[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Sortieren flacher, mit Verteilinformationen
versehener Sendungen in mehreren Sortiergängen.
Sollen Sendungen auf eine große Anzahl von Richtungen sortiert werden und steht dafür
nur eine geringere Anzahl von Sortierfächern zur Verfügung, so erfolgt die Sortierung
in mehreren Sortiergängen. Speziell zur Gangfolgesortierung für einen Zusteller werden
Sortierstrategien verwendet, bei denen nicht jedem Sortierfach eine Sendungsadresse
zugeordnet ist, sondern bei denen die Reihenfolge der Sendungen innerhalb der Sortierfächer
zum Sortierergebnis gehört. Dafür sind mehrere Sortiergänge in der Regel auf einer
Maschine erforderlich.
[0002] Bei den bekannten Lösungen werden die zu sortierenden Sendungen einem Sendungsspeicher/Feederbett
zugeführt. Danach werden die Sendungen vereinzelt und ihre Sendungsmerkmale/Adressen
von der Oberfläche abgetastet. Auf der Basis der erkannten Merkmale erfolgt dann die
Sortierung auf die einzelnen Sortierfächer. Nachdem alle zu sortierenden Sendungen
diesen ersten Sortiergang durchlaufen haben, werden sie für den zweiten Sortiergang
wieder der Vereinzelung zugeführt. Dies kann erfolgen, indem sie automatisch direkt
aus den Sortierfächern abgezogen werden (Proceedings USPS Advanced Technology Conference,
Washington D.C., 2. Dec. 1992, p.1061-1074), oder indem die Sendungen von Hand (DE
43 02 231) oder automatisch (EP 661106) wieder dem Sendungsspeicher zugeführt und
von dort vereinzelt werden.
[0003] In der EP 661106 befinden sich die Sendungen in aufrechter Position in den Sortierfächern
und fallen mittels wegklappbarer Sortierböden auf den darunterliegenden Sendungsspeicher.
Dieser besitzt Begrenzungen mit den Abständen der Sortierfächer, damit die Sendungen
nicht umkippen. Durch Verschieben der Begrenzungen zum Feeder werden die Sendungen
dann vereinzelt und über Transporteinrichtungen wieder in die Sortierfächer verteilt.
[0004] Gemäß der Patentanmeldung JP H8-103729 sind zur Verringerung der Baulänge zwei solcher
Einrichtungen übereinander angeordnet.
Nach der Vereinzelung der Sendungen im jeweiligen Feeder werden sie der Leseeinrichtungen
zugeführt, gelangen dann über eine Weiche je nach Adresse in die oberen oder unteren
Sortierfächer, von wo sie auf den jeweils darunter liegenden Sendungsspeicher gelangen
und bei einem weiteren Sortiergang wieder vereinzelt werden.
[0005] Nachteilig bei diesen Lösungen ist, daß der Sortiermaschine während des letzten Sortiergangs
nicht oder nur zum Teil schon neue zu sortierende Sendungen zugeführt werden können
und daß nach Abschluß des letzten Sortiergangs die Sortiermaschine erst entleert werden
muß, bevor weitere Sortieren erfolgen können. Dies wirkt sich besonders negativ bei
den Gangfolgesortierung aus.
[0006] Der im Anspruch 1 angegebene Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, eine Einrichtung
zum Sortieren flacher, mit Vereilinformationen versehener Sendungen in mehreren Sortiergängen
zu schaffen, bei der die bisher notwendigen Zeiten zwischen zwei mehrgängigen Sortierungen
reduziert werden.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Lösung liegt in der möglichen Parallelisierung der
Vorgänge a) Beladen der Sortiermaschine mit Sendungen für die nächste Sortierung während
eines der dem ersten Sortiergang folgenden Sortiergänge der vorherigen Sortierung
gemäß Anspruch 2; b) Entnahme der Sendungen der beendeten Sortierung und gleichzeitige
Durchführung des ersten Sortierganges der nächsten Sortierung gemäß Anspruch 3.
Dadurch wird erheblich Zeit eingespart.
Vorteilhaft entsprechend Anspruch 4 werden die Sendungen in die Verteilfächer ebenfalls
in aufrechter Position stehend sortiert, wodurch die Übergabe der Sendungen auf den
ersten Sendungsspeicher vereinfacht wird.
Damit die Sendungen aus den Verteilfächern auf dem ersten Sendungsspeicher nicht umkippen,
besitzt dieser in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß Anspruch 5 bewegliche,
die Sendungen in aufrechter Position haltende Trennmesser, die bei notwendiger Entleerung
und/oder Vereinzelung zur Entleerungs- und/oder Vereinzelungsvorrichtung verschoben
werden.
In weiteren voreilhaften Ausbildungen kann sowohl entsprechend Anspruch 6 jedem Sendungsspeicher
eine eigene Vereinzelungsvorrichtung als auch entsprechend Anspruch 7 beiden Sendungsspeichern
nur eine Vereinzelungsvorrichtung zugeordnet sein, die an das Ende des jeweils zu
entleerenden Sendungsspeichers transportiert wird.
