[0001] Aus der DE-A-195 05 829 ist ein Pistolengriff bekannt, an dessen Rückseite ein austauschbares
Rückenteil befestigt ist. Die Befestigung erfolgt durch Einstecken einer Nase am oberen
Ende des Rückenteils in eine Ausnehmung des Griffs und Durchstecken eines Stiftes
durch fluchtende Bohrungen in überlappenden Stegen am unteren Ende. Durch Austausch
des Rückenteils gegen ein anderes kann der Pistolengriff der Hand des Schützen angepasst
werden.
[0002] Ein weiterer Handgriff an einer Pistole ist in der US-A-4 936 036 beschrieben. Er
besteht aus einem Griffkörper und einer lösbar auf den Griffkörper aufgesteckten,
im Querschnitt annähernd U-förmigen Griffschale mit einer Rückwand und zwei daran
einstückig angeformten Seitenwänden. Die Griffschale wird von hinten aufgesteckt und
mit einem Querstift gesichert. Diese Befestigungsart hat den Nachteil, dass sie nicht
spielfrei ist.
[0003] In der DE-A-30 00 017 ist ein weiterer Handgriff mit einem Griffkörper beschrieben,
der annähernd U-förmig ist und von hinten auf den Griffkörper aufgesteckt und festgeschraubt
wird.
[0004] In der US-A-4 199 887 ist ein Revolvergriff beschrieben mit einem Griffkörper und
einer Griffschale. Die Schale hat zwei Seitenwände und einen diese verbindenden Boden.
Die Schale wird von unten auf den Griffkörper aufgesteckt und mittels einer Schraube,
die durch den Boden greift, befestigt. Die Schraube wird in ein Joch eingeschraubt.
Damit das Joch zum Einschrauben der Schraube ausgerichtet wird, wird das Joch in bogenförmigen
Nuten in den Seitenwänden geführt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Pistolengriff anzugeben,
der eine vielseitige individuelle Anpassung an die Hand des Schützen ermöglicht und
bei der die Griffschale spielfrei mit dem Griffkörper verbunden ist. Diese Aufgabe
wird durch die Merkmalskombination des Anspruchs 1 gelöst.
[0006] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnungen erläutert.
Darin zeigt:
- Figur 1
- Eine perspektivische Ansicht eines Teils eines Pistolengehäuses,
- Figur 2 und 3
- perspektivische Ansichten einer Griffschale, und
- Figur 4
- einen Querschnitt durch den unteren Teil des Pistolengriffs.
[0007] Die in den Zeichnungen dargestellten Teile der Pistole umfassen ein unteres Gehäuse
1 mit einem einstückig angeformten Griffkörper 2 und eine Griffschale 3. Beide Teile
sind aus Kunststoff spritzgegossen, die Griffschale 3 vorzugsweise im Zweikomponentenverfahren,
indem der Grundkörper 29 aus thermoplastischem Kunststoff und ein Griffelement 30
aus einem Elastomer besteht. Das Griffelement 30 erstreckt sich auf der Aussenseite
benachbart den vorderen Längsrändern der Seitenwände 5 und über einen sattelförmigen
Bereich im oberen Teil der Rückwand 4. Das Griffelement 30 ist gegenüber dem Grundkörper
29 erhaben.
[0008] Die Griffschale 3 ist im Querschnitt U-förmig und hat eine Rückwand 4 und zwei angeformte
Seitenwände 5. Der Körper 2 hat beidseitig eine gegenüber seiner Längsrichtung um
3° nach vorn oben geneigte schwalbenschwanzförmige Leiste 11, in welche eine entsprechende
Schwalbenschwanz-Nut 31 der Schale 3 eingreift. Die Schale 3 wird also von unten auf
den Körper 2 aufgeschoben. Dabei nähern sich in Längsrichtung des Körpers 2 verlaufende
Anschlagflächen 12, 13, 32, 33 des Körpers 2 und der Schale 3 an, bis sie sich in
der fertig montierten Stellung berühren. Damit ist die Schale 3 spielfrei formschlüssig
mit dem Körper 2 verbunden.
[0009] Von der Schale 3 steht eine federnde Zunge 34 mit einer Rastnase 35 in Längsrichtung
der Nuten 31 ab. Im montierten Zustand schnappt diese Rastnase 35 am Rand 15 einer
Öffnung 14 der Rückwand 16 des Magazinschachtes ein. Zur Demontage kann die Rastnase
35 durch die Öffnung 14 mit einem Finger eingedrückt werden. Um eine Überdehnung der
Zunge 34 bei der Demontage zu verhindern, ist hinter dieser in der Griffschale 3 ein
Anschlag 36 angeformt.
