[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorratspapierbahnrolle entsprechend dem Oberbegriff des
Anspruches 1.
[0002] Durch die DE 41 18 690 C2 ist ein Verfahren nebst einer zugehörigen Vorrichtung zur
Vorbereitung einer Klebestelle einer Bedruckstoffbahnrolle für den fliegenden Rollenwechsel
bekannt, wobei der Anfang der ersten Lage der Vorratspapierbahnrolle parallel und
in einem bestimmten Abstand zu seinem Anfang eine Perforation erhält. Zwischen Perforation
und dem Anfang der Papierbahn wird ein Halteklebemittel aufgebracht, welches den Anfang
der ersten Lage der Vorratspapierbahnrolle auf der zweiten Lage der Vorratspapierbahnrolle
festlegt. Ein von dem Anfang der ersten Lage der Vorratspapierbahnrolle aus gesehen,
hinter der Perforation auf die Außenseite der ersten Lage der Papierbahn aufgebrachtes
Verbindungsklebemittel ist für das Ankleben der neuen Vorratspapierbahnrolle an die
zu Ende gehende Papierbahnrolle vorgesehen.
[0003] Nachteilig ist dabei jedoch, daß der Anfang der Papierbahn der zu verbindenden neuen
Papierbahn mittels eines Leimaufstriches vorbereitet werden muß.
[0004] Die EP 0 166 884 A1 beschreibt eine Anordnung zum Befestigen eines Anfanges einer
Papierbahn einer Vorratspapierbahnrolle, wobei der Anfang einer ersten Lage und einer
zweiten Lage der Vorratspapierbahnrolle durch mehrere, in Vorratspapierbahnrollen-Längsachsenrichtung
gesehen, zueinander beabstandete Befestigungsmittel stoffschlüssig miteinander verbunden
sind und wobei am Anfang der ersten Lage der Papierbahn parallel zum Anfang der Papierbahn
verlaufend, ein Streifen aus aktivem Klebemittel aufgebracht ist.
[0005] Nachteilig ist dabei, daß die Befestigungsmittel schwierig zu handhaben sind und
keine Sollreißstellen aufweisen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anordnung zum Befestigen eines Anfanges
einer Vorratspapierbahnrolle auf seiner zweiten Lage zu schaffen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Anspruches 1.
[0008] Durch die Erfindung werden insbesondere folgende Vorteile erzielt: das Befestigen
des Anfanges der ersten Lage der Papierbahn kann sowohl mit Hand als auch mit einer
einfachen Vorrichtung erfolgen. Ein Einbringen von Perforationen wird vermieden. Es
besteht keine Notwendigkeit zur Verwendung von aufwendig herzustellenden und schwierig
anzubringenden Festhalteetiketten, von sog. "SchmetterLingen". Durch das Verwenden
von Heißschmelzkleber sind schnelle Erstarrzeiten des Klebstoffes und somit hohe Taktzeiten
möglich. Die Haltekräfte des Anfanges der ersten Lage der Papierbahn auf der zweiten
Lage der Papierbahn können infolge der Dimensionierung der Heißschmelzklebestelle,
der Bemessung des Abstandes der Klebestellen voneinander sowie der Auswahl der physikalischen
Eigenschaften des Heißschmelzklebers entsprechend der Papierqualität problemlos eingestellt
werden. Beim Loslösen des Anfanges der ersten Lage der Papierbahn von der zweiten
Lage der Papierbahn reißen die Klebestellen jeweils an einer vorbestimmten Sollreißstelle
auf, so daß die Aufreißbewegung und somit des Verbinden zweier Papierbahnen kontrolliert
abläuft.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend in mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Die zugehörigen Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- eine Schnittdarstellung durch die obersten Lagen einer Vorratspapierbahnrolle mit
einer erfindungsgemäßen Anordnung zur Befestigung des Anfanges einer Papierbahn,
- Fig. 2
- eine ausschnittweise Ansicht E nach Fig. 1 mit einer verkleinerten Darstellung einer
Klebestelle,
- Fig. 3 bis 5
- verschiedene Darstellungen analog Fig. 1 in weiteren Ausführungsbeispielen.
[0010] Eine durch die obersten Lagen symbolisierte Vorratspapierbahnrolle 1 als neue Vorratsrolle
zum Verbinden mit der Papierbahn einer nahezu abgelaufenen Papierbahnrolle weist an
ihrer äußersten, d. h. ersten Lage 2 eine parallel zu einer Rotationsachse der Papierbahnrolle
1 verlaufenden Anfang 6 auf. Parallel zum Anfang 6 der ersten Lage 2 der Papierbahn
ist ein streifenförmiges Verbindungsklebemittel 7 für das Verbinden des Anfanges 6
der neuen Vorratspapierbahnrolle 1 mit der zu Ende gehenden Papierbahnrolle angeordnet.
