[0001] Die Erfindung betrifft ein Trainingsgerät mit einer Kurbel für Bewegungsbehinderte
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] Trainingsgeräte mit Kurbel sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt geworden
und weisen regelmäßig einen mechanischen Aufbau mit einer großen Schwungmasse auf.
Die Schwungmasse hat die Aufgabe, eine ausgeglichene Drehbewegung der Kurbel zu gewährleisten.
Durch diese Schwungmasse wird jedoch die Baugröße und Bauform eines Trainingsgerätes
in nachteiliger Weise bestimmt. Die Vorgabe eines Bremsmomentes erfolgt dagegen bei
einigen Ausführungsformen auf elektronischem Wege. Das Bremsmoment stellt ein Moment
dar, welches der Kurbel entgegenwirkt.
[0003] In der US-Patentschrift 5,256,115 ist ein Bewegungstrainer offenbart, bei dem ebenfalls
das Schwungrad auf elektronischem Wege simuliert wird, daß die Eigenschaften eines
physikalisch tatsächlich vorhandenen Schwungrades aufweist. Das heißt eine Drehzahländerung
Δn kann über den gesamten Wertebereich eines Drehmoments M
Pedal an den Pedalen durch die folgende Funktion beschrieben werden:

ein einstellbares Bremsmoment, A eine Konstante und J ein Trägheitsmoment darstellen.
Eine Drehzahländerung Δn, ob nun positiv oder negativ ist somit über den gesamten
Wertebereich des Drehmoments am Pedal zu diesem proportional, da die übrigen Größen
zwar einstellbar sind, jedoch dann während vieler Umdrehungen unverändert bleiben.
Dieser Bewegungstrainer ist als Übungsgerät für Leistungssportler und somit für Personen
konzipiert, die eine unbeeinträchtigte Bewegungsfähigkeit besitzen. Ein vom Bewegungstrainer
erzeugter Antrieb der Pedale ist nicht vorgesehen.
[0004] Bei Kranken mit geringen Restkräften, auch bei einseitigen Lähmungen (z. B. als Folge
eines Schlaganfalls) besteht jedoch die Schwierigkeit, daß überhaupt eine Bewegung,
womöglich sogar eine runde Bewegung zustande kommt. Solche Patienten können meistens
nur auf einem Teil einer Umdrehung Muskelkraft ausüben. Daher wurden aktiv/passiv-Trainer
entwickelt, die die Möglichkeit haben, eine Drehbewegung weiterzuführen, auch wenn
der Patient nicht mehr in der Lage ist, ein Drehmoment auf eine Kurbel aufzubringen.
[0005] Der Nachteil dieser Geräte besteht jedoch darin, daß ein Trainierender mit wenig
Restmuskelkräften durch ein aktives Mittreten, die Drehbewegung im wesentlichen nicht
beeinflussen kann.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Trainingsgerät für Bewegungsbehinderte
bereitzustellen, mit welchem auf verbleibende Bewegungsmöglichkeiten bzw. Restmuskelkräfte
reagiert werden kann, um einen möglichst effektiven Trainingsablauf zu gewährleisten.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und 2 gelöst.
[0008] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Trainingsgeräts angegeben.
[0009] Die Erfindung geht von einem Trainingsgerät mit einer Kurbel für Bewegungsbehinderte
aus, wobei an den Kurbelarmen Pedale oder dergleichen zur Verbindung mit den Füßen
oder Armen der trainierenden Person vorgesehen sind. Ferner umfaßt das Trainingsgerät
einen Elektromotor, der mit der Kurbel verbunden ist, eine Leistungselektronik, die
wenigstens zum Antreiben des Motors ausgelegt ist, und Mittel zur Regelung und/oder
Steuerung der Drehzahl n der Kurbel. Der Kern einer ersten erfindungsgemäßen Lösung
liegt nun darin, daß die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl für eine
Drehzahländerung Δn als Funktion eines Drehmoments M
K an der Kurbel gemäß

ausgelegt sind. Dabei ergibt sich eine neue Drehzahl n
neu aus der alten Drehzahl n
alt nach dem Zusammenhang

