[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum maschinellen Auftragen von Klebstoff
auf den Rücken von Buchblocks mit einer Fördereinrichtung für die Buchblocks und mit
einer von einem Motor angetriebenen Klebstoffauftragswalze, die sich mit ihrem Umfang
am Rücken der Buchblocks abwälzt und dabei einen Klebstoffilm aufträgt, wobei die
Klebstoffauftragswalze bezogen auf die Geschwindigkeit der Buchblocks als Sollwert
mit einer erhöhten und verringerten Geschwindigkeit angetrieben ist.
[0002] In der industriellen Buchherstellung gelangen zum Beleimen der Rücken von Buchblocks
für die Arbeitsgange Begazen, Hinterkleben, Kapitalen Profilwalzen zum Einsatz, deren
Konturen dem Rücken der Buchblocks angepaßt sind.
[0003] Ein bekanntes Auftragssystem besteht aus einer profilierten Auftragswalze, die mit
einer in einem Leimbehälter laufenden Schöpfwalze in Kontakt steht und einen Leimfilm
durch Abwälzen am Rücken des Buchblocks überträgt. Dabei kann die Auftragswal ze in
zeitlicher Abstimmung mit den in einer Fördereinrichtung mit nach oben gerichtetem
Rücken transportierten Buchblocks zum Buchblockrücken hin und zurückbewegt werden.
[0004] Bei Verwendung von Profilwalzen läßt sich, bedingt durch die nicht zu erreichende
exakte Anpassung an die Kontur der Buchblockrücken, eine vollflächige Beleimung beim
Ansetzen der Profilwalze nicht erreichen.
[0005] Beim Ansetzen der Auftragswalze am Buchblock mit einem bezogen auf die Rückenform
flacheren Profil hinterläßt die Auftragswalze eine parabelförmig beleimte Rückenfläche,
bei der die Eckbereiche des Rückens keinen Leimauftrag erhalten. Umgekehrt bleibt
der Mittelbereich des Rückens ohne Leim beim Ansetzen der Auftragswalze, wenn diese
ein gegenüber der Rückenform steileres Profil aufweist.
[0006] Um einer solchen nicht flächendeckenden Beleimung entgegenzuwirken, wird in der EP-PS
0 189 580 derselben Anmelderin vorgeschlagen, die Auftragswalze zum Ansetzen am Buchblockrücken
mit einer gegenüber der Transportgeschwindigkeit der Buchblocks erhöhten mittleren
Umlaufgeschwindigkeit anzutreiben. Eine optimale Beleimung dabei läßt sich bei einer
10- bis 20%igen Geschwindigkeitserhöhung erzielen. Gleichzeitig soll durch die gegenüber
dem Buchblockrücken höhere Umfangsgeschwindigkeit der Auftragswalze eine Verschmutzung
der Schnittfläche mit Leim verhindert werden.
[0007] Das Verfahren sieht ferner vor, die Auftragswalze zum Absetzen vom Buchblockrücken
mit einer verringerten mittleren Umlaufgeschwindigkeit anzutreiben, um somit eine
Verschmutzung der Schnittfläche des Buchblocks auszuschließen.
[0008] Zum Antreiben der Auftragswalze mit wechselnden Geschwindigkeiten in zeitlicher Abstimmung
mit der Transportgeschwindigkeit der Buchblocks wird ein nicht unerheblicher konstruktiver
Aufwand in Form von mechanischen Antriebs- und Ansteuerungselementen ausgehend vom
Hauptantrieb der Maschine benötigt. Ein zusätzlicher hoher Konstruktionsaufwand erfordert
das Verstellen der Leimauftragsvorrichtung auf unterschiedliche Buchblockhöhen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum maschinellen Auftragen
von Klebstoff auf den Rücken von Buchblocks der gattungsgemäßen Art zu schaffen, die
mit einem erheblich verringerten baulichen Aufwand ein gleichmäßiges, vollflächiges
Auftragen von Klebstoff auf den Rücken von Buchblocks unter Vermeidung einer Verschmutzung
der am Rücken der Buchblocks angrenzenden Schnittflächen durch Leim gewährleistet.