Dieses Verbindungsklebemittel 7 kann aus einem bekannten Leimauftrag oder aus einem
bekannten doppelseitig klebendem Klebestreifen bestehen. Das Verbindungsklebemittel
7 kann mit einer seiner Seitenlinien deckungsgleich zum Anfang 6 der ersten Lage 2
der Papierbahn verlaufen oder in einem gleichmäßigen Abstand a zum Anfang 6 der ersten
Lage 2 der Papierbahn angeordnet sein. Der Anfang 6 der ersten Lage 2 der Papierbahn
ist mittels, einer Anzahl von aus Heißschmelzkleber 15 bestehenden Tropfen auf der
zweiten Lage 9 der Papierbahn befestigt. Mehrere dieser Tropfen sind in Papierlaufrichtung
gesehen hintereinander fadenförmig aufgebracht, so daß sich eine Fadenform 8 (Fig.
2) ausbildet, welche teilweise, vorzugsweise zur Hälfte, sowohl auf dem Anfang 6 der
ersten Lage 2 der Papierbahn als auch teilweise auf der zweiten Lage 9 der Papierbahn
angeordnet ist. Längsachsen 11 durch die Fäden 8 verlaufen dabei parallel zu seitlichen
Rändern der Papierbahnrolle 1. Die Fäden 8 sind über die gesamte Breite der Papierbahnrolle
1 in einem Abstand b zueinander angeordnet. Der Abstand b kann entsprechend der Grammatur
des zu verarbeitenden Papiers frei gewählt werden. Eine Länge l der Fäden 8 kann bis
zu einer Breite des streifenförmigen Verbindungsklebemittels 7 betragen. Der zu verwendende
Heißschmelzkleber 15 sollte zu 100 Prozent aus festen Bestandteilen bestehen, kein
Wasser sowie keine flüchtigen oder brennbaren Lösungen enthalten, nach dem Auftragen
bei Raumtemperatur schnell erstarren, somit schnell Anziehen und eine minimale Schrumpfung
aufweisen.
[0011] Der Heißschmelzkleber 15 kann manuell mit einer Klebepistole oder mit einfachen mechanischen
Auftragsvorrichtungen aufgebracht werden. Das Verbinden der Papierbahn der Vorratspapierbahnrolle
1 an eine Papierbahn von einer zu Ende gehenden Papierbahnrolle erfolgt in bekannter
Weise, wie z. B. in der DE 42 10 329 A1 dargestellt. Dabei wird die zu Ende gehende
Papierbahn mittels einer Andrückrolle an den Bereich des Anfanges 6 der ersten Lage
2 der neuen Vorratspapierbahnrolle 1 gedrückt, so daß die zu Ende gehende Papierbahn
die der ersten Lage 2 der Papierbahn abgewandte Oberfläche des Verbindungsklebemittels
7 berührt, wodurch der Anfang 6 der ersten Lage 2 der Papierbahn angeklebt wird. Nach
diesem Verbinden beider Papierbahnen reißen die Fäden 8 jeweils an einer Sollreißstelle
14 (Fig. 1), welche auf dem Niveau des Anfanges 6 der ersten Lage 2 der Papierbahn
liegt, so daß ein Teil der Fäden 8 sowohl auf dem Anfang 6 der ersten Lage 2 der Papierbahn
als auch auf der zweiten Lage 9 der Papierbahn verbleiben.
[0012] Der Anfang 6 der Papierbahn kann auch schräg statt parallel zur Rotationsachse der
VorratspapierbahnrolLe 1 verlaufen, oder auch V-, W- oder Doppel-W-förmig.
[0013] Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, die Tropfen 18; 19 aus schnell
erstarrendem Material 15 sowohl im Bereich des Anfanges 6 der Vorratspapierbahnrolle
1 als auch auf der zweiten Lage 9 der Vorratspapierbahnrolle 1 anzuordnen. Dabei sind
die Tropfen 18 sowohl in Vorratspapierbahnrollen-Längsachsenrichtung gesehen auf der
ersten Lage 2 der Papierbahn als auch die Tropfen 19 auf der zweiten Lage 9 der Papierbahn
voneinander beabstandet e angeordnet. Auch in Transportrichtung der Vorratspapierbahnrolle
1 gesehen, diesseits und jenseits des Anfanges 6 der Papierbahn sind die Tropfen 18;
19 voneinander beabstandet g; h angeordnet. Die Tropfen 18; 19 können sich paarweise
direkt (Fig. 3) oder auf "Lücke" versetzt gegenüberstehen (Fig. 4 und 5). Alle Tropfen
18; 19 sind durch Fäden 21, z. B. in Zick-Zack-Form (Fig. 4), so miteinander verbunden,
daß die Fäden 21 jeweils den Anfang 6 der Papierbahn übergreifen und auf der zweiten
Lage 9 der Papierbahn festlegen. Die Fäden 21 können, in Papierlaufrichtung gesehen,
gerade verlaufen und nur jeweils an zwei Tropfen 18; 19 befestigt sein (Fig. 3). Auch
ein schräger Verlauf der Fäden 21 ist möglich (Fig. 5). Die Fäden 21 können einerseits
vor dem Erstarren des schnell erstarrenden Materials, z. B. Heißschmelzkleber 15,
in die Tropfen 18; 19 eingebracht werden. Andererseits ist es auch möglich, einen
Faden zu verwenden, welcher mit einem Mantel aus schnell erstarrendem Material, z.
