(19)
(11) EP 0 866 526 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.09.1998  Patentblatt  1998/39

(21) Anmeldenummer: 98104456.3

(22) Anmeldetag:  12.03.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H01R 43/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 21.03.1997 DE 19711746

(71) Anmelder: UNIMET GmbH
D-87669 Rieden (DE)

(72) Erfinder:
  • Kolb, Rudi
    87629 Füssen-Hopfen (DE)

(74) Vertreter: Hübner, Hans-Joachim, Dipl.-Ing. 
Mozartstrasse 31
87435 Kempten
87435 Kempten (DE)

   


(54) Trägergurt für Kontaktstifte und Verfahren zu dessen Herstellung


(57) Ein Trägergurt für Kontaktstiffe als Halbprodukt zur Herstellung von elektrischen Steckverbindungen weist einen ebenen, im wesentlichen rechteckigen Bodenabschnitt (24) auf, an dessen Längsrändern sich jeweils rechtwinklig hochgebogene Laschen (26,30) anschließen, die jeweils abwechselnd in zwei parallelen Längsebenen liegen, die um mindestens die Materialstärke der Laschen (26,30) zueinander querversetzt sind, und die nach oben offene, paarweise miteinander querausgerichtete Aussparungen (14,16) aufweisen, wobei in jedes Paar Aussparungen (14,14 und 16,16) ein Kontaktstift (34) einpreßbar ist, wobei an beiden Längsrändern des Bodenabschnittes (24) jeweils eine Reihe äußerer Laschen (30) und eine Reihe innerer Laschen (26) gebildet sind, und der Zwischenraum zwischen den in einer der beiden Ebenen liegenden Laschen (26,30) an jedem Längsrand kleiner als die Breite der in der jeweils anderen Ebene liegenden Laschen (26,30) ist, so dass jede Lasche (26,30) die beiden benachbarten Laschen (30,26) überlappt. Die Laschen (26,30) stützen sich wechselseitig aneinander ab, wodurch der Trägerstreifen eine hohe Stabilität erhält.




Beschreibung


[0001] Die DE- U 93 14 510 zeigt einen Trägergurt für Kontaktstifte als Halbprodukt zur Herstellung von elektrischen Steckverbindungen, mit einem ebenen, im wesentlichen rechteckigen Bodenabschnitt, an dessen Längsrändern sich jeweils rechtwinklig hochgebogene Laschen anschließen, die jeweils abwechselnd in zwei parallelen Längsebenen liegen, die um mindestens die Materialstärke der Laschen zueinander querversetzt sind, und die nach oben offene, paarweise miteinander querausgerichtete Aussparungen aufweisen, wobei in jedes Paar Aussparungen ein Kontaktstiff eingepreßt oder einpreßbar ist, wobei an beiden Längsrändern des Bodenabschnittes jeweils eine Reihe äußerer Laschen und eine Reihe innerer Laschen gebildet sind.
Bei dem bekannten Trägergurt werden die Laschen mittels quer zur Längsrichtung des Gurtes nach innen gerichteten Trennschnitten voneinander getrennt und anschließend senkrecht hochgebogen. Mit den Worten dieses Dokumentes folgen die Laschen unmittelbar aufeinander. Bei einer Teilung, also einem Mittenabstand der Kontaktstiffe von 1,27 mm, haben die den Kontaktstift haltenden Schenke jeder Lasche eine Breite von etwa 0,3 mm. Die Materialstärke der Laschen liegt in derselben Größenordnung. Die hochstehenden Laschenschenkel haben also einen äußerst geringen Querschnitt und sind entsprechend biegeempfindlich. Beim Einsetzen der Kontaktstiffe sind daher die Genauigkeitsanforderungen an Kraftaufwendung und Einhaltung der Kraftrichtung erheblich. Geringste Fehlausrichtungen können zum Verbiegen der Laschenschenkel führen.

[0002] Die EP -A- 05 01 392 zeigt einen ähnlichen Trägergurt wie das vorstehend genannte Dokument, jedoch mit dem Unterschied, daß der Abstand der hochgebogenen Laschen nicht abwechselnd unterschiedlich ist, sondern gleich bleibt, dagegen ein Laschenpaar gegenüber den benachbarten Laschenpaaren jeweils um eine Materialdicke querversetzt ist. Die Trennung der Laschenschenkel erfolgt längs vorgegebener Linien durch Abscheren. Im Ergebnis liegen die Laschenkanten aufeinanderfolgender Laschen zwar querversetzt, jedoch in denselben Querebenen, die durch die Schnittlinien bestimmt sind. Eine Überlappung mit dem Ziel der gegenseitigen Abstützung der Laschen erfolgt nicht.

