[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
[0002] Kreisringförmige Tunnelöfen haben - unter Zugrundelegung einer gleichen Leistung
- den Vorteil eines geringeren Platzbedarfs gegenüber linearen Tunnelöfen. Bei den
gattungsgemäßen Anlagen besteht noch der Nachteil, daß große Massen (insbesondere
die Wagenplattform) aufgeheizt werden müssen, was zu einem hohen Energieverbrauch
und hohen Verlust von ungenutzter Wärme führt. Durch die DE 39 31 301 A1 ist es bekannt,
für das Brennen von stückigem Gut aus Porzellan oder Keramik einen Tunnelofen einzusetzen,
dessen Tunnelboden isoliert und geschlitzt ist und durch dessen Bodenschlitze ein
das Brenngut, insbesondere Teller, tragender Umlaufförderer mit den Ständern von an
einer Kette angeordneten Dreifüßen hindurchragt. Hierbei wird zwar weniger Masse als
bei den für das Brennen von Ziegeln, Spaltplatten, Dachziegeln (Dachpfannen) u.dgl.
in einem Tunnelofen eingesetzten Ofenwagen aufgeheizt, jedoch ist eine derartige Anlage
für den Ziegelbrand (egal ob Mauer-, Pflaster- oder Dachziegel) ungeeignet und nimmt
in der Höhenrichtung einen großen Bauraum ein.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Anlage zu schaffen,
die bei einfachem und platzsparenden Aufbau - sowohl geringem Grundflächenbedarf als
auch verhältnismäßig geringer Höhe - ein verbessertes Verhältnis von Besatzgewicht/Produktmasse
zu der Masse der Transportmittel, die zwangsläufig mit aufgeheizt werden müssen, aufweist
und somit energiesparend arbeitet, wobei dieselbe sowohl als Trockner als auch als
Ofen ausgebildet sein kann und bei einer Ofenausbildung eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit
haben soll und erwärmungsbedingte Längenänderungen im Transportsystem sich nicht nachteilig
auswirken sollen.
[0004] Gemäß der Erfindung wird dies durch eine Anlage gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0005] Auf der Zeichnung sind 2 Ausführungsbeispiele der Erfindung schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Draufsicht auf einen Sektor des erfindungsgemäßen Fahrgestells der Transporteinrichtung
eines kreisförmigen Behandlungstunnels (Trockners und/oder Ofens, insbesondere Ofens),
bei dem zwei Fahrgestellringe (die außerhalb des Behandlungstunnels liegen) mittels
Zugstreben (die innerhalb des Behandlungstunnels angeordnet sind) mechanisch gekoppelt
sind, wobei die Zugstreben an Ständern/Stehern angreifen,
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch einen kreisringförmigen Behandlungstunnel, insbesondere Tunnelofen,
mit einer Formlings-Transporteinrichtung in der Art eines Wagenzuges, bei dem das
zu behandelnde Gut/Brenngut aufnehmende Produkt-Träger von zwei konzentrischen, beweglich
miteinander verbundenen Fahrgestellringen gehalten sind,
- Fig. 3
- eine vergrößterte Ausschnittsdarstellung eines angetriebenen Fahrgestellringes,
- Fig. 4
- einen lotrechten Schnitt durch den Behandlungstunnel mit Seitenansicht der Transporteinrichtung,
d.h. des auf einer Kreisbahn umlaufenden Wagenzuges,
- Fig. 5
- einen Ausschnitt (in Draufsicht) auf die Transporteinrichtung gemäß Fig. 1 bis 3,
mit einem angetriebenen und einem über Zugstangen mit diesen gekoppelten und somit
gezogenen Fahrgestellring sowie
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf den Antriebsbereich einer abgeänderten Ausführung, bei welcher
zwei Fahrgestellringe des Wagenzuges durch eine sogen.

elektrische Welle" synchronlaufend angetrieben sind.
