[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenschneidevorrichtung für eine Materialbahn mit einem
Materialbahnzuführabschnitt, einem Längsschneideabschnitt und einem Wickelabschnitt,
der mindestens eine Antriebseinrichtung zum Wickeln von mindestens einer Teilrolle
aufweist.
[0002] Eine derartige Rollenschneidevorrichtung wird unter dem Namen DuoRoller II von der
Voith Sulzer Papiermaschinen GmbH, Heidenheim, vertrieben (Firmendruckschrift "DuoRoller
II - The winding concept for graphic papers").
[0003] Die Erfindung soll nachfolgend am Beispiel einer Papierbahn erläutert werden. Sie
ist aber in gleicher Weise auch bei anderen Materialbahnen verwendbar, die auf ähnliche
Weise gehandhabt werden.
[0004] Papierbahnen werden in einer Papiermaschine üblicherweise mit einer Breite gefertigt,
die größer ist als eine Breite, die in Druckereien oder anderen Weiterverarbeitungsbetrieben
gehandhabt werden kann. So können beispielsweise Papierbahnen am Ende der Papiermaschine
eine Breite in der Größenordnung von 10 m aufweisen, während Druckereien üblicherweise
geringere Breiten, beispielsweise 0,8 m bis 3,8 m, verarbeiten. Aus diesem Grunde
wird die Papierbahn in mehrere Längsstreifen unterteilt, wozu der Längsschneideabschnitt
dient, und in einem Wickelabschnitt aufgewickelt. Die Papierbahn kann hierbei entweder
von einer Rolle abgewickelt werden oder direkt von einer anderen Bearbeitungsstation
kommen, beispielsweise einem Kalander.
[0005] Das Herstellen der Teilrollen ist üblicherweise einer der letzten Arbeitsschritte,
bevor die Papierrolle "fertig" ist, also an Weiterbearbeitungsbetriebe abgegeben wird.
Nach dem Herstellen der Teilrollen erfolgt üblicherweise noch die Verpackung der Teilrollen.
Die Verpackung dient unter anderem dazu, die Rolle vor Beschädigung zu schützen.
[0006] Die Verpackung erfolgt vielfach dadurch, daß eine Verpackungsbahn um den Umfang der
Teilrolle gelegt wird, wobei die Verpackungsbahn ein- oder mehrlagig aufgebracht werden
kann. Hierbei steht die Verpackungsbahn vielfach axial über die Stirnseiten der Rollen
über. An diesen Stirnseiten wird die Verpackung dann mit Hilfe von sogenannten Stirndeckeln
geschlossen, auf die der Überstand eingefaltet werden kann. Hierzu sind Verpakungsmaschinen
bekannt, denen die Teilrollen zugeführt werden. Diese Verpackungsmaschinen oder -anlagen
benötigen aber wiederum einen erheblichen Bauraum, was die Kosten beim Bau und beim
Unterhalt einer Papierfabrik erhöht. Darüber hinaus erfordert die Verpackungsmaschine
ein entsprechendes Bedienungspersonal.
[0007] DE-PS 251 396 beschreibt eine Vorrichtung zum Verpacken von Stoffrollen, die ein
erstes Wickelbett mit zwei über einen gemeinsamen Antriebsriemen angetriebene Tragwalzen
aufweist, in dem eine Stoffrolle aufgewickelt wird. Die in Laufrichtung hintere Tragwalze
bildet zusammen mit einer weiteren Tragwalze ein weiteres Wickelbett, das einen eigenen
Antrieb aufweist. In diesem weiteren Wickelbett können die fertig gewickelten-Stoffrollen
verpackt werden.
[0008] DE-OS 20 02 725 beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Querschneiden,
Wickeln und Banderolieren langer Bahnabschnitte aus Papier oder Folienmaterial. Hier
wird die Materialbahn in einer Wickelstation gewickelt, in der mehrere Walzen so angeordnet
sind, daß sie die zu wickelnde Wickelrolle in Umfangsrichtung an unterschiedlichen
Positionen umgeben. Diese Wickelstation ist über einen Transportweg, der aus zwei
parallel zueinander geführten Bandgruppen besteht, mit einer Verpackungsstation verbunden.
Die Wickelstation ist hierbei so angeordnet, daß sie die Wickelrolle beim Wickeln
so hält, daß sie nicht mit den Bändern der Transportbandgruppen in Kontakt kommt.