, wobei die Funktion

als ein wesentliches Merkmal der Erfindung für bestimmte vorher festgelegte Wertebereiche
von M
K unterschiedlich ist. Durch diese Maßnahmen lassen sich insbesondere unterschiedliche
Beträge einer Drehzahländerung bei der Beschleunigung und bei der Verlangsamung der
Kurbel erzielen, so daß durch Wahl der Funktion

in einem bestimmten Bereich des Drehmoments M
K z. B. bereits ein minimales vom Patienten aufgebrachtes Drehmoment ausreicht, um
eine starke Drehzahlerhöhung herbeizuführen. Dabei können impulsartige, übergroße
vom Patienten auf die Kurbel übertragene Drehmomentanteile "ausgeblendet" werden,
so daß eine starke Drehzahlerhöhung nur in einem bestimmten Wertebereich des Kurbeldrehmoments
M
K zugelassen ist.
[0010] Bei einer zweiten erfindungsgemäßen Lösung liegt der Kerngedanke darin, daß die Mittel
zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl für eine Drehzahländerung Δn derart ausgelegt
sind, daß bei vorangegangener Energiezufuhr E
K durch ein vom Trainierenden aufgebrachtes Drehmoment M
K an der Kurbel, die zu einer Drehzahlerhöhung geführt hat, eine Drehzahlerhöhung Δn
verbleibt, wenn dem im Trainingsgerät vorhandenen oder nachgebildeten mechanischen
System unmittelbar nach der Energiezufuhr eine Energiemenge entzogen wird, die größenmäßig
einem Wert entspricht, der sich aus der Energiezufuhr E
K abzüglich des Energieverlustes aufgrund eines Bremsmoments M
B und/oder von Reibungsmomenten M
R ergibt. Durch diese Maßnahme wird erreicht, daß im Gegensatz zur ersten Lösung für
eine Drehzahländerung Δn eine Gesetzmäßigkeit bereitgestellt wird, die nicht zwangsläufig
eine Funktion vom Drehmoment M
K an der Kurbel ist. Als Haupteffekt dieser Maßnahme klingt die durch ein vom Trainierenden
aufgebrachtes Drehmoment M
K aufgetretene kurzfristige Drehzahlerhöhung nur langsam wieder ab. Bei herkömmlichen
Trainingsgeräten ist der oben beschriebene Energiezusammenhang im Hinblick auf die
Drehzahl anders gelagert. Wird einem solchen System derjenige Anteil der Energie entnommen,
der sich aus der Differenz der vom Tretenden dem System zugeführten Energie und der
vom System absorbierten Brems- und/oder Reibungsenergie ergibt, dreht die Kurbel wieder
mit der Drehzahl, wie vor der Energiezufuhr durch den Tretenden (sofern ein Freilauf,
der die Kurbel in Tretrichtung nicht mitnimmt, außer Betracht bleibt).
[0011] Änderungen der Drehzahl können für beide Lösungen in Abhängigkeit von der Auflösung
der Drehzahlregelung bereits bei kleinen Winkelbereichen innerhalb einer Kurbelumdrehung
stattfinden. Beispielsweise wird bei einer diskreten Signalverarbeitung die Auflösung
von der Abtastzeit T bei einer Erfassung des Drehmoments bzw. eines zum Drehmoment
proportionalen Parameters bestimmt, wobei die Abtastzeit T wesentlich kleiner als
die Periodendauer einer Kurbelumdrehung sein kann. Bei einer solchen Abtastung kann
z. B. die Funktion für die Drehzahländerung Δn in Form von

