[0001] Die Erfindung betrifft ein Stromsteuerverfahren für ein elektromagnetisch betätigtes
Hubventil einer Brennkraftmaschine, welches durch eine zwischen alternierend mit Strom
beaufschlagten Magnetspulen angeordnete Ankerplatte jeweils gegen die Kraft einer
Rückstellfeder schwingend oszillierend bewegt wird, wobei ausgehend von der ersten
Endlage des Ankers, in welcher dieser an der ersten mit einem Haltestrom beaufschlagten
Magnetspule anliegt, zunächst der betragsmäßig niedrige Haltestrom der ersten Magnetspule
abgeschaltet wird, und wobei anschließend die zweite Magnetspule zunächst mit einem
betragsmäßig hohen Fangstrom und danach mit dem Haltestrom beaufschlagt wird, um zunächst
den Anker anzuziehen und danach den an der Magnetspule anliegenden Anker zu halten.
Zum technischen Umfeld wird beispielshalber auf die DE 38 26 978 A1 sowie die DE 195
30 394 verwiesen, wobei die erstgenannte Schritt einen möglichen Aufbau einer elektromagnetischen
Betätigungsvorrichtung für ein Brennkraftmaschinen-Hubventil zeigt, während die zweitgenannte
Schritt Informationen über den sog. Fangstrom sowie den sog. Haltestrom enthält.
[0002] Grundsätzlich sind elektromagnetische Betätigungsvorrichtungen für Brennkraftmaschinen-Hubventile
von immensem Vorteil, da hiermit die sogenannten Ventilsteuerzeiten, d. h. die jeweiligen
Öffnungs- und Schließzeitpunkte des Hubventiles den jeweiligen Anforderungen entsprechend
frei eingestellt werden können. Nachteilig ist bislang jedoch unter anderem das hohe
Geräuschniveau, das sich an einem elektromagnetisch betätigten Brennkraftmaschinen-Hubventil
einstellt. Eine wesentliche Geräuschquelle ist dabei unter anderem das Auftreffen
des Ankers auf die jeweilige Magnetspule.
[0003] Eine Abhilfemaßnahme für diese Problematik aufzuzeigen, ist Aufgabe der vorliegenden
Erfindung.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Magnetspule
bereits dann auf ein gegenüber dem Fangstrom-Niveau niedrigeres Aufsetzstrom-Niveau
übergegangen wird, wenn der Anker noch von dieser zweiten Magnetspule beabstandet
ist. Bevorzugt wird hierzu der Abstand des Ankers von der zweiten Magnetspule gemessen.
Dann kann die Umschaltung vom Fangstrom-Niveau auf das Aufsetzstrom-Niveau in Abhängigkeit
von der Größe dieses gemessenen Abstandes erfolgen. Insbesondere kann in der zweiten
Magnetspule vom höheren Fangstrom-Niveau auf das niedrigere Aufsetzstrom-Niveau umgeschaltet
werden, solange der Anker noch mehr als 5% des Abstandes zwischen den beiden Magnetspulen
von der zweiten Magnetspule entfernt ist.
Vorteilhatte Weiterbildungen sind Inhalt der weiteren Unteransprüche.
[0004] Näher erläutert wird die Erfindung anhand der beigefügten Diagrammdarstellung, in
welcher über der Zeit t sowohl der Weg s des Ankers zwischen den beiden Magnetspulen,
als auch der Strom I, mit dem die beiden Magnetspulen beaufschlagt werden, dargestellt
ist. Dabei ist der Weg s strichliert und der der Strom I in dicken Linien dargestellt.
[0005] Grundsätzlich ist der Aufbau einer elektromagnetischen Betätigungsvorrichtung für
ein Brennkraftmaschinen-Hubventil dem Fachmann bekannt, so daß hierauf an dieser Stelle
nicht näher eingegangen wird. Stets wird dabei entsprechend den Merkmalen im Oberbegriff
des Anspruchs 1 ein Anker zwischen zwei voneinander beabstandeten Magentspulen schwingend
oszillierend bewegt, wobei in jeder Bewegungsrichtung jeweils eine Rückstellfeder
vorgesehen ist. Nun liege zunächst der Anker an der ersten Magnetspule an, wo er gegen
die Kraft der dann wirkenden Rückstellfeder durch Magnetkraft gehalten wird. Hierzu
fließt in dieser ersten Magnetspule ein sogenannter Haltestrom.
