[0001] Die Erfindung betrifft ein Speichereinspritzsystem für eine mehrzylindrige Brennkraftmaschine
mit magnetventilgesteuerten direkteinspritzenden Kraftstoffeinspritzventilen, mit
einer in jedem Ventilgehäuse zu einer federbelasteten Düsennadel führenden und durch
einen Steuerkolben mit Ventilfunktion absperrbaren Zuführleitung, mit einer in einem
Federraum sich abstützenden und die Düsennadel auf ihren Nadelsitz drückenden Düsennadelfeder,
ferner mit einem auf der Rückseite des unter Systemdruck stehenden Steuerkolbens angeordneten
Steuerraum sowie einem mit diesem zusammenwirkenden Magnetventil, durch das der Steuerraum
mit einer Entlastungsleitung verbindbar und gleichzeitig die Absperrung der zur Düsennadel
führenden Zuführleitung aufhebbar ist, welche über eine gedrosselte Leitungsverbindung
mit der Niederdruckseite in Verbindung steht.
[0002] Ein derartiges Speichereinspritzsystem ist aus der DE 196 12 738 A1 bekannt, bei
dem der magnetventilgesteuerte Steuerkolben des direkteinspritzenden Kraftstoffeinspritzventiles
mit der Rückseite der federbelasteten Düsennadel in Wirkverbindung steht. Der Steuerkolben
begrenzt einen mit der Entlastungsleitung verbindbaren Steuerraum, der bei Ansteuerung
des Magnetventiles druckentlastbar ist. Durch die Druckentlastung wird gleichzeitig
das mit dem Steuerkolben verbundene Ventil geöffnet und eine Strömungsverbindung über
die Zuführleitung zur Düsennadel hergestellt.
[0003] Bei Auftreten von Defekten an derartigen Kraftstoffeinspritzventilen, sei es ein
klemmender Steuerkolben oder ein funktionsgestörtes Magnetventil, sind infolge einer
ständigen Hochdruckverbindung zur Einspritzdüse Motorschäden nicht auszuschließen.
[0004] Des weiteren ist aus der US 5 109 822 ein direkteinspritzendes Kraftstoffeinspritzventil
in einem für mehrzylindrige Brennkraftmaschinen vorgesehenen Speichereinspritzsystem
bekannt, welches einen koaxial zur Düsennadel gelegenen Kolben aufweist, der systemdruckbeaufschlagt
in Schließrichtung auf die Düsennadel einwirkt. Der Kolben dient der Unterstützung
eines schnellen Nadelschließens im Normalbetrieb.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, an hochdruckbelasteten Kraftstoffeinspritzventilen
einfache Maßnahmen vorzusehen, durch die bei Auftreten von Funktionsstörungen mögliche
Motorschäden vermieden werden. Außerdem soll trotz eines Ventildefektes ein Notfahrbetrieb
des Fahrzeuges möglich sein.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe dienen die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmale.
[0007] In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
[0008] Durch die besondere Anordnung eines systemdruckbeaufschlagbaren Kolbens in einem
von dem Federraum abgetrennten Druckraum ist es möglich, eine vom Systemdruck bzw.
Raildruck unabhängige maximale Einspritzmenge im Falle einer im Kraftstoffeinspritzventil
vorliegenden Funktionsstörung darzustellen.
[0009] Der Gegenstand der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden
näher erläutert.
[0010] Ein magnetventilgesteuertes direkteinspritzendes Kraftstoffeinspritzventil 1 (im
folgenden Injektor genannt) für ein nicht näher dargestelltes Speichereinspritzsystem
bzw. Common Rail-System einer mehrzylindrigen Brennkraftmaschine setzt sich aus einem
am Injektor kopfseitig angeordneten Magnetventil 2, einem darunter liegenden Steuerkolben
3 mit Ventilkolben 4 und einer federbelasteten Düsennadel 5 zusammen.
