[0001] Die Erfindung betrifft einen Sicherheitsstecker für Körperelektroden nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
[0002] Nach der DIN 42802 "Steckverbinder berührungsgeschützt für die Elektromedizin" muß
zur Ankopplung von Körperelektroden mit eigener Litze an Monitore ein sogenannter
Sicherheitsstecker verwendet werden, der durch seine Bauart die Möglichkeit des versehentlichen
Anschlusses an Fremdspannungsquellen nach den Kriterien der DIN EN 60601 Teil 1/VDE
0750 Teil 1 für einen gelenklosen Prüffinger ausschließt. Dieser Stecker ist nur der
äußeren Kontur nach ein Vaterteil, wobei es sich jedoch funktionsmäßig um eine Kupplung
(Mutterteil) handelt. Diese Kuppelteile müssen gemäß der genannten DIN eine Aufnahme
für Steckerteile mit Kontaktstiften von 1,5 (+ 0,11) mm Durchmesser aufweisen. In
einer Kunststoffumhüllung ist das metallisch blanke Kontaktelement mit leitendem Anschluß
zur Ableitung nach außen hin elektrisch isoliert eingebettet. Nur am Ende des Steckerteiles
Ist unter den o.g. Schutzkriterien vor Fremdspannungskontakt eine Einstecköffnung
für einen Kontaktstift vorgesehen. Die Stecker bestehen äußerlich aus einer Steckerzone
bestimmter Außengeometrie und einer Griffzone.
Aus der Praxis sind bereits Sicherheitsstecker als einteilig angespritztes Kunststoffbauteil
bekannt Bei diesen Steckern wird das an die Litze angeschlagene Kontaktteil im Spritzgießverfahren
vom Kunststoff miteingebettet. Das Kontaktelement ist dabei von Kunststoff umgeben,
der relativ steif ist, um beim Gebrauch ein Abknicken des Steckers im Bereich des
Übergangs vom Stecker zum Griffteil zu vermeiden. Als Kunststoff wird vorzugsweise
Polyethylen eingesetzt. Ein Problem bei der Herstellung dieser Stecker besteht vor
allem in der Einhaltung der gemäß o.g. DIN geforderten Stifttoleranz. Die außerhalb
des Toleranzbereiches liegenden Stecker sind als Ausschuß zu bewerten. In der Praxis
wurde u.a. festgestellt, daß sich nicht alle Anbieter von Buchsen an die DIN-Vorschrift
halten. So konnte festgestellt werden, daß bei den Stiftmaßen an den Buchsen Abweichungen
bis zu 0,05 mm außerhalb der nach der DIN zulässigen Toleranz auftreten. Dies führt
zwangsläufig zu Problemen mit den zur Verfügung stehenden Sicherheitssteckern, die
dann entweder überhaupt nicht einzuführen sind oder zu locker sitzen. Für das jeweilige
Bedienungspersonal ist dieser Zustand unbefriedigend und oft mit Mehraufwand verbunden.
Zu berücksichtigen ist auch, daß die Kontaktstifte der Buchsen durch den ständigen
Gebrauch einem gewissen Verschleiß unterliegen, der zu einer Toleranzunterschreitung
führen kann. Dadurch treten beim Anwender Probleme auf, die nur dadurch gelöst werden
können, in dem nicht mehr toleranzgerechte Buchsen ausgetauscht werden oder ein wesentlich
teurerer Stecker, der nicht als einteilig angespritztes Kunststoffbauteil ausgeführt
ist, eingesetzt wird.
[0003] Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, einen Sicherheitsstecker zu schaffen, der
kostengünstig im Spritzgießverfahren herstellbar ist, den gestellten Anforderungen
der geltenden DIN-Norm entspricht und in der Lage ist, Toleranzunterschiede des Kontaktstiftes
der Gerätebuchse zu kompensieren.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Weitere Ausgestaltungsvarianten sind in den Ansprüchen 2 bis 9 angegeben.
[0005] Bei dem als einteiliges angespritztes Kunststoffbauteil ausgebildeten Sicherheitsstecker
sind die Wandungen des hülsenförmigen Kontaktelementes und des das Kontaktelement
umschließenden elektrisch isolierenden Steckerteiles elastisch ausgebildet, derart,
daß sie an die vorhandene Durchmessertoleranz der Kontaktstifte der geräteseitigen
Buchse anpaßbar sind. Dadurch ist die Herstellung der Sicherheitsstecker als einteiliges
Kunststoffbauteil gewährleistet, die den Anforderungen der DIN 42802 in vollem Umfang
gerecht werden und die bei vorhandenen Toleranzabweichungen des Kontaktstiftes der
Gerätebuchsen noch die volle Funktionsfähigkeit der Kupplung garantieren. Da der Sicherheitsstecker
in der Lage ist, die Toleranzabweichungen der Kontaktstifte zu kompensieren, wird
die Arbeit beim praktischen Umgang mit dem Stecker für das Bedienungspersonal erleichtert.