Die Transportbandgruppen werden geschwindigkeitsmäßig so gesteuert, daß die fertige
Wickelrolle mit abnehmender Geschwindigkeit zur Verpackungsstation transportiert wird,
sich aber hierbei nicht mehr aufwickeln kann.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Kosten niedrig zu halten.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einer Rollenschneidevorrichtung der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, daß im Wickelabschnitt eine zumindest den Umfang der Teilrolle verpackende
Verpackungseinrichtung angeordnet ist, die die Antriebseinrichtung zum Verpacken der
Teilrolle nutzt.
[0011] Mit dieser Ausgestaltung erreicht man mehrere Vorteile auf einmal. Zum einen spart
man einen teilweise beträchtlichen Bauraum ein, weil die Verpackungseinrichtung zumindest
teilweise in den Wickelabschnitt integriert ist. Zumindest die Umfangsverpackung kann
also bereits im Wickelabschnitt erzeugt werden. Dies hat den weiteren Vorteil, daß
die Rolle bereits ab der Wickelstation zumindest teilweise geschützt ist. Die meisten
Transporteinrichtungen greifen am Umfang der Rolle an. Wenn dort bereits eine Umfangsverpackung
vorhanden ist, dann wird allenfalls die Umfangsverpackung belastet, nicht jedoch die
Papierbahn. Die Stirnseiten können bei einer derartigen Anordnung durchaus später
verpackt werden. Zum anderen nutzt man nun einen ohnehin vorhandenen Antrieb, der
bislang ausschließlich für das Wikeln der Teilrolle zuständig war, für einen weiteren
Zweck. Der Antrieb dreht nämlich die Teilrolle beim Herstellen der Umfangsverpackung.
Hierzu ist also kein zusätzlicher Antrieb erforderlich, was sich wiederum günstig
auf die Kosten auswirkt. Auch wird Verarbeitungszeit eingespart. Die in dem gesamten
Produktionsprozeß notwendigen Zeiten setzen sich üblicherweise aus den eigentlichen
Behandlungszeiten und den Zeiten zusammen, die notwendig sind, um die entsprechenden
Rollen oder Teilrollen in die einzelnen Bearbeitungsstationen einzuführen bzw. auszuschleusen.
Wenn man nun den Übergang zwischen der Wickelstation und der Verpackungsstation einspart,
lassen sich die entsprechenden Übergangszeiten einsparen, wodurch sich insgesamt kürzere
Behandlungszeiten für die Papierrollen ergeben. Außerdem kann man das Personal an
der Verpackungsmaschine einsparen.
[0012] Vorzugsweise weist die Verpackungseinrichtung wenigstens einen Verpackungsbahnspender
auf, der parallel zur Wickelachse verfahrbar ist. Mit dem Verpackungsbahnspender lassen
sich dann nacheinander einzelne Teilrollen verpaken. Dies ist insbesondere dann von
Vorteil, wenn Teilrollen mit wechselnden Breiten verarbeitet werden. Die Teilrollen
können dann an unterschiedlichen axialen Positionen angeordnet werden, ohne daß man
darauf rücksicht nehmen muß, daß dort auch die Verpackungsbahn vorhanden sein muß.
Die Verpackungsbahn wird vielmehr dort bereitgestellt, wo die Teilrolle erzeugt worden
ist.
[0013] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß der Verpackungsbahnspender in eine Position
außerhalb der Teilrolle verfahrbar ist. Die Teilrollen werden üblicherweise seitlich,
d.h. quer zur Wickelachse, aus der Wickelstation ausgestoßen. Wenn man nun den Verpackungsbahnspender
beispielsweise in Axialrichtung so weit seitlich verfahren kann, daß er außerhalb
der Materialbahnbreite steht, dann bleibt die Möglichkeit des seitlichen Auswurfs
erhalten. Der Verpackungsbahnspender stört also nicht weiter.
[0014] Vorzugsweise ist der Verpackungsbahnspender gegenüber der Wickelachse verschwenkbar
und ist auch beim Herstellen der Umfangsverpackung parallel zur Wickelachse verfahrbar.
