjustierung erfolgt sodann durch einfache Festlegung des bei der Justierung
vorliegenden Istzustandes des Flüssigkeitspegels in der mindestens einen Meßkammer
des Neigungswinkelgebers.
[0015] Diese Festlegung des aktuell ermittelten Auslenkungsgrades als Nullpunkt ist nur
dann möglich, wenn der Auslenkungsgrad unterhalb einer frei vorgebbaren Nullpunktauslenkung
liegt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung beträgt die maximale
Nullpunktauslenkung ± 5°.
[0016] Neben dieser Nullpunktjustierung ist es mit der Justiereinrichtung möglich, den Neigungswinkel
frei einzustellen, bei dessen Überschreitung der Impulsgeber einen Steuerimpuls erzeugt.
Somit kann die Ansprechempfindlichkeit der erfindungsgemäßen Steuerung an das jeweilige
Einsatzgebiet bzw. den Maschinen-/Anlagentyp angepaßt werden.
[0017] Weiterhin wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß die Maschinen- und Anlagensteuerung
einen Rechner zur Steuerung des Impulsgebers umfaßt, wobei in einem Speicher des Rechners
der zu einem jeden ermittelten Flüssigkeitspegel in der mindestens einen Meßkammer
gehörende Auslenkungsgrad des Impulsgebers bzw. der Maschine/Anlage gespeichert ist.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Verwendungsform der erfindungsgemäßen Maschinen- und Anlagensteuerung
wird vorgeschlagen, daß diese zur Steuerung bogenabhängiger Spurkranzschmieranlagen
für Schienenfahrzeuge verwendet wird.
[0019] Mit einer solchermaßen ausgestalteten bogenabhängigen Spurkranzschmieranlage ist
es somit möglich, direkt auf eine Neigungswinkeländerung des Schienenfahrzeuges reagieren
zu können. Dabei wird auch der Vorteil erzielt, daß bei Geradeausfahrt ein Anlaufen
durch Schräglage der Gleisebene durch den erfindungsgemäßen Neigungsgeber erfaßt wird
und zur Auslösung eines Schmierimpulses verwertet wird.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
der zugehörigen Zeichnung, in der zwei Ausführungsbeispiele für Neigungswinkelgeber
einer erfindungsgemäßen Maschinen- und Anlagensteuerung dargestellt sind. In der Zeichnung
zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Gesamtansicht für den Verwendungszweck einer erfindungsgemäßen Steuerung
bei einer Spurkranzschmieranlage für eine Rillenschiene;
- Fig. 2a
- eine schematische Schnittansicht einer ersten Ausführungsform eines Neigungswinkelgebers
in der horizontalen Ausgangslage;
- Fig. 2b
- eine Ansicht gemäß Fig. 2a, jedoch in einer ausgelenkten Lage des Neigungswinkelgebers;
- Fig. 3a
- eine schematische Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform eines Neigungswinkelgebers
in der horizontalen Ausgangslage und
- Fig. 3b
- eine Ansicht gemäß Fig. 3a, jedoch in einer ausgelenkten Lage des Neigungswinkelgebers.
[0021] In Fig. 1 ist beispielhaft der Aufbau einer Spurkranzschmiereinrichtung dargestellt.
Die Schmiereinrichtung selbst weist einen Schmierstoffbehälter 1 auf, in welchem als
Schmierstoffe Öle, Fließfette oder auch biologisch abbaubare Schmierstoffe als Vorrat
angeordnet sind. Der im Schmierstoffbehälter 1 gelagerte Schmierstoff wird mit Druckluft
von einer Druckluftstelle 2 mit einem Eingangsdruck von maximal 10 bar über einen
Absperrhahn 3 mit Entlüftung und einen Druckregler 4 beaufschlagt. Der Schmierstoff
gelangt über eine Schmierstoffleitung 5 zu mindestens einer Schmierstoff-Dosierpumpe
6. Jede Schmierstoff-Dosierpumpe 6 ist zusätzlich über eine Druckleitung 7 an die
Druckluftquelle 2 angeschlossen.