geschrieben werden, wobei (t
i) - (t
i-1) die Zeit zwischen zwei Abtastungen also der Arbeitszeit T entspricht.
[0012] Um über ein einfaches Kriterium für das Beschleunigen und langsamer werden der Kurbel
zu verfügen, wird in einer vorteilhaften Ausführungsform vorgeschlagen, daß ein Bremsmoment
M
B definiert wird, welches auch den Wert "Null" aufweisen kann, wobei für einen Wert
M
K > M
B des Drehmoments an der Kurbel die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl
n für eine Drehzahlzunahme und für M
K < M
B zur Abnahme der Drehzahl ausgelegt sind und wobei erfindungsgemäß die Beträge der
Drehzahländerungen Δn für M
K > M
B und M
K < M
B unterschiedlich sind.
[0013] Bei einer überdies besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist der
Betrag der von den Mitteln zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl bewirkten
Drehzahländerung Δn für M
K > M
B größer als für M
K < M
B. Durch diese Maßnahme wird eine Art "Restmuskelkraftverstärkung" realisiert. Das
bedeutet, daß die Drehzahl, sofern der Patient ein vorher festgelegtes Bremsmoment
überschreitet, eine starke Drehzahlerhöhung bewirken kann, die bei Unterschreitung
des Bremsmoments nur langsam abfällt. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt neben
einem erst möglich werdenden kontinuierlichen Trainingsablauf bei selbst winzigen
Restmuskelkräften in nicht zu unterschätzender Weise auch in der positiven psychologischen
Wirkung. Denn der Patient realisiert möglicherweise zum ersten Mal, daß er überhaupt
über Restmuskelkräfte verfügt und darüber hinaus imstande ist, damit eine runde Tretbewegung
zu erzeugen.
[0014] Für eine einfache Realisierungsmöglichkeit der Erfindung wird außerdem vorgeschlagen,
daß die Funktion der Drehzahländerung Δn der nachstehenden Gesetzmäßigkeit folgt:

