[0001] Die Erfindung betrifft eine niedrigviskose alkalische Reinigeremulsion, enthaltend
1 bis 25 Gew.-% Glycerinölsäureester oder Ölsäure, 1 bis 10 Gew.-% eines nichtionogenen
Emulgators, 3 bis 30 Gew.-% eines Aminoxids, 1 bis 30 Gew.-% eines Hydrotrops, 5 bis
80 Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 1 bis 10 Gew.-% eines Komplexbildners und
Wasser.
[0002] Die Reinigung von kontaminierten Oberflächen, insbesondere senkrechten, glatten Oberflächen
in der fleisch- und lebensmittelverarbeitenden Industrie, ist relativ problematisch.
Nicht immer gelingt es, in der zur Verfügung stehenden Zeit eine hinreichend lange
Einwirkungszeit der eingesetzten Reinigerlösung auf der verschmutzten Oberfläche zu
gewährleisten. Die Reinigerlösung läuft zu schnell ab, ohne daß die reinigende Wirkung
voll ausgenutzt wird.
[0003] Man hat deshalb versucht, mit entsprechend hochviskosen Reinigungsmitteln vor allem
senkrechte Wandflächen zu reinigen. Diese Kontaktierung bzw. das nachträgliche Entfernen
ist jedoch technisch schwierig zu gestalten und dabei sehr zeitaufwendig. Außerdem
kommen relativ konzentrierte Lösungen zur Anwendung. Bekannt ist auch die Verwendung
von polymeren Verdickungsmitteln in tensidischen Reinigersystemen. So wird in der
EP-A-0 314 232 ein alkalischer Reiniger mit verdickenden Eigenschaften nach dem Verdünnen
auf Gebrauchslösung beschrieben. Zur Reduktion der Viskosität in dem Konzentrat werden
solchen Formulierungen Alkohole, wie Ethanol oder Isopropanol oder auch andere Lösungsmittel,
zugegeben, die dann in der Gebrauchslösung ihre verdünnende Wirkung verlieren; dadurch
erhöht sich die Viskosität der auf die Oberfläche zu bringenden Gebrauchslösung. Der
Einsatz der dort verwendeten Lösungsmittel ist wegen ihrer niedrigen Flammpunkte mit
einer erheblichen Entzündungs- und Feuergefahr verbunden.
[0004] Aus der US-A-4 438 024 sind weiterhin stabile wäßrige Detergenszusammensetzungen
bekannt, welche ein Aminoxid, ein Hydrotrop, Ölsäure, einen Komplexbildner, Wasser
und eine Alkalihydroxidlösung zur Einstellung des pH-Wertes enthalten. Sie finden
Anwendung in Waschmittelzusammensetzungen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Reinigungsemulsion zur Verfügung zu stellen, die
die Nachteile der bekannten Reinigungsmittel nicht besitzt und in Gebrauchslösung
auf der zu reinigenden senkrechten Oberfläche so hochviskos ist, daß sie dort eine
ausreichende Kontaktzeit gewährleistet.
[0006] Die Aufgabe wird durch eine niedrigviskose alkalische Reinigungsemulsion gelöst,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie als Emulgator das Umsetzungsprodukt eines
ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure enthält.
[0007] Vorteilhafterweise wird dabei ein ethoxylierter Glycerinricinolsäureester verwendet,
der mit 10 bis 30 Moläquivalenten Ethylenoxid ethoxyliert ist. Von besonderem Vorteil
hat sich gezeigt, daß beim Einsatz eines mit 15 bis 25 Moläquivalenten ethoxylierten
Glycerinricinolsäureesters sehr gute Ergebnisse erhalten werden.
[0008] Die Herstellung des erfindungsgemäßen nichtionogenen Emulgators kann durch folgendes
Formelschema näher erläutert werden:

[0009] Mit dem Einsatz dieses hochwirksamen Emulgators wird eine zunächst niedrigviskose
Reinigeremulsion zur Verfügung gestellt, deren Viskosität beim Verdünnen mit Wasser
auf Gebrauchslösung (2 bis 10 %) sprunghaft ansteigt und dabei ausreichend lange auf
der verschmutzten, glatten, vertikalen Oberfläche verweilen kann Danach kann die behandelte
Fläche schnell und problemlos abgespült werden. Zweckmäßigerweise wird die Reinigeremulsion
durch handelsübliche Aufschäumgeräte mit den zu reinigenden Oberflächen in Kontakt
gebracht. Hier nutzt man neben der Viskositätserhöhung die Volumensvergrößerung aus.
Ein mit der erfindungsgemäßen Reinigeremulsion hergestellter Schaum zeigt ein honigartiges
Verhalten, so daß die zu reinigende und zu benetzende Fläche einen geschlossenen Reinigerfilm
während der Einwirkungszeit behält.
[0010] Von großem Vorteil ist dabei der Verzicht auf jegliche Lösungsmittel in dem erfindungsgemäßen
Reinigersystem.
[0011] Als Aminoxide werden vorteilhafterweise Alkyldimethylaminoxide eingesetzt, die eine
Kohlenstoffzahl von C
8 bis C
18 aufweisen.
