[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine topfförmige Schleifscheibe gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1.
[0002] Für Oberflächenbearbeitungen von mineralischen Untergründen aber auch von beschichteten
Untergründen wird eine topfförmige Schleifscheibe, wie sie beispielsweise aus der
EP 0 535 431 bekannt ist, verwendet, die in ein handgeführtes Winkelschleifgerät eingesetzt
ist, das in der Regel mit einem Absaugsystem, bestehend aus Absaughaube und Absaugvorrichtung,
in Verbindung steht. Zu den Oberflächenbearbeitungen zählen insbesondere das Beseitigen
von Unebenheiten auf Gestein oder Sichtbetonflächen sowie das Nachbearbeiten von Fassaden.
[0003] Während der Bearbeitung einer Oberfläche wird die Schleifscheibe beispielsweise derart
an die Oberfläche des Untergrundes herangeführt, daß zumindest ein Teil der Schleifkörper
mit ihren von dem Aufnahmebereich abgewandten Seiten Material von dem Untergrund abtragen.
Dieses abgetragene Material, aber auch der anfallende Schleifstaub wird mit Hilfe
des Absaugsystems durch die Durchgangsbohrungen hindurch aus dem Bearbeitungsbereich
abgesaugt.
[0004] Jede der Durchgangsbohrungen ist so angeordnet, dass sie zum Teil den Schleifbereich
und zum Teil den Übergangsbereich durchsetzt. Aufgrund der konischen Form des Übergangsbereichs
münden die Durchgangsbohrungen daher nicht nur in die vom Aufnahmebereich abgewandte
Seitenfläche des Schleifbereichs sondem auch in einen Freiraum, der sich zwischen
dem Aufnahmebereich und dem Schleifbereich erstreckt und von dem Übergangsbereich
umgeben ist. Beim Einschalten des Absaugsystems muss daher jedesmal zuerst die Luft
aus diesem Freiraum abgesaugt werden, bis sich ein entsprechender Unterdruck zwischen
dem Schleifbereich und der zu bearbeitenden Oberfläche aufbauen kann. Dies ist insbesondere
für die Bedienungsperson unangenehm, da sich ein gegebenfalls erzeugbarer Unterdruck
immer zeitverzögert zur Inbetriebnahme des Schleifgerätes einstellt und dadurch zu
Beginn des Schleifvorganges das abgetragene Material bzw. der anfallende Schleifstaub
nicht abgesaugt werden kann. Ein weiterer Nachteil dieser bekannten Schleifscheibe
besteht darin, dass ein Absaugstutzen der Absaughaube nur jeweils mit einer Durchgangsbohrung
in Überdeckung gebracht werden kann. Der zum Absaugen notwendige Unterdruck ist daher
nur immer jeweils über einer Durchgangsbohrung aufbaubar. Da aber die restlichen Durchgangsbohrungen
mit ihren sich in den Übergangsbereich erstreckenden Bereichen Durchlässe bilden,
durch die Luft in den Freiraum nachströmen kann, ist es praktisch unmöglich, im Freiraum
sowie zwischen dem Schleifbereich und der Oberfläche des Untergrundes einen Unterdruck
aufzubauen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine einfache und wirtschaftlich herstellbare Schleifscheibe
zu schaffen, mit der abgetragenes Material sowie Schleifstaub schnell und sicher aus
dem Bearbeitüngsbereich absaugbar ist. Mit der Schleifscheibe soll eine gute Schleifleistung,
eine gute Oberflächenqualität des bearbeiteten Untergrundes und eine gute Kühlung
der Schleifkörper erreicht werden. Die Schleifscheibe soll keine Vibration erzeugen
und die Ansammlung von abgetragenem Material und Schleifstaub zwischen den Schleifkörpem
soll verhindert werden. Weiters soll die Schleifscheibe derart ausgebildet sein, dass
sich ein Unterdruck zwischen dem Schleifbereich und der Oberfläche eines Untergrundes
sehr schnell aufbauen lässt.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Schleifscheibe, welche die im kennzeichnenden
Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist. Da die den Schleifbereich
durchsetzenden Durchgangsbohrungen nur in die von dem Aufnahmebereich abgewandte Seite
des Schleifbereichs münden, ist der Aufbau eines hohen Unterdruckes zwischen dem Schleifbereich
und der zu bearbeitenden Oberfläche sehr schnell möglich, so dass das abgetragene
Material sofort abgesaugt werden kann. Über die den Übergangsbereich durchsetzenden
Durchgangsbohrungen kann das restliche, noch nicht abgesaugte Material, sowie der
anfallende Schleifstaub aus dem Bearbeitungsbereich entfernt werden.
