[0001] Die Erfindung betrifft ein Weichkäse-Gebinde mit einem in einer Umverpackung abgepackten,
einem Aus- bzw. Nachreifungsprozeß unterworfenen Weichkäse-Formling.
[0002] Ein derartiges Weichkäse-Gebinde für Weichkäse-Formlinge, insbesondere Camenberts
oder ähnliche Käsesorten, die einem Aus- bzw. Nachreifungsprozeß unterworfen sind,
ist aus dem DE-GM 90 04 284 bekannt. Hierbei wird zum Ersatz der üblichen Einwicklung
des Weichkäse-Formlinges in Stanniol- oder Pergamentpapier in einem Pappbehälter vorgeschlagen,
daß der Weichkäse-Formling in einem Behälter aus lebensmittelverträglichem, feuchtezurückhaltenden
und luftdurchlässigem Material abgepackt wird, wobei mindestens der Deckel des Behälters
aus Klarsichtmaterial besteht. Damit wird eine Kontrolle des Reifungsgrades des Gebindeinhaltes
erzielt. Insbesondere ist damit auch eine Beurteilung des Reifungsgrades möglich,
ohne den Behälter öffnen zu müssen.
[0003] Obwohl somit hieraus vom hygienischen Gesichtspunkt gesehen ein vorteilhaftes Weichkäse-Gebinde
geschaffen ist, das auch eine optisch reizvolle Präsentation des Behälterinhaltes
in Verkaufstheken ermöglicht, weist dieses Gebinde jedoch noch folgende Nachteile
auf. Zum einen ist der Weichkäse-Formling gegenüber dem Behälter bzw. der Umverpackung
nicht fixiert, so daß sich beim Transport im Herstellungsbetrieb oder beim Straßentransport
der Weichkäse-Formling verlagern kann und somit an eine Seitenwand des Behälters anlegen
kann. Hierdurch wird jedoch der Nachreifungsprozeß des Weichkäse-Formlinges negativ
beeinflußt, so daß sich an der Kontaktstelle unschöne Flecken oder Druckstellen ergeben
können.
[0004] Zudem ist gerade dann der Außenumfang des Weichkäse-Formlinges durch den Kunden oder
auch das Verkaufspersonal nicht genau zu beurteilen, wenn nicht auch die Seitenwände
der Umverpackung oder die Behälter-Unterschale aus Klarsichtmaterial besteht. Dieses
Material ist jedoch gegenüber Pappkartons teurer, so daß die Verpackungskosten relativ
hoch sind. Zudem kann ein derartiges Material in der Entsorgung als Verbundmaterial
problematisch sein.
[0005] Demzufolge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Weichkäse-Gebinde zu schaffen,
mit dem die vorstehenden Nachteile vermieden werden können, und insbesondere eine
optisch ansprechende, preiswerte Verkaufsverpackung für einen Weichkäse-Formling geschaffen
werden kann.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Weichkäse-Gebinde gemäß den Merkmalen des Anspruches
1.
[0007] Durch die Anordnung des Weichkäse-Formlinges auf einer dünnen Holzplatte, die mit
ihren Außenabmessungen über den Weichkäse-Formling hinausragt, wird in der entsprechend
angepaßten Umverpackung eine sichere Fixierung des Weichkäse-Formlings auf der Holzplatte
erreicht, da sich der Weichkäse-Formling durch den Aus- bzw. Nachreifungsprozeß mit
der Holzplatte verbindet und somit nicht an den Seitenwänden der Umverpackung anliegen
kann. Damit wird eine sichere Lagepositionierung des Weichkäse-Formlinges beim Transport
erreicht.
[0008] Auch bei der Herstellung wird durch diese dünne Holzplatte eine Verbesserung erreicht,
da die Handhabung auf Förder- und Lagergeräten verbessert wird, insbesondere die ansonsten
erforderliche Hordenreinigung weitgehend entfällt. Zudem ist die Entsorgung des Gebindes
problemlos, da die Holzplatte als biologisch abbaubarer Müll zusammen mit der Umverpackung
auch in den Kompost oder die Biotonne gegeben bzw. verbrannt werden kann.