Eine elastische Ausbildung des hülsenförmigen Kontaktelementes kann dadurch erreicht
werden, daß dieses aus mindestens einem stufenförmigen Bereich besteht oder in maximal
vier stufenförmige Bereiche unterteilt ist, der bzw. die jeweils in Richtung zum Griffteil
konisch verjüngt ist bzw. sind. Zwischen dem Innendurchmesser am Kontaktelementeingang
des Kontaktelementes und dem Innendurchmesser am konischen Ausgang des dem Griffteil
benachbarten Bereiches besteht eine Durchmesserreduzierung um 0,15 bis 0,35 mm. Damit
die durch diese spezielle Ausbildung des hülsenförmigen Kontaktelementes geschaffene
Elastizität nicht durch die angespritzte Kunststoffumhüllung des Steckerteiles behindert
wird, sind in dem Steckerteil mindestens zwei gegenüberliegende Längsnuten oder Längsschlitze
angeordnet, wobei entweder ein Nutengrund als Kunststoffilm vorhanden ist oder die
Längsschlitze bzw. Nuten in ihrer Form oder Breite so ausgebildet sind, daß zwischen
dem Prüffinger gemäß der DIN EN 60601-1 (VDE 0750/1) und dem Kontaktelement eine Berührung
ausgeschlossen ist. Um dies zu gewährleisten, sollte ein vorhandener Nutengrund mindestens
eine Wanddicke von 0,15 mm aufweisen und die Breite der Nuten oder Schlitze sollte
an ihrer Oberkante in einem Bereich von 0,2 mm bis 1,2 mm liegen. Die Nuten können
z.B. V- oder U-förmig ausgebildet sein. Die konischen Bereiche des hülsenförmigen
Kontaktelementes sind entweder identisch ausgebildet oder unterschiedlich, wobei deren
Innendurchmesserabweichungen innerhalb des Differenzbereiches zwischen den Innendurchmessern
D1 und D2 liegen. Der Innendurchmesser D1 beträgt 1,55 bis 1,70 mm und der Innendurchmesser
D2 1,42 bis 1,35 mm. Die Nuten oder Schlitze sind in einem Abstand von 0,5 bis 2,5
mm von der Steckerteilöffnung angeordnet und erstrecken sich bis zum Übergang des
Steckerteiles in den Griffteil. Als Kunststoff wird ein nichthalogenhaltiges thermoplastisches
Material eingesetzt.
[0006] Die Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- den Sicherheitsstecker in Röntgendarstellung,
- Fig. 2
- einen Schnitt gemäß der Linie A-A in Fig. 1 in vergrößerter Darstellung und
- Fig. 3
- die Einzelheit B gemäß Figur 1 als Schnitt gemäß der Linie C-C in Figur 2 in vergrößerter
Darstellung.
[0007] Der in Figur 1 gezeigte Sicherheitsstecker, der als einteiliges angespritztes Kunststoffbauteil
ausgeführt ist, besteht aus einem Griffteil 6, einem Steckerteil 3 und dem hülsenförmigen
Kontaktelement 2, das mit der aus dem Griffteil 6 herausragenden Litze 9 verbunden
ist. Das mit der Litze 9 verbundene Kontaktelement 2 wird als sogenanntes Einlegeteil
im Spritzgießwerkzeug mit Kunststoff umspritzt. Das Steckerteil 3 weist zwei einander
gegenüberliegende, sich in Längsrichtung erstreckende Nuten oder Schlitze 7 auf, in
einem bestimmten Abstand D4 von der Steckerteilöffnung 8 (Fig. 3). Der Abstand D4
liegt in einem Bereich von 0,5 bis 2,5 mm. Die Nuten bzw. Schlitze 7 reichen bis in
die Nähe des Griffteiles 6 und sollten in der Regel da enden, wo sich das Ende des
Hülsenteiles des Kontaktelementes 2 befindet. Die Längsschlitze bzw. Nuten 7 des Steckerteiles
sind so ausgebildet, daß gemäß den Sicherheitsanforderungen nach DIN EN 60601-1 (VDE
0750/1) ein Fremdkontakt zum hülsenförmigen Kontaktelement 2 ausgeschlossen ist. In
dem gezeigten Ausführungsbeispiel (Fig. 2 und Fig. 3) besteht zwischen dem Grund der
Nuten oder der Schlitze 7 und der Außenwand des hülsenförmigen Kontaktelementes 2
noch ein Kunststoffilm mit einer Wanddicke von 0,5 mm, der in Figur 2 mit D3 gekennzeichnet
ist. Bei einer entsprechend kleinen Nut-bzw. Schlitzbreite kann auch auf diesen Kunststoffilm
verzichtet werden, unter der Voraussetzung, daß gemäß der DIN-Vorschrift der Prüffinger
nicht mit dem Kontaktelement 2 in Berührung kommen kann. Der Begriff "Prüffinger"
ist in der genannten DIN definiert. Die Wandung 2' des hülsenförmigen Kontaktelementes
2 besteht aus drei stufenförmigen Bereichen 4, die jeweils in Richtung zum Griffteil
6 sich konisch verjüngende Mantelflächen 4' aufweisen, wobei zwischen den einzelnen
Bereichen 4 nach außen verlaufende kurze, sich konisch erweiternde Übergänge 4'' angeordnet
sind. Der letzte in Griffrichtung zeigende Übergang 4'' geht in einen zylindrischen
Abschnitt 4''' über. Der Öffnungsdurchmesser D1 am Kontakteingang 5 des ersten Bereiches
4 beträgt im entspannten Zustand des Steckers 1,55 bis 1,70 mm und der Innendurchmesser
D2 am konischen Auslauf des dritten und letzten Bereiches 4 beträgt 1,42 bis 1,35
mm. Die einzelnen abgestuften Bereiche 4 können hinsichtlich der Innendurchmesser
innerhalb des Differenzbereiches zwischen D1 und D2 variieren. Im Anschluß an den
Kontaktausgang 5 weist das Steckerteil 3 eine zylindrische Öffnung 10 auf, die in
ihrem Durchmesser geringfügig größer als der Durchmesser D2 und kleiner als der Durchmesser
D1 ist und in einen sich konisch erweiternden Abschnitt 11 übergeht, der an der Steckerteilöffnung
8 endet.