wobei "∼" für proportional steht und "k" ein Faktor ist, der für

wenigstens einen Wert

und für

wenigstens einen Wert

mit k
i < k
j annimmt, so daß für

die Drehzahl stärker zunimmt als sie für

abnimmt. Für eine derartige Regelung läßt sich in besonders einfacher Weise z. B.
ein Mikroprozessor entsprechend programmieren.
[0015] Besonders vorteilhaft ist die Weiterbildung der Erfindung dahingehend, daß über die
Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl eine Grunddrehzahl einstellbar
ist. Durch diese Maßnahme kann ein Patient passiv durchbewegt werden, ohne selbst
ein Drehmoment auf die Kurbel aufbringen zu müssen. Sobald er jedoch z. B. ein voreingestelltes
Bremsmoment M
B überwindet, kann er darüber hinaus die Drehzahl erhöhen.
[0016] Bei einer Grunddrehzahlvorgabe ist es außerdem günstig, wenn die Mittel zur Regelung
und/oder Steuerung der Drehzahl bei Auftreten eines vorher eingestellten Grenzmoments
M
K,Grenz an der Kurbel bei vom Motor angetriebenen Kurbel die Grunddrehzahlvorgabe abschalten.
Dadurch werden Verletzungen vermieden, die auftreten können, wenn durch die Grunddrehzahlvorgabe
eine Drehung z. B. bei einer Verkrampfung des Trainierenden erzwungen werden würde.
In diesem Zusammenhang ist es im weiteren bevorzugt, wenn bei Abschaltung der Grunddrehzahlvorgabe
die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl zum langsamen Anpendeln der
Kurbel und Wiederaufnahme der Grunddrehzahl ausgelegt sind. Der Anpendelvorgang der
Kurbel bzw. eine Wippbewegung der Kurbel kann mit einem kleinen Winkelausschlag beginnen,
der so lange vergrößert wird, bis die Wippbewegung wieder in eine Drehbewegung übergeht.
Ebenfalls günstig ist eine Ausführungsform, bei der die Mittel zur Regelung und/oder
Steuerung der Drehzahl zum Anlauf in die zur vorhergehenden Drehrichtung entgegengesetzten
Richtung ausgelegt sind. Dies entspricht dem antagonistischen Prinzip zur Lösung eines
Krampfes.
[0017] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn über die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung
der Drehzahl die Kurbeldrehrichtung z. B. für eine Grunddrehzahl vorgegeben werden
kann. Für unterschiedliche Kurbeldrehrichtungen können am Patienten unterschiedliche
Muskelbereiche trainiert werden.
Zeichnungen
[0018] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden dargestellt und wird in der
nachstehenden Beschreibung unter Angabe weiterer Vorteile und Einzelheiten näher erläutert.
[0019] Die Figur zeigt das Blockdiagramm einer bevorzugten Schaltung zur Steuerung bzw.
Regelung eines erfindungsgemäßen Trainingsgerätes.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0020] Die Figur soll anhand eines schematisch dargestellten Blockdiagromms einer Schaltung
1 zur Steuerung und/oder Regelung die Funktion eines erfindungsgemäßen Trainingsgerätes
verdeutlichen. In der Schaltung 1 ist der Informationsfluß durch einfach ausgezogene
Pfeile dargestellt, wogegen der Energiefluß mit fett ausgezogenen Pfeilen symbolisiert
werden soll. Die erfindungsgemäße Schaltung umfaßt eine Bedieneinheit 2 über die eine
Grunddrehzahl n
0, ein Bremsmoment M
B, ein maximal zugelassenes Moment an der Kurbel M
K,max sowie verschiedene andere Parameter eingegeben werden können. Diese Werte werden
gemäß der in der Schaltung 1 mit n
0, M
B, M
K,max und 100 bezeichneten Pfeile an eine allgemeine Kontrolleinheit 3 weitergegeben. Zu
Informations- und Anpassungszwecken wird der allgemeinen Kontrolleinheit 3 außerdem
ein Signal 101 zugeführt, daß der Ist-Drehzahl der mit einem Elektromotor 4 verbundenen
Kurbel (nicht gezeigt), die zur Aufnahme der Füße eines Trainierenden dient, entspricht.
Darüber hinaus erhält die allgemeine Kontrolleinheit 3 ebenfalls zu Informations-
und ggf. Anpassungszwecken ein Signal 102, das dem Ist-Drehmoment M
K an der Kurbel entspricht. Das Drehmomentsignal 102 wird im weiteren einer Kontrolleinheit
5 für die Drehzahländerung Δn sowie einer Kontrolleinheit 6 für die Drehzahl und das
Drehmoment an der Kurbel zugeführt. Mit dem Drehzahlsignal 101 wird neben der allgemeinen
Kontrolleinheit 3 auch die Kontrolleinheit 6 für die Drehzahl und das Drehmoment versorgt.
[0021] Ein Kernstück der Schaltung 1 bildet die Kontrolleinheit 5 für die Drehzahländerung
Δn. Beispielhaft ergibt sich eine Drehzahländerung Δn aus dem Zusammenhang

. Wobei M
K das Moment an der Kurbel, M
B das Bremsmoment, A ein Faktor und k ein vom Differenzwert M
K - M
B abhängiger Wert darstellt. Für

wird ein Wert

und für

ein Wert

eingesetzt, wobei k
i < k
j ist. Das hat zur Folge, daß sofern an der Kurbel das Bremsmoment M
B, welches die Kontrolleinheit 5 von der Kontrolleinheit 3 erhält, überschritten wird,
sich eine Drehzahlzunahme Δn
i einstellt, die betragsmäßig größer ist, als eine Drehzahlabnahme Δn
j, wenn das resultierende Moment M
K - M
B wieder negativ ist. Anders ausgedrückt ist der Betrag für Δn für

