[0001] Die Erfindung betrifft eine Reinigungs-Dachplatte gemäß den oberbegrifflichen Merkmalen
des Anspruches 1.
[0002] Eine Reinigungs-Dachplatte zum Sauberhalten der Gebäudedächer, beispielsweise bei
Bewuchs- oder Umweltschmutz ist aus der DE-A-44 13 119 bekannt, wobei die Reinigungs-Dachplatte
aus plattenförmigem, kupferhaltigem Material durch Stanzen hergestellt ist, so daß
in Verbindung mit der Feuchtigkeit eine chemische Reaktion hervorgerufen wird, die
einen Bewuchs oder eine Verunreinigung der Gebäudedächer rückgängig machen kann, sowie
zukünftig verhindern soll. Eine am äußeren Rand der Metall-Dachplatte eingeprägte
Wulst verzögert hierbei das Abfließen der Feuchtigkeit aus Regen, Schnee oder Nebel.
Hierdurch wird die Reaktionszeit zum Lösen von Kupferionen aus der Metall-Dachplatte
erhöht, wodurch der Bewuchs der Dachplatten durch Moose und Gräser verhindert wird.
Weiterhin kann in bevorzugter Ausführung die Reaktionsfläche von Feuchtigkeit und
Metall-Dachplatte dadurch erhöht werden, daß in der unteren Hälfte der Metall-Dachplatte
Noppen mit Durchtrittslöchern in erhabener Form eingeformt werden, beispielsweise
durch Drücken, so daß die Feuchtigkeit auch auf die Unterseite der Metall-Dachplatte
gelangen kann und dadurch zumindest eine Verdoppelung der Reaktionsfläche erreicht
wird. Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß je nach Größe der Gebäudedachfläche
bereits eine Reihe derartiger Metall-Dachplatten ausreichen, um die selbsttätige Reinigungswirkung
zu erreichen, insbesondere Moosbewuchs zu unterdrücken.
[0003] Aus der DE-A-41 30 365 ist ebenfalls eine Vorrichtung aus Kupfer zum Schutz von Dachbedeckungen
und zur Unterdrückung von Moos oder Flechtenbewuchs bekannt, wobei das Regenwasser
Bestandteile aus Kupfermitteln lösen soll, um somit einem Bewuchs durch Moose und
Flechten entgegenzuwirken. Diese Kupfermittel sind im Sichtbereich der Dachfläche
so angebracht, daß das von den Kupfermitteln abfließende Regenwasser eine möglichst
große Fläche der Dachabdeckung überfließt. Die Kupfermittel sind hierbei in Form von
Firsthauben ausgebildet, bestehend vollständig aus Kupfer oder mit Kupferblech ummantelt
oder einem im Bereich des Dachfirstes eingelegten Kupferblech, was jedoch die Ablaufgeschwindigkeit
in unerwünschtem Maße erhöht.
[0004] Eine ähnliche Ausführung mit Kupferstreifen wird in der DE-A-41 11 813 beschrieben,
wobei Kupfer auch als Lack oder Anstrich aufgebracht werden kann, in dem Pulver oder
Granulat gebunden ist. Der Lack oder Anstrich verhindert dabei jedoch weitgehend den
Ionenaustausch. Ähnliches gilt für die in der DE-OS 28 40 814 vorgeschlagenen Dachsteine
zur Bewuchsverhinderung, wobei Kupfer in das Pfannenmaterial eingemischt oder oberflächlich
aufgetragen wird.
[0005] Bei dem vorstehend genannten Stand der Technik mit Anordnung von Kupferblechen im
Sichtbereich der Dachfläche ist jedoch nachteilig, daß hierdurch die Gleichmäßigkeit
der Dachfläche, zumindest im Neuzustand des Kupferbleches, unterbrochen wird, so daß
das gleichmäßige Aussehen der Dachfläche gestört wird, was von manchen Bauherrn oder
auch der Denkmalschutzbehörde, insbesondere bei historischen Altbauten, nicht akzeptiert
wird. Zudem werden gerade historische Bauten mit roten, unglasierten Flachtonziegeln
("Biberschwänze") eingedeckt, so daß das im Laufe der Zeit oxidierende und damit dunkelbraune
Kupferblech eine optische Unterbrechung der gleichmäßig roten Dachfläche bewirken
würde.