[0012] Von besonderer Wirksamkeit ist eine Reinigeremulsion, die 3 bis 12 Gew.-% Glycerinölsäureester
bzw. Ölsäure, 2 bis 5 Gew.-% Umsetzungsprodukt eines mit 15 bis 25 Moläquivalenten
Ethylenoxid ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure, 3 bis 25 Gew.-%
Myristyldimethylaminoxid, 10 bis 25 Gew.-% Natriumbutylmonoglykolsulfat, 5 bis 30
Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 2 bis 6 Gew.-% Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure-)natriumsalz
und Rest Wasser enthält.
[0013] Die Reinigeremulsion wird zweckmäßigerweise hergestellt, indem man zunächst den Glycerinölsäureester
bzw. die Ölsäure mit dem erfindungsgemäßen Emulgator vermischt (Lösung a). Die weiteren
Bestandteile werden unter schnellem Rühren gelöst (Phase b). Danach wird die Lösung
a unter ständigem Rühren in die Phase b eingearbeitet und für weitere 10 bis 180 Minuten
gerührt, bis die Mischung klar ist. Ein leichtes Erwärmen auf 40 bis 80 °C vor allen
Dingen beim Einsatz des Glycerinölsäureesters verkürzt die Zeit bis zum klaren Aussehen
erheblich.
[0014] Mit folgender erfindungsgemäßer Reinigeremulsion
| 1. Glycerinölsäureester |
Olivenöl (Lebensmittelqualität) |
4,0 % |
| 2. Emulgator |
Umsetzungsprodukt eines mit 20 Moläquivalent ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters
mit Ölsäure |
2,0 % |
| 3. Aminoxid |
Myristyldimethylaminoxid, 30 %ig |
16,0 % |
| 4. Hydrotrop |
Natriumbutylmonoglykolsulfat, 50 %ig |
20,0 % |
| 5. Alkalihydroxid |
Natriumhydroxid, 50 %ig |
20,0 % |
| 6. Komplexierungsmittel |
Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure-)natriumsalz, 32 %ig |
4,0 % |
| 7. Wasser |
|
34,0 % |
wird eine Gebrauchslösung hergestellt.
[0015] Die so hergestellte Lösung hat eine Viskosität von rund 12 mPa·s. Wird diese Lösung
mit Wasser auf die entsprechende Gebrauchslösung verdünnt, erhöht sich die Viskosität
sprunghaft und die Lösung weist dabei bei ihrem Einsatz zur Reinigung einer vertikalen
Oberfläche eine Viskosität von rund 800 bis 1200 mPa·s auf. Dies bedeutet eine erhebliche
Ablaufverzögerung im Vergleich zu Wasser bzw. Lösungen mit ähnlicher Viskosität.
[0016] Anhand des folgenden Beispiels soll dieses Verhalten näher erläutert werden.
[0017] Auf einer glatten glasierten Fliese werden unter Zühilfenahme eines mit Einkerbungen
versehenen Rakels verschiedene Schichtdicken aufgetragen und das Ablaufverhalten überprüft.
Es werden Schichtdicken von 25, 50, 100, 150 und 200 µm aufgetragen und ihr Ablaufverhalten
beobachtet. Ein System mit einer Viskosität von Wasser verläuft selbst bei einer Schichtdicke
von 25 µm sofort. Die überprüften alkalischen Reiniger zeigen in einer Konzentration
von > 5 % (visko-elastischer Konzentrationsbereich) bei einer Schichtdicke von 100
bis 150 µm auch nach 15 Minuten eine geschlossene Gelschicht, die noch nicht verläuft.
Bei den 5 %igen Verdünnungen, die ein viskoses Verhalten zeigen, ist bei 25 bis 50
µm nach 15 Minuten eine geschlossene Gelschicht zu beobachten.
1. Niedrigviskose alkalische Reinigeremulsion, enthaltend 1 bis 25 Gew.-% Glycerinölsäureester
oder Ölsäure, 1 bis 10 Gew.-% eines nichtionogenen Emulgators, 3 bis 30 Gew.-% eines
Aminoxids, 1 bis 30 Gew.-% eines Hydrotrops, 5 bis 80 Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung,
1 bis 10 Gew.-% eines Komplexbildners und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Emulgator das Umsetzungsprodukt eines ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters
mit Ölsäure enthält.
2. Reinigeremulsion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Glycerinricinolsäureester
mit 10 bis 30 Moläquivalenten ethoxyliert ist.
3. Reinigeremulsion nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Glycerinricinolsäureester
mit 15 bis 25 Moläquivalenten ethoxyliert ist.
4. Reinigeremulsion nach Anspruch 1 bis 3, enthaltend 3 bis 12 Gew.-% Glycerinölsäureester
bzw. Ölsäure, 2 bis 5 Gew.-% Umsetzungsprodukt eines mit 15 bis 25 Moläquivalenten
Ethylenoxid ethoxylierten Glycerinricinolsäureesters mit Ölsäure, 3 bis 25 Gew.-%
Myristyldimethylaminoxid, 10 bis 25 Gew.-% Natriumbutylmonoglykolsulfat, 5 bis 30
Gew.-% wäßrige Alkalihydroxidlösung, 2 bis 6 Gew.-% Diethylentriaminpenta-(methylenphosphonsäure-)natriumsalz
und Rest Wasser.