[0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bearbeitung optischer
Linsen und auf eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß den Oberbegriffen
von Anspruch 1 und Anspruch 8 bzw. 18.
[0002] Bei der Linsenherstellung werden herkömmlich warmgepreßte Glasrohlinge verarbeitet,
welche die Form von flachen Zylinderscheiben oder auch entsprechend der gewünschten
Linsenform stirnseitig jeweils gekrümmte Oberflächen haben. Zunächst werden die Glasrohlinge
mittels Schleifmaschinen auf die gewünschte Kontur gebracht, indem auf einer ersten
Vorrichtung der Linsenrohling auf der einen Seite grob vorgeschliffen und in einem
zweiten Arbeitsgang ein polierfähiger Feinschliff erzeugt wird. Die Linse wird dieser
ersten Schleifmaschine dann entnommen, gewendet und mit einer zweiten Schleifmaschine
die andere Seite der Linse ebenfalls mit Grob- und Feinschliff versehen. Auf einer
dritten Vorrichtung wird die Linse anschließend beidseitig poliert. Schließlich wird
die fertigpolierte Linse auf einer vierten Vorrichtung, der sog. Zentriermaschine,
auch am Rand bearbeitet. Der Linsenrand erhält eine präzise, kreisrunde Geometrie,
gegebenenfalls an den Rändern auch mit Fasen, um die Kanten stoßfester zu machen.
Während des Zentriervorgangs wird die Linse zwischen Zentrierglocken aus Metall gehalten,
welche die Linse so ausrichten, daß ihre optische Achse mit der Drehachse der Zentrierspindel
übereinstimmt. Bei ungünstigen Linsenformen ist die selbstzentrierende Wirkung der
Zentrierglocken allerdings nicht gegeben. Dann müssen die Linsen in einer getrennten
Zentriervorrichtung mittels Lichtstrahl zentriert werden, bevor man sie auf eine Zentrierspindel
aufklebt, mittels dieser in Drehung versetzt und am äußeren Rand abschleift, um zu
erreichen, daß die optische Achse der Linse mit ihrer geometrischen Achse in Übereinstimmung
gebracht wird.
[0003] Nachteilig an dem bisherigen Verfahren zum Herstellen von Linsen ist, daß zusätzlich
zu der Poliermaschine insgesamt zwei Schleifmaschinen und eine Zentriermaschine benötigt
werden. Dies ist - soweit bekannt - z. Zt. modernste Technik, wobei bereits davon
ausgegangen wurde, daß das Grob- und Feinschleifen pro Linsenseite auf einer einzigen
Vorrichtung durchgeführt wird. Dennoch ist der maschinelle Aufwand beträchtlich.
[0004] Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß die fertigpolierten Linsen in der Zentriermaschine
mit metallischen Werkzeugen, d. h. den erwähnten Zentrierglocken an ihrer empfindlichen
polierten Oberfläche gespannt werden, die dabei sehr leicht beschädigt werden kann.
[0005] Darüber hinaus ist es auch ungünstig, daß bei dem bisherigen Verfahren die Linse
an ihrem äußeren Umfang gespannt wird, der nur die Qualität und Genauigkeit eines
Glaspreßlings hat. Wenn die erste Linsenseite fertiggeschliffen ist, wird die Linse
wie beschrieben gewendet und in einer zweiten Vorrichtung wieder gespannt. Bei diesem
Umspannen und Zentrieren an dem noch wenig präzisen Umfang der Linse kann es zu unerwünschten
Ungenauigkeiten und Differenzen zwischen den optischen Achsen der beiden Linsenseiten
kommen.
[0006] Ein wichtiges Ziel der Erfindung ist es, Linsen kostengünstiger herzustellen und
gleichzeitig die Bearbeitungs-Genauigkeit zu steigern. Das vorgeschlagene Verfahren
und die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bezwecken ferner eine Vereinfachung
des Grob- und Feinschleifens beider Linsenseiten sowie des Zentrierens.
[0007] Hauptmerkmale der Erfindung sind in den Ansprüchen 1, 8 und 18 angegeben. Ausgestaltungen
des Verfahrens sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 7. Spezialisierungen der Vorrichtung
sind in den Unteransprüchen 9 bis 17 aufgeführt.