[0006] Wird anschließend dieser Haltestrom abgeschaltet, so setzt sich der geeignet geführte
Anker (und selbstverständlich auch das mit diesem mechanisch verbundene Brennkraftmaschinen-Hubventil)
unter Einfluß der Kraft der Rückstellfeder in Bewegung, und zwar zur zweiten Magnetspule
hin. Nach einer gewissen Wegstrecke wird jedoch die Federkraft der zweiten Rückstellfeder
wirksam, so daß durch die zweite Magnetspule zusätzliche Kräfte aufgebracht werden
müssen, um den Anker anzuziehen. Hierzu wird die zweite Magnetspule erregt, und zwar
mit einem betragsmäßig relativ hohen Strom, dem sogenannten Fangstrom.
Ist der Anker schließlich auf der Magnetspule aufgetroffen, so kann vom betragsmäßig
hohen Fangstrom-Niveau auf das bereits im Zusammenhang mit der ersten Magnetspule
erläuterte niedrigere Haltestrom-Niveau umgeschaltet werden, da nunmehr der Anker
lediglich an der Magnetspule gehalten, nicht jedoch gegen Federkraft zu ihr hin beschleunigt
werden muß.
Anschließend erfolgt der Vorgang in der umgekehrten Richtung, d. h. die in der bisherigen
Schilderung zweite Magnetspule wird dann die erste Magnetspule, während die eingangs
genannte erste Magnetspule die Funktion der zweiten Magnetspule übernimmt.
[0007] Im beigefügten Diagramm ist das Haltestrom-Niveau mit I
H bezeichnet und das Fangstrom-Niveau mit I
F Zum Zeitpunkt t
0 fließt, wie ersichtlich, in der ersten Magnetspule der Haltestrom I
H, der zum Zeitpunkt t
1 abgeschaltet wird. Hierdurch setzt sich, wie beschrieben, der Anker in Bewegung und
legt über der Zeit t den Weg s zurück.
Zum Zeitpunkt t
2 befindet sich der Anker in etwa in der Mitte zwischen den beiden Magnetspulen, d.
h er hat die halbe Wegstrecke s
h zurückgelegt. Nun wird die zweite Magnetspule zunächst mit dem Fangstrom-Niveau I
F beaufschlagt, welches aufgrund der magnetischen Verhältnisse erst verzögert erreicht
wird.
Nachdem der Anker die volle Wegstrecke s
v, zurückgelegt hat und somit an der zweiten Magnetspule anliegt, kann in dieser zweiten
Magnetspule vom Fangstrom-Niveau I
F auf das Haltestrom-Niveau I
H übergegangen werden, was hier zum Zeitpunkt t
6 erfolgt. Aufgrund der magnetischen Verhältnisse in der Magnetspule wird der Wert
I
H des Haltestromes jedoch erst verzögert erreicht. Der Zeitpunkt t
6 liegt dabei später als der Zeitpunkt t
5, zu welchem der Anker erstmalig auf die Magnetspule auftrifft. Hierdurch ist sichergestellt,
daß der Anker sicher an der Magnetspule gehalten wird, auch wenn er nach dem erstmaligen
Auftreffen kurz abprallt bzw. sich um eine minimale Wegstrecke wieder zurück bewegt.
[0008] Um nun ein möglichst sanftes Auftreffen des Ankers auf der zweiten Magnetspule zu
erzielen, wird in dieser zweiten Magnetspule bereits dann, - nämlich zum Zeitpunkt
t
3, - auf ein gegenüber dem Fangstrom-Niveau I
F niedrigeres Aufsetzstrom-Niveau I
A übergegangen, wenn der Anker noch von dieser zweiten Magnetspule beabstandet ist.
Aufgrund der magnetischen Verhältnisse in der Magnetspule wird der tatsächliche Stromwert
I
A jedoch erst zum Zeitpunkt t
4 erreicht, der aber noch deutlich vor dem Auftreffzeitpunkt t
5 des Ankers auf der Magnetspule liegt.
Im Umschaltzeitpunkt t
3 hat der Anker den Weg s
a zurückgelegt. Auf seiner letzten Wegstrecke, die durch den Abstand zwischen s
a und s
v definiert ist, wird der Anker somit durch die zweite Magnetspule nunmehr deutlich
verringert beschleunigt, so daß er dementsprechend sanfter auf die zweite Magnetspule
auftrifft.
[0009] Um feststellen zu können, wann der jeweils günstigste Zeitpunkt t
3 für die Umschaltung vom Fangstrom-Niveau I
F auf das Aufsetzstrom-Niveau I
A ist, kann über der Zeit t der jeweilige Abstand des Ankers von der zweiten Magnetspule
gemessen werden. Bevorzugt erfolgt die Umschaltung vom Fangstrom Niveau I
F auf das Aufsetzstrom-Niveau I
A in Abhängigkeit von der Größe dieses Abstandes, und zwar insbesondere dann, wenn
der Anker noch mehr als 5 % des gesamten Abstandes s
v zwischen den beiden Magnefspulen von der Magnetspule entfernt ist. Die Differenz
(s
v - s
a) beträgt somit mehr als 5 % der gesamten Strecke s
v.