[0007] Anschließend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Dabei
zeigt
- Fig. 1
- eine schematische perspektivische Darstellung der erfindungsgemäßen Einrichtung.
[0008] Wie der Fig. 1 zu entnehmen, ist die Sendungslaufebene annähernd um 45° zur Senkrechten
geneigt. Unterhalb einer Reihe von Verteilfächern 12, in die die Sendungen sortiert
werden, mit zusätzlichen Rückweisungs- und Überlauffächern 8, 9, in die Sendungen
geleitet werden, die zurückgewiesen werden (z.B. Barkode nicht lesbar, falscher Sortierplan,
zu kleine Lücke, Rückweisung nach Stau) bzw. die Sendungen nach Vollaufen eines Verteilfaches
12, befinden sich ein erster Sendungsspeicher 2, ein Unterflurband und Seitenband
aufweisend. Diese stehen in einem Winkel von 90° zueinander, speichern den Sendungsstapel
und führen ihn einer Vereinzelungsvorrichtung 4 zur Vereinzelung und Sortierung in
einem weiteren Sortiergang oder einem Behälter als Entnahmestelle 10 zu Entnahme der
Sendungen nach erfolgtem letzten Sortiergang zu. Der Sendungsspeicher 2 weist weiterhin
Trennmesser zur Übernahme der Sendungen aus den Verteilfächern, Bildung eines geschlossenen
Stapels auf dem Sendungsspeicher 2 und Unterstützung des Transports der Sendungen
auf. Ein Abschlußtrennmesser ist manuell in den Sendungsspeicher 2 ein- und ausschwenkbar
und im eingeschwenkten Zustand mit der Bewegung des Unterflubandes gekoppelt und zwei
weitere Trennmesser sind unabhängig von Unterflurband bewegbar auf Linearantrieben
parallel zum Sendungsspeicher 2 montiert und können gesteuert in den Sendungsspeicher
eingeschwenkt und auch wieder ausgeschwenkt werden. Über geeignete Sensoren werden
die Bewegungsabläufe überwacht.
Nach der Vereinzelung in der Vereinzelungsvorrichtung 4 werden die Sendungen mit Hilfe
einer Transporteinrichtung, bestehend aus Umlenkrollen 7 und angetriebenen Deckbändern,
zwischen denen die Sendungen eingeklemmt transportiert werden, einer Ausrichtstrecke
5, einem Barcode-Leser als Merkmalsabtast- und Leseeinrichtung 6 und über einen Verteilmechanismus
Verteilfächern 12 zugeführt. Weiterhin besitzt die Sortiermaschine einen zweiten Sendungsspeicher
1, der mit den im ersten Sortiergang zu sortierenden Sendungen bestückt wird. Die
Sendungen werden über eine zugeordnete zweite Vereinzelungsvorrichtung 3 ebenfalls
mittels der angetriebenen Deckbänder und Umlenkrollen 7 der Ausrichtstrecke 5, dem
Barcode-Leser 6 den Verteilfächern 12 zugeführt.
Die Übernahme der Sendungen aus den Verteilfächern beispielsweise von links nach rechts,
erfolgt folgendermaßen:
1. Das Abschlußtrennmesser (mit Unterflurband), das abgesenkte mittlere Trennmesser
und die dazwischen schon angesammelten Sendungen werden so verfahren, daß das mittlere
Trennmesser linksbündig mit dem nächsten zu übernehmenden Fachinhalt steht. Diese
Position wird über die genannte Sensorik ermittelt.
2. Das rechte äußere Trennmesser wird rechts vom mittleren Trennmesser abgesenkt und
wird rechtsbündig zum Inhalt des nächsten zu übernehmenden Fachinhaltes positioniert.
3. Der Inhalt des Faches wird zwischen die beiden weiteren Trennmesser durch Öffnen
des betreffenden Verteilfachbodens übergeben.
4. Das mittlere Trennmesser schwenkt hoch. Dadurch werden Sendungen, die sich zwischen
Abschlußtrennmesser und dem mittleren Trennmesser befunden hatten mit den neu hinzugekommenen
zu einem Sendungsstapel vereinigt. Der Stapeldruck bzw. die Dichte der Sendungen kann
sich dadurch geringfügig verändern.
5. Das mittlere hochgeschwenkte Trennmesser fährt zum rechten äußeren Trennmesser.
6. Das mittlere Trennmesser schwenkt nach unten. Hierbei sind die Trennmesser vorteilhaft
so ausgestaltet, daß das mittlere Trennmesser keinesfalls Sendungen links vom rechten
Trennmesser beschädigen kann.
7. Das rechte Trennmesser schwenkt hoch und fährt nach rechts bis es rechtsbündig
zum Inhalt des nächsten zu übernehmenden Faches steht. Die Gefahr, daß dabei Sendungen
mit aus dem Stapel gerissen werden, ist gering, weil der Stapeldruck der aus den Fächern
übernommenen Sendungen nicht hoch ist.