[0010] Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, daß die Buchblocks unter Ausrichtung
an einer hinteren Bezugskante in einer Fördereinrichtung einer in Bezug auf die Höhe
der Buchblocks ortsfesten Klebstoffauftragswalze zuführbar sind, deren Geschwindigkeit
über einen Antrieb derart steuerbar ist, daß sie mit einer erhöhten mittleren Umlaufgeschwindigkeit
zum Auftragen des Klebstoffilms und zum Absetzen vom Rücken der Buchblocks mit einer
verringerten mittleren Umlaufgeschwindigkeit beginnend in einem definierten Abstand
zur hinteren Bezugskante abgetrieben ist.
[0011] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Der mit der Erfindung erzielte technische Fortschritt besteht darin, daß durch die
Verwendung eines eigenen frequenzgeregelten, mittels Parametersatz umschaltbaren Antriebes
für die Klebstoffauftragsvorrichtung in Verbindung mit der in Bezug auf die Höhe der
Buchblocks ortsfest angeordneten Klebstoffauftragswalze eine einfache und wirtschaftliche
Bauweise erreicht wird insofern, als die Vorrichtung mit einem geringen Maß an Antriebselementen
auskommt und keine Formatverstelleinrichtung benötigt.
[0013] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels soll der der Erfindung
zugrundeliegende Gedanke näher erläutert werden. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Blockschaltbild zur Steuerung der erfindungsgemäßen Klebstoff-Auftrags-Vorrichtung;
- Fig. 2
- ein Kennliniendiagramm des Frequenzumrichters zum Steuern des Antriebsmotors für die
Leimauftragswalze.
[0014] Das in Figur 1 dargestellte Blockschaltbild zur Steuerung der Vorrichtung zum maschinellen
Auftragen von Leim auf den Rücken eines Buchblocks 1 zeigt schematisch eine Buchblocktransportkette
2 und ein Leimwerk mit einem Leimbehälter 3, einer Schöpfwalze 4 und einer Leimauftragswalze
5, die sich mit ihrem Umfang am Rücken des Buchblocks 1 abwälzt und dabei einen Leimfilm
überträgt.
[0015] Die Leimauftragswalze 5 ist als der Kontur des Buchblockrückens angepaßte Profilwalze
ausgebildet und besteht aus einem elastischen Material, beispielsweise Gummi, um sich
den unterschiedlichen Rückenformen der Buchblocks 1 weitestgehend anzugleichen. Leimauftragswalze
5 und Schöpfwalze 4 haben eine entgegengesetzte Drehrichtung und einen geringfügigen
veränderbaren Abstand zueinander, derart, daß die Leimauftragswalze 5 auf die Schöpfwalze
4 schabend wirkt.
[0016] Der Buchblock 1 wird von der Buchblocktransportkette 2 unter Ausrichtung einer hinteren
durch die Linie 7 angedeuteten Bezugskante geklemmt gehalten und taktweise der sich
auf konstantem Niveau befindlichen Leimauftragswalze 5 zugeführt. Die Auftragsstärke
des Leimfilms läßt sich über bekannte Dosiermittel in Form eines Schabers 6 an der
Schöpfwalze 4 einstellen.
[0017] Über einen Drehgeber 8 an der Buchblocktransportkette 2 wird die tatsächliche Kettengeschwindigkeit
ermittelt und die Impulse des Drehgebers in einem Impuls-Spannungswandler 9 umgewandelt.
Dabei wird der Impuls-Spannungswandler 9 so abgeglichen, daß 10 V einer maximalen
Blocktransportgeschwindigkeit von 60 Takten/Min. entsprechen. Diese Spannung von 10
V wird in einen Frequenzumrichter 10 eingespeist, über den schließlich der Antriebsmotor
11 für das Leimwerk mit der Schöpfwalze 4 und der Leimauftragswalze 5 gesteuert wird.