[0010] Das Aufsetzstrom-Niveau I
A kann irgendwo im Bereich zwischen dem Fangstrom-Niveau I
F und dem Haltestrom-Niveau I
H liegen, sollte jedoch zur Erzielung des gewünschten Effektes, nämlich im Hinblick
auf ein weiches Auftreffen bzw. Aufsetzen des Ankers auf der zweiten Magnetspule signifikant
unterhalb dem Fangstrom-Niveau I
F liegen. Bevorzugt liegt das Aufsetzstrom-Niveau I
A in der Größenordnung des einfachen bis doppelten HaItestrom-Niveaus I
H.
[0011] Als weiterhin äußerst vorteilhaft im Hinblick auf die Erzielung eines sanften Auftreffens
des Ankers auf der zweiten Magnetspule hat sich erweisen, wenn diese zweite Magnetspule
bereits relativ frühzeitig mit dem Fangstrom I
F beaufschlagt wird. Unter energetischen Gesichtspunkten wäre es unter Beachtung der
magnetischen Effekte günstig, die zweite Magnetspule so spät als möglich mit dem Fangstrom-Niveau
I
F zu beaufschlagen, jedoch resultiert dies wiederum in einem harten Auftreffen des
Ankers auf dieser Magnetspule. Daher wird vorgeschlagen, die zweite Magnetspule bereits
dann, nämlich zum Zeitpunkt t
2, mit dem Fangstrom I
F zu beaufschlagen, wenn der Anker noch um mehr als 40 % des Abstandes s
v zwischen den beiden Magnetspulen von der zweiten Magnetspule entfernt ist. Bei der
Diagrammdarstellung, die selbstverständlich nur ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
darstellt, liegt dieser Zeitpunkt t
2 bei der Wegstrecke s
h, d. h. wenn der Anker in etwa um die Hälfte, genauer um 60% des Abstandes der beiden
Magnetspulen von der zweiten Magnetspule entfernt ist. Jedoch kann dies, sowie eine
Vielzahl weiterer Details durchaus abweichend vom gezeigten Ausführungsbeispiel gestaltet
sein, ohne den Inhalt der Patentansprüche zu verlassen.
1. Stromsteuerverfahren für ein elektromagnetisch betätigtes Hubventil einer Brennkraftmaschine,
welches durch eine zwischen alternierend mit Strom beaufschlagten Magnetspulen angeordnete
Ankerplatte jeweils gegen die Kraft einer Rückstellfeder schwingend oszilierend bewegt
wird,
wobei ausgehend von der ersten Endlage des Ankers, in welcher dieser an der ersten
mit einem Haltestrom (IH) beaufschlagten Magnetspule anliegt, zunächst der betragsmäßig niedrige Haltestrom
(IH) der ersten Magnetspule abgeschaltet wird,
und wobei anschließend die zweite Magnetspule zunächst mit einem betragsmäßig hohen
Fangstrom (IF) und danach mit dem Haltestrom (IH) beaufschlagt wird,
um zunächst den Anker anzuziehen und danach den an der Magnetspule anliegenden Anker
zu halten,
dadurch gekennzeichnet, daß in der zweiten Magnetspule bereits dann auf ein gegenüber
dem Fangstromniveau (IF) niedrigeres Aufsetz-Stromniveau (IA) übergegangen wird, wenn der Anker noch von dieser zweiten Magnetspule beabstandet
ist.
2. Stromsteuerverfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (sv - sa)des Ankers von der zweiten Magnetspule gemessen wird und die Umschaltung vom Fangstrom-Niveau
(IF) auf das Aufsetzstrom-Niveau (IA) in Abhänigkeit von der Größe dieses gemessenen Abstandes (sv - sa)erfolgt.
3. Stromsteuerverfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung vom höheren Fangstrom-Niveau (IF) auf das niedrigere Aufsetz-Strom-Niveau (IA) in der zweiten Magnetspule erfolgt, solange der Anker noch mehr als 5% des Abstandes
(sv) zwischen den beiden Magnetspulen von der zweiten Magnetspule entfernt ist.
4. Stromsteuerverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Aufsatz-Stromniveau (IA) in der Größenordnung des einfachen bis doppelten Haltestrom-Niveaus (IH) liegt.
5. Stromsteuerverfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Magnetspule bereits dann mit dem Fangstrom
(IF) beaufschlagt wird, wenn der Anker noch um mehr als 40% des Abstandes (sv) zwischen den beiden Magnetspulen von der zweiten Magnetspule entfernt ist.