[0006] Zudem weisen derartige Metall-Dachziegel oder Kupferbleche einen erhöhten Herstellungsaufwand
auf, da im letzteren Falle häufig ein Spengler die fachgerechte Verlegung übernehmen
muß, während im ersteren Falle die Metall-Dachplatten aufgrund steigender Rohstoffpreise
für Kupfer ebenfalls einen gewissen Kostenaufwand darstellen, zumal die aus Dachziegeln
bestehende Unterkonstruktion zur Abstützung ohnehin erforderlich ist.
[0007] Das in der DE-A-41 11 813 angesprochene Lackieren bzw. Anstreichen ist ebenfalls
herstellungsaufwendig, da für derartige Ziegelmaterialien spezielle Lacke erforderlich
sind, die zudem Kupferpulver durch die Einbindung isolieren und damit einen Ionenaustausch
verhindern. Zudem wird durch die Lackierung die Plattenoberfläche relativ glatt, so
daß die Ablaufgeschwindigkeit steigt und somit die Reaktionszeit bis zur Unwirksamkeit
verringert wird, sowie das Aussehen von unglasierten Dachziegeln verändert wird.
[0008] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Reinigungs-Dachplatte zu
schaffen, die den störenden Bewuchs der Dacheindeckung durch Moose und Flechten effektiv
unterbindet, ein möglichst gleichmäßiges Aussehen mit üblichen Dachziegeln aufweist
und zudem geringe Herstellungs- und Dacheindeckungskosten aufweist.
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Reinigungs-Dachplatte mit den Merkmalen des
Anspruches 1.
[0010] Durch die in die Dachplattenoberfläche aufrechtstehend eingesetzten oder eingedrückten
Metallteilchen kann die durch Regen, Schneefall, Nebel verursachte Feuchtigkeit mit
den Metallteilchen reagieren und hierdurch bei gleichmäßiger Verteilung der Feuchtigkeit
über die Gebäudedachfläche Wachstum von Moos- und Pilzbewuchs und Umweltschmutz verhindern.
Durch die formschlüssige Verankerung der Metallteilchen, insbesondere von feinen Kupferdrähten
oder Kupferstiften, in die Ziegeloberfläche wird eine große aktive Reaktionsfläche
gebildet, da sich die bürstenartig eingesetzten Kupferdrähte nach dem Eindrücken in
das Plattenmaterial "gamsbartartig" auseinanderspreizen und somit eine besonders große,
aktive Reaktionsoberfläche aufweisen. Gegenüber aufgestreuten Metallpartikeln aus
kurzgebrochenen Spänen wird zudem durch das im wesentlichen senkrechte Eindrücken
eine sichere Verankerung in der Platten- bzw. Ziegeloberfläche erreicht.
[0011] Diese bürstenartige Reaktionsfläche erhöht dadurch die lange Reaktionszeit bei abfließender
Feuchtigkeit, insbesondere in Verbindung mit ebenfalls rasterartig eingedrückten Vertiefungen,
so daß eine besonders intensive Reaktion mit den Metallteilchen erreicht wird, wodurch
der Bewuchs der Dacheindeckung sicher verhindert wird, auch wenn nur eine oder einige
Reihen einer solchen Reinigungs-Dachplatte vorgesehen sind. Zudem weist dieses Eindrücken
von feinen Kupferdrähten oder geriffelten Kupferstiften in die weiche Ziegeloberfläche
noch vor dem Brennen des Dachziegels eine praktisch unveränderte Farbstruktur des
Dachziegels auf, so daß derartige Dachziegel in unglasierter Ausführung auch für die
Eindeckung von denkmalgeschützten Gebäuden geeignet sind.