[0008] Bei einem Verfahren zu Bearbeitung optischer Linsen, wobei ein Rohling eines Linsenkörpers
eingespannt und mittels Grob- und Feinwerkzeugen durch schleifen und polieren auf
eine vorbestimmte Kontur gebracht wird, sieht die Erfindung gemäß dem kennzeichnenden
Teil von Anspruch 1 vor, daß der bzw. jeder Linsenkörper einen Spannabsatz hat oder
mit einem solchen versehen wird, der eine Einmal-Einspannung ermöglicht und beim Abschluß
der Bearbeitung entfernt wird. Man geht also von einer neuartigen Geometrie des Linsenrohlings
aus, der ja gewöhnlich ein heißgepreßter Glaskörper ist, dessen Form in gewissen Grenzen
variiert werden kann, ohne daß nennenswerte Mehrkosten entstehen. Die neue Form des
Linsenkörpers unterscheidet sich von der bisherigen Gestalt der Linsenrohlinge durch
einen Spannabsatz von z. B. einigen Millimetern Höhe auf einer Seite des Linsenkörpers,
gegenüber dessen äußerem Durchmesser der Spannabsatz mit seinem Durchmesser deutlich
zurücktritt.
[0009] Diese Grundvoraussetzung gestattet die Verfahrensführung von Anspruch 2, wonach die
Grob- und Feinbearbeitung des Linsenkörpers in ein und derselben Einspannung des Spannabsatzes
einseitig erfolgt, worauf der Linsenkörper gewendet wird und die rückseitige Bearbeitung
wiederum in einer einzigen Einspannung stattfindet. Bei diesen Arbeitsgängen fallen
die optische Achse der Linse und ihre geometrische Achse präzise zusammen, da in einer
einzigen Aufspannung gearbeitet wird. Ein späteres Zentrieren der Linse mit einer
speziellen Zentriermaschine entfällt, da die Linse schon zentriert ist, wenn sie die
erste Bearbeitungsstufe verlassen hat.
[0010] Sehr vorteilhaft ist die Ausgestaltung gemäß Anspruch 3, wobei die Entnahme aus einer
ersten Einspannung und das Einbringen in eine zweite Einspannung mit einem einzigen
Zwischenhalte- und Umwende-Vorgang erfolgt. Das ermöglicht nicht nur beträchtliche
Einsparungen an maschinellen Hilfsmitteln, sondern trägt auch wesentlich zur Genauigkeit
der Linsenbearbeitung bei. Dabei kann in jeder Einspannung laut Anspruch 4 jeweils
auch die Randbearbeitung des Linsenkörpers vorgenommen werden. Insbesondere kann im
Einklang mit Anspruch 5 in der ersten Einspannung eine zur anschließenden Zentrierung
dienende Umfangs-Bearbeitung stattfinden, so daß in der zweiten Einspannung der Linsenkörper
bereits an dem bearbeiteten, mithin sehr genauen äußeren Umfang eingespannt und auf
die Drehachse des Werkstückspindel ausgerichtet wird. So erreicht man, daß beim nachfolgenden
Grob- und Feinschleifen der zweiten Linsenseite die optische Achse dieser Linsenfläche
wieder exakt mit ihrer geometrischen Achse zusammenfällt.
[0011] Wichtig ist die Ausgestaltung von Anspruch 6, wonach die kontrollierten Bewegungen
von Werkstück und Werkzeugen auf einer einzigen Maschine so ausgeführt werden, daß
der Linsenkörper auf jeder Seite zunächst an der Stirnfläche und dann am Umfang bearbeitet
wird. Laut Anspruch 7 kann der teil- oder fertigbearbeitete Linsenkörper zumindest
einseitig mit einer Rand-Fase versehen werden, um die bzw. jede Kante des Linsenkörpers
zu schützen.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Bearbeitung optischer Linsen zeichnet sich nach
Anspruch 8 durch folgende Merkmale aus:
a) an einem Maschinenständer sind motorische Antriebe und Führungsmittel für zwei
vertikal verfahrbare Werkstückspindeln für einen darin zur Bearbeitung aufnehmbaren
Rohling eines Linsenkörpers vorhanden,
b) den Werkstückspindeln sind zwei horizontal (in X-Achsenrichtung) verfahrbare und
quer dazu um eine horizontale Achse schwenkbare Werkzeugspindeln in veränderlicher
Gegenüberstellung zugeordnet,
c) zwischen den Werkzeugspindeln befindet sich eine senkrecht zur Schwenkachse verfahrbare
Entladeeinrichtung,
d) der Entladeeinrichtung ist eine Ladeeinrichtung zugeordnet, die um eine weitere
Schwenkachse schwenkbar ist.
