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EP 0 872 701 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
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21.10.1998 Patentblatt 1998/43 |
(22) |
Anmeldetag: 02.04.1998 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE |
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Benannte Erstreckungsstaaten: |
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AL LT LV MK RO SI |
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Priorität: |
19.04.1997 DE 19716527
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Anmelder: LFK Lenkflugkörpersysteme GmbH |
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81663 München (DE) |
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Erfinder: |
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- Feierlein, Johannes
85667 Oberframmern (DE)
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(74) |
Vertreter: Hummel, Adam |
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c/o Daimler-Benz AG
Patente FTP/M
Postfach 80 04 65 81663 München 81663 München (DE) |
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Fangnetz für Personen |
(57) Die Erfindung bezieht sich auf eine Fangvorrichtung zum Einsatz gegen gewaltätige
oder bewaffnete Personen und setzt sich aus einem verschießbaren Fangnetz, einem Abschußgerät
und einem elektromagnetischen Generator zusammen, wobei der Generator nach dem Einfangen
der Zielperson über elektrisch leitende Netzstränge elektrische Signale an die Zielperson
abgibt, welche das motorische System dieser Person außer Funktion setzen. Ausführungsbeispiele
sind gebracht und in den Figuren der Zeichnung skizziert.
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[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fangnetz gegen Personen.
[0002] Aus der DE 44 39 762 und anderen Druckschriften der Anmelderin ist es bekannt, Netze
gegen Personen, Fahrzeuge und auch Flugzeuge einzusetzen. In den meisten dieser Fälle
sind diese Netze mit Sekundär-Wirkmittel - wie beispielsweise Kleber, pyrotechnische
oder elektrische Einrichtungen - versehen. Für den speziellen Einsatz gegen Personen
sind Fangnetze ohne Sekundärmittel sowie solche mit Kleber oder Hochspannungspulsgeneratoren
bekannt. Letztere werden insbesondere für solche Fälle vorgeschlagen, wo bewaffnete
Personen nicht nur festzuhalten, sondern auch am Gebrauch der Waffen gehindert werden
müssen. Diese Zusatzfunktion ist nun einerseits von großer operationeller Bedeutung,
andererseits ist die Tauglichkeit und Effizienz des Elektroschock-Prinzips hierzu
in Frage zu stellen.
[0003] Weiterhin ist es durch die US-Firma Air Taser Inc., Scottsdale, Arizona (DE-Z.:

Waffenjournal", 6/1976, Seiten 674/675) bekannt, daß kleine pfeilartige Elektroden
auf eine Zielperson verschossen werden, mit deren Hilfe elektromagnetische Wellen
geeigneter Frequenz und Modulation dem motorischen Nervensystem der getroffenen Person
überlagert werden, wodurch die Fähigkeit zur kontrollierten Bewegung der Gliedmaßen
aufgehoben wird. Die Elektroden sind hierzu über feine Drähte mit einem im Abschußgerät
enthaltenen Generator verbunden. Nach Angabe des Herstellers rufen diese im Handel
befindlichen Einrichtungen keinerlei gesundheitliche Risiken hervor.
[0004] Nun erscheint allerdings auch der Verschuß von in der Kleidung haftenden und mit
Widerhaken versehenen Elektroden gegen Zielpersonen ebenfalls als eine zweifelhafte
Methode zur sicheren Herbeiführung einer vorübergehenden Kampfunfähigkeit, da einerseits
die Art der Kleidung die Wirkung am Ort des Einschusses beeinflußt und andererseits
ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Schädigung empfindlicher Körperteile
- wie beispielsweise die Augen - bestehen bleibt.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Fangnetz der vorgenannten
Art zu schaffen, mit dem die Kampfunfähigkeit einer angreifenden Person schneller,
zuverlässiger und wirkungsvoller erreicht wird und gleichzeitig diese Person von anhaltender
körperlicher Schädigung geschützt ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 aufgezeigten Maßnahmen gelöst. In den
Unteransprüchen sind Ausgestaltungen und Weiterbildungen angegeben und in der nachfolgenden
Beschreibung sind Ausführungsbeispiele erläutert und in den Figuren der Zeichnung
skizziert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Schaubild eines Beispiels bei dem der elektromagnetische Wellengenerator im bzw.
am Abschußgerät verbleibt und das Fangnetz mittels elektrischer Drähte mit diesem
verbunden bleibt,
- Fig. 2
- ein Schaubild eines weiteren Beispiels bei dem der elektromagnetische Wellengenerator
am Fangnetz integriert ist und eine Anordnung der Elektroden 14 veranschaulicht ist,
- Fig. 3
- ein Schaubild eines Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 2, bei dem jedoch die kinetische
Energie am Ziel auf eine größere Fläche verteilt wird,
- Fig. 4
- ein Schaubild eines Ausführungsbeispiels bei dem der elektromagnetische Wellengenerator
in zwei Komponenten geteilt ist.