[0003] Die DE -C- 40 14 557 zeigt einen Trägergurt, bei dem zwischen je zwei Laschen Freischnitte ausgestanzt werden, wonach die Laschen um Biegelinien hochgebogen werden, so daß sie an jedem Längsrand des Gurtes in ein und derselben Längsebene liegen. Eine gegenseitige Abstützung der Laschenschenkel benachbarter Laschen ist hier ebenfalls nicht vorgesehen.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Trägergurt sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung vorzuschlagen, bei dem die hochstehenden Laschen zusätzlich stabilisiert werden.

[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Trägergurt mit den Merkmalen der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß der Zwischenraum zwischen dem in einer der beiden Ebenen liegenden Laschen an jedem Längsrand kleiner als die Breite der in der jeweils anderen Ebene liegenden Laschen ist, sodaß jede Lasche die beiden benachbarten Laschen überlappt.

[0006] Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß dank der Überlappung benachbarter Laschenschenkel eine gegenseitige Abstützung erfolgt, sodaß der Verformungswiderstand eines Paars einander überlappender Laschenschenkel vergrößert wird. Insgesamt erhält der Trägergurt dadurch eine höhere Stabilität. Dieser Vorteil wird ohne Mehraufwand dadurch erreicht, daß gemäß Anspruch 3 das Trennen der Lappen und das Hochbiegen der Laschenschenkel in einem gemeinsamen Scherbiegevorgang erfolgt, bei dem eine Materialstreckung der Laschenschenkel eintritt. Bei einem Mittenabstand der Kontaktstifte von 1,27mm und einer Dicke der Kontaktstifte von 0,6mm haben die Schenke der Laschen eine Breite von nur ca. 0,3mm. Durch den erfindungsgemäßen Scherbiegevorgang mit einem Werkzeug mit geeigneter Scherstempelgeometrie findet somit im Scherbereich ein Verprägen des Materials im Sinne einer Verbreiterung der Laschen im Vergleich zum Schnittlinienabstand statt. Dadurch kommt es zu dem Effekt der gegenseitigen Überlappung und Abstützung der Laschen.

[0007] Anhand der Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise näher erläutert.

[0008] Es zeigt
FIG. 1
Eine Draufsicht auf ein Trägerband, das in mehreren Verfahrensschritten zu einem mit Kontaktstiften bestückten Trägergurt verarbeitet wird,
FIG. 2
Eine Stirnansicht des Trägergurtes in größerem Maßstab,
FIG. 3
Eine Draufsicht auf das Trägerband im Bereich der Biegezone in größerem Maßstab, und
FIG. 4
Eine Seitenansicht des Trägerbandes im Bereich der Biegezone.


[0009] An einem Rohband 10 werden beidseitig die Konturen gestanzt, wobei jeweils Lappen 12 entstehen, zwischen denen sich Aussparungen 14 und 16 befinden. Dabei wechseln sich Aussparungen 14 mit größerer Tiefe und Aussparungen 16 mit geringerer Tiefe ab. In einer anschließenden Biegezone werden zuerst die Lappen 12 in zwei Schenke 18, 20 und 18, 20' getrennt. Dieser Trennvorgang ist ein Scherbiegevorgang, bei dem die längeren Schenkel 18 beidseitig der tieferen Aussparung 14 um eine erste Biegelinie 22 vom Bodenabschnitt 24 des mit 11 bezeichneten Trägergurtes hochgebogen werden. Das Hochbiegen erfolgt um einen Biegekern mit dem Radius Rinnen. Der Biegestempel hat einen Radius Raußen, der kleiner ist als Rinnen plus Schenkeldicke Dadurch tritt eine zusätzliche Materialverformung im Biegebereich ein. Durch den Scherbiegevorgang wird die entstehende Lasche 26 breiter als der Abstand der Schnittkanten 28.Die Verbreiterung ist im Biegebereich am größten. Nachdem eine erste Gruppe Laschen 26 um innere Biegelinien 22 schergebogen sind, werden in einem anschließenden Verfahrensschritt die noch in der Ebene des Bodenabschnittes 14 liegenden Laschen 30 mit den Aussparungen 16 geringerer Tiefe um eine zweite Biegelinie 32 hochgebogen, die bezüglich der ersten Biegelinie 22 nach außen um die Materialstärke der Laschen 26, 30 querversetzt liegt. Die Laschen 30 jedes Längsrandes des Trägergurtes 24 liegen dann in einer äußeren Ebene, die auf dem Bodenabschnitt 24 rechtwinklig steht, und die zuerst gebogenen Laschen 26 liegen in einer nach innen versetzten Ebene, die ebenfalls mit dem Bodenabschnitt 24 einen rechten Winkel bildet. Dank der Streckung der Laschen 26 und mindestens im Biegebereich auch der Laschen 30 in Bandlängsrichtung, überlappen alle Laschen 26, 30 einander, sodaß der Abstand der inneren Laschen 26 kleiner als die Breite der Außenlaschen 30 ist und umgekehrt. Jede Lasche 26 bzw. 30 steht somit in flächigem Stützkontakt mit den beiden benachbarten Laschen 26;30 in der Parallelebene,

