[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Flexodruckmaschine mit mehreren Farbwerken mit
jeweils einem Formatzylinder und einer Rasterwalze auf der einen Seite einer zu bedruckenden
Materialbahn und einem auf deren anderen Seite angeordneten Gegendruckzylinder.
[0002] Bei einer bekannten Flexodruckmaschine der eingangs genannten Art, beispielsweise
gemäß der technischen Information "Meisterflex" der Firma LEMO Maschinenbau GmbH,
Rheidter Straße 52, Niederkassel-Mondorf, ist der Gegendruckzylinder von einem für
alle Farbwerke gemeinsamen zentralen Gegendruckzylinder gebildet, der von den einzelnen
Farbwerken satellitenförmig umgeben ist. Bei diesen sogenannten Einzylinder-Flexodruckmaschinen
werden alle Farbwerke über einen gemeinsamen Motor und ein zentrales Zahnrad angetrieben.
Bei Mehrzylinder-Druckmaschinen werden die einzelnen Farbwerke mit Zahnriemen oder
Winkelgetrieben mit Kardangetrieben angetrieben. Aufgrund der mechanischen Kopplung
der dadurch bedingten Teilungsfehler oder Zahnspiel zwischen den ineinander greifenden
Zähnen kann es zu einem unklaren Druckbild bzw. zu einem nicht vertretbaren Druckergebnis
kommen. Außerdem ist eine Rapportänderung nur durch Austausch des Formatzylinders
möglich, d.h. in der Regel vom kleinsten bis zum größten Formatzylinder meist in 10
mm Schritten. Zwischengrößen können nur durch Überdehnung der zu bedruckenden Materialbahn
mit sehr großem Materialverbrauch beim Einrichten gefahren werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Flexodruckmaschine der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei der die Zuverlässigkeit und vor allem die Registergenauigkeit
und Druckqualität erhöht werden.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß den Farbwerken jeweils elektromotorische
Einzelantriebe zugeordnet sind, deren jeweilige Antriebssteuerungseinheit über ein
Leitwertsystem miteinander sychronisierbar und mit einer gemeinsamen Funktionseinrichtung
zur Überwachung, Steuerung und Regelung verbunden sind.
[0005] Mit den Mitteln nach der Erfindung kommt man zu einem besseren Druckergebnis, da
die Toleranzen der bisher erforderlichen mechanischen Antriebselemente entfallen.
Durch die Einzelantriebe ist jede Rapportlänge zwischen den einzelnen Zylindergrößen
möglich. Die Anpassung erfolgt dabei beispielsweise durch positive oder negative Winkelverschiebung
im druckfreien Bereich der Materialbahn.
[0006] Zur Verwirklichung der Erfindung sind zum Zuführen von Leitwertfrequenzen für jeden
Servomotor der Einzelantriebe ein Sollwertgeber, beispielsweise ein virtueller Master
und zur Berechnung und registergenauen Einstellung der Winkellage zueinander in Abhängigkeit
zur Größe des Formatzylinders ein Rechner vorgesehen.
[0007] Wahlweise können einzelne Farbwerke während des Betriebs der Flexodruckmaschine zu
oder abgeschaltet werden, dabei werden die zugeschalteten Druckwerke registergenau
aufsynchronisiert. Über die Einzelantriebe läßt sich jede beliebige Winkelverschiebung
erreichen, so daß eine Rundum-Längsregisterverstellung ohne großen mechanischen Aufwand
möglich ist.
[0008] In zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist an jedem Farbwerk wenigstens ein
zur Markierungserkennung auf der Warenbahn geeignetes Lesegerät, z. B. ein Lichttaster,
vorgesehen, der mit der Antriebssteuerungseinheit des zugehörigen Einzelantriebs und
dem Leitwertsystem in Verbindung steht. Auf diese Weise läßt sich mit verhältnismäßig
einfachen Mitteln eine automatische Längsregisterregelung realisieren. Da bei solchen
bedruckten Materialbahnen eine Bedruckung einmal oder mehrmals zum ersten Druckwerk
positioniert durchgeführt wird, lassen sich auf verhältnismäßig einfache Art und Weise
die beim ersten Druckbild, d. h. bei den durch das erste Farbwerk erzeugten Druckbild
gedruckten Registermarken erfassen, so daß sich die einzelnen Formatzylinder durch
Winkelverschiebung entsprechend positionieren lassen. Bei größeren Abweichungen werden
die Korrekturen im druckfreien Bereich der Materialbahn durchgeführt.
[0009] Durch die vorzugsweise Anordnung eines Sensors, z. B. eines Näherungsschalters an
jedem Farbwerk zur Erfassung der Formatzylinderposition läßt sich eine Längsregistervoreinstellung
ohne Materialverbrauch durchführen.
[0010] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt
und wird im folgenden näher erläutert. Es zeigen in jeweils schematischer Darstellung:
- Figur 1
- eine Ansicht einer Flexodruckmaschine und
- Figur 2
- einen Teil einer Flexodruckmaschine in teilweise perspektivischer Darstellung.
- Figur 3
- ein Druckwerk in vergrößertem Maßstab.
[0011] Figur 1 zeigt eine als Ständer-Flexodruckmaschine ausgebildete Flexodruckmaschine.
Diese besitzt eine Abwickelstation 1 von der eine zu bedruckende Materialbahn 2, beispielsweise
eine Kunststoffolienbahn abgewickelt und entlang von sechs Farbwerken 3, 4, 5, 6,
7, 8, 9 geführt und schließlich in einer Aufwickelstation 11 aufgerollt wird.