Mit dieser Ausgestaltung wird eine Umfangsverpackung erzeugt, die sich nach Art einer
Schraubenlinie um die einzelnen Teilrollen legt. Diese Vorgehensweise ist gerade in
Verbindung mit einem Rollenschneider von erheblichem Vorteil. In einem derartigen
Rollenschneider werden üblicherweise Materialbahnrollen mit wechselnden Breiten erzeugt.
Würde man nun für jede Breite eine entsprechende Verpackungsbahn bereithalten müssen,
ergäben sich erhebliche Schwierigkeiten bei der Bevorratung der Verpackungsbahnen.
Wenn man hingegen einen Verpackungsbahnspender verwendet, der eine schraubenlinienförmige
Verpackung erzeugt, dann ist man nicht mehr darauf angewiesen, daß man eine Vielzahl
von Verpackungsbahnen mit der jeweils richtigen Breite zur Verfügung hat. Man kann
eine einzelne Verpackungsbahn mit einer festen Breite verwenden. Diese Breite kann
relativ schmal sein. Es reicht vielfach aus, wenn die Breite im Bereich von 30 bis
80 cm liegt. Die notwendige axiale Länge der Umfangsverpackung ergibt sich dann beim
Herstellen der Umfangsverpackung automatisch. Wenn eine axial längere Teilrolle verpackt
wird, sind eben entsprechend mehr Umdrehungen der Teilrolle notwendig, um die Umfangsverpackung
zu erzeugen.
[0015] Mit Vorteil weist der Wickelabschnitt zwei Wickelpositionsgruppen auf, wobei die
Wickelachsen der Wickelpositionen in einer Wickelpositionsgruppe im wesentlichen gleich
sind, die Wickelachsen beider Wickelpositionsgruppen gegeneinander versetzt sind und
die Teilrollen in den beiden Wickelpositionsgruppen jeweils auf Lücke zueinander angeordnet
sind, wobei für jede Wickelpositionsgruppe ein Verpackungsbahnspender vorgesehen ist.
Wenn man eine Mutterrolle oder eine von einer vorgeschalteten Bearbeitungseinrichtung
kommende Materialbahn in mehrere Teilrollen unterteilt, ist es von Vorteil, wenn man
die einzelnen Teilrollen nicht unmittelbar nebeneinander aufwickelt, sondern getrennt
voneinander. Hierzu ist es bekannt, zwei (oder mehr) Wickelpositionen vorzusehen,
deren Wickelachsen nicht übereinstimmen. Wenn man nun für jede dieser Wickelpositionsgruppen
einen eigenen Verpackungsbahnspender vorsieht, dann kann man den Verpackungsvorgang
beschleunigen. Die Verpackungszeiten können praktisch auf die Hälfte vermindert werden.
[0016] Mit Vorteil sind die Teilrollen in beiden Wickelpositionsgruppen durch die gleiche
Zentralwalze am Umfang angetrieben. Damit haben alle Teilrollen die gleiche Umfangsgeschwindigkeit,
die darüber hinaus mit der Abzugsgeschwindigkeit an der Mutterrolle übereinstimmt.
Es ergeben sich damit auf einfache Weise gute Wickelverhältnisse, ohne daß für jede
Wickelpositionsgruppe ein eigener Antrieb notwendig ist.
[0017] Vorzugsweise weist der Verpackungsbahnspender eine Klebevermittlungseinrichtung und
eine Führungseinrichtung auf, die die Verpackungsbahn mit ihrer klebrig gemachten
Seite der Teilrolle zuführt. Man kann auf diese Weise dafür sorgen, daß die Verpackungsbahn
am Umfang der zu verpackenden Teilrolle anhaftet. Wenn die Teilrolle dann weitergedreht
wird, dann zieht sie selbsttätig ihre Verpackungsbahn nach und wickelt diese gleichzeitig
auf sich auf. Hierbei kann man weiterhin Klebstoff auftragen. In vielen Fällen reicht
es aber auch aus, wenn der Klebstoff erneut am Ende des Verpackungsvorgangs aufgetragen
wird. Zum Klebrigmachen kann man auch andere Möglichkeiten wählen. So kann man beispielsweise
eine Verpackungsbahn verwenden, die bereits mit einem wasserlöslichen Klebstoff beschichtet
ist, der dann lediglich angefeuchtet werden muß. Auch Verpackungsbahnen, die mit einem
Heißschmelzkleber beschichtet sind, sind möglich, wenn die Klebevermittlungseinrichtung
die entsprechende Wärmezufuhr gewährleistet.