[0010] Wie sich aus FIG. 4 ergibt, sind die inneren Laschen 26 höher als die äußeren Laschen 30, jedoch liegen die Böden der Aussparungen 14 und 16 auf demselben Niveau, was durch die Wahl der Biegelinien 22 und 32 zurückzuführen ist. Deren Abstand von der Kontur der Böden der Aussparungen 14 und 16 ist jeweils derselbe.

[0011] An die Biegezone schließt sich eine Bestückungszone an, innerhalb deren in die quer ausgerichteten Aussparungen 14, 14 der inneren Laschen 26 und 16, 16 der äußeren Laschen 30 Kontaktstiffe 34 eingeclipst werden.


Ansprüche

1. Trägergurt für Kontaktstitte als Halbprodukt zur Herstellung von elektrischen Steckverbindungen, mit einem ebenen, im wesentlichen rechteckigen Bodenabschnitt (24), an dessen Längsrändern sich jeweils rechtwinklig hochgebogene Laschen (26,30) anschließen, die jeweils abwechselnd in zwei parallelen Längsebenen liegen, die um mindestens die Materialstärke der Laschen (26,30) zueinander querversetzt sind, und die nach oben offene, paarweise miteinander querausgerichtete Aussparungen (14,16) aufweisen, wobei in jedes Paar Aussparungen (14,14 und 16,16) ein Kontaktstift (34) eingepreßt oder einpreßbar ist, wobei an beiden Längsrändern des Bodenabschnittes (24) jeweils eine Reihe äußerer Laschen (30) und eine Reihe innerer Laschen (26) gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Zwischenraum zwischen den in einer der beiden Ebenen liegenden Laschen (26,30) an jedem Längsrand kleiner als die Breite der in der jeweils anderen Ebene liegenden Laschen (26,30) ist, so dass jede Lasche (26,30) die beiden benachbarten Laschen (30,26) überlappt.
 
2. Trägergurt nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jede Lasche (26,30) in einer der beiden Laschenebenen jedes Längsrandes des Trägergurtes mit zwei in der jeweils anderen Ebene liegenden Laschen (26,30) in flächigem Stützkontakt stehen.
 
3. Verfahren zur Herstellung eines Trägergurtes nach Anspruch 1, bei dem die beidseitigen Konturen des Rohbandes (10) gestanzt werden, anschliessend die Lappen (12) zwischen je zwei Aussparungen (14,16) durch einen Schervorgang abfallos in zwei Schenkel (18,20) getrennt und die beiden Schenke (18) benachbart jeder Aussparung (14) um querversetzte innere und äussere Biegelinien (22) hochgebogen werden, die um ein Maß querversetzt sind, daß die Böden aller Aussparungen (14,16) nach dem Hochbiegen der Schenke (18,20) auf demselben Niveau oberhalb des Bodenabschnittes (24) liegen, dadurch gekennzeichnet, dass das Trennen der Lappen (12) und das Hochbiegen der jeweils an die inneren Biegelinien (22) anschliessenden Schenke (18) in einem gemeinsamen Scherbiegevorgang erfolgt, bei dem die Schenkel (18,20) in Bandlängsrichtung gestreckt werden, so dass nach dem anschliessenden Hochbiegen der restlichen Schenkel (20) um die äusseren Biegelinien (22) jeder innere Schenke (18) einen benachbarten äusseren Schenke (20) in Bandlängsrichtung überlappt.
 




Zeichnung