[0009] Gesondert zu betrachten sind der Startschritt und der Stoppschritt dieser Rekursion:
- Start:
- Bevor das erste Fach übernommen wird, stehen Abschlußtrennmesser und das mittlere
Trennmesser unmittelbar nebeneinader; sonst wie oben geschildert.
- Ende:
- Nach Übernahme des letzten Fachinhaltes kann das rechte äußere Trennmesser in hochgeschwenkter
Position verbleiben, da die beiden anderen Trennmesser die rechte und linke Stütze
des Sendungsstapels bilden. Der Stapel kann dann in jede gewünschte Position verschoben
werden, insbesondere zur Vereinzelung.
[0010] Die erfindungsgemäße Funktionsweise wird anhand einer Sortierstrategie mit zwei Sortiergängen
kurz erläutert:
1. Alle zu sortierenden Sendungen werden dem unteren Sendungsspeicher 1 zugeführt
(automatisch oder manuell).
2. Sodann beginnt die Vereinzelung von diesem Sendungsspeicher 1 und die Sortierung
in die Verteilfächer 12 (erster Sortiergang).
3. Sobald alle Sendungen sortiert sind, werden sie aus den Verteilfächern 12 in den
oberen Sendungsspeicher 2 umgeladen.
4. Sodann beginnt die Vereinzelung von diesem Sendungsspeicher 2 und die Sortierung
in die Sortierfächer 12 (zweiter Sortiergang).
5. Während dieses zweiten Sortiergangs ist der untere Sendungsspeicher 1 leer und
kann bereits mit den Sendungen für die nächste Sortierung beladen werden, siehe Schritt
1.
6. Sobald der zweite Sortiergang abgeschlossen ist, werden die Sendungen wiederum
in den oberen Sendungsspeicher 2 umgeladen.
7. Der erste Sortiergang der nächsten Sortierung kann nun sofort beginnen, siehe Schritt
2.
8. Während der erste Sortiergang der zweiten Sortierung läuft, wird die Maschine automatisch
oder manuell entladen, das heißt die sortierten Sendungen im oberen Speicher werden
entfernt.
[0011] Diagramm 1 zeigt die zeitliche Abfolge der Vorgänge.

1. Einrichtung zum Sortieren flacher Sendungen in mehreren Sortiergängen, bestehend aus:
- einer Merkmalsabtast- und Leseeinrichtung (6) für die Verteilinformationen,
- entleerbaren Verteilfächern (12), in die die Sendungen gemäß der Verteilinforma
und der Sortierpläne sortiert werden,
- Transporteinrichtungen zum Transport der vereinzelten Sendungen über die Merkmalsabtast-
und Leseeinrichtung (6) und Verteilvorrichtungen in die Verteilfächer (12)
- einem ersten Sendungsspeicher (2) für in aufrechter Position gestapelte Sendungen,
zur Aufnahme der in dem ersten und jedem weiteren Sortiergang sortierten Sendungen,
mit Mitteln zur Übernahme der Sendungen aus den Verteilfächern (12) und zum Transport
zu einer die jeweils vorderste Sendung abziehenden Vereinzelungsvorrichtung (4), oder
zu einer Entnahmestelle (10),
- einem zweiten Sendungsspeicher (1) für in aufrechter Position gestapelte Sendungen
zur Aufnahe der im ersten Sortiergang zu sortierenden Sendungen mit einer Entleerungsvorrichtung,
die die gestapelten Sendungen zu einer die jeweils vorderste Sendung abziehenden Vereinzelungsvorrichtung
(3, 4) transportiert.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
bei der während eines der dem ersten Sortiergang folgenden Sortiergänge eines Sortierlaufes,
Sendungen für den folgenden Sortierlauf dem ersten Sendungsspeicher (2) zugeführt
werden.
3. Einrichtung nach Anspruch 1,
bei der während des ersten Sortiergangs die Entnahme sortierter Sendungen des vorangegangenen
Sortierlaufs aus dem zweiten Sendungsspeicher (1) erfolgt.
4. Einrichtung nach Anspruch 1,
bei der dfie Sendungen in die Verteilfächer (12) in aufrechter Position stehend sortiert
werden.
5. Einrichtung nach Anspruch 1,
bei der der zweite Sendungsspeicher (1) zur Übernahme und bei Bedarf zur Entleerung
bewegliche, die Sendungen in aufrechter Position haltende Trennmesser aufweist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1,
bei der jedem Sendungsspeicher eine Vereinzelungsvorrichtung (3, 4) zugeordnet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 1,
bei der nur eine Vereinzelungsvorrichtung (3 oder 4) vorhanden ist, die zur Entleerung
der Sendungsspeicher (1,2) an das Ende des jeweils zu entleerenden Sendungsspeichers
(1, 2) gefahren wird.