[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine pyrotechnische Ladung in einem Rohr nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE 26 44 230 A1 ist eine Übungshandgranate mit Zündverzögerung bekannt, bei
der eine pyrotechnische Ladung u. a. einem Knall erzeugt. Hierzu ist diese Ladung
in einem Rohr innerhalb der Handgranate angeordnet. Das Rohr schließt mit einem, bei
Anzündung der pyrotechnischen Ladung durch den sich aufbauenden Gasdruck zerreißenden
Boden ab. Dabei ist nicht auszuschließen, daß große Teile des Bodens mit hoher kinetischer
Energie wegfliegen, was nach den geltenden Bestimmungen nicht zulässig ist.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Verschluß für eine pyrotechnische Ladung
zu schaffen, bei dem zwar Teile wegfliegen aber diese eine sehr geringe Masse aufweisen,
so daß die durch diese Teile übertragene Energie weit unterhalb eines zulässigen Wertes
bleiben.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0005] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
[0006] Es zeigt Fig. 1 eine Übungshandgranate im Längsschnitt und Fig. 2 einen vergrößert
gezeichneten Abschnitt eines Ladungsrohres nach Fig. 1.
[0007] Eine strichpunktiert gezeichnete Übungshandgranate 1 weist ein zentrales Ladungsrohr
3 mit Zündkapsel 5, einen zeitverzögernden Satz 7 und eine Knalladung 9 auf.
[0008] Das Ladungsrohr 3 schließt mit seiner freien Stirnseite 11 etwa mit der unteren Stirnfläche
13 der Übungshandgranate 1 ab. Eine Bohrung 15 nimmt die Knalladung 9 auf. Endseitig
weist das Ladungsrohr 3 einen Kegelsitz 17 für eine Kugel 18 aus einem leichten, geschäumten
Styrol und eine Ausnehmung 19 für eine scheiben- oder deckelförmige Silikonschicht
21 bestehend aus einem vulkanisierbaren Silikonkautschuk auf. Diese ist in Bezug auf
die Kugel 18 kraterförmig 27 und bezüglich des Kegelsitzes 17 keglig 28 ausgebildet.
Dadurch liegt ein spitz zulaufender Rand 29 vor, der die Kugel 18 streifenförmig einhüllt.
[0009] Im Kegelsitz 17 sitzt die Kugel 18 mit leichter Vorspannung, wobei etwa 50 % der
Kugeloberfläche mit der Silikonschicht 21 verklebt ist. Die Silikonschicht 21 ist
ihrerseits über die Oberfläche der Ausnehmung 19 und eines Teils des Kegelsitzes 17
mit dem Ladungsrohr 3 verklebt.
[0010] Eine sehr dünne, membranförmige Schicht 31 der Silikonschicht 21 ermöglicht der Kugel
18 den Austritt aus dem Ladungsrohr 3.
[0011] Der Durchmesser 23 der Ausnehmung 19 ist größer als der Durchmesser 25 der Kugel
18. Dadurch und durch den Kegelsitz 17, 28 bzw. den Rand 29 liegt eine große Klebeoberfläche
der Silikonschicht 21 am Ladungsrohr 3 und an der Kugel 18 vor. Bei harten Stößen
in Achsrichtung des Ladungsrohres 3 ist damit gewährleistet, daß die an der Kugel
18 anliegende Knalladung 9 durch den, aus der Kugel 18 und der Silikonschicht 21 bestehenden
Verschluß 30 eine Öffnung 33 des Ladungsrohres 3 sicher verschließt.
[0012] Nach Zündung der Zündkapsel 5 brennt der zeitverzögernde Satz 7 ab und zündet die
Knalladung 9. Der Gasdruck der Knalladung 9 treibt die Kugel 18 aus ihrem Kegelsitz
17. Dabei wird die Silikonschicht 21 im Bereich der Schicht 31 zunehmend verformt,
bis die Kugel 18 die immer dünner werdende Silikonschicht 21, 31 durchstößt. Die Silikonschicht
21, 31 verbleibt daher am Ladungsrohr 3, während die Kugel 18 aufgrund ihrer sehr
geringen Masse und aufgrund des großen Luftwiderstandes rasch zu Boden fällt. Die
vorgegebenen Bedingungen für die kinetische Energie und Flugdistanz von wegfliegenden
Teilen werden nicht erreicht, so daß die Sicherheitsbedingungen erfüllt sind.
1. Pyrotechnische Ladung in einem Rohr für eine Übungsgranate oder Feuerwerksartikel,
bei der das Rohr durch einen, durch den Gasdruck zu öffnenden Verschluß geschlossen
ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschluß (30) wenigstens zweiteilig ist, indem eine äußere Silikonschicht
(21) im Bereich der Öffnung (33) des Rohres (3) einen sehr leichten Verschlußkörper
(18) mit dem Rohr (3) verbindet.
2. Pyrotechnische Ladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußkörper (18) aus einem geschäumten Werkstoff wie Styrol besteht.
3. Pyrotechnische Ladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußkörper als Kugel (18) ausgebildet ist und das Rohr (3) für die Lagerung
der Kugel (18) mit einem Kegelsitz (17) versehen ist.
4. Pyrotechnische Ladung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rohr (3) eine Ausnehmung (19) zur Aufnahme der etwa scheibenförmigen Silikonschicht
(21) aufweist und der Durchmesser (23) der Ausnehmung (19) größer ist als die Kugel
(18).
5. Pyrotechnische Ladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Silikonschicht (21) aus einem vulkanisierbarem Silikonkautschuk besteht.
6. Pyrotechnische Ladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Silikonschicht (21) in der Hauptachse des Rohres (3) mit einer membranförmigen
Schicht (31) an der Kugel (18) anliegt bzw. mit der Kugel (18) verklebt ist.
7. Pyrotechnische Ladung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die pyrotechnische Ladung (9) an dem Verschlußkörper (18) anliegt.
8. Pyrotechnische Ladung nach den Ansprüchen 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verschlußkörper (18) etwa zur Hälfte seiner Oberfläche mit der Silikonschicht
(21) verklebt ist, wobei die Silikonschicht mit einem spitz zulaufenden Rand (29)
den Verschlußkörper (18) zu einem Teil einhüllt.