Bedingt durch die Anordnung der Schlitze bzw. Nutzen 7 und der speziellen Ausbildung
des Kontaktelementes 2 wird eine Elastizität des Kontaktelements erreicht, um die
an den Kontaktstiften der Buchsen vorhandenen Durchmessertoleranzen zu kompensieren.
Der vorgeschlagene Sicherheitsstecker besitzt somit wesentliche anwendungstechnische
Vorteile und kann als Massenartikel kostengünstig im Spritzgießverfahren hergestellt
werden.
1. Sicherheitsstecker für Körperelektroden, zur Übertragung von Körperaktionsspannungen
an ein elektromedizinisches Gerät, das eine geeignete Buchse mit Kontaktstift zur
Aufnahme des Steckers aufweist, der aus einem Griffteil und einem Steckerteil sowie
einem in dem Steckerteil integrierten hülsenförmigen Kontaktteil besteht, das mit
einer durch den Griffteil nach außen geführten Litze verbunden ist, wobei der Sicherheitsstecker
als einteiliges angespritztes Kunststoffbauteil ausgeführt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wandungen (2', 3') des hülsenförmigen Kontaktelementes (2) und des das Kontaktelement
(2) umschließenden elektrisch isolierenden Steckerteiles (3) elastisch ausgebildet
sind, derart, daß sie an die vorhandene Durchmessertoleranz der Kontaktstifte der
geräteseitigen Buchse anpaßbar sind.
2. Sicherheitsstecker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das hülsenförmige
Kontaktteil (2) mindestens einen stufenförmigen Bereich (4), jedoch maximal vier stufenförmige
Bereiche (4) aufweist, der bzw. die jeweils in Richtung zum Griffteil (6) konisch
verjüngt ausgebildet ist bzw. sind, wobei zwischen dem Innendurchmesser D1 am Kontaktelementeingang
(5) und dem Innendurchmesser D2 am konischen Ausgang des dem Griffteil (6) benachbarten
Bereiches (4) eine Durchmesserreduzierung um 0,15 bis 0,35 mm besteht, und das Steckerteil
(3) mindestens zwei gegenüberliegende Längsnuten oder Längsschlitze (7) aufweist,
wobei entweder ein Nutengrund (D3) als Kunststoffilm angeordnet ist oder die Längsschlitze
so ausgebildet sind, daß zwischen dem Prüffinger und dem Kontaktelement (2) eine Berührung
ausgeschlossen ist.
3. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die konischen Bereiche (4) des Kontaktelementes (2) identisch ausgebildet sind.
4. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Innendurchmesser D1 des Kontaktelementes (2) 1,55 bis 1,70 mm beträgt und der Innendurchmesser
D2 des Kontaktelementes (2) 1,42 bis 1,35 mm.
5. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Nutengrund (D3) mindestens eine Wanddicke von 0,15 mm aufweist.
6. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nuten oder die Schlitze (7) an ihrer Oberkante eine Breite von 0,2 mm bis 1,2 mm aufweisen.
7. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nuten oder Schlitze (7) V-förmig oder U-förmig ausgebildet sind.
8. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nuten oder Schlitze (7) sich in Längsrichtung in einem Abstand D4 von 0,5 mm bis 2,5
mm von der Steckerteilöffnung (8) bis zum Übergang des Steckerteiles (3) in den Griffteil
(6) erstrecken.
9. Sicherheitsstecker nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Steckerteil (3) und das Griffteil (6) aus einem nichthalogenhaltigen thermoplastischen
Kunststoff bestehen.