[0010] Am vorderen Längsrand der Seitenwände 5 steht eine schmale Leiste 37 ab, die im montierten
Zustand in eine Nut 17 des Körpers 2 eingreift. Dies verbessert die formschlüssige
Verbindung. Im unteren Bereich sind am Körper 2 zwei weitere parallel zu den Leisten
11 verlaufende, im Querschnitt rechteckige, gegen aussen abstehende Leisten 18 an
je einem L-förmigen, nach hinten abstehenden Vorsprung 19 angeformt, welche in entsprechende
Nuten 38 der Schale 3 eingreifen. Dadurch wird eine sichere Kraftübertragung zwischen
Griffkörper 2 und Schale 3 bei den Erschütterungen während der Schussabgabe erreicht.
[0011] Durch die beschriebene Ausbildung wird eine sichere, starre, spielfreie und formschlüssige
Verbindung von Schale 3 und Körper 2 erreicht. Vorzugsweise wird ein ganzer Satz unterschiedlicher
Schalen 3 mit unterschiedlicher Form bezüglich Breite und Dicke und/oder unterschiedlicher
Oberflächenbeschaffenheit und/oder aus unterschiedlichem Material bereitgestellt,
damit der Pistolengriff optimal an die individuellen Bedürfnisse der Schützen anpassbar
ist. Die Hand des Schützen liegt mit den Fingerkuppen des Mittel-, Ring- und Kleinfingers,
der Innenfläche des Daumens, dem Übergang von Daumen und Zeigefinger und den Handkuppen
beim Fingeransatz an der elastomeren Grifffläche 30 an. Diese Grifffläche 30 wirkt
dämpfend und griffig.
[0012] Die erfindungsgemässe Ausbildung eignet sich nicht nur für Pistolen, sondern auch
für Gewehre mit einem Handgriff hinter dem Abzug. Die im Zweikomponenten-Spritzgiessverfahren
aus einem thermoplastischen Kunststoff-Grundkörper 29 und einem elastomeren Griffelement
30 hergestellte Griffschale eignet sich auch für andere als die beschriebene Montageart,
z.B. für die Montage von hinten. Dasselbe gilt für die Leisten-Nut-Verbindung 37,
17.
1. Handgriff für eine Schusswaffe, umfassend einen Griffkörper (2) und eine lösbar und
austauschbar auf dem Griffkörper (2) aufgesteckte, im Querschnitt annähernd U-förmige
Griffschale (3) mit einer Rückwand (4) und zwei daran einstückig angeformten Seitenwänden
(5), dadurch gekennzeichnet, dass die Griffschale (3) mit seitlichen Führungen (11,
31) von unten auf den Griffkörper (2) aufgesteckt ist, und dass die Führungen (11,
31) am Griffkörper (2) und an der Griffschale (3) um 1° bis 10° gegenüber zusammenwirkenden
Anschlagflächen (12, 13, 32, 33) von Griffschale (2) und Griffkörper (3) geneigt sind.
2. Handgriff nach Anspruch 1, wobei die Führungen (11, 31) um etwa 3° gegenüber den Anschlagflächen
(12, 13, 32, 33) geneigt sind.
3. Handgriff nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Führungen (11, 31) als Schwalbenschwanzführungen
ausgebildet sind.
4. Handgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei der vordere Rand der Seitenwände
(5) eine Leiste (37) verminderter Dicke aufweist, die in je eine Nut (17) im Griffkörper
(2) eingeschoben ist.
5. Handgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der Griffkörper (2) und die Griffschale
(3) im unteren Bereich benachbart der Rückwand (4, 16) eine zur ersten Führung (11,
31) parallele zweite Führung (18, 38) aufweisen.
6. Handgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei die Griffschale (3) und der Griffkörper
(2) zusammenwirkende Schnappelemente (14, 34) aufweisen, welche im montierten Zustand
einrasten und manuell lösbar sind.
7. Handgriff nach Anspruch 6, wobei hinter dem federnden Schnappelement (34) ein Anschlag
(36) angeordnet ist.
8. Handgriff nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Griffschale (3) aus einem Grundkörper
(29) aus thermoplastischem Kunststoff und einem angespritzten Griffelement (30) aus
einem Elastomer besteht.
9. Handgriff nach Anspruch 8, wobei sich das Griffelement (30) auf der Aussenseite des
Grundkörpers (29) benachbart den vorderen Längsrändern der Seitenwände (5) und über
einen sattelförmigen Bereich im oberen Teil der Rückwand (4) erstreckt, und wobei
das Griffelement (30) vorzugsweise gegenüber dem Grundkörper (29) erhaben ist.