[0013] Man erkennt, daß eine so gestaltete Vorrichtung die Gesamtbearbeitung ermöglicht,
so daß für das Grob- und Feinschleifen beider Linsenseiten sowie das Zentrieren und
das Anbringen von Fasen nur diese einzige Maschine benötigt wird. Sie ist gemäß Anspruch
9 zweckmäßig so konstruiert, daß die Schwenkachsen parallel zueinander und quer zur
X-Achsenrichtung verlaufen. Das gestattet einen sehr kompakten Aufbau.
[0014] Nach Anspruch 10 weisen die Werkstückspindeln Spannmittel für den Linsenkörper auf,
insbesondere Spannzangen, die pneumatisch oder hydraulisch betätigbar sein können.
Entsprechendes gilt für Anspruch 11, wonach die Entladeeinrichtung sowie die Ladeeinrichtung
jeweils Spannmittel für den Linsenkörper aufweisen, insbesondere Saugspanner. Diese
erlauben ein schonendes Erfassen des Linsenkörpers, so daß die empfindliche Linsenoberfläche
während des Umladens geschützt bleibt.
[0015] Laut Anspruch 12 sind die Werkstückspindeln einerseits und die Werkzeugspindeln andererseits
unabhängig voneinander jeweils in Richtung der Z-Achse bzw. X-Achse bewegbar, wobei
die Werkzeugspindeln jeweils über eine eigene B-Achse verfügen. Bei dieser Gestaltung
sind alle vier Spindeln gleichzeitig im Einsatz, um zwei Linsen zur gleichen Zeit
zu bearbeiten.
[0016] Alternativ sieht die Erfindung gemäß Anspruch 13 vor, daß die Werkstückspindeln parallel
zueinander und senkrecht zur Hauptausdehnung eines Vorschubschlittens auf diesem gehaltert
sind. Das ermöglicht die gemeinsame Bewegung und mithin eine Antriebs-Einsparung.
Analog können nach Anspruch 14 die Werkzeugspindeln auf einem oberhalb der Werkstückspindeln
befindlichen Vorschubwagen gehaltert sein, der um die horizontale Schwenkachse schwenkbar
ist und die beiden Werkstückspindeln in konstantem Abstand trägt. Dieser kann laut
Anspruch 14 derselbe sein wie zwischen den Werkstückspindeln.
[0017] Vorteilhaft ist die Weiterbildung von Anspruch 16, wonach die eine Werkzeugspindel
mit einem Grobschleifwerkzeug und die andere Werkzeugspindel mit einem Feinschleifwerkzeug
ausgestattet ist. Ferner können gemäß Anspruch 17 die Werkzeuge jeweils eine stirnseitige
und eine umfangsseitige Schleiffläche haben. Dies gestattet es, mit jeweils ein und
demselben Werkzeug die Linsenkontur herzustellen, in folgenden Arbeitsschritten den
äußeren Umfang zu bearbeiten und - falls gewünscht - auch eine Fase als Kantenschutz
zu erzeugen.