[0018] Vorteilhafterweise weist die Führungseinrichtung einen Führungspfad auf, der am Umfang
der Teilrolle vor einer Anlage der Teilrolle an einer Walze endet. Die Verpakungsbahn
kann dann mit Hilfe des Führungspfades an den Umfang der Teilrolle geführt werden,
und zwar an einer Position, wo sie, wenn die Rolle sich dreht, kurze Zeit später in
einen Spalt zwischen Rolle und Walze gelangt. Dort wird die Verpackungsbahn an den
Umfang der Teilrolle angedrückt. Auf diese Weise lassen sich recht gute Haftergebnisse
erzielen, so daß die Verpackungsbahn fest mit dem Umfang der Teilrolle verklebt wird,
zumindest am Anfang des Verpackungsvorgangs.
[0019] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß der Führungspfad eine Führungsfläche aufweist,
bei der der Abstand ihres Endes von der Walze veränderbar ist. Am Anfang des Verpackungsvorganges
ist es vielfach notwendig, daß man die Verpackungsbahn möglichst dicht bis an den
Umfang der Teilrolle bringt. Im Verlauf des Verpackungsvorganges könnte die Führungsfläche
jedoch stören, insbesondere dann, wenn der Verpackungsbahnspender beim Herstellen
der Umfangsverpackung achsparallel verfahren wird. Wenn man nun das Ende der Führungsfläche
zurückzieht, also den Abstand der Führungsfläche von der Teilrolle oder der Walze
vergrößert, dann wird der Verpackungsvorgang durch die Führungsfläche nicht mehr behindert.
[0020] Mit Vorteil ist die Wickelstation im Bereich eines Maschinenrahmens angeordnet, und
die Verpackungseinrichtung ist an dem Maschinenrahmen aufgehängt. Ein Maschinenrahmen
ist bei vielen Rollenschneide-Wickelstationen ohnehin vorhanden. Man kann ihn nun
ausnutzen, um die Verpackungseinrichtung zu positionieren.
[0021] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß die vertikale Position der Verpackungseinrichtung
veränderbar ist. Man kann also die Verpackungseinrichtung beispielsweise anheben,
wenn die verpackten Teilrollen ausgestoßen werden sollen. Man kann durch ein Anheben
oder Absenken der Verpackungseinrichtung, insbesondere des Verpackungsbahnspenders,
auch eine günstige Zufuhr der Verpackungsbahn zu den Teilrollen gewährleisten, was
beispielsweise im Hinblick auf die Spannung der Verpackungsbahn wünschenswert sein
kann.
[0022] Vorzugsweise liegt die Teilrolle beim Wickeln und Verpacken auf zwei Walzen auf.
Hierbei kann eine Walze als Antriebswalze ausgebildet sein, während die andere lediglich
als Stütz- oder Tragwalze dient. Bei einer derartigen Anordnung läßt sich die Verpackungsbahn
mit geringem Aufwand zwischen die zu verpackende Rolle und eine der beiden Walzen
einführen, so daß sich unmittelbar im Anschluß an den Wickelvorgang die Umfangsverpackung
herstellen läßt.
[0023] In einer alternativen Ausgestaltung kann die Teilrolle auf einer Walze aufliegen,
wobei eine Rollenkern-Halteeinrichtung oberhalb der Walze angeordnet ist. Die Rollenkernhalteeinrichtung
wird zu Beginn des Wickelvorgangs vielfach in Richtung auf die Walze gedrückt, so
daß die Walze einen Umfangsantrieb bilden kann. Mit zunehmendem Rollendurchmesser
steigt auch das Gewicht der Teilrolle an, so daß die Rollenkernhalteeinrichtung nur
noch Haltefunktionen übernehmen muß. Auch bei einer derartigen Ausgestaltung läßt
sich die Umfangsverpakung dadurch leicht herstellen, daß man die Verpackungsbahn in
den Spalt zwischen Rolle und Walze einführt.