größer als für

. Die Drehzahländerung Δn wird in der Kontrolleinheit 3 zu einer alten Solldrehzahl
n
alt addiert und ergibt somit die neue Solldrehzahl n
neu.
[0022] Sofern eine Grunddrehzahlvorgabe aktiv ist, wird als Basis für diese Berechnung die
von der Bedieneinheit 2 eingebene Grunddrehzahl n
0 herangezogen. Das heißt für eine erste Drehzahländerung Δn ergibt sich die neue Solldrehzahl
n
neu aus der Summe von n
0 und Δn. Für die nächste Berechnung der neuen Solldrehzahl dient dann dieser Wert
als alte Solldrehzahl. Für den Fall, daß sich eine negative Drehzahländerung Δn ergibt,
fällt aufgrund der Grunddrehzahlvorgabe die Drehzahl jedoch nicht unter den Wert n
0.
[0023] Die jeweils aktuelle Solldrehzahl n
neu wird der Kontrolleinheit 6 für die Drehzahl und das Drehmoment weitergeben, die unter
Verarbeitung des Drehzahlsignals 101 eine Stellgröße 103 an eine Leistungselektronik
7 weitergibt, die den mit Kurbel verbundenen Elektromotor 4 dann entsprechend bestromt,
um die Solldrehzahl zu erreichen.
[0024] Um bei einer Grunddrehzahlvorgabe mit der Grunddrehzahl n
0 Verletzungen bei einem Trainierenden, dessen Füße z. B. mit den Pedalen der Kurbel
verbunden sind, zu vermeiden, kann an der Bedieneinheit 2 ein maximales Kurbelmoment
M
K,max eingestellt werden, daß über die Kontrolleinheit 3 zur Kontrolleinheit gelangt. Überschreitet
das Drehmomentsignal 102 dieses zulässige Drehmoment wird die Grunddrehzahlvorgabe
abgeschaltet und die Kurbel kommt zum Stillstand. Die Kontrolleinheit 3 beginnt dann
den Hochlauf aus dem Stillstand. Bei entsprechender Voreinstellung kann dabei die
Drehrichtung geändert werden. Dies ist beispielsweise dann sinnvoll, wenn die Momentenbegrenzung
für spastisch behinderte Personen bei Krampfzuständen zum Einsatz kommt. Der entgegengesetzte
Anlauf der Kurbel entspricht dem antagonistischen Prinzip der Krampflösung.
[0025] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind die Kontrolleinheiten 3, 5, 6 in einem Mikrokontroller
8 implementiert, der eine digitale Signalverarbeitung realisiert. Dazu wird das Drehzahlsignal
101 bzw. das Drehmomentsignal 102 mit einer Abtastfrequenz

abgetastet und dem Mikrokontroller 8 zugeführt. Zweckmäßigerweise wird daraus nach
jeder Abtastzeit T eine Drehzahländerung Δn und eine neue Solldrehzahl n
neu berechnet. Unter der Voraussetzung, daß die Abtastzeit T sehr viel kleiner ist, als
die Periodendauer der Drehbewegung an der Kurbel werden Drehzahländerungen während
kleiner Winkeldrehungen der Kurbel vorgenommen. Damit wird ein hochdynamischer Zusammenhang
zwischen einem Moment M
K an der Kurbel und einer daraus folgenden Drehzahländerung verwirklicht.
[0026] Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise wird für bewegungsbehinderte Personen ein
Trainingsgerät bereitgestellt, mit welchem bereits bei kleinsten Restmuskelkräften
ein weitgehend vom Behinderten selbst bestimmter kontinuierlicher Trainingsablauf
gewährleistet werden kann. Verfügt der Patient über nur sehr kleine Restmuskelkräfte
kann das Bremsmoment M
B so weit herabgesetzt werden, daß der Wert M
K - M
B schon bei einem sehr kleinen Drehmoment an der Kurbel positiv wird, jedoch mittels
eines entsprechend kleinen Wertes für k eine große Drehzahländerung bewirkt. Sobald
der Patient nicht mehr in der Lage ist, auf die Kurbel ein Drehmoment aufzubringt,
fällt die Drehzahl nicht mit diesem kleinen Wert für k ab. Denn für