[0018] Besonders vorteilhaft ist die Kombination von Anspruch 18, die folgende Merkmale
aufweist:
a) an einem Maschinenständer sind motorische Antriebe und Führungsmittel für einen
Vorschubschlitten und für einen Vorschubwagen vorhanden,
b) der Vorschubschlitten ist vertikal (in Z-Achsenrichtung) verfahrbar und haltert
zwei Werkstückspindeln, die jeweils ein Spannwerkzeug für einen darin aufnehmbaren
Linsen-Rohling tragen,
c) der Vorschubwagen ist horizontal (in X-Achsenrichtung) verfahrbar sowie um eine
quer zu seiner Hauptausdehnung verlaufende Achse schwenkbar und haltert zwei Werkzeugspindeln,
d) der Vorschubwagen haltert eine senkrecht zu seiner Hauptausdehnung verfahrbare
Entladeeinrichtung,
e) zwischen der Entladeeinrichtung und dem Vorschubschlitten ist eine Ladeeinrichtung
angeordnet, die um eine horizontale Achse schwenkbar ist,
f) die Werkzeugspindeln weisen ein Grob- und ein Feinschleifwerkzeug mit je einer
stirnseitigen Schleiffläche und einer umfangsseitigen Schleiffläche auf.
[0019] Eine derartige Vorrichtung kann als vollautomatische Maschine ausgeführt werden,
so daß keinerlei Eingreifen von Hand erforderlich ist, um die Bearbeitung des Linsenkörpers
von der Rohlingsform bis zur fertigen Kontur durchzuführen. Wesentliche Qualitätsvorteile
ergeben sich dadurch, daß die optischen Achsen beider Linsenseiten jeweils mit der
geometrischen Achse zusammenfallen, so daß zwangsläufig auch die optischen Achsen
beider Linsenseiten miteinander übereinstimmen.
[0020] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand
der Zeichnung. Diese zeigt in 12 schematisierten Seitenansichten die Anordnung und
Verwendungsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung, womit zugleich der Ablauf des
erfindungsgemäßen Verfahrens beispielhaft veranschaulicht wird.
[0021] Bei der dargestellten Vorrichtung sind zwei Werkstückspindeln 1 und 2 an einem gemeinsamen
Vorschubschlitten 3 befestigt, der die gleichzeitige Bewegung der beiden Werkstückspindeln
1 und 2 in vertikaler Richtung (Z-Achse) ermöglicht. Zwei Werkzeugspindeln 4 und 5
sind in entsprechender Weise bevorzugt an einem gemeinsamen Vorschubwagen 6 befestigt,
der die gleichzeitige Horizontalbewegung (Richtung X-Achse) ermöglicht. Für den Vorschubwagen
6 und die damit verbundenen Werkzeugspindeln 4 und 5 ist eine gemeinsame B-Achse vorhanden,
um welche der Vorschubwagen 6 samt den Werkzeugspindeln 4 und 5 in beiden Drehrichtungen
geschwenkt werden kann.
[0022] Bei einer modifizierten, hier jedoch nicht näher beschriebenen Vorrichtung ist es
auch möglich, daß die Werkstückspindeln 1 und 2 von getrennten Vorschubeinrichtungen
geführt werden, wodurch man sie unabhängig voneinander in Richtung der Z-Achse verfahren
kann. Das gleiche gilt für die Werkzeugspindeln 4 und 5, die ebenfalls von getrennten
Vorschubeinrichtungen geführt werden und dadurch unabhängig voneinander in Richtung
der X-Achse verfahrbar sind. Auch die zur X-Achse senkrecht stehende B-Achse kann
für Werkzeugspindel 4 und Werkzeugspindel 5 getrennt vorgesehen werden, um jede dieser
Spindeln für sich um eine B-Achse schwenken zu können.
[0023] Bei der dargestellten Bauform sind die Werkstückspindeln 1 und 2 zur Aufnahme eines
Linsenkörpers 7 im unteren Teil der Vorrichtung senkrecht angeordnet, während in ihrem
oberen Teil eine rechte Werkzeugspindel 4 ein Grobschleifwerkzeug 8 und eine linke
Werkzeugspindel 5 ein Feinschleifwerkzeug 9 trägt. Der Schleifvorgang selbst erfolgt
zunächst mit dem Grobschleifwerkzeug 8, das erfindungsgemäß nicht nur über eine stirnseitige
Schleiffläche 16 zum Herstellen der gewünschten Linsenform verfügt, sondern auch über
eine umfangseitige Schleiffläche 17, die zum Bearbeiten des Linsen-Umfangs und zum
Herstellen einer Fase dient, um den Linsenkörper 7 exakt zentrieren zu können. Das
anschließend eingesetzte Feinschleifwerkzeug 9 hat gleichfalls eine stirnseitige Schleiffläche
19 und eine umfangseitige Schleiffläche 20.