[0007] Eine höhere Standzeit der Schleifkörper wird durch Kühlen derselben erreicht. Da
die Schleifscheibe segmentartige Schleifkörper aufweist, kann diese nicht dichtend
auf der zu bearbeitenden Oberfläche aufliegen. Durch die zwischen den Schleifkörpem
liegenden, sich von der Aussenkontur des Schleifbereiches über die gesamte radiale
Erstreckung des Schleifbereiches erstreckenden Zwischenräume kann Luft von aussen
her nachströmen, deren Temperatur geringer ist als die Temperatur der Schleifkörper,
wenn diese Material von dem Untergrund abtragen. Diese kühle Luft umströmt dabei die
Schleifkörper und kühlt diese. Die thermische Belastung der Schleifkörper und des
Haftmittels, mit dem die Schleifkörper im Schleifbereich an der Schleifscheibe festgelegt
sind, wird dadurch geringer.
[0008] Insbesondere grössere abgetragene Materialpartikel müssen sofort zuverlässig abgesaugt
werden, damit diese keine Beschädigungen an der zu bearbeitenden Oberfläche hervorrufen
können. Zu diesem Zweck sind vorzugsweise die Durchgangsbohrungen im Schleifbereich
grösser als die Durchgangsbohrungen im Übergangsbereich.
[0009] Damit der von dem Absaugsystem erzeugte Unterdruck grösstenteils im Schleifbereich
wirkt, entspricht zweckmässigerweise der Durchmesser der Durchgangsbohrung im Schleifbereich
dem 1,5- bis 3,6-fachen Durchmesser der Durchgangsbohrung im Übergangsbereich.
[0010] Aus Gründen der Festigkeit des Trägerkörpers entspricht vorteilhafterweise der Durchmesser
der Durchgangsbohrung im Schleifbereich dem 0,06- bis 0,18-fachen Aussendurchmesser
des Schleifbereichs.
[0011] Zweckmässigerweise befindet sich im Schleifbereich jeweils ein Schleifkörper wenigstens
teilweises zwischen jeweils zwei einander benachbarten Durchgangsbohrungen. Dadurch
wird einerseits eine grössere Schleiffläche erzielt, andererseits werden zum Zentrum
der Schleifscheibe hin offene, die Durchgangsbohrungen im Schleifbereich wenigstens
teilweise umgebende Kammem geschaffen, in denen sich zur besseren Absaugung das abgetragene
Material ansammelt.
[0012] Während des Schleifvorganges wird das abgetragene Material hauptsächlich durch die
Durchgangsbohrungen im Schleifbereich abgesaugt. Da sich die Schleifscheibe dreht,
ist das nicht abgesaugte, restliche abgetragene Material besser durch die den Übergangsbereich
durchsetzenden Durchgangsbohrungen absaugbar, wenn die Durchgangsbohrungen im Übergangsbereich
gegenüber den Durchgangsbohrungen im Schleifbereich in Drehrichtung der Schleifscheibe
nachgeführt werden. Dies wird erreicht, indem die Durchgangsbohrungen im Übergangsbereich
in Umfangsrichtung gegenüber den Durchgangsbohrungen im Schleifbereich versetzt angeordnet
sind. Vorzugsweise liegen daher die Achse der Durchgangsbohrungen im Schleifbereich
jeweils auf einem von der Scheibenachse der Schleifscheibe ausgehenden ersten Strahl
und die Achse der Durchgangsbohrungen im Übergangsbereich jeweils auf einem von der
Scheibenachse der Schleifscheibe ausgehenden zweiten Strahl, der zum ersten Strahl
unter einem Winkel von 5° bis 25° verläuft.