[0018] Die Steuerung soll nachfolgend anhand des Kennliniendiagramms in Figur 2 erläutert
werden.
[0019] Bei 60 Takten/Min. geht eine maximale Sollwertspannung von 10 V in den Frequenzumrichter
10 ein. Durch die vorgewählten Kennlinien kann der Motor 11 für das Leimwerk mit maximal
80 Hz bzw. maximal 60 Hz betrieben werden. Die Kennlinie für den Parametersatz a ist
so gewählt, daß die durch den Motor 11 angetriebene Leimauftragswalze 5 eine mittlere
Übergeschwindigkeit zur Buchblocktransportkette 2 aufweist.
[0020] Der Parametersatz a wird in einem Maschinendrehwinkel von 50-180° gefahren, was einem
Bereich von ca. 10-20 mm vor der Vorderkante des Buchblocks 1 bezogen auf das Größtformat
eines Buchblocks bis ca. 40-50 mm vor der Hinterkante des Buchblocks 1 entspricht.
[0021] Durch Umschalten von Parametersatz a auf Parametersatz b wird der Motor 11 nur noch
mit maximal 60 Hz betrieben, so daß die Leimauftragswalze 5 dann mit einer mittleren
Untergeschwindigkeit zur Buchblocktransportkette 2 läuft.
[0022] Der Maschinendrehwinkel wird durch einen zweiten Drehgeber 12, der am Hauptgetriebe
13 befestigt ist, bestimmt (360° = 1 Takt).
[0023] Durch das Impulssignal wird über eine Speicher-Programm-Steuerung 14 (SPS) vorgegeben,
wann der Motor 11 für das Leimwerk mit einer freigewählten, vorgegebenen Frequenz
für den Leerlauf (Jog-Wert) betrieben bzw. von dieser vorgegebenen Frequenz auf den
Parametersatz a usw. umgeschaltet wird.
1. Vorrichtung zum maschinellen Auftragen von Klebstoff auf den Rücken von Buchblocks
mit einer Fördereinrichtung für die Buchblocks und mit einer von einem Motor angetriebenen
Klebstoffauftragswalze, die sich mit ihrem Umfang am Rücken der Buchblocks abwälzt
und dabei einen Klebstoffilm aufträgt, wobei die Klebstoffauftragswalze bezogen auf
die Geschwindigkeit der Buchblocks als Sollwert mit einer erhöhten und verringerten
Geschwindigkeit angetrieben ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Buchblocks (1) unter
Ausrichtung an einer hinteren Bezugskante (7) in einer Fördereinrichtung (2) einer
in Bezug auf die Höhe des Buchblocks (1) ortsfesten Klebstoffauftragswalze (5) zuführbar
sind, deren Geschwindigkeit über einen Antrieb (8-11) derart steuerbar ist, daß sie
mit einer erhöhten mittleren Umlaufgeschwindigkeit zum Auftragen des Klebstoffilms
und zum Absetzen vom Rücken der Buchblocks (1) mit einer verringerten mittleren Umlaufgeschwindigkeit
beginnend in einem definierten Abstand zur hinteren Bezugskante (7) angetrieben ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffauftragswalze
(5) über einen frequenzgeregelten Antrieb (8-11) mittels Parametersatzumschaltung
mit erhöhter und verringerter Umlaufgeschwindigkeit in einem definierten Maschinendrehwinkelbereich
antreibbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffauftragswalze
(5) mit erhöhter Umlaufgeschwindigkeit beginnend in einem definierten Abstand vor
der Vorderkante des Größtformats der Buchblocks (1) antreibbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Klebstoffauftragswalze
(5) mittels eines Jog-Wertes (Leerlauf) regelbar ist.