[0022] Zur Steuerung der Schmierstoff-Dosierpumpe 6 ist ein Impulsgeber 8 vorgesehen, mit
welchen Sprühschmiervorgänge der Schmierstoff-Dosierpumpe 6 auslösbar sind. Bei dem
in Fig 1 dargestellten Ausführungsbeispiel einer bogenabhängigen Spurkranzschmieranlage
finden zwei Schmierstoff-Dosierpumpen 6 Verwendung. Die dargestellte Ausführungsform
für eine Rillenschiene, wie sie beispielsweise für Straßenbahnen verwendet wird, ist
selbstverständlich auch auf eine Hochschiene, wie diese für den normalen Zugbetrieb
verwendet wird, übertragbar.
[0023] Die durch den Impulsgeber 8 über eine elektrische Leitung 9 in die Schmierstoff-Dosierpumpe
6 ausgelösten Schmierstoffimpulse führen zur Freigabe einer definierten Schmierstoffmenge,
wobei gleichzeitig die Druckluftzuführung an der Druckluftquelle 2 über die Druckluftleitung
7 in der Schmierstoff-Dosierpumpe 6 geöffnet wird. Die Druckluft transportiert den
Schmierstoff als Schmierstoff-Luft-Gemisch entweder direkt oder über einen Mengenteiler
10 durch die Schmierstoff-Luft-Gemischleitung 11 zu einer in der Nähe des Spurkranzes
angeordneten Sprühdüse 12. Derart wird der Schmierstoff auf den jeweiligen Spurkranz
des Schienenfahrzeugs aufgesprüht.
[0024] In den Abbildungen Fig. 2a bis 3a sind zwei Ausführungsbeispiele eines Impulsgebers
8 ausgebildet. Wie aus den Darstellungen ersichtlich, handelt es sich bei dem verwendeten
Impulsgeber 8 um einen Neigungswinkelgeber.
[0025] Bei der in Fig. 2a und 2b dargestellten ersten Ausführungsform des Neigungswinkelgebers
8 ist dieser als Differentialkondensator ausgestaltet, wobei die Ober- und Unterseite
des Neigungswinkelgebers 8 als Kondensatorplatten 13 ausgebildet sind. Der durch die
Kondensatorplatten 13 sowie die Seitenwände umschlossene Raum ist durch einen Steg
14 in zwei Meßkammern 15 unterteilt. Wie aus den Darstellungen ersichtlich, sind die
Meßkammern teilweise mit einer Flüssigkeit 16 gefüllt. Der die Meßkammern 15 unterteilende
Steg 14 weist mindestens eine Öffnung 17 auf, die den Übertritt der Flüssigkeit 16
von einer Meßkammer 15 in die andere Meßkammer 15 ermöglicht. Der solchermaßen als
Differentialkondensator ausgelegte Neigungswinkelgeber 8 arbeitet folgendermaßen:
[0026] In der in Fig. 2a dargestellten horizontalen Ausgangslage werden die Kapazitäten
C
1 und C
2 der beiden Meßkammern 15 gemessen und ins Verhältnis zueinander gesetzt. Da in der
horizontalen Ausgangslage der Flüssigkeitsspiegel in beiden Meßkammern 15 gleich hoch
ist, ergibt sich für beide Kondensatoren die gleiche Kapazität, weshalb in der Ausgangslage
das Verhältnis C
1 / C
2 = 1 ist.
[0027] In der in Fig. 2 dargestellten geneigten Lage des Neigungswinkelgebers 8 verändert
sich der Flüssigkeitspegel innerhalb der Meßkammern 15, da die Flüssigkeit 16 aufgrund
der Öffnung 17 im Steg 14 von der einen Meßkammer 15 in die andere Meßkammer 15 eintreten
kann. Aufgrund der unterschiedlichen Flüssigkeitspegel in den einzelnen Meßkammern
15 ergeben sich unterschiedliche Kapazitäten C
1 und C
2 in den Meßkammern 15, so daß das Verhältnis C
1 / C
2 nicht mehr 1 ist. Das Verhältnis der durch die unterschiedlichen Flüssigkeitspegel
gebildeten Kapazitäten C
1 und C
2 ist ein Maß für die Abweichung des Neigungswinkelgebers 8 von der horizontalen Ausgangslage.