[0011] Eine Zulaufleitung 6 mündet in einen den Ventilkolben 4 umgebenden Ringraum 7, von
dem aus eine Zuführleitung 8 sich bis zur Düsennadel 5 erstreckt. Der Ventilkolben
4 verschließt während der Einspritzpause die Zulaufleitung 6 bzw. unterbricht die
Strömungsverbindung von der Zulaufleitung 6 zur Zuführleitung 8, die in einen die
Düsennadel 5 umgebenden Druckraum 9 mündet.
[0012] Der systemdruckbeaufschlagte Steuerkolben 3 begrenzt einen Steuerraum 10, der über
eine Leitung 11 mit zwischengeschalteter Zulaufdrossel 12 mit der Zulaufleitung 6
verbunden ist. Der Steuerraum 10 ist über eine Ablaufdrossel 13, die von dem Magnetventil
2 öffenbar ist, entlastbar.
[0013] Die Düsennadel 5 wird durch eine im Federraum 14 geführte Düsennadelfeder 15 auf
ihren Ventilsitz 16 gedrückt. Der Federraum 14 ist durch den durchmessermäßig größeren
Teil 17a einer Stufenbohrung 17 gebildet, während der kleinere Teil einen Druckraum
18 begrenzt, in dem ein druckbeaufschlagbarer Kolben 19 längsverschiebbar geführt
ist, der mit einem in den Federraum 14 hineinragenden Nadelanschlagstift 20 fest verbunden
ist. Der Kolben 19 ist im Durchmesser geringfügig größer als der Nadelanschlagstift
20.
[0014] Der Nadelanschlagstift 20 weist eine Schulter 21 zur Abstützung der Düsennadelfeder
15 auf. Diese Schulter 21 liegt bei einwandfreier Funktion des Kraftstoffeinspritzventiles
1 am Übergang 17b der Stufenbohrung 17 an. Auf der Rückseite der Düsennadel 5 befindet
sich ein Ventilteller 22, auf dem sich die Düsennadelfeder 15 abstützt.
[0015] Somit drückt die Düsennadelfeder 15 einerseits die Düsennadel 5 und andererseits
den Ventilanschlagstift 20 auf den jeweiligen Sitz, wobei in dieser Lage die Düsennadel
5 und der Nadelanschlagstift 20 einen definierten Abstand x aufweisen, der mindestens
dem maximalen Öffnungshub der Düsennadel 5 entspricht.
[0016] Der den Kolben 19 enthaltende Druckraum 18 und die zur Düsennadel 5 führende Zuführleitung
8 sind durch eine als Drossel wirkende Querleitung 23 miteinander verbunden.
[0017] Von der Zuführleitung 8 zweigt eine drosselnde Leitungsverbindung 24 ab, die zur
Niederdruckseite des Kraftstoffeinspritzsystems führt.
[0018] Die drosselnde Leitungsverbindung 24 und die gedrosselte Querleitung 23 sind aus
fertigungstechnischen Gründen koaxial zueinander angeordnet und kreuzen als Durchgangsbohrung
die Zuführleitung 8. Somit kann das Ventilgehäuse des Kraftstoffeinspritzventiles
1 lediglich mit einem Arbeitsgang bis zum Druckraum 18 durchbohrt werden. In die Leitungsverbindung
24 mündet eine Rücklaufleitung 25, die bei geöffnetem Magnetventil 1 mit dem Steuerraum
10 in Verbindung steht.
[0019] Wirkungsweise des Kraftstoffeinspritzventiles bei einem Defekt, durch den in der
Zuführleitung 8 ständig Systemdruck herrscht:
[0020] Wenn nach der üblichen Einspritzung eine Funktionsstörung auftritt, sei es z.B. ein
Klemmen des Steuerkolbens 3 bei geöffnetem Kolbenventil 4, und die Düsennadel nicht
mehr schließt, baut sich im Druckraum 18 ein mit der Einspritzdauer zunehmender Druck
auf. Sobald der Druck im Druckraum 18 einen Wert erreicht, der mit der Kolbenfläche
des Kolbens 19 multipliziert genau so groß ist wie das Produkt aus Systemdruck und
der Düsenschaftfläche, ist die Düsennadel 5 im Kräftegleichgewicht und wird anschließend
durch den auf der Düsennadel aufliegenden Nadelanschlagstift 20 geschlossen.