[0013] Damit restliches abgetragenes Material sowie restlicher Schleifstaub gut durch die
im Übergangsbereich angeordneten Durchgangsbohrungen abgesaugt werden können, verjüngt
sich der Übergangsbereich zur Scheibenachse unter einem Winkel von 30° bis 50°.
[0014] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel wiedergeben
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- Die Unteransicht einer erfindungsgemässen, topfförmigen Schleifscheibe;
- Fig.2
- einen Schnitt durch die Schleifscheibe gemäss Fig. 1, entlang der Linie II-II.
[0015] Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte topfförmige Schleifscheibe weist einen kreisringförmigen,
segmentartige Schleifkörper 5 aufweisenden Schleifbereich 2, einen zum Schleifbereich
2 koaxial angeordneten, axial beabstandeten kreisringförmigen Aufnahmebereich 4 sowie
einen von der Innenkontur des Schleifbereiches 2 ausgehenden, sich konisch zur Aussenkontur
des Aufnahmebereichs 4 erstreckenden Übergangsbereich 3 auf.
[0016] Der kreisringsförmige Aufnahmebereich 4 dient der Festlegung der Schleifscheibe an
einer Antriebswelle eines nicht dargestellten Winkelschleifgeräts, wobei ein innerer
Durchmesser des Aufnahmebereichs 4 im wesentlichen auf den Durchmesser der Antriebswelle
abgestimmt ist.
[0017] Der Übergangsbereich 3 verjüngt sich im wesentlichen konisch zur Scheibenachse der
Schleifscheibe unter einem Winkel W2 von 40° und wird von beispielsweise sieben parallel
zur Scheibenachse der Schleifscheibe verlaufenden Durchgangsbohrungen 7 durchsetzt,
die in Umfangsrichtung entlang des Übergangsbereiches 3 im wesentlichen in gleichen
Abständen zueinander angeordnet sind.
[0018] Der kreisringförmige Schleifbereich 2 weist insbesondere sieben in Umfangsrichtung
im wesentlichen in gleichen Abständen zueinander angeordnete Durchgangsbohrungen 6
auf, die parallel zur Scheibenachse der Schleifscheibe den Schleifbereich 2 durchsetzen.
[0019] Die Durchgangsbohrungen 6 im Schleifbereich 2 sind grösser als die Durchgangsbohrungen
7 im Übergangsbereich 3. Der Durchmesser D1 der Durchgangsbohrungen 6 im Schleifbereich
2 entspricht sowohl dem 2,10-fachen Durchmesser D2 der Durchgangsbohrungen 7 im Übergangsbereich
3 als auch dem 0,13-fachen Aussendurchmesser D3 des Schleifbereichs 2.
[0020] Die radiale Erstreckung R des Schleifbereichs 2 entspricht dem 0,222-fachen Aussendurchmesser
D3 des Schleifbereichs 2.
[0021] Die Durchgangsbohrungen 6 im Schleifbereich 2 sind gegenüber den Durchgangsbohrungen
7 im Übergangsbereich 3 in Umfangsrichtung zueinander versetzt angeordnet. Jede Achse
der Durchgangsbohrungen 6 im Schleifbereich 2 liegt auf einem von der Scheibenachse
der Schleifscheibe ausgehenden ersten Strahl S1, und jede der Achsen der Durchgangsbohrungen
7 im Übergangsbereich 3 liegt auf einem von der Scheibenachse der Schleifscheibe ausgehenden
zweiten Strahl S2, der zum ersten Strahl S1 unter einem Winkel W1 von 20° verläuft.