[0006] Gemäß den Zeichnungen besitzt der Boden/Ofenboden 1 eines sich entlang eines Kreisringes
erstreckenden, von Säulen 2 getragenen Behandlungstunnels insbesondere zwei parallel
zueinander verlaufende Längsschlitze 3. Unterhalb der Längsschlitze 3 verlaufen durch
Schienen 4 und 5 gebildete Rollbahnen. Die Schienen 4 bilden einen äußeren geschlossenen
Kreis, die Schienen 5 einen dazu konzentrischen, ebenfalls geschlossenen inneren Kreis.
[0007] Auf den Schienen 4 bzw. 5 sind Rollen 6 von Teilen eines Fahrgestellringes 7 bzw.
8 abgestützt, wobei die Teile des Fahrgestellringes 7 mittels verschraubter Flansche
9 zu einem äußeren Ringkörper/Fahrgestellring und die Teile des Fahrgestelles 8 mittels
verschraubter Flansche 10 zu einem inneren Ringkörper/Fahrgestellring verbunden sind.
Die Fahrgestelle 7 stützen vertikale Ständer bzw. Steher 11, die Fahrgestelle 8 Steher
12 ab. Alle Steher 11, 12 ragen im Tunnelkörper durch die zugehörigen Längsschlitze
3 im Boden 1 in den Behandlungsraum, insbesondere Ofenraum.
[0008] Zur Abdichtung ist unterhalb und beidseitig der Längsschlitze 3 im Ofenboden 1 je
eine umfänglich geschlossene Dichtungsrinne 13 angeordnet, die mit Flüssigkeit (Wasser,
Öl), Zirkonsand od. dgl. gefüllt ist. In die Dichtungsrinne 13 tauchen an den Stehern
11 bzw. 12 befestigte Dichtungsbleche 14 ein. Die Schlitze 3 sind überdies nach oben
erweitert und darin sind an den Stehern 11, 12 befestigte Kästen 15 geführt, die mit
einer Spritzmasse 16 gefüllt sind.
[0009] An den in den Tunnelraum ragenden Enden der Steher 11, 12 sind aus Profilen bestehende
Gerüste/Plateaus/Tragorgane 17 befestigt, die das zu brennende oder zu trocknende
Gut 18 tragen. Es wird ein niedriger und gut vom Heißgas durchströmbarer Besatz vorgesehen.
Bei Mauerziegeln wird ein 1- bis 3-lagiger Besatz und bei Dachziegeln wird ein 1-
oder 2-lagiger Bestz bevorzugt. Dachziegel-Formlinge können aufrecht stehend oder
in Schräglage angeordnet sein.
[0010] Unterhalb der Tragorgane/Tragelemente 17 und oberhalb des Bodens 1, also noch im
Behandlungsraum, erstrecken sich von Stehern 11 zu Stehern 12 schräg verlaufende Zugstangen
19, die bei Antrieb des durch die Fahrgestelle 7 gebildeten äußeren Fahrgestellringes
den durch die Fahrgestelle 8 gebildeten inneren Fahrgestellring mitnehmen. Bei einer
Ofenausführung bestehen diese aus feuerfestem Material mit hoher Temperaturbeständigkeit.
[0011] Der aus Fig. 3 und 5 ersichtliche Antrieb des äußeren Fahrgestellringes erfolgt über
eine endlose Kette 20, die in U-förmigen Führungen 21 der Steher 11 gehalten ist.
Kettenräder 22, die an Lagerböcken 23 gelagert sind, halten die Kette 20 in den Führungen
21. An den der Kette 20 gegenüber liegenden Säulen 2 sind Führungsrollen 24 für die
Steher 11 gelagert.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Anlage ist der Antrieb der die Produkte aufnehmenden Transportwagen
außerhalb des heißen Ofenbereiches angeordnet und besonders einfach ausgebildet. Es
braucht dabei nur ein Fahrgestellring angetrieben werden, der andere Fahrgestellring
wird durch die innerhalb des Ofens liegenden Zugstangen mitgezogen. Kommen diese Zugstangen
in den Hochtemperaturbereich, wo sich die Zugfestigkeit des Materials natürlich verringert,
so werden sie zufolge ihrer Wärmedehnung automatisch entlastet und jene Zugstangen,
die sich zu diesem Zeitpunkt in der Aufheiz- bzw. Kühlzone oder überhaupt außerhalb
des Ofens befinden, übernehmen die Zugkräfte.