Ab einem frei vorgebbaren Wert des Verhältnisses C
1 / C
2 wird ein Impuls erzeugt, der die Betätigung der Maschinen- und Anlagensteuerung auslöst.
[0028] Bei der in Fig. 3a und 3b dargestellten Ausführungsform des Neigungswinkelgebers
8 erfolgt die Messung der neigungswinkelabhängigen Verlagerung der Flüssigkeit 16
optisch. Wie aus Fig. 3a und 3b ersichtlich, weist der Neigungswinkelgeber 8 bei dieser
Ausführungsform nur eine Meßkammer 15 auf, die teilweise mit einer Flüssigkeit 16
gefüllt ist. An zwei sich einander gegenüberliegenden Seiten der Meßkammer 15 sind
eine Lichtquelle 18 und ein optischer Sensor 19 sich einander gegenüberliegend angeordnet.
Ein solchermaßen ausgestalteter Neigungswinkelgeber 8 arbeitet folgendermaßen:
[0029] In der in Fig. 3a dargestellten horizontalen Ausgangslage befindet sich ein von der
Lichtquelle 18 ausgesandter Lichtstrahl, beispielsweise ein Infrarotstrahl, oberhalb
des Flüssigkeitspegels in der Meßkammer 15, so daß dieser ungedämpft von dem optischen
Sensor 19 gemessen wird.
[0030] In der in Fig. 3b dargestellten ausgelenkten Lage des Neigungswinkelgebers 8 ist
der Flüssigkeitspegel innerhalb der Meßkammer 15 so weit verlagert, daß er den von
der Lichtquelle 18 ausgesandten Lichtstrahl 20 schneidet. Der Lichtstrahl 20 wird
durch die Flüssigkeit 16 gedämpft, weshalb der optische Sensor 19 einen abgeschwächteren
Impuls empfängt, als dies in der horizontalen Ausgangslage beim ungedämpften Lichtstrahl
20 der Fall ist. Das Maß der Dämpfung des von dem optischen Sensor 19 empfangenen
Signals ist proportional zur Wegstrecke, die der Lichtstrahl 20 durch die Flüssigkeit
16 zurücklegt. Da diese wiederum direkt abhängig ist von dem Maß der Auslenkung des
Neigungswinkelgebers 8 aus der horizontalen Ausgangslage, kann hieraus ein Steuerimpuls
zur Betätigung der Maschinen- und Anlagensteuerung abgeleitet werden. Die Dämpfungswirkung
der Flüssigkeit 16 auf den Lichtstrahl 20 kann auch dadurch verstärkt werden, daß
die Flüssigkeit 16 eingefärbt wird.
[0031] Eine solchermaßen ausgestaltete Maschinen- und Anlagensteuerung zeichnet sich dadurch
aus, daß der als flüssigkeitsgesteuerter Neigungswinkelgeber ausgelegte Impulsgeber
8 nahezu verzögerungsfrei ein direktes Maß für die Auslenkung des Neigungswinkelgebers
8 und somit der Maschine/Anlage aus der horizontalen Ausgangslage liefert, welches
zur Betätigung der Steuerung herangezogen werden kann. Darüber hinaus bedarf es für
die Nullpunktjustierung dieses flüssigkeitsgesteuerten Neigungswinkelgeber 8 keiner
besonderen Meß- oder Einstellvorrichtungen.