[0024] Zusätzlich zu den zwei genannten Vorschubeinrichtungen, nämlich Vorschubschlitten
3 zum Bewegen in Richtung der Z-Achse und Vorschubwagen 6 zum Bewegen in Richtung
der X-Achse, ist eine Entladeeinrichtung 10 vorhanden, die ebenfalls vertikale Bewegungen
ausführt und an ihrem unteren Ende über einen Saugspanner 11 verfügt. Die Entladeeinrichtung
10 ist an dem Vorschubwagen 6 befestigt und kann somit auch horizontale Bewegungen
entlang der X-Achse ausführen. Mit der Entladeeinrichtung 10 läßt sich der Linsenkörper
7 nach Fertigstellung der ersten Oberfläche und nach der Zentrierung aus dem Spannwerkzeug
12 der ersten Werkstückspindel 1 entnehmen.
[0025] Eine Ladeeinrichtung 13, die mit einem Saugspanner 14 versehen und in einer horizontalen
C-Achse um 180° verdrehbar ist, übernimmt den einseitig und am Umfang bearbeiteten
Linsenkörper 7 von der Entladeeinrichtung 10. Er wird dann in das z.B. als Spannzange
ausgebildete Spannwerkzeug 15 der zweiten Werkstückspindel 2 eingelegt und an dem
bearbeiteten Rand gespannt. Die Entladeeinrichtung 10 und die Ladeeinrichtung 13 sind
so ausgelegt, daß sie aus dem Arbeitsbereich der Werkstückspindeln 1 und 2 bzw. der
Werkzeugspindeln 4 und 5 herausfahren können.
[0026] Im folgenden wird der Arbeitsablauf anhand der Fig. 1 bis 12 erläutert.
[0027] Fig. 1: Der Rohling des Linsenkörpers 7 wird in das Spannwerkzeug 12 der Werkstückspindel
1 eingelegt und an seinem Spannabsatz 18 mechanisch mittels des automatisch betätigbaren
Spannwerkzeugs 12 gespannt, das eine vakuumunterstützte Spannzange sein kann.
[0028] Fig. 2: Mit dem Grobschleifwerkzeug 8 an der Werkzeugspindel 4 wird der Linsenkörper 7 grob
vorgeschliffen, wobei die stirnseitige Schleiffläche 16 im Einsatz ist. Die vorher
nötige Positionierbewegung des Grobschleifwerkzeugs 8 wird längs der X-Achse mit Werkzeugspindel
4 und Vorschubwagen 6 ausgeführt, während die Zustellbewegung durch den Vorschubschlitten
3 mit Werkstückspindel 1 sowie Spannwerkzeug 12 mit Linsenkörper 7 längs der Z-Achse
erfolgt. Entsprechend dem gewünschten Arbeitsergebnis wird der Vorschubwagen 6 samt
den damit verbundenen Teilen um die B-Achse geschwenkt. Während des Schleifvorgangs
wird der Linsenkörper 7 mittels der Werkstückspindel 1 in Drehung versetzt, während
das Grobschleifwerkzeug 8 von der Werkstückspindel 4 angetrieben wird.
[0029] Fig. 3: Nach dem Grobschleifen fährt die Werkstückspindel 1 längs der Z-Achse wieder nach
unten; die Werkzeugspindel 5 mit dem Feinschleifwerkzeug 9 wird in Richtung der X-Achse
in die Arbeitsposition gefahren. Der Feinschleifvorgang läuft dann ab wie vorstehend
beim Grobschleifen beschrieben, wobei die stirnseitige Schleiffläche 19 im Einsatz
ist. Der Vorschubwagen 6 mit den daran befestigten Werkzeugspindeln 4 und 5 wird wieder
um die B-Achse geschwenkt, diesmal jedoch in Gegenrichtung.
[0030] Fig. 4: Durch Bewegen in Richtung der Z- und X-Achse werden anschließend entweder das Grobschleifwerkzeug
8 oder das Feinschleifwerkzeug 9 oder auch beide - ggf. nacheinander - in Arbeitsposition
gebracht, um den Umfang des Linsenkörpers 7 zu bearbeiten. In der dargestellten Fase
ist die umfangseitige Schleiffläche 20 von Feinschleifwerkzeug 9 im Einsatz. Ein Umspannen
des Linsenkörpers 7 findet nicht statt, so daß die optische Achse und die geometrische
Achse, die jetzt festgelegt wird, genau miteinander übereinstimmen.
[0031] Fig. 5: In einem weiteren Arbeitsschritt bringt man an dem Linsenkörper 7 eine Fase an, wozu
die Werkzeugspindel 5 in erforderlicher Weise um die B-Achse geschwenkt wird. Im Einsatz
ist die umfangseitige Schleiffläche 20 von Feinschleifwerkzeug 9.
[0032] Fig. 6: Durch Bewegung des Vorschubwagens 6 in Richtung der X-Achse wird die Entladeeinrichtung
10 über die Werkstückspindel 1 mit dem Linsenkörper 7 positioniert, so daß der Saugspanner
11 letztere erfassen und durch Vertikalhub aus dem Spannwerkzeug 12 der Werkstückspindel
1 entnehmen kann.
[0033] Fig. 7: Die Ladeeinrichtung 13 wird nach vorne in Arbeitsposition gefahren und führt dabei
eine 180°-Drehung um die C-Achse aus, so daß der Saugspanner 14 nach oben zeigt. Er
übernimmt nach dem Positionieren des Vorschubwagens 6 samt vertikal bewegter Entladeeinrichtung
10 von dieser den Linsenkörper 7.
[0034] Fig. 8: Nachdem die Entladeeinrichtung 10 hochgefahren ist, dreht sich die Ladeeinrichtung
13 nun 180° um die C-Achse, so daß der Saugspanner 14 mit dem von ihm gehaltenen Linsenkörper
7 nach unten weist.
[0035] Fig. 9: Nach Positionierung des Vorschubwagens 6 entlang der X-Achse und des Vorschubschlittens
3 in Richtung der Z-Achse kann der Linsenkörper 7 in das Spannwerkzeug 15 der Spindel
2 eingebracht werden. Die bereits bearbeitete Fläche zeigt nach unten, d. h. Richtung
zur Spindel 2, während die unbearbeitete Seite mit dem Spannabsatz 18 nach oben gerichtet
ist.
[0036] Fig. 10: Die zweite Seite des Linsenkörpers 7 wird durch Schleifen mit dem Grobschleifwerkzeug
8 bearbeitet, wobei die stirnseitige Schleiffläche 16 im Einsatz ist. Die Arbeitsbewegungen
der verschiedenen Maschinenteile in der X- und Z-Achse sowie um die B-Achse verlaufen
analog zu den vorbeschriebenen Bewegungen, d.h. wie bei der Bearbeitung der ersten
Linsenseite. In diesem Arbeitsgang wird auch der Spannabsatz 18 mit abgeschliffen.
[0037] Fig. 11: Durch Schleifen mit dem Feinschleifwerkzeug 9 wird die polierfähige Oberfläche auch
der zweiten Linsenseite hergestellt, wozu die stirnseitige Schleiffläche 19 eingesetzt
wird.
[0038] Fig. 12: Zum Abschluß wird auch an dieser zweiten Seite der Linse 7 mittels Feinschleifwerkzeug
9 eine Fase angebracht, wobei die umfangseitige Schleiffläche 20 im Einsatz ist.
[0039] Das beschriebene Verfahren im Zusammenwirken mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ergibt Linsen höherer Präzision bei deutlich niedrigeren Herstellkosten. Statt der
bisher üblichen drei Maschinen für Grob- und Feinschleifen der ersten Seite bzw. Grob-
und Feinschleifen der zweiten Seite mit anschließendem Zentrieren auf einer separaten
Vorrichtung wird jetzt nur noch eine Vorrichtung benötigt. Weil der Linsenkörper bereits
während des Schleifvorgangs zentriert wird, entfällt das aufwendige und für die empfindliche
Linsenoberfläche gefährliche Zentrieren der fertigpolierten Linse.
[0040] Zur Zweiseitenbearbeitung von optischen Linsen weisen die verwendeten Rohlinge jedes
Linsenkörpers 7 erfindungsgemäß einen Spannabsatz 18 auf. Eine einzige Vorrichtung
genügt zur Durchführung des Verfahrens. Sie verfügt außer über Werkstückspindeln 1,2
sowie Werkzeugspindeln 4,5 mit Grobwerkzeugen 8 und Feinwerkzeugen 9 auch über eine
Entladeeinrichtung 10 und eine Ladeeinrichtung 13, die im nacheinander ablaufenden
Zusammenwirken den auf einer Seite und am Umfang bearbeiteten Linsenkörper 7 aus einem
Spannwerkzeug 12 von Werkstückspindel 1 entnehmen, um 180° wenden und zur Bearbeitung
der anderen Seite in ein Spannwerkzeug 15 von Werkstückspindel 2 zentriert einlegen.
Die Werkstückspindeln 1,2 können parallel zueinander auf einem horizontal verfahrbaren
und höhenverstellbaren Vorschubschlitten 3 angebracht sein. Ein Vorschubwagen 6 kann
die Werkzeugspindeln 4, 5 samt Entladeeinrichtung 10 gemeinsam verfahren und um eine
horizontale Achse B verschwenken. Die Ladeeinrichtung 13 ist zwischen den Werkstückspindeln
1, 2 und den Werkzeugspindeln 4, 5 um eine horizontale Achse C schwenkbar.
[0041] Sämtliche aus den Patentansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden
Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen
und Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0042]
B-Achse
C-Achse
X-Achse
Z-Achse
- 1,2
- Werkstückspindeln
- 3
- Vorschubschlitten
- 4,5
- Werkzeugspindeln
- 6
- Vorschubwagen
- 7
- Linsenrohling
- 8
- Grobschleifwerkzeug
- 9
- Feinschleifwerkzeug
- 10
- Entladeeinrichtung
- 11
- Saugspanner
- 12
- Spannwerkzeug
- 13
- Ladeeinrichtung
- 14
- Saugspanner
- 15
- Spannwerkzeug
- 16,17
- Schleifflächen
- 18
- Spannabsatz
- 19,20
- Schleifflächen
1. Verfahren zur Bearbeitung optischer Linsen, wobei ein Rohling eines Linsenkörpers
(7) eingespannt und mittels Grob- und Feinwerkzeugen durch Schleifen und Polieren
auf eine vorbestimmte Kontur gebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. jeder Linsenkörper (7) einen Spannabsatz (18) hat oder mit einem solchen
versehen wird, der eine Einmal-Einspannung ermöglicht und beim Abschluß der Bearbeitung
entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grob- und Feinbearbeitung des Linsenkörpers (7) in ein und derselben Einspannung
des Spannabsatzes (18) einseitig erfolgt, worauf der Linsenkörper (7) gewendet wird
(Fig. 7 und 8) und die rückseitige Bearbeitung wiederum in einer einzigen Einspannung
stattfindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Entnahme aus einer ersten Einspannung und das Einbringen in eine zweite Einspannung
mit einem einzigen Zwischenhalte- und Umwende-Vorgang erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man in jeder Einspannung jeweils auch die Randbearbeitung des Linsenkörpers (7)
vornimmt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß in der ersten Einspannung eine zur anschließenden Zentrierung dienende Umfangs-Bearbeitung
erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei Werkstück und Werkzeuge kontrolliert
aufeinander zu- und voneinander wegbewegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungen auf einer einzigen Vorrichtung und so ausgeführt werden, daß der
Linsenkörper (7) auf jeder Seite zunächst an der Stirnfläche und dann am Umfang bearbeitet
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der teil- oder fertigbearbeitete Linsenkörper (7) zumindest einseitig mit einer
Rand-Fase versehen wird.
8. Vorrichtung zur Bearbeitung optischer Linsen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet, durch folgende Merkmale:
a) an einem Maschinenständer sind motorische Antriebe und Führungsmittel für zwei
vertikal verfahrbare Werkstückspindeln (1; 2) für einen darin zur Bearbeitung aufnehmbaren
Rohling eines Linsenkörpers (7) vorhanden,
b) den Werkstückspindeln (1; 2) sind zwei horizontal (in X-Achsenrichtung) verfahrbare
und quer dazu um eine horizontale Achse (B) schwenkbare Werkzeugspindeln (4; 5) in
veränderlicher Gegenüberstellung zugeordnet,
c) zwischen den Werkzeugspindeln (4; 5) befindet sich eine senkrecht zur Schwenkachse
(B) verfahrbare Entladeeinrichtung (10),
d) der Entladeeinrichtung (10) ist eine Ladeeinrichtung (13) zugeordnet, die um eine
weitere Schwenkachse (C) schwenkbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachsen (B; C) parallel zueinander und quer zur X-Achsenrichtung verlaufen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückspindeln (1; 2) Spannmittel für den Linsenkörper (7) aufweisen,
insbesondere Spannzangen (12; 15).
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Entladeeinrichtung (10) sowie die Ladeeinrichtung (13) jeweils Spannmittel
für den Linsenkörper (7) aufweisen, insbesondere Saugspanner (11; 14).
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückspindeln (1; 2) einerseits und die Werkzeugspindeln (4; 5) andererseits
unabhängig voneinander jeweils in Richtung der Z-Achse bzw. der X-Achse bewegbar sind
und daß die Werkzeugspindeln (4; 5) jeweils über eine eigene Schwenkachse (B) verfügen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückspindeln (1; 2) parallel zueinander und senkrecht zur Hauptausdehnung
eines Vorschubschlittens (3) auf diesem gehaltert sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeugspindeln (4; 5) auf einem oberhalb der Werkstückspindeln (1; 2) befindlichen
Vorschubwagen (6) gehaltert sind, der um die horizontale Schwenkachse (B) schwenkbar
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 und 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkstückspindeln (1; 2) und die Werkzeugspindeln (4; 5) in jeweils gleichem
Abstand nebeneinander angeordnet sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Werkzeugspindel (4) mit einem Grobschleifwerkzeug (8) und die andere
Werkzeugspindel (5) mit einem Feinschleifwerkzeug (9) ausgestattet ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Werkzeuge (8; 9) jeweils eine stirnseitige Schleiffläche (16 bzw. 19) und
eine umfangsseitige Schleiffläche (17 bzw. 20) haben.
18. Vorrichtung zur Bearbeitung optischer Linsen, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens
nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet, durch die Kombination folgender Merkmale:
a) an einem Maschinenständer sind motorische Antriebe und Führungsmittel für einen
Vorschubschlitten (3) und für einen Vorschubwagen (6) vorhanden,
b) der Vorschubschlitten (3) ist vertikal (in Z-Achsenrichtung) verfahrbar und haltert
zwei Werkstückspindeln (1; 2), die jeweils ein Spannwerkzeug (12 bzw. 15) für einen
darin aufnehmbaren Linsen-Rohling (7) tragen, c) der Vorschubwagen (6) ist horizontal
(in X-Achsenrichtung) verfahrbar sowie um eine quer zu seiner Hauptausdehnung verlaufende
Achse (B) schwenkbar und haltert zwei Werkzeugspindeln (4; 5),
d) der Vorschubwagen (6) haltert eine senkrecht zu seiner Hauptausdehnung verfahrbare
Entladeeinrichtung (10),
e) zwischen der Entladeeinrichtung (10) und dem Vorschubschlitten (3) ist eine Ladeeinrichtung
(13) angeordnet, die um eine horizontale Achse (C) schwenkbar ist,
f) die Werkzeugspindeln (4; 5) weisen ein Grob- und ein Feinschleifwerkzeug (8; 9)
mit je einer stirnseitigen Schleiffläche (16 bzw. 19) und einer umfangsseitigen Schleiffläche
(17 bzw. 20) auf.