[0007] Der allgemeine Erfindungsgedanke sieht nun vor, ein Fangnetz mit einem elektromagnetischen
Wellengenerator zu kombinieren, wobei der Kontakt mit der Zielperson nicht durch Pfeilelektroden,
sondern durch die nach dem Einfangen auch an freien Hautpartien eng anliegenden, elektrisch
leitenden und teilweise nicht isolierten Netzsträngen hergestellt wird. Da es bekannt
ist, daß elektromagnetische Wellen auch über die Kleidung wirksam übertragbar sind,
ist lediglich vor dem Einsatz die entsprechende Trägerfrequenz und Trägerspannung
einzustellen. Die erforderliche und gegebenenfalls für den Benutzer lebenswichtige
Zuverlässigkeit der Anordnung ist durch die Vielzahl der zufälligen Kontaktstellen
zwischen Elektroden und Zielperson absolut ausreichend gegeben.
[0008] Prinzipiell werden zwei Ausführungsformen vorgeschlagen: bei dem Beispiel verbleibt
der elektromagnetische Wellengenerator 12 im Abschuß- oder Werfergerät 11, wie in
Fig. 1 veranschaulicht, und bei dem Ausführungsbeispiel ist dieser Generator 12 Bestandteil
des Fangnetzes 10, wie es in Fig. 3 skizziert ist. Im ersten Fall muß das Fangnetz
10 über zwei isolierte Kontaktdrähte 13 mit dem Abschußgerät 11 verbunden bleiben.
Der elektromagnetische Generator 12 ist fest mit dem Abschußgerät 11 verbunden bzw.
in diesem integriert. Das Fangnetz 10 ist ähnlich einem Spinnennetz konzipiert und
an seinen diversen

Eckpunkten" mit Elektroden 14 versehen, die durch ihre Fliehkraft gleichzeitig das
Aufspannen des Fangnetzes 10 hervorrufen. In Fig. 2 ist so eine Anordnungs- und Ausgestaltungsmöglichkeit
gezeigt.
[0009] In Fig. 3 ist das Ausführungsbeispiel veranschaulicht, bei der der elektromagnetische
Generator 12 Bestandteil des Fangnetzes 10 ist. Eine Verbindung mit dem Werfer bzw.
Abschußgerät 11 entfällt in diesem Fall, jedoch erhöht sich die Masse des zu verschießenden
Fangnetzes. Durch eine Verteilung der kinetischen Energie auf eine möglichst große
Fläche sind jedoch nennenswerte Verletzungen ausgeschlossen, es wird jedoch eine gewünschte
zusätzliche Prallwirkung erzielt.
[0010] In Fig. 4 ist eine weitere Variante veranschaulicht, bei der zwei elektromagnetische
Generatoren 12 kleineren Ausmaßes und Gewichtes eingesetzt werden und über ein bandförmiges
Element 15 miteinander verbunden sind. Die elektrischen Verbindungen 15a sind in Form
von Leitungen in diesem Band integriert. Darüber hinaus enthält dieses bandförmige
Element 15 zusätzlich noch Elektroden zur Übertragung der elektromagnetischen Wellen
und kann auch Teil eines Fangnetzes sein. Der Verschuß dieser Konzeption erfolgt in
der Weise, daß die beiden Teilkomponenten bzw. Generatoren 12 das Band oder das ganze
Fangnetz zwischen sich aufspannen. Beim Auftreffen auf das Ziel wird die Vorwärtsbewegung
der einzelnen Teilkomponenten nach dem Bolaeffekt in eine Spiralbewegung um das Ziel
herum umgelenkt, wodurch das Band bzw. das Netz das Ziel eng umschließt.
1. Fangnetz für Personen, bestehend aus einer von einem Auswurfgerät (11) abschießbaren
Netzstruktur, in die ein Generator (12) integriert ist, der mit ebenfalls an der Netzstruktur
angeordneten Elektroden (14) leitend verbunden ist.
2. Fangnetz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Generator (12) mit einem nach dem Abschluß und dem Aufspannen der Netzstruktur
automatisch aufblasbaren Prallkissen versehen ist.
3. Fangnetz nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Netzstruktur als Fangnetz (10) spinnennetzförmig ausgebildet ist und an den
Netzeckpunkten der Elektroden (14) angeordnet sind.
4. Fangnetz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Generator (12) im Zentrum des spinnennetzförmigen Fangnetzes (10) angeordnet
ist.
5. Fangnetz nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Generator (12) in mindestens zwei gleichgroße und nahezu gewichtsgleiche
Teilkomponenten (12a, 12b) aufgeteilt ist und diese Teile mittels einem, die elektrische
Leitungen (15a) tragenden Seil, Band (15) oder Strang des Fangnetzes (10) miteinander
verbunden sind.
6. Fangnetz nach einem der Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Generatorkomponenten (12a, 12b) nach den Verschuß das Seil, Band (15)
oder den Netzstrang (10) sich so aufspannen, daß die Zielperson nach dem Bolaprinzip
umwickelt wird.