[0021] Es fließt also eine Kraftstoffmenge in den Druckraum 18 und in dieser Zeit eine dazu
proportionale Kraftstoffmenge durch die Düsenlöcher. Infolgedessen ist auch die maximale
Kraftstoffmenge, bei der die Düse selbständig verschließt, vom Systemdruck unabhängig.
[0022] Nach dem selbständigen Verschließen der Düsennadel 5 ist das defekte Kraftstoffeinspritzventil
stillgesetzt und ein Notfahrbetrieb durch die noch intakten Kraftstoffeinspritzventile
des Kraftstoffeinspritzsystems der mehrzylindrigen Brennkraftmaschine ohne Motorschaden
möglich.
1. Speichereinspritzsystem für eine mehrzylindrige Brennkraftmaschine mit magnetventilgesteuerten
direkteinspritzenden Kraftstoffeinspritzventilen, mit einer in jedem Ventilgehäuse
zu einer federbelasteten Düsennadel führenden und durch einen Steuerkolben mit Ventilfunktion
absperrbaren Zuführleitung, mit einer in einem Federraum sich abstützenden und die
Düsennadel auf ihren Nadelsitz drückenden Düsennadelfeder, ferner mit einem auf der
Rückseite des unter Systemdruck stehenden Steuerkolbens angeordneten Steuerraum sowie
einem mit diesem zusammenwirkenden Magnetventil, durch das der Steuerraum mit einer
Entlastungsleitung verbindbar und gleichzeitig die Absperrung der zur Düsennadel führenden
Zuführleitung aufhebbar ist, welche über eine drosselnde Leitungsverbindung mit der
Niederdruckseite in Verbindung steht,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Düsennadel (5) und der Steuerkolben (3) räumlich voneinander getrennt sind
und daß sich an den Federraum (4) ein durchmessermäßig kleinerer Druckraum (18) anschließt,
in dem ein den Druckraum (18) von dem Federraum (4) trennender Kolben (19) längsverschiebbar
geführt ist, wobei eine Verbindung des Druckraumes (18) mit der Zuführleitung (8)
derart ausgebildet ist, daß bei einer auf einer Funktionsstörung des Kraftstoffeinspritzventiles
(1) beruhenden unzulässig langen Systemdruckbeaufschlagung der Zuführleitung (8) der
Druckraum (18) und damit der Kolben (19) mit Systemdruck beaufschlagt wird und der
Kolben (19) in Schließrichtung auf die Düsennadel (5) einwirkt.
2. Speichereinspritzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine von der Zuführleitung (8) stromab des Steuerkolbens (3) abzweigende und als
Drossel wirkende Querleitung (23) in den von dem Kolben (19) begrenzten Druckraum
(18) mündet.
3. Speichereinspritzsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kolben (19) mit einem in den Federraum (14) hineinragenden Nadelanschlagstift
(20) verbunden ist, welcher in seiner Ausgangsstellung mindestens einen den maximalen
Öffnungshub der Düsennadel (5) zulassenden Abstand aufweist.
4. Speichereinspritzsystem nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Nadelanschlagstift (20) von der Düsennadelfeder (15) umgeben ist, die sich
einerseits an der Düsennadel (5) und andererseits an einer Schulter (21) am Nadelanschlagstift
(20) abstützt.
5. Speichereinspritzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schaftdurchmesser der Düsennadel (5) kleiner ist als der Durchmesser des Kolbens
(19).
6. Speichereinspritzsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine mit der Niederdruckseite verbundene drosselnde Leitungsverbindung (24) und
eine gedrosselte Querleitung (23) koaxial zueinander liegen und als Durchgangsbohrung
die Zuführleitung (8) kreuzen.