[0032] Neben der dargestellten und beschriebenen Verwendung der Maschinen- und Anlagensteuerung
für Spurkranzschmieranlagen ist es möglich, diese Steuerung für alle Maschinen- und
Anlagentypen zu verwenden, bei denen es auf die Einhaltung und/oder Überwachung eines
Auslenkungswinkels ankommt. Ein solcher Verwendungszweck stellt sich beispielsweise
bei Krananlagen, insbesondere Auslegerkranen.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 1
- Schmierstoffbehälter
- 2
- Druckluftquelle
- 3
- Absperrhahn
- 4
- Druckregler
- 5
- Schmierstoffleitung
- 6
- Schmierstoff-Dosierpumpe
- 7
- Druckluftleitung
- 8
- Impulsgeber/Neigungswinkelgeber
- 9
- elektrische Leitung
- 10
- Mengenteiler
- 11
- Schmierstoff-Luft-Gemischleitung
- 12
- Sprühdüse
- 13
- Kondensatorplatte
- 14
- Steg
- 15
- Meßkammer
- 16
- Flüssigkeit
- 17
- Öffnung
- 18
- Lichtquelle
- 19
- optischer Sensor
- 20
- Lichtstrahl
- C1
- Kapazität
- C2
- Kapazität
1. Maschinen- und Anlagensteuerung, insbesondere für Schmieranlagen und Krananlagen,
mit einem neigungswinkelabhängig arbeitenden Impulsgeber (8) zur Erzeugung von Steuerimpulsen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Impulsgeber (8) ein flüssigkeitsgesteuerter Neigungswinkelgeber (8) ist, der
mindestens eine Meßkammer (15) umfaßt, die teilweise mit einem flüssigen Medium (16)
gefüllt ist.
2. Maschinen- und Anlagensteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die neigungswinkelabhängige
Verlagerung des in dem Neigungswinkelgeber (8) befindlichen flüssigen Mediums (16)
kapazitiv meßbar ist.
3. Maschinen- und Anlagensteuerung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkelgeber
(8) als zwei Meßkammern (15) aufweisender Differentialkondensator ausgebildet ist,
wobei die beiden Meßkammern (15) über einen die beiden Meßkammern (15) teilweise abdichtenden
Steg (14) voneinander getrennt sind.
4. Maschinen- und Anlagensteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die neigungswinkelabhängige
Verlagerung des in dem Neigungswinkelgeber (8) befindlichen flüssigen Mediums (16)
optisch meßbar ist.
5. Maschinen- und Anlagensteuerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Neigungswinkelgeber
(8) eine Meßkammer (15) aufweist und daß an zwei sich einander gegenüberliegenden
Seitenwänden der Meßkammer (15) mindestens eine Lichtquelle (18) und mindestens ein
optischer Sensor (19) sich einander gegenüberliegend angeordnet sind.
6. Maschinen- und Anlagensteuerung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5 mit einer
Justiereinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß mittels der Justiereinrichtung der
aktuell durch den flüssigkeitsgesteuerten Impulsgeber (8) ermittelte Auslenkungsgrad
als Nullpunkt festlegbar ist, sofern der Auslenkungsgrad unterhalb einer frei vorgebbaren
Nullpunktauslenkung liegt.
7. Maschinen- und Anlagensteuerung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale
Nullpunktauslenkung ± 5° beträgt.
8. Maschinen- und Anlagensteuerung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß
mittels der Justiereinrichtung ein Neigungswinkel frei einstellbar ist, bei dessen
Überschreitung der Impulsgeber (8) einen Steuerimpuls erzeugt.
9. Maschinen- und Anlagensteuerung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8 mit einem
Rechner zur Steuerung des Impulsgebers (8), dadurch gekennzeichnet, daß in einem Speicher
des Rechners der zu einem jeden ermittelten Flüssigkeitspegel in der mindestens einen
Meßkammer (15) des Impulsgebers (8) gehörende Auslenkungsgrad gespeichert ist.
10. Bogenabhängige Spurkranzschmieranlage für Schienenfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet,
daß diese eine Maschinen- und Anlagensteuerung nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 9 aufweist.