kann erfindungsgemäß ein großer Wert für k eingesetzt werden, so daß ggf. die Drehzahl
bis zum nächsten Kraftimpuls des Patienten, mit welchem der Wert M
K - M
B wieder positiv wird, nur geringfügig abgefallen ist. Auf diese Weise kann eine ungeheure
psychologische Motivation für die Behinderten bewirkt werden, die möglicherweise zum
ersten Mal verspüren, daß sie noch Restmuskelkräfte besitzen.
1. Trainingsgerät mit einer Kurbel für Bewegungsbehinderte, wobei an den Kurbelarmen
Pedale oder dergleichen zur Verbindung mit den Füßen oder Armen der trainierenden
Person vorgesehen sind, ferner mit einem Elektromotor, der mit der Kurbel verbunden
ist, einer Leistunselektronik, die wenigstens zum Antreiben des Motors ausgelegt ist
und mit Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl der Kurbel, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl für eine Drehzahländerung
Δn als Funktion eines Drehmoments M
K an der Kurbel gemäß

ausgelegt sind, wobei sich eine neue Drehzahl n
neu aus der alten Drehzahl n
alt nach dem Zusammenhang

ergibt und wobei die Funktion

für bestimmte vorher festgelegte Wertebereiche von M
K unterschiedlich ist.
2. Trainingsgerät mit einer Kurbel für Bewegungsbehinderte, wobei an den Kurbelarmen
Pedale oder dergleichen zur Verbindung mit den Füßen oder Armen der trainierenden
Person vorgesehen sind, ferner mit einem Elektromotor, der mit der Kurbel verbunden
ist, einer Leistungselektronik, die wenigstens zum Antreiben des Motors ausgelegt
ist und mit Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl der Kurbel, dadurch
gekennzeichnet, daß die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl für eine
Drehzahländerung Δn derart ausgelegt sind, daß bei vorangegangener Energiezufuhr EK durch ein vom Trainierenden aufgebrachtes Drehmoment MK an der Kurbel, die zu einer Drehzahlerhöhung geführt hat, eine Drehzahlerhöhung Δn
verbleibt, wenn dem im Trainingsgerät vorhandenen oder elektronisch nachgebildeten
mechanischen System unmittelbar nach der Energiezufuhr eine Energiemenge entzogen
wird, die einem Wert entspricht, der sich aus der Energiezufuhr EK abzüglich des Energieverlusts aufgrund eines Bremsmoments MB und/oder von Reibungsmomenten MR ergibt.
3. Trainingsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bremsmoment MB definiert ist, wobei für einen Wert MK > MB des Drehmoments an der Kurbel die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl
für eine Drehzahlzunahme und für MK < MB zur Abnahme der Drehzahl ausgelegt sind, wobei die Beträge der Drehzahländerungen
Δn für MK > MB und für MK < MB unterschiedlich sind.
4. Trainingsgerät nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Betrag der von den
Mitteln zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl bewirkten Drehzahländerung Δn
für MK > MB größer ist als für MK < MB.
5. Trainingsgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Funktion der Drehzahländerung
Δn der nachstehenden Gesetzmäßigkeit folgt.

wobei "∼" für proportional steht und k ein Faktor ist, der für

wenigstens einen Wert

und für

wenigstens einen Wert

mit k
i < k
j annimmt, so daß für

die Drehzahl stärker zunimmt, als sie für

abfällt.
6. Trainingsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
über die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl eine Grunddrehzahl einstellbar
ist.
7. Trainingsgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur Regelung
und/oder Steuerung der Drehzahl bei Auftreten eines einstellbaren Grenzmoments MK,Grenz an der Kurbel bei vom Motor angetriebenen Kurbel die Grunddrehzahlvorgabe abschalten.
8. Trainingsgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß bei Abschaltung der Grunddrehzahlvorgabe
die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl zum langsamen Anpendeln der
Kurbel und Wiederaufnahme der Grunddrehzahl ausgelegt sind.
9. Trainingsgerät nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel zur
Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl zum Anlauf in die zur vorhergehenden Drehrichtung
entgegengesetzten Richtung ausgelegt sind.
10. Trainingsgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
über die Mittel zur Regelung und/oder Steuerung der Drehzahl die Kurbeldrehrichtung
vorgebbar ist.