[0022] Die Schleifkörper 5 sind auf der vom Aufnahmebereich 4 abgewandten Seitenfläche 22
des Schleifbereichs 2 angeordnet, erstrecken sich wenigstens teilweise entlang der
Aussenkontur 21 des Umfangsbereiches des Schleifbereichs 2 und überragen diese wenigstens
teilweise in radialer Richtung. Jeder Schleifkörper 5 erstreckt sich ausserdem jeweils
zwischen zwei einander benachbarten Durchgangsbohrungen 6 des Schleifbereichs 2 wenigstens
teilweise über die gesamte radiale Erstreckung R des Schleifbereichs 2. Die Schleifkörper
5 sind im wesentlichen L-förmig ausgebildet. Dabei ist die gewählte Geometrie der
Schleifkörper 5 so angeordnet, dass die sich parallel zur Achse der Durchgangsbohrung
6 erstreckende Innenkontur der Schleifkörper 5 beginnend bei Strahl S1 in einen zum
Zentrum hin verlaufenden Radius R1 übergeht und dabei die Durchgangsbohrung 6 wenigstens
teilweise umschliesst, mit dem Effekt, dass das abgetragene Material und der Schleifstaub
optimal abgesaugt werden kann. Aufgrund der Geometrie und der Anordnung der Schleifkörper
5 werden Vibrationen der topfförmigen Schleifscheibe verhindert, sowie ein verbesserter
Selbstschärfungsprozess der Schleifkörper erreicht.
[0023] Das Verhältnis zwischen dem Aussendurchmesser des Schleifbereichs 2 und der Höhe
H der Schleifscheibe zwischen der von dem Aufnahmebereich 4 abgewandten Seitenfläche
22 des Schleifbereichs 2 und der von dem Schleifbereich 2 abgewandten Aussenseite
des Aufnahmebereichs 4 beträgt beispielsweise 6:1. Die Stärke S3 der Schleifscheibe
im Schleifbereich 2 ist kleiner als die Stärke S4 im Aufnahmebereich 4. Der Aufnahmebereich
4 kann eine Stärke S4 von 3 bis 6 mm und der Schleifbereich 2 eine Stärke S3 von 1
bis 2,8 mm aufweisen. Die Schleifkörper 5 sind-an einer vom dem Aufnahmebereich 4
abgewandten Seitenfläche 22 des Schleifbereichs 2 mittels eines Haftmittels befestigt.
1. Topfförmige Schleifscheibe mit einem kreisringförmigen, segmentartige Schleifkörper
(5) aufweisenden Schleifbereich (2), einem zum Schleifbereich (2) koaxial angeordneten,
axial beabstandeten kreisringförmigen Aufnahmebereich (4), einem von der Innenkontur
des Schleifbereiches (2) ausgehenden, sich konisch zur Aussenkontur des Aufnahmebereichs
(4) verjüngenden Übergangsbereich (3), und wenigstens zwei parallel zur Scheibenachse
verlaufenden Durchgangsbohrungen (6,7), dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Durchgangsbohrung (6) den Schleifbereich (2) und wenigstens
eine Durchgangsbohrung (7) den Übergangsbereich (3) durchsetzt.
2. Schleifscheibe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsbohrungen
(6) im Schleifbereich (2) grösser sind als die Durchgangsbohrungen (7) im Übergangsbereich
(3).
3. Schleifscheibe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser (D1)
der Durchgangsbohrungen (6) im Schleifbereich (2) dem 1,5-bis 3,6-fachen Durchmesser
(D2) der Durchgangsbohrungen (7) im Übergangsbereich (3) entspricht.
4. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Durchmesser (D1) der Durchgangsbohrungen (6) im Schleifbereich (2) dem 0,06- bis 0,18-fachen
Aussendurchmesser (D3) des Schleifbereichs (2) entspricht.
5. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet dass im Schleifbereich
(2) sich jeweils ein Schleifkörper (5) wenigstens teilweise zwischen jeweils zwei
einander benachbarten Durchgangsbohrungen (6) befindet.
6. Schleifscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
Achsen der Durchgangsbohrungen (6) im Schleifbereich (2) jeweils auf einem von der
Scheibenachse der Schleifscheibe ausgehenden ersten Strahl (S1) liegen und die Achsen
der Durchgangsbohrungen (7) im Übergangsbereich (3) jeweils auf einem von der Scheibenachse
der Schleifscheibe ausgehenden zweiten Strahl (S2) liegen, der zum ersten Strahl (S1)
unter einem Winkel (W1) von 5° bis 25° verläuft.