[0009] Weiterhin ist von besonderem Vorteil, daß die dünne Holzplatte, beispielsweise ein
Schäl- oder Messerfurnier mit einigen Millimetern Stärke zugleich zur Warenpräsentation
in Verkaufstheken oder Auslagen und schließlich beim Verzehr als "Brotzeitteller"
dienen kann. Diese Art des Weichkäse-Gebindes ist dabei vorteilhafterweise auf kleine
Camenbert-Formlinge anwendbar, jedoch auch auf relativ große Weichkäsetorten (z. B.
Briekäse), wobei sich an Käsetheken eine ansprechende Warenpräsentation und saubere
Handhabung ergibt.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel des neuerungsgemäßen Weichkäse-Gebindes anhand der Zeichnungen
erläutert und beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung auf einen Weichkäse-Formling ohne Umverpackung; und
- Fig. 2
- eine Querschnittdarstellung des Weichkäse-Gebindes mit einer Umverpackung aus Klarsichtmaterial.
[0011] In Fig. 1 ist ein flachzylinderischer Weichkäse-Formling 1 dargestellt, der mit seiner
Unterseite auf einer demgegenüber dünnen Holzplatte 2 aufliegt. Die Holzplatte 2 ist
hier je nach Durchmesser des Weichkäse-Formlinges 1 gegenüber ihrem Durchmesser relativ
dünn ausgeführt. So reicht zum Tragen des Weichkäse-Formlinges 1 bei den üblichen
Abmessungen eines Camenberts eine Stärke von 1 bis 2 mm aus. Somit kann die Holzplatte
2 auch aus einem Holzfurnier hergestellt sein, während für durchmessergrößere Weichkäsetorten
eine entsprechend größere Stärke oder Dicke der Holzplatte 2 zweckmäßig ist.
[0012] In der üblichen Form des Weichkäse-Formlinges 1 als Flachzylinder ist die Holzplatte
2 ebenfalls kreisförmig ausgebildet, wobei jedoch auch andere Formen, wie Ellipsen,
Ovale oder sonstige Polygone (Sechseck, Achteck, usw.) möglich sind. Die Holzplatte
2 weist die entsprechende Außenform auf, so daß ein umlaufender Rand 2a der Holzplatte
2 über die Außenabmessungen des Weichkäse-Formlinges 1 hinausragt. Die Oberfläche
der Holzplatte 2 ist hierbei bevorzugt oberflächenbehandelt, beispielsweise geschliffen,
so daß sich ein sauberes Erscheinungsbild ergibt.
[0013] Der auf die Oberfläche der Holzplatte 2 aufgesetzte Weichkäse-Formling 1 "verwächst"
während des Reifungsprozesses und der damit verbundenen Edelschimmelbildung, da dieser
in die Poren des Holzwerkstoffes eindringen kann, so daß sich hierauf eine sichere
Fixierung ergibt. Es sei darauf hingewiesen, daß für die Holzplatte 2 nicht nur gewachsenes
Echtholz, sondern ggf. auch Preßplatten auf Holzbasis verwendet werden können. An
dem überstehenden Rand 2a kann zudem auch eine Waren-Kennzeichnung 8, wie z.B. das
Verfalldatum, oder Herstellerangaben vorgesehen sein, wie dies mit "XYZ" angedeutet
ist. Diese Kennzeichnungen 8 sind bevorzugt in die Holzplatte 2 eingebrannt und durch
ein Fenster 3a (vgl. Fig. 2) oder einen durchsichtigen Deckel gut erkennbar.
