(19)
(11) EP 0 872 542 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.10.1998  Patentblatt  1998/43

(21) Anmeldenummer: 98106004.9

(22) Anmeldetag:  02.04.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6C11D 1/825, C11D 1/66, C11D 1/75, C11D 3/20, C11D 3/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 15.04.1997 DE 19715599

(71) Anmelder: Th. Goldschmidt AG
45127 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • Müller, Felix, Dr.
    42555 Velbert (DE)
  • Peggau, Jörg
    45357 Essen (DE)

   


(54) Niedrigviskose alkalische Reinigeremulsion


(57) Die Erfindung betrifft eine niedrigviskose alkalische Reinigeremulsion, enthaltend Glycerinölsäureester bzw. Ölsäure, einen nichtionogenen Emulgator, ein Aminoxid, ein Hydrotrop, wäßrige Alkalihydroxidlösung, einen Komplexbildner und Wasser, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß sie als Emulgator das Umsetzungsprodukt eines ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure enthält.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine niedrigviskose alkalische Reinigeremulsion, enthaltend 1 bis 25 Gew.-% Glycerinölsäureester oder Ölsäure, 1 bis 10 Gew.-% eines nichtionogenen Emulgators, 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoxids, 1 bis 30 Gew.-% eines Hydrotrops, 5 bis 80 Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 1 bis 10 Gew.-% eines Komplexbildners und Wasser.

[0002] Die Reinigung von kontaminierten Oberflächen, insbesondere senkrechten, glatten Oberflächen in der fleisch- und lebensmittelverarbeitenden Industrie, ist relativ problematisch. Nicht immer gelingt es, in der zur Verfügung stehenden Zeit eine hinreichend lange Einwirkungszeit der eingesetzten Reinigerlösung auf der verschmutzten Oberfläche zu gewährleisten. Die Reinigerlösung läuft zu schnell ab, ohne daß die reinigende Wirkung voll ausgenutzt wird.

[0003] Man hat deshalb versucht, mit entsprechend hochviskosen Reinigungsmitteln vor allem senkrechte Wandflächen zu reinigen. Diese Kontaktierung bzw. das nachträgliche Entfernen ist jedoch technisch schwierig zu gestalten und dabei sehr zeitaufwendig. Außerdem kommen relativ konzentrierte Lösungen zur Anwendung. Bekannt ist auch die Verwendung von polymeren Verdickungsmitteln in tensidischen Reinigersystemen. So wird in der EP-A-0 314 232 ein alkalischer Reiniger mit verdickenden Eigenschaften nach dem Verdünnen auf Gebrauchslösung beschrieben. Zur Reduktion der Viskosität in dem Konzentrat werden solchen Formulierungen Alkohole, wie Ethanol oder Isopropanol oder auch andere Lösungsmittel, zugegeben, die dann in der Gebrauchslösung ihre verdünnende Wirkung verlieren; dadurch erhöht sich die Viskosität der auf die Oberfläche zu bringenden Gebrauchslösung. Der Einsatz der dort verwendeten Lösungsmittel ist wegen ihrer niedrigen Flammpunkte mit einer erheblichen Entzündungs- und Feuergefahr verbunden.

[0004] Aus der US-A-4 438 024 sind weiterhin stabile wäßrige Detergenszusammensetzungen bekannt, welche ein Aminoxid, ein Hydrotrop, Ölsäure, einen Komplexbildner, Wasser und eine Alkalihydroxidlösung zur Einstellung des pH-Wertes enthalten. Sie finden Anwendung in Waschmittelzusammensetzungen.

[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Reinigungsemulsion zur Verfügung zu stellen, die die Nachteile der bekannten Reinigungsmittel nicht besitzt und in Gebrauchslösung auf der zu reinigenden senkrechten Oberfläche so hochviskos ist, daß sie dort eine ausreichende Kontaktzeit gewährleistet.

[0006] Die Aufgabe wird durch eine niedrigviskose alkalische Reinigungsemulsion gelöst, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie als Emulgator das Umsetzungsprodukt eines ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure enthält.

[0007] Vorteilhafterweise wird dabei ein ethoxylierter Glycerinricinolsäureester verwendet, der mit 10 bis 30 Moläquivalenten Ethylenoxid ethoxyliert ist. Von besonderem Vorteil hat sich gezeigt, daß beim Einsatz eines mit 15 bis 25 Moläquivalenten ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters sehr gute Ergebnisse erhalten werden.

[0008] Die Herstellung des erfindungsgemäßen nichtionogenen Emulgators kann durch folgendes Formelschema näher erläutert werden:



[0009] Mit dem Einsatz dieses hochwirksamen Emulgators wird eine zunächst niedrigviskose Reinigeremulsion zur Verfügung gestellt, deren Viskosität beim Verdünnen mit Wasser auf Gebrauchslösung (2 bis 10 %) sprunghaft ansteigt und dabei ausreichend lange auf der verschmutzten, glatten, vertikalen Oberfläche verweilen kann Danach kann die behandelte Fläche schnell und problemlos abgespült werden. Zweckmäßigerweise wird die Reinigeremulsion durch handelsübliche Aufschäumgeräte mit den zu reinigenden Oberflächen in Kontakt gebracht. Hier nutzt man neben der Viskositätserhöhung die Volumensvergrößerung aus. Ein mit der erfindungsgemäßen Reinigeremulsion hergestellter Schaum zeigt ein honigartiges Verhalten, so daß die zu reinigende und zu benetzende Fläche einen geschlossenen Reinigerfilm während der Einwirkungszeit behält.