[0012] Da die Farbwerke alle identisch ausgebildet sind, wird im folgenden anhand der Figur
2 das Farbwerk 3 näher beschrieben. Das Farbwerk 3 weist in bekannter Weise auf der
einen Seite der Materialbahn 2 eine mit einer Rakelkammer 12 zusammenwirkende Rasterwalze
13, einen damit formschlüssig in Eingriff stehenden Formatzylinder 14 und auf der
anderen Seite der Materialbahn 2 einen gekoppelten Gegendruckzylinder 15 auf. Die
weitere Ausgestaltung des Farbwerks ist gleichfalls bekannt und es sind daher Einstellspindeln
16, 17 für die Verstellung des Formatzylinders 14 und der Rasterwalze 13 nur angedeutet.
[0013] Jedem Farbwerk ist ein elektromotorischer Einzelantrieb 18 mit einem Servomotor 19
zugeordnet, dessen jeweilige Antriebssteuerungseinheit 21 über ein Leitwertsystem
22 miteinander sychronisierbar und mit einer gemeinsamen Funktionseinrichtung 23 zur
Überwachung, Steuerung und Regelung verbunden sind.
[0014] Zum Zuführen von Leitwertfrequenzen für jeden Servomotor 19 der Einzelantriebe 18
steht ein Sollwertgeber, beispielsweise ein virtueller Master 24, zur Verfügung, der
auf seiner Eingangsseite mit einem eine speicherprogrammierbare Steuerung aufweisenden
und über ein Bedientableau 25 ansteuerbaren Rechner 26 verbunden ist und auf seiner
Ausgangsseite über interne Antriebsbusleitungen 27 und Leitwertfrequenzleitungen 28
mit allen Farbwerken der Flexodruckmaschine verbunden ist. Mittels des Rechners 26
lassen sich die registergenauen Einstellungen der Winkellagen zueinander in Abhängigkeit
zur Größe des Formatzylinders berechnen.
[0015] Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung ist es möglich, wahlweise einzelne Farbwerke
während des Betriebs der Flexodruckmaschine zu- oder abzuschalten.
[0016] An jedem Farbwerk steht die Antriebssteuerungseinheit 21 des Einzelantriebs 18 mit
einem zur Markierungserkennung auf der Materialbahn 2 geeigneten Lesegerät, z. B.
einem Lichttaster X in Verbindung, über den eine automatische Längsregisterregelung
realisiert werden kann. Über den beispielsweise als Farbmarkenleser ausgebildeten
Lichttaster X werden die beim ersten Druckbild im Farbwerk 3 gedruckten Registermarken
erfaßt und die einzelnen Druckzylinder durch Winkelverschiebung entsprechend positioniert.
[0017] Schließlich ist zur Erfassung der Formatzylinderposition und zur Durchführung einer
Längsregistervoreinstellung ohne Materialverbrauch ein z. B. als Näherungsschalter
Y ausgebildeter Sensor vorgesehen, der mit einem am Formatzylinder befestigten Funktionselement
29 zusammenwirkt und gleichfalls mit der Antriebssteuerungseinheit 21 in Verbindung
steht.
[0018] Aus Figur 3 ist die Möglichkeit ersichtlich, jede Formatlänge zwischen der Formatwalzenlänge
zu fahren. Beispielsweise kann bei einem Formatzylinderumfang von 500 mm der Rapport
490 mm oder 510 mm betragen. Die fehlenden 10 mm werden im berührungslosen Bereich
31 des Formatzylinders 14 durch den Rechner 26 ausgeglichen.
1. Flexodruckmaschine mit mehreren Farbwerken mit jeweils einem Formatzylinder und einer
Rasterwalze auf der einen Seite einer zu bedruckenden Materialbahn und einem auf deren
anderen Seite angeordneten Gegendruckzylinder, dadurch gekennzeichnet, daß den Farbwerken (3, 4, 5, 6, 7, 8, 9) jeweils elektromotorische Einzelantriebe
(18) zugeordnet sind, deren jeweilige Antriebssteuereinheit (21) über ein Leitwertsystem
(22) miteinander synchronisierbar und mit einer gemeinsamen Funktionseinrichtung (23)
zur Überwachung, Steuerung und Regelung verbunden sind.
2. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zufuhren von Leitfrequenzen für jeweils einen Servomotor (19) der Einzelantriebe
(18) ein Sollwertgeber, beispielsweise ein virtueller Master (24) und zur Berechnung
und zur registergenauen Einstellung der Winkellage zueinander in Abhängigkeit zur
Größe des Formatzylinders (14) ein Rechner (26) vorgesehen sind.
3. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wahlweise einzelne Farbwerke während des Betriebs der Flexodruckmaschine zu-
oder abschaltbar sind.
4. Flexodruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch an jedem Farbwerk (3-9) wenigstens ein zur Markierungserkennung auf der Materialbahn
(2) geeignetes Lesegerät, z. B. ein Lichttaster (X), der mit der Antriebssteuerungseinheit
(21) des zugehörigen Einzelantriebs (18) und dem Leitwertsystem (22) in Verbindung
steht.
5. Flexodruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch an jedem Farbwerk wenigstens einen Sensor, z. B. einen Näherungsschalter (Y) zur
Erfassung der Formatzylinderposition.
6. Flexodruckmaschine nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Möglichkeit, jede Formatlänge zwischen der Formatwalzenlänge zu fahren.