[0014] Wie in Fig. 2 dargestellt, wird über die Holzplatte 2 und den Formling 1 dann zur
Auslieferung eine Umverpackung 3 gestülpt, vorzugsweise im Deckelbereich aus Klarsichtmaterial,
so daß sich in der Umverpackung 3 eine sichere Fixierung des Weichkäse-Formlinges
1 ergibt. Das somit aus dem Weichkäse-Formling 1, der Holzplatte 2 und der Umverpackung
3 gebildete Weichkäse-Gebinde 4 ist in Fig. 2 im Querschnitt dargestellt. Wie hieraus
ersichtlich, ist durch die Holzplatte 2 in der Umverpackung 3 eine exakte Zentrierung
möglich, so daß sicher vermieden wird, daß der mit der Holzplatte 2 "verwachsene"
Weichkäse-Formling 1, wie dies mit der Wellenlinie angedeutet ist, die Außenwände
der Umverpackung 3 berührt.
[0015] Zudem wird hierdurch ein vorbestimmtes Luftvolumen 5 zwischen der Umverpackung 3
und dem Weichkäse-Formling 1 geschaffen, so daß mit einem definierten Feuchtigkeitgrad
in diesem Luftvolumen 5 eine gezielte, gleichmäßige Nachreifung erreicht wird. Die
Umverpackung 3 wird hierbei bevorzugt über den mit einer Dichtzone 7 versehenen Außenumfang
der Holzplatte 2 gestülpt werden, wie mit den Krallen 6 im unteren Bereich der Umverpackung
3 angedeutet ist. Hierdurch ergibt sich eine saubere Abdichtung des Weichkäse-Formlings
1 auch gegenüber Staub, so daß ein zum Transport über lange Strecken besonders geeignetes
Weichkäse-Gebinde 4 mit langer Lagermöglichkeit geschaffen wird.
[0016] Zudem wird auch die Herstellung im Fabrikationsbetrieb erleichtert, da der Weichkäse-Formling
1 unmittelbar nach dem Formvorgang auf die Platte 2 aufgelegt wird und somit für die
Nachreifung in diversen Bädern bereits als Trägermaterial dient. Hierdurch wird insgesamt
ein sehr sauberer Fabrikationsablauf erreicht, insbesondere bei der mehrfachen Wendung
für die Einleitung des Reifungsprozesses ein Trägermaterial geschaffen, so daß die
sonst übliche Hordenreinigung im Herstellungsbetrieb nahezu vollständig entfällt.
1. Weichkäse-Gebinde mit einem in einer Umverpackung abgepackten, einem Aus- bzw. Nachreifungsprozeß
unterworfenen Weichkäse-Formling (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
der Weichkäse-Formling (1) auf einer dünnen Platte, insbesondere Holzplatte (2) angeordnet
ist, die unter Bildung eines über den Weichkäse-Formling (1) hinausragenden Randes
(2a) größere Außenabmessungen als der Weichkäse-Formling (1) aufweist.
2. Weichkäse-Gebinde nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Holzplatte (2) aus einem Holzfurnier gebildet ist.
3. Weichkäse-Gebinde nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberfläche der Holzplatte (2) behandelt/bearbeitet ist.
4. Weichkäse-Gebinde nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Außenumfang der Holzplatte (2) die Umverpackung (3) übergestülpt ist.
5. Weichkäse-Gebinde nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umverpackung (3) mittels Krallen (6) am Außenumfang der Holzplatte (2) fixiert
ist.
6. Weichkäse-Gebinde nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Holzplatte (2) kreisförmig ausgebildet ist.
7. Weichkäse-Gebinde nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Umverpackung (3) zumindest bereichsweise (Fenster 3a) aus Klarsichtmaterial besteht.
8. Weichkäse-Gebinde nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Außenumfang der Holzplatte (2) eine Dichtzone (7) ausgebildet ist.
9. Weichkäse-Gebinde nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
am Rand (2a) der Holzplatte (2) Waren- und/oder Hersteller-Kennzeichnungen (8) vorgesehen
sind.
10. Weichkäse-Gebinde nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kennzeichnungen (8) in die Holzplatte (2) eingebrannt sind.