[0010] Von großem Vorteil ist dabei der Verzicht auf jegliche Lösungsmittel in dem erfindungsgemäßen Reinigersystem.

[0011] Als Aminoxide werden vorteilhafterweise Alkyldimethylaminoxide eingesetzt, die eine Kohlenstoffzahl von C8 bis C18 aufweisen.

[0012] Von besonderer Wirksamkeit ist eine Reinigeremulsion, die 3 bis 12 Gew.-% Glycerinölsäureester bzw. Ölsäure, 2 bis 5 Gew.-% Umsetzungsprodukt eines mit 15 bis 25 Moläquivalenten Ethylenoxid ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure, 3 bis 25 Gew.-% Myristyldimethylaminoxid, 10 bis 25 Gew.-% Natriumbutylmonoglykolsulfat, 5 bis 30 Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 2 bis 6 Gew.-% Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure-)natriumsalz und Rest Wasser enthält.

[0013] Die Reinigeremulsion wird zweckmäßigerweise hergestellt, indem man zunächst den Glycerinölsäureester bzw. die Ölsäure mit dem erfindungsgemäßen Emulgator vermischt (Lösung a). Die weiteren Bestandteile werden unter schnellem Rühren gelöst (Phase b). Danach wird die Lösung a unter ständigem Rühren in die Phase b eingearbeitet und für weitere 10 bis 180 Minuten gerührt, bis die Mischung klar ist. Ein leichtes Erwärmen auf 40 bis 80 °C vor allen Dingen beim Einsatz des Glycerinölsäureesters verkürzt die Zeit bis zum klaren Aussehen erheblich.

[0014] Mit folgender erfindungsgemäßer Reinigeremulsion
1. Glycerinölsäureester Olivenöl (Lebensmittelqualität) 4,0 %
2. Emulgator Umsetzungsprodukt eines mit 20 Moläquivalent ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure 2,0 %
3. Aminoxid Myristyldimethylaminoxid, 30 %ig 16,0 %
4. Hydrotrop Natriumbutylmonoglykolsulfat, 50 %ig 20,0 %
5. Alkalihydroxid Natriumhydroxid, 50 %ig 20,0 %
6. Komplexierungsmittel Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure-)natriumsalz, 32 %ig 4,0 %
7. Wasser   34,0 %
wird eine Gebrauchslösung hergestellt.

[0015] Die so hergestellte Lösung hat eine Viskosität von rund 12 mPa·s. Wird diese Lösung mit Wasser auf die entsprechende Gebrauchslösung verdünnt, erhöht sich die Viskosität sprunghaft und die Lösung weist dabei bei ihrem Einsatz zur Reinigung einer vertikalen Oberfläche eine Viskosität von rund 800 bis 1200 mPa·s auf. Dies bedeutet eine erhebliche Ablaufverzögerung im Vergleich zu Wasser bzw. Lösungen mit ähnlicher Viskosität.

[0016] Anhand des folgenden Beispiels soll dieses Verhalten näher erläutert werden.

[0017] Auf einer glatten glasierten Fliese werden unter Zühilfenahme eines mit Einkerbungen versehenen Rakels verschiedene Schichtdicken aufgetragen und das Ablaufverhalten überprüft. Es werden Schichtdicken von 25, 50, 100, 150 und 200 µm aufgetragen und ihr Ablaufverhalten beobachtet. Ein System mit einer Viskosität von Wasser verläuft selbst bei einer Schichtdicke von 25 µm sofort. Die überprüften alkalischen Reiniger zeigen in einer Konzentration von > 5 % (visko-elastischer Konzentrationsbereich) bei einer Schichtdicke von 100 bis 150 µm auch nach 15 Minuten eine geschlossene Gelschicht, die noch nicht verläuft. Bei den 5 %igen Verdünnungen, die ein viskoses Verhalten zeigen, ist bei 25 bis 50 µm nach 15 Minuten eine geschlossene Gelschicht zu beobachten.


Ansprüche

1. Niedrigviskose alkalische Reinigeremulsion, enthaltend 1 bis 25 Gew.-% Glycerinölsäureester oder Ölsäure, 1 bis 10 Gew.-% eines nichtionogenen Emulgators, 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoxids, 1 bis 30 Gew.-% eines Hydrotrops, 5 bis 80 Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 1 bis 10 Gew.-% eines Komplexbildners und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Emulgator das Umsetzungsprodukt eines ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure enthält.
 
2. Reinigeremulsion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Glycerinricinolsäureester mit 10 bis 30 Moläquivalenten ethoxyliert ist.
 
3. Reinigeremulsion nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Glycerinricinolsäureester mit 15 bis 25 Moläquivalenten ethoxyliert ist.
 
4. Reinigeremulsion nach Anspruch 1 bis 3, enthaltend 3 bis 12 Gew.-% Glycerinölsäureester bzw. Ölsäure, 2 bis 5 Gew.-% Umsetzungsprodukt eines mit 15 bis 25 Moläquivalenten Ethylenoxid ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure, 3 bis 25 Gew.-% Myristyldimethylaminoxid, 10 bis 25 Gew.-% Natriumbutylmonoglykolsulfat, 5 bis 30 Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 2 bis 6 Gew.-% Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure-)natriumsalz und Rest Wasser.