[0024] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vor der Wickeleinrichtung eine Spreizeinrichtung
angeordnet, und mehrere Teilrollen sind mit Abstand zueinander in der Wickeleinrichtung
angeordnet, wobei eine zwischen die Teilrollen einfahrbare Messereinrichtung vorgesehen
ist. Bei dieser Ausgestaltung wird die Materialbahn nach dem Schneiden gespreizt,
d.h. die einzelnen Bahnen werden so geführt, daß sie in der Wickeleinrichtung einen
vorbestimmten Abstand zueinander aufweisen. Der Abstand beträgt normalerweise einige
Zentimeter. Insbesondere dann, wenn man einen seitlich verfahrbaren und winkelmäßig
verstellbaren Verpackungsbahnspender verwendet, kann man dann nach dem Fertigstellen
der Teilrollen eine schraubenlinienförmige Umfangsverpakung der Gesamtheit der Teilrollen
herstellen. Dies ist möglich, weil alle Teilrollen üblicherweise den gleichen Durchmesser
aufweisen. Nach dem Herstellen der Umfangsverpackung wird dann mit Hilfe der Messereinrichtung
eine Trennung zwischen den einzelnen, verpackten Teilrollen vorgenommen, so daß die
Teilrollen wieder einzeln handhabbar werden.
[0025] Vorzugsweise ist hierbei die Messereinrichtung parallel zur Wickelachse verfahrbar.
Damit lassen sich auch unterschiedliche Breiten der Teilrollen handhaben. Die Messereinrichtung
wird dort verfahren, wo eine Trennung notwendig ist. Hierbei kann man das Trennen
der einzelnen Teilrollen durchaus nacheinander vornehmen. Die Messereinrichtung muß
lediglich einen Punkt des Umfangs beaufschlagen können. Ein Umfangsschnitt erfolgt
dann dadurch, daß die Rolle gedreht wird.
[0026] Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine erste Ausführungsform einer Rollenschneidevorrichtung in schematischer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Vorrichtung nach Fig. 1 in schematischer Draufsicht,
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform einer Rollenschneidevorrichtung in schematischer Seitenansicht,
- Fig. 4
- die Vorrichtung nach Fig. 3 in schematischer Draufsicht,
- Fig. 5
- eine dritte Ausführungsform einer Rollenschneidevorrichtung in schematischer Seitenansicht,
- Fig. 6
- die Vorrichtung nach Fig. 5 in schematischer Draufsicht und
- Fig. 7
- eine Ansicht entsprechend Fig. 5 mit Maschinenrahmen.
[0027] Eine Rollenschneidevorrichtung 1 weist einen Zufuhrabschnitt 2 auf, in dem eine Materialbahn
3 der Vorrichtung zugeführt wird. Die Materialbahn 3 kann hierbei von einer Jumbo-
oder Mutterrolle abgewickelt werden. Sie kann aber auch direkt aus einem Kalander
oder einer anderen Nachbearbeitungseinrichtung stammen. Dies ist allgemein bekannt
und wird deswegen nicht weiter erläutert.
[0028] Die Materialbahn 3 durchläuft dann einen Längsschneideabschnitt 4, in dem eine Schneideinrichtung
5 angeordnet ist. Die Schneideinrichtung 5 unterteilt die Materialbahn 3 in mehrere
in Querrichtung nebeneinanderliegende Materialbahnabschnitte, wobei die Breite dieser
Materialbahnabschnitte, die auch Teilbahnen genannt werden, an die Bedürfnisse der
Abnehmer der Materialbahn angepaßt ist. Wenn die ursprüngliche Materialbahn 3 beispielsweise
eine Breite im Bereich von 6 bis 10 m aufweist, dann weisen die Teilbahnen eine Breite
in der Größenordnung von 0,8 bis 3,8 m auf. Die Schneideeinrichtungen 5 sind in Querrichtung
verstellbar, so daß unterschiedliche Schnittmuster erzeugt werden können, die ursprüngliche
Materialbahn 3 also in mehrere Teil-bahnen mit unterschiedlichen und wechselnden Breiten
unterteilt werden kann.
[0029] Die einzelnen Teilbahnen laufen dann in einen Wickelabschnitt 6, wo sie zu Teilrollen
7 aufgewickelt werden. Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, können die Teilrollen durchaus
unterschiedliche Breiten aufweisen.