B. Heißschmelzkleber 15, umgeben ist bzw. mit Partikeln aus Heißschmelzkleber 15 angereichert
ist, so daß bei einem kraftschlüssigem Kontakt mit einem beheizten Werkzeug, z. B.
einem Stempel, mit dem Faden 21 eine stoffschlüssige Verbindung zwischen Faden 21,
Heißschmelzkleber 15 und Papierbahn 3, 9 hergestellt wird. Auch bei der besonderen
Ausbildung des Fadens 21 mit o. g. Partikeln können die Fäden 21 so angeordnet werden,
wie bereits beschrieben und in den Fig. 3 bis 5 gezeigt wurde.
[0014] Darüberhinaus ist es auch möglich, einen Faden in vorbestimmten Abständen mit Tropfen
aus Heißschmelzkleber 15 zu versehen und diese durch Fäden verbundene Tropfen diesseits
und jenseits des Anfanges 6 festzusetzen (siehe auch Fig. 4). Mittels eines vorgenannten
beheizten Werkzeuges wird dann zwischen der Papierbahn und dem Heißschmelzkleber 15
sowie dem Faden eine stoffschlüssige Verbindung hergestellt.
[0015] Die Fäden 21 können schnell reißend, z. B. aus Naturfasern wie Baumwolle oder Seide
oder schwer reißend, aus Kunstfasern, z. B. Nylon, ausgebildet sein. In letzterem
Falle reißen die Fäden 21 an einem der zwei sich gegenüberliegenden Tropfen 18; 19
ab. Die Tropfen 18 auf der ersten Lage 2 der Papierbahn können sich auch auf dem streifenförmigen
Verbindungsklebemittel 7 befinden (Fig. 3). Es ist auch möglich, die Fäden 21 selbst
aus Heißschmelzkleber 15, d. h. aus schnell erstarrendem Material zu bilden.
[0016] Statt Heißschmelzkleber als schnell erstarrendes Material, welches nach dem Abbinden
nicht mehr klebt, kann auch ein Reaktionsklebstoff, d. h. ein Klebstoff, der durch
chemische Reaktion abbindet, verwendet werden. Dieses Abbinden oder Verfestigen erfolgt
entweder physikalisch, z. B. durch Abkühlen, d. h. Verdunsten von Lösungs- oder Dispersionsmitteln,
oder chemisch. Beides oder eine Kombination von Beiden führt zu maximaler Festigkeit.
[0017] Es ist auch möglich, einen durch Zurechtschneiden neu gebildeten Anfang einer Vorratspapierbahnrolle
elektrostatisch so aufzuladen, daß dieser auf der zweiten Lage der Vorratspapierbahnrolle
zumindest solange festgehalten wird, bis die vorgenannten Tropfen bzw. Fäden den Anfang
der Vorratspapierbahnrolle auf der zweiten Lage der Vorratspapierbahnrolle stoffschlüssig
festgelegt haben.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Vorratspapierbahnrolle
- 2
- Lage, erste (1)
- 3
- -
- 4
- -
- 5
- -
- 6
- Anfang
- 7
- Verbindungsklebemittel, streifenförmig
- 8
- Fadenform, Faden
- 9
- Lage, zweite (1)
- 10
- -
- 11
- Längsachse (8)
- 12
- -
- 13
- -
- 14
- Sollreißstelle (8)
- 15
- Heißschmelzkleber
- 16
- -
- 17
- -
- 18
- Tropfen
- 19
- Tropfen
- 20
- -
- 21
- Fäden
- 22
- -
- E
- Ansicht
- F
- Ansicht
- a
- Abstand (7; 6)
- b
- Abstand (8, 8)
- d
- -
- e
- Abstand (18, 18; 19, 19)
- g
- Abstand (18, 19)
- h
- Abstand (18, 19)
- l
- Länge (8)
1. Vorratspapierbahnrolle, die zum Verbinden mit einer Papierbahn einer ablaufenden Papierbahn
vorbereitet ist, wobei der Anfang (6) und die zweite Lage (9) der Vorratspapierbahnrolle
(1) miteinander verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß zum Festhalten des Anfanges
(6) der Papierbahn auf der zweiten Lage (9) der Vorratspapierbahnrolle (1) aus Fasern
bestehende Fäden (21) angeordnet sind, deren erstes Ende (18) mit dem Anfang (6) der
Papierbahn und deren zweites Ende (19) mit der zweiten Lage (9) der Papierbahn stoffschlüssig
verbunden sind.
2. Vorratspapierbahnrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden (21)
aus Kunstfasern bestehen.
3. Vorratspapierbahnrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden (21)
aus Naturfasern bestehen.
4. Vorratspapierbahnrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Fäden (21)
aus einem bei Raumtemperatur zügig erstarrendem Material (15) bestehen.
5. Vorratspapierbahnrolle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zügig erstarrende
Material (15) aus Heipschmelzkleber (15) besteht.