[0013] Bei der aus Fig. 6 entnehmbaren abgeänderten Ausführungsform entfällt die mechanische
Kopplung zwischen den beiden Fahrgestellringen 7 und 8. Es sind zwei Elektromotoren
25, 26 vorhanden, die mittels sogen.

elektrischer Welle" 27 derart verbunden/synchronisiert sind, daß eine gleiche Winkelgeschwindigkeit
an den beiden Fahrgestellringen 7, 8 eingehalten wird (Überwachung und Synchronisierung
der Drehzahlen beider mit Frequenzumrichter geregelten Drehstromantriebe mittels Tachogenerator
bzw. Wegstreckenmessung).
1. Anlage zur Wärmebehandlung von grobkeramischen Produkten, wie Ziegel, Spaltplatten,
Dachpfannen od. dgl., mit mindestens einem als Trockner und/oder Ofen ausgeführten
kreisringförmigen Behandlungstunnel, durch den die Produkte auf kreisförmiger Bewegungsbahn
verfahren werden, dadurch gekennzeichnet,
a) daß für die Produkt-Beförderung in dem oder jedem Behandlungstunnel eine als wandernder
Kreisring ausgebildete Transportgestell-Anordnung vorhanden ist, die sich mit besatztragenden
Elementen (17) innerhalb des Behandlungstunnels und mit einem auf konzentrischen Kreisbahnen
abrollenden Fahrgestell außerhalb des Behandlungstunnels erstreckt,
b) daß das Fahrgestell mindestens zwei konzentrische Ringkörper (7, 8) aufweist, an
denen vertikale Stangen oder Steher (11, 12) angeordnet sind, welche in einem abgedichteten
Durchgriff die horizontale Tunnelwandung (1) durchdringen und beweglich mit den Besatz-Tragelementen
(17) verbunden sind, sowie
c) daß der Antrieb der Fahrgestell-Ringkörper (7, 8) außerhalb des Behandlungstunnels
angeordnet ist und die Synchronisierung der Fahrbewegung der Fahrgestellringe (7,
8) durch Verbindung derselben entweder mechanisch, insbesondere durch im Tunnel schräg
verlaufende Zugstangen (19), von einem angetriebenen Ringkörper (7) zu einem gezogenen
Ringkörper (8) oder durch Antriebsverbindung der einzelnen Fahrgestellringe/Ringkörper
(7, 8) durch eine elektrische Koppelung, d.h. sogen.

elektrische Welle" (27), erfolgt.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behandlungstunnel als Tunnelofen
ausgebildet ist, dessen isolierter Boden (1) zwei abgedichtete kreisringförmige Längsschlitze
(3) aufweist, durch welche vertikale Steher (11, 12) von zwei konzentrischen Fahrgestellringen
(7, 8) hindurchfassen.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Fahrgestell-Antrieb
unterhalb des Tunnelbodens (1) angeordnet ist.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der äußere Fahrgestellring
(7) angetrieben und der innere Fahrgestellring (8) mittels Zugstangen (19) mit diesem
gekoppelt ist.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Antrieb
ein endloses Zugmittel (20), insbesondere eine Kette, vorgesehen ist, welche an den
Stehern (11, 12) angreift.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb
jeweils an einer von zwei beiderseits der Steher-Bewegungsbahn angeordneten Säulen
(2) angeordnet ist und die andere Säule Führungsrollen (24) für die Steher (11, 12)
aufweist.
7. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei konzentrische Fahrgestellringe
(7, 8) mit jeweils einem elektrischen Antrieb (25, 26) vorhanden sind, wobei mit Frequenzumrichter
geregelte Drehstrommotoren eingesetzt werden.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Überwachung beider Elektromotoren-Drehzahlen
zwecks Fahrgestellring-Synchronisierung mittels Tachogenerator bzw. Wegstreckenmessung
erfolgt.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß unterhalb und
beidseitig der Längsschlitze (3) im Tunnelboden (1) je eine umfänglich geschlossene
Dichtungsrinne (13) angeordnet ist, die mit Wasser und/oder Öl gefüllt ist und in
die an den Stehern (11, 12) befestigte Dichtungsbleche (14) eintauchen.