[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kühlen von walzwarmen Walzgut, insbesondere
zum beidseitigen Kühlen von Warmbreitband, bei dem eine Zwangskonvektion beim Wärmeaustausch
zwischen Walzgut und Kühlmedium mit Hilfe einer Druckwasserströmung in einem Druckraum
und Konvektionsraum vorgenommen und das Walzgut durch gezieltes Steuern der Intensität
der Zwangskonvektion gekühlt wird. Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur
Durchführung des Verfahrens.
[0002] Die Erkenntnisse beim Kühlen von walzwarmem Walzgut beruhen auf langjährigen praktischen
Erfahrungen. Diese zeigen, daß bspw. beim Draht und Stabstahl in Wasserkühlstrecken
wesentlich höhere Kühlintensitäten erzielt werden, als in Wasserkühlstrecken von Warmbreitbandstraßen.
In Kühlstrecken von Draht und Stabstahl betragen die Wärmeübergangszahlen ca. 20.000
bis 40.000 W/m
2K, während in einer Laminarkühlstrecke hinter dem Fertiggerüst für Warmbreitband Wärmeübergangszahlen
von ca. 800 bis 1500 W/m
2K, also eine um ca. 10- bis 15fach niedrigere Kühlintensität erzielt werden. Dies
hat zur Folge, daß für die gleiche Temperaturabsenkung bei Warmbreitband im Verhältnis
zu Draht und Stabstahl eine wesentlich längere Kühlstrecke benötigt wird.
[0003] Durch neue Technologien beim ferritischen Walzen von Warmbreitband muß zwischen den
letzten Gerüsten intensiv gekühlt werden, um niedrige Endwalztemperaturen bei nicht
zu großen Gerüstabständen zu erhalten. Beim Walzen von dünnen Abmessungen, bei welchen
der Warmbandhaspel zur Vermeidung von unruhig laufendem Band näher am Fertiggerüst
angeordnet werden muß, werden gleichfalls Wasserkühlstrecken mit höherer Kühlintensität
erforderlich.
[0004] Die DE 39 27 276 A1 offenbart ein Verfahren zum Härten von Stahl mit Hilfe flüssiger
Kühlmedien. Daraus geht hervor, daß mit den bisher bekannten Verfahren zum Härten
von Stahl mit Hilfe von flüssigen Kühlmedien auch bei Stäben mit geringen Stabdurchmessern
eine nur geringe, auf die Randzone bezogene Einhärtungstiefe erreicht wird. Demgegenüber
wird mit dem Verfahren gemäß DE 39 29 276 A1 nicht nur eine erhebliche Steigerung
der Einhärtungstiefe, sondern auch ein vollständiges Durchhärten insbesondere von
stabförmigen Walzprodukten bis zu 70 mm Durchmesser in besonders einfacher Weise dadurch
ermöglicht, daß das Walzprodukt aus Stahl unmittelbar nach dem Walzprozeß einer mit
Kühlmedien versehenen Kühlstrecke zugeführt und darin hohen Strömungsgeschwindigkeiten
ausgesetzt wird, wobei zweckmäßigerweise die Strömungsgeschwindigkeiten in der Kühlstrecke
so hoch sind, daß Wärmeübergangszahlen größer oder gleich 50.000 W/m
2K erzeugt werden und das Walzgut darin so lange gekühlt wird, bis die Durchschnittstemperatur
des Walzgutquerschnittes unterhalb der MS-Temperatur liegt, so daß nach Verlassen
der Kühlstrecke durch den Temperaturausgleich über den Querschnitt der im Kern noch
vorliegende Austenit in Zwischenstufengefüge Bainit umgewandelt wird, während gleichzeitig
in der martensitischen Randzone durch Wiederansteigen der Temperatur bis auf maximal
MS-Temperatur ein großer Teil der sich überlagernden Wärme- und Umwandlungsspannungen
abgebaut wird.
[0005] Die DE 36 33 423 C2 beschreibt ein Wärmeaustauschteil für ein Druckkühlrohr zum Abkühlen
von Band- oder Flachmaterial aus der Walzhitze, wobei Kühlwasser am Kühlrohreinlauf
eingespeist und am Kühlrohrauslauf wieder vom Walzgut entfernt wird. Das Dokument
offenbart, daß derartige Druckkühlrohre z.B. an kontinuierlich arbeitenden Walzstraßen
mit hohen Walzgeschwindigkeiten eingesetzt werden können. Unter Flach- bzw. Bandmaterial
werden Walzprofile mit einem rechteckigen oder annähernd rechteckigen Querschnitt
verstanden, deren Breite mindestens der doppelten Höhe des Walzprofiles entspricht.
In diesem Dokument ist zum Stand der Technik u.a. die DE-OS 25 43 75 mit einer Vorrichtung
zum Kühlen von Profilstählen und Flachmaterial durch Anordnung von Sprühdüsen erwähnt,
womit nur relativ geringe Kühlintensitäten erreichbar sind, und häufige Verstopfung
dieser Düsen zu unregelmäßigen Kühlungen über die Länge und Breite des Flachmaterials
mit der Folge von Verwerfungen des Materials und Störungen im Walzbetrieb führen.
Bei der in diesem Dokument weiter zum Stand der Technik erwähnten DE-AS 22 35 063
wird quer zur Walzrichtung eine Schlitzdüse mit verstellbarem Innenkeil vorgesehen,
womit unter Vermeidung von Verstopfungen die Kühlwassermenge und damit die Kühlintensität
gesteuert werden kann. Der Vorschlag gemäß DE 36 33 423 C2 besteht nun darin, daß
das Wärmeaustauschteil aus einem Rohr mit Reckeckquerschnitt besteht, das mit verschleißfesten
Führungselementen ausgekleidet ist, wobei die den Breitseiten des Walzgutes gegenüberliegenden
Innenflächen der Führungselemente über die Länge des Wärmeaustauschteils eine veränderliche
lichte Höhe aufweisen, während die den Schmalseiten des Walzgutes gegenüberliegenden
Innenflächen der Führungselemente über die Länge des Wärmeaustauschteils eine konstante
lichte Weite aufweisen.
[0006] Die EP 0 266 302 B1 offenbart ein Verfahren zum Abkühlen walzwarmen Walzguts, mit/ohne
Direktpatentieren, bei dem Druckwasser innerhalb eines Druckraumes zwischen Staurändern
auf die walzwarme Walzgutoberfläche gedrückt wird. Das Kühlaggregat wird mit einer
Menge Druckwasser beaufschlagt, die vorzugsweise mit der dem Walzgut zu entziehenden
Menge Wärme im Gleichgewicht steht, um mit dem Wärmeentzug durch das Erwärmen von
Druckwasser im Druckraum eines Konvektionskühlteiles sowie durch Wärmeentzug durch
die an ein Druckwasser-Dampf-Gemisch abgegebene Verdampfungswärme, vorzugsweise bis
an den Siedepunkt des Druckwassers, die gewünschte Abkühltemperatur des Walzgutes
zu erreichen und dabei die Abkühlung in Druckwasser sowie in einem Druckwasser-Dampf-Gemisch
zu steuern. Dementsprechend besteht das Kühlaggregat aus dem Druckraum eines Konvektionskühlteiles,
dem sogenannten Konvektions-Druckraum zwischen Staurändern, in dem walzwarmen Walzgut,
vornehmlich durch Konvektion, von einströmendem und auf die walzwarme Walzgutoberfläche
gedrücktem Druckwasser Wärme, vorzugsweise bis an den Siedepunkt des Druckwassers,
entzogen wird. Das Kühlaggregat besteht darüber hinaus aus dem Druckraum eines Verdampfungskühlteils,
dem sogenannten Verdampfungs-Druckraum zwischen den Staurändern, in welchem dem Walzgut
vornehmlich durch Verdampfungswärme, vom durchströmenden und auf die Walzgutoberfläche
gedrückten Druckwasser-Dampf-Gemisch weitere Wärme entzogen wird.
[0007] Die EP 0 287 503 B1 betrifft ein Verfahren und ein Druckkühlaggregat zum Kühlen eines
durchlaufenden Produktes und enthält Merkmale, durch welche die Vorschläge nach EP
0 266 302 B1 weitergebildet werden, und zwar mit den verfahrenstechnischen Merkmalen,
daß der Wärmeentzug im Konvektionskühlteil und im Verdampfungskühlteil des Druckraumes
im Druckkühlaggregat außer mit der vorgegebenen einströmenden Kühldruckwassermenge
und der geregelt einströmenden Führungsdruckwassermenge in den Konvektionskühlteil,
mit einer zusätzlichen, geregelt einströmenden Führungsdruckwasser-Menge in den Verdampfungskühlteil
und weiter mit einer, im Bereich des hohen Dampfanteils in den den Verdampfungskühlteil
durchströmenden Heißwasser-Dampf-Gemisch, dosiert einströmenden Kondensationswasser-Mengenanteil,
geführt wird.
[0008] Die Vorrichtung wird dahingehend beschrieben, daß außer der Kühl- und Führungs-Druckwassereinstömung
in den Konvektionskühlteil im Verdampfungskühlteil weitere Führungs-Druckwassereinströmungen
und weitere Kondensations-Druckwasser-Einströmungen angeordnet sind.
[0009] Gegenüber diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein signifikant vereinfachtes Verfahren zum Kühlen von walzwarmem Walzgut und eine
entsprechende Vorrichtung anzugeben, um bei weitgehend reduzierter Kühlstreckenlänge
bei Flachmaterial, insbesondere bei Warmbreitband mit dünnen Abmessungen, durch hohe
Intensität der Kühlung bessere Kühlergebnisse zu erzielen.
[0010] Zur Lösung dieser Aufgabe wird bei einem Verfahren entsprechend dem Gattungsbegriff
zu Anspruch 1 eine technische Lehre mit den kennzeichnenden Merkmalen von Anspruch
1 vorgeschlagen. Dabei wird beim Wärmeaustausch zwischen Walzgut und Kühlmedium eine
Zwangskonvektion in einem Druckraum und anschließendem Konvektionsraum vorgenommen.
Das Walzgut wird durch gezieltes Steuern der Intensität der Zwangskonvektion bevorzugt
bis an die Umwandlungstemperatur gekühlt, wobei die Intensität der Zwangskonvektion
durch relative Abstimmung voneinander unabhängig einstellbarer Parameter wie Verweilzeit
des Walzgutes beim Durchlauf durch den Druckraum und den anschließenden Konvektionsraum
sowie Menge, Druck und Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmediums gesteuert und von
diesem Wärme aus dem Walzgut entzogen wird. Zur Vermeidung einer instabilen Filmverdampfung
wird ein Sicherheitsabstand zum Siedepunkt des Kühlmediums eingehalten (bspw. ΔT >
25 °C).
[0011] Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß zur Steuerung der Verweilzeit des Walzgutes
im Druckraum bei vorgegebener Walzgeschwindigkeit die axiale Länge der im Druckraum
ausgebildeten Kühlstrecke veränderbar eingestellt wird. Dabei kann das Kühlmedium
im Druckraum in Walzrichtung oder quer dazu geführt werden.
[0012] Weiterhin ist mit der Erfindung vorgesehen, daß die Menge des pro Zeiteinheit in
den Druckraum einströmenden Kühlmediums durch einen querschnittsveränderlichen Düsenspalt
eingestellt wird, der zugleich die Geschwindigkeit und Richtung des einströmenden
Kühlmediums bestimmt. Zusätzlich kann die Menge durch Variation des Zulaufdruckes
verändert werden.
[0013] Dabei weist die Zwangskonvektion durch Strömungskühlung gemäß Erfindung einen an
sich bekannten Druck- und Konvektionsraum auf, der jedoch zwischen einem verstellbaren
Düsenspalt und einem an den Konvektionsraum anschließenden Diffusor zur Entnahme des
Kühlmediums angeordnet