[0030] Im Wickelabschnitt ist eine Zentralwalze 8 vorgesehen, die sich in Richtung eines
Pfeiles 9 dreht. Die Zentralwalze 8 ist hierbei von der Materialbahn 3 bzw. deren
Teilbahnen über einen größeren Winkelbereich umschlungen. Die Teilrollen 7 liegen
unter Zwischenschaltung der Materialbahn 3 an der Zentralwalze 8 an. Ihre Rollenkerne
10 sind an Hebeln 11 gelagert, die an einer stationären Basis 12, die beispielsweise
in einem nicht näher dargestellten Maschinengestell befestigt sein kann, schwenkbar
gelagert sind.
[0031] Wenn sich nun die Zentralwalze 8 dreht, dann werden die Teilrollen 7 an ihrem Umfang
angetrieben und wickeln die Teilbahnen der Materialbahn 3 auf.
[0032] Aus Fig. 2 ist ersichtlich, daß die Teilbahnrollen 7 auf zwei Wickelpositionen aufgeteilt
sind. Bei der Darstellung nach Fig. 2 sind zwei Teilbahnrollen links von der Zentralwalze
8 und eine Teilbahnrolle 7 rechts von der Zentralwalze 8 angeordnet. Vereinfachend
ausgedrückt befindet sich links von der Zentralwalze 8 eine Wickelpositionsgruppe,
die im vorliegenden Ausführungsbeispiel mit zwei Teilrollen 7 besetzt ist, während
die rechte Wickelpositionsgruppe nur mit einer Rolle besetzt ist. Die Rollen sind
gegenseitig auf Lücke angeordnet, so daß sie ohne gegenseitige Beeinflussung gewickelt
werden können. Die Wickelachsen in einer Wikelpositionsgruppe befinden sich auf einer
Linie. Der Rollenaufbau erfolgt für alle Teilrollen 7 gleichartig.
[0033] Im Wickelabschnitt befindet sich ferner für jede Wikelpositionsgruppe eine Verpackungseinrichtung
13 mit einem Verpackungsbahnspender 14. Jeder Verpackungsbahnspender 14 trägt eine
Verpackungsbahnrolle 15. Die Breite der Verpackungsbahnrolle 15 ist wesentlich geringer
als die Breite der Teilrollen 7. Die Breite der Verpackungsbahnrolle 15 bewegt sich
im Bereich von 0,3 bis 0,8 m.
[0034] Jeder Verpackungsbahnspender 14 weist eine Führungsfläche 16 auf, auf der die von
der Verpackungsbahnrolle 15 abgezogene Verpackungsbahn 17 bis zum Umfang einer Teilrolle
7 vorgeschoben werden kann. Weiterhin ist eine Leimauftragseinrichtung 18 vorgesehen,
die die der Teilrolle 7 zugewandte Seite der Verpackungsbahn 17 mit einem Klebstoff
beaufschlagen kann. Die Führungsfläche 16 ist in Richtung auf die Teilrolle 7 vorschiebbar,
um eine Lücke zwischen der Führungsfläche 16 und der Oberfläche der Teilrolle 7 möglichst
klein zu halten. Sie ist aber auch wieder zurückziehbar, damit der Verpakungsvorgang,
der im folgenden beschrieben wird, nicht gestört wird.
[0035] Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, ist der Verpackungsbahnspender 14 winkelmäßig verstellbar,
d.h. die ausgegebene Verpackungsbahn 17 wird, wenn sie an der Teilrolle 7 zur Anlage
kommt und dort festklebt, beim Drehen der Teilrolle 7 nicht genau in Umfangsrichtung
gezogen, sondern sie legt sich schraubenlinienförmig um die Materialbahnrolle 7 herum.
[0036] Während des Drehens der Teilrolle 7 bewegt sich der Verpackungsbahnspender 14 in
Richtung des Doppelpfeiles 19. Natürlich bewegt er sich beim Wickeln nur in eine Richtung.
Die Richtung, also nach oben oder nach unten in Fig. 2, bestimmt sich danach, welchen
Winkel der Verpackungsbahnspender 14 zur Teilrolle 7 eingenommen hat.
[0037] Wenn sich die Teilrolle 7 dreht, dann bildet sich, wie gesagt, eine schraubenlinenförmige
Umfangsverpackung, wobei sich benachbarte Streifen der Verpackungsbahn 17 überlappen
können, um eine mehrlagige Umfangsverpackung herzustellen. Man kann bei diesem Vorgehen
mit einer einzigen Verpackungsbahnbreite beliebig lange Teilrollen 7 verpacken, d.h.
man ist nicht darauf angewiesen, für jede mögliche Teilrollenbreite eine eigene Verpakungsbahn
vorrätig zu halten. Darüber hinaus ist man sehr flexibel bei der Anordnung der Teilrolle.
Man ist nicht mehr darauf angewiesen, Teilrollen nur dort zu erzeugen, wo die entsprechende
Verpackungsbahn zur Verfügung steht. Man kann die Teilrollen vielmehr beliebig aufteilen
und fährt dann den Verpackungsbahnspender in Richtung des Doppelpfeiles an die zu
verpackende Teilrolle 7.
[0038] Die einzelnen Teilrollen 7 können somit in jeder Wikelpositionsgruppe nacheinander
mit einer Umfangsverpakung versehen werden. Es ist aber auch möglich, mehrere Verpackungsbahnspender
14 pro Wickelpositionsgruppe vorzusehen, um den Verpackungsvorgang zu beschleunigen.
[0039] Der Verpackungsbahnspender 14 auf der rechten Seite ist axial in eine Position 20
verfahrbar, die in Fig. 2 gestrichelt dargestellt ist. In dieser Position befindet
er sich auf jeden Fall außerhalb der Breite der Materialbahn 3, so daß die Teilrollen
7 seitlich ausgestoßen werden können, ohne vom Verpackungsbahnspender 14 behindert
zu werden. Wenn die Teilrollen 7 die Rollenschneidevorrichtung 1 verlassen, dann sind
sie zumindest auf ihrem Umfang bereits mit einer Verpackung versehen und damit gegen
mechanische Beschädigungen weitgehend geschützt. Da sich das Verpacken unmittelbar
an das Fertigstellen der Teilrollen anschließt, kann hier ein erheblicher Zeitgewinn
erzielt werden. Da die Verpackungseinrichtung in die Wickeleinrichtung integriert
ist, spart man Bauraum.
[0040] Die Fig. 3 und 4 zeigen eine andere Ausgestaltung einer Rollenschneidevorrichtung,
bei der gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen sind.
[0041] Im Gegensatz zu der Vorrichtung nach den Fig. 1 und 2 werden nun alle Teilrollen
7 nebeneinanderliegend gewickelt. Hierzu sind in nicht näher dargestellter Weise Spreizwalzen
vorgesehen, die eine Bahnführung erzeugen, bei der die Teilrollen 7 einen kleinen
Abstand A zueinander aufweisen.
[0042] Die Teilrollen 7 sind nunmehr auf zwei Walzen 21, 22 gelagert, von denen die Walze
21 in Richtung des Pfeiles 9 angetrieben ist. Die Verpackungsbahn 17 wird in den Bereich
zwischen der anderen Walze 22 und der Teilrolle 7 eingeführt. Dort haftet sie dann
an der Umfangsfläche der Teilrolle 7, wenn zuvor mit Hilfe der Leimauftragseinrichtung
18 Klebstoff aufgetragen worden ist.
[0043] Bei dieser Ausgestaltung kann man nun die nebeneinanderliegenden Teilrollen 17 in
einem einzigen Verpackungsvorgang mit Hilfe des Verpackungsbahnspenders 14 verpacken,
der dazu über die gesamte Breite, d.h. über die Summe der Breiten der Teilrollen 7
mit Lücken verfahren wird. Hierbei entsteht dann eine zusammenhängende Verpackung,
die mit Hilfe eines Messers 23, das parallel zur Wickelachse und senkrecht dazu verfahren
werden kann, wieder in einzelne Teilrollenabschnitte aufgeteilt werden kann.
[0044] Fig. 5 und 6 zeigen eine dritte Ausgestaltung einer Rollenschneidevorrichtung. Gleiche
Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0045] Bei dieser Ausführungsform sind wiederum zwei unterschiedliche Wickelpositionsgruppen
vorgesehen, die auf beiden Seiten einer Zentralwalze 8 angeordnet sind. Die Teilrollen
7 liegen hierbei zusätzlich jeweils auf einer Tragwalze 22 auf.
[0046] Fig. 7 zeigt die Anordnung nach Fig. 5 und 6 schematisch, um darzustellen, wo die
Verpackungsbahnspender angeordnet sind. Hierzu ist ein Maschinengestell 24 vorgesehen,
das vier Säulen 25, an beiden Stirnseiten jeweils eine Längstraverse 27 und in Querrichtung
jeweils eine Quertraverse 26 aufweist. Die Quertraversen 26 sind nur im Schnitt zu
erkennen.
[0047] An der in Fig. 7 rechts dargestellten Quertraverse 26 ist ein Schlitten 27 in Querrichtung
verschiebbar, an dem der Verpackungsbahnspender 14 hängt. Die Verbindung zwischen
dem Verpackungsbahnspender 14 und dem Schlitten 28 erfolgt über eine Kolben-Zylinder-Einheit
29, mit deren Hilfe der Verpackungsbahnspender 14 so weit angehoben werden kann, daß
die Teilrollen 7 auf der rechten Seite der Zentralwalze 8 nach rechts ausgestoßen
werden können, ohne mit dem Verpackungsbahnspender zu kollidieren. Hierzu muß die
Führungsfläche 16 so weit zurückgezogen werden, daß eine Aufwärtsbewegung an der Teilrolle
7 vorbei möglich ist.
1. Rollenschneidevorrichtung für eine Materialbahn mit einem Materialbahnzuführabschnitt,
einem Längsschneideabschnitt und einem Wickelabschnitt, der mindestens eine Antriebseinrichtung
zum Wickeln von mindestens einer Teilrolle aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß im
Wickelabschnitt (6) eine zumindest den Umfang der Teilrolle (7) verpackende Verpackungseinrichtung
(13) angeordnet ist, die die Antriebseinrichtung (8, 21) zum Verpacken der Teilrolle
(7) nutzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verpackungseinrichtung
(13) wenigstens einen Verpackungsbahnspender (14) aufweist, der parallel zur Wickelachse
verfahrbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpackungsbahnspender
(14) in eine Position (20) außerhalb der Teilrollen verfahrbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpackungsbahnspender
(14) gegenüber der Wickelachse verschwenkbar und auch beim Herstellen der Umfangsverpackung
parallel zur Wickelachse verfahrbar ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, der Wickelabschnitt
6 zwei Wickelpositionsgruppen aufweist, wobei die Wickelachsen der Wickelpositionen
in einer Wickelpositionsgruppe im wesentlichen gleich sind, die Wickelachsen beider
Wickelpositionsgruppen gegeneinander versetzt sind und die Teilrollen (7) in den beiden
Wickelpositionsgruppen jeweils auf Lücke zueinander angeordnet sind, wobei für jede
Wickelpositionsgruppe ein Verpackungsbahnspender (14) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilrollen (7) in beiden
Wickelpositionsgruppen durch die gleiche Zentralwalze (8) am Umfang angetrieben sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Verpackungsbahnspender
(14) eine Klebevermittlungseinrichtung (18) und eine Führungseinrichtung (16) aufweist,
die die Verpackungsbahn (17) mit ihrer klebrig gemachten Seite der Teilrolle (7) zuführt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung (16)
einen Führungspfad aufweist, der am Umfang der Teilrolle (7) vor einer Anlage der
Teilrolle an einer Walze (9, 22) endet.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Führungsfläche (16)
aufweist, bei der der Abstand ihres Endes von der Walze (9, 22) veränderbar ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Wickelstation
(6) im Bereich eines Maschinenrahmens (24) angeordnet und die Verpackungseinrichtung
(13) an dem Maschinenrahmen (24) aufgehängt ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale Positionen
der Verpackungseinrichtung veränderbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilrolle
(7) beim Wickeln und Verpacken auf zwei Walzen (9, 22) aufliegt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilrolle
(7) auf einer Walze (9) aufliegt, wobei eine Rollenkern-Halteeinrichtung (11) oberhalb
der Walze (9) angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß vor der
Wickeleinrichtung (6) eine Spreizeinrichtung angeordnet ist und mehrere Teilrollen
(7) mit Abstand zueinander in der Wickeleinrichtung (6) angeordnet sind, wobei eine
zwischen die Teilrollen einfahrbare Messereinrichtung (23) vorgesehen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Messereinrichtung (23)
parallel zur Wickelachse verfahrbar ist.