[0012] Ein derartiger Dachziegel kann, wie vorstehend beschrieben, durch einfaches Eindrücken
von Metallteilchen im wesentlichen senkrecht zur Plattenoberfläche in die noch weiche,
ungebrannte Dachplatte hergestellt werden, wobei als Metallteilchen bevorzugt Kupferdrähte
oder Kupferstifte bzw. nagelartige Drahtabschnitte oder Blechabschnitte verwendet
werden, die relativ preiswert sind. Zudem kann ein derartig hergestellter Dachziegel
in üblicher Weise verlegt werden, so daß keine zusätzlichen Spenglerarbeiten oder
dergleichen erforderlich sind.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0014] Nachfolgend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Reinigungs-Dachplatte gemäß der
Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert und beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf eine Reinigungs-Dachplatte in der Ausführung als Flachziegel ("sogenannter
Biberschwanz");
- Fig. 2
- einen Querschnitt entlang der Linie A-A in Fig. 1; und
- Fig. 3
- eine Seitenansicht entlang der Reinigungs-Dachplatte im Verlegezustand auf einem Dach.
[0015] In Fig. 1 ist eine Reinigungs-Dachplatte 1 in der Ausführung als "Biberschwanz" dargestellt,
wobei in der in Wasserabflußrichtung unteren Hälfte der Ziegel- bzw. Plattenoberfläche
2 eine Metallteilchen-Bestückung 3 vorgesehen ist. Diese Metallteilchen-Bestückung
3 besteht aus einer Vielzahl von stehend eingesetzten Metallteilchen 4, die bevorzugt
aus senkrecht oder auch leicht schräg zur Plattenoberfläche 2 ausgerichteten Kupferdrähten
oder Kupferstiften bestehen. Für eine gleichmäßige Rasterung der Metallteilchen 4,
können diese Metallteilchen 4 durch Eindrückstempel in die noch weiche, ungebrannte
Ziegeloberfläche jeweils einzeln oder bevorzugt jeweils in einer Zeile oder auch alle
gleichzeitig an den in Fig. 1 durch ein Kreuz gekennzeichneten Stellen eingedrückt
werden.
[0016] Es sei darauf hingewiesen, daß anstatt der Kupferdrähte als Metallteilchen 4 auch
dünne Metallstifte oder Blechabschnitte oder auch Röhrchen mit Durchbrüchen, insbesondere
mit geriffelter oder profilierter Oberfläche verwendet werden können, wobei jedoch
die Länge der Metallteilchen 4 so gewählt ist, daß zumindest das obere Drittel der
stehend eingedrückten Metallteilchen 4 aus der Plattenoberfläche 2 hervorsteht, um
hier eine große aktive Reaktionsfläche für die auf der Reinigungs-Dachplatte 1 abfließende
Feuchtigkeit zu bieten.
[0017] In Fig. 2 ist ein Querschnitt gemäß der Schnittlinie A-A dargestellt, woraus die
Struktur an der Oberfläche 2 der Reinigungs-Dachplatte 1 mit einer Halterungsnase
5 an der Unterseite ersichtlich ist. Zur Erhöhung der aktiven Reaktionsfläche mit
Feuchtigkeit können in dem in Abflußrichtung unteren Bereich Vertiefungen 6 in Form
von Kalotten (in Fig. 1 als Kreise angedeutet) in den Plattenrohling eingedrückt sein.
Die von der Reinigungs-Dachplatte 1 abfließende Feuchtigkeit, insbes. Regenwasser
überstreicht zunächst die Oberfläche 2, wobei ein Teil der abfließenden Feuchtigkeit
in die Vertiefungen 6 gelangt und dort mit den Metallteilchen 4 in intensiven Kontakt
tritt, bevor sie weiter abfließt (vgl. auch Fig. 3). Entlang diesem Abflußweg ist
hierbei die Feuchtigkeit ständig in Kontakt mit den geringfügig aus den Oberflächen
der Vertiefungen 6 hervorstehenden Metallteilchen 4, so daß eine besonders große Reinigungseffektivität
erreicht wird. Wie ersichtlich, sind die Metallteilchen 4 dabei etwa zu einem Drittel
ihrer Länge in die Plattenmasse eingedrückt, so daß sich eine sichere Verankerung
ergibt.
[0018] In Fig. 3 ist eine Seitenansicht entlang einer derartigen Reinigungs-Dachplatten-Eindeckung
gezeigt, wobei der Wasserabfluß jeweils über den unteren Bereich der Oberseite 2 und
die dort eingesetzte Metallteilchen-Bestückung 3, sowie durch die Vertiefungen 6 mit
einer gewissen Speicherwirkung erfolgt, wobei durch diese zusätzliche Wasserverweildauer
eine intensive Reaktion mit den eingesetzten Metallteilchen 4 möglich ist, die aus
der Oberfläche ähnlich wie bei einer Bürste hervorstehen.
[0019] Die vorgeschlagene rasterartige Metallteilchen-Bestückung 3 wird durch Eindrücken
von Metallteilchen 4, insbesondere von Kupferdrähten oder geriffelten Kupferstiften,
in die noch ungebrannte Ziegel- bzw. Plattenoberfläche 2 und anschließendem, üblichem
Brennen des Dachziegels 1 erreicht. Um eine sichere Verankerung der Metallteilchen
4 in der Oberfläche 2 bzw. den darin ausgebildeten Vertiefungen 6 zu erreichen, können
die Metallteilchen 4 vor dem Brennen in die noch weiche Ziegelfläche etwa bis zur
halben Dicke der Reinigungs-Dachplatte 1 ggf. mit entsprechenden Vorlochungen eingedrückt
werden. Durch dieses Herstellungsverfahren wird die Dachziegel-Herstellung kaum verteuert
oder aufwendiger, so daß die Fabrikation auf üblichen Dachziegel-Herstellanlagen mit
zusätzlicher Metallteilchen-Eindrückung in einfacher Weise realisiert werden kann.
[0020] Unter Reinigungs-Dachplatte sind hierbei auch Betonziegel oder Dachplatten aus ähnlichen
Materialien, wie z. B. die sog. "Frankfurter Pfanne" zu verstehen, wobei aufgrund
der dort vorgesehenen gewölbten Querschnittsform und geringer Überdeckung eine Metallteilchen-Eindrückung
auch auf der gesamten Platten-Oberseite vorgesehen sein kann. Im Falle von Betondachplatten
erfolgt die Eindrückung im unausgehärteten Zustand des vorgeformten Dachplatten-Rohlings.
Die Metallteilchen-Bestückung 3 ist dabei auch in Schieferplatten und dickwandigen
Dachpappen anwendbar, wobei die Metallteilchen 4 ähnlich wie ein Niet auch in vorgestanzte
Lochungen von der Rückseite her mit einem Dichtungsbund eingesetzt werden können.
Im Falle von Bitumen-Dachpappe als Reinigungs-Dachplatte ergibt sich durch die Eigenelastizität
des Materials eine sichere Abdichtung sogar ohne zusätzliche Dichtungsmaßnahmen.
1. Reinigungs-Dachplatte mit Metallteilchen zum Sauberhalten von Gebäudedächern, insbesondere
zur Bewuchsverhinderung, die wenigstens in dem in Wasserabflußrichtung unteren Bereich
der Plattenoberfläche vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallteilchen
(4) aufrechtstehend in die Plattenoberfläche (2) eingesetzt sind.
2. Reinigungs-Dachplatte nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) als bürstenartig aufgespreizte Kupferdrähte ausgebildet sind.
3. Reinigungs-Dachplatte nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) jeweils von Vertiefungen (6) umgeben sind und bürstenartig
aufgefächert sind.
4. Reinigungs-Dachplatte nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vertiefungen (6) durch ein stempelartiges Eindrückwerkzeug für die Metallteilchen
(4) gebildet sind.
5. Reinigungs-Dachplatte nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vertiefungen (6) kalottenförmig ausgebildet sind.
6. Reinigungs-Dachplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) durch Kupferstifte gebildet sind.
7. Reinigungs-Dachplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) etwa bis zur halben Dicke der Reinigungs-Dachplatte (1) eingedrückt
sind.
8. Reinigungs-Dachplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) eine geriffelte oder profilierte Oberfläche aufweisen.
9. Reinigungs-Dachplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) Gewindeabschnitte aufweisen.
10. Reinigungs-Dachplatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Metallteilchen (4) als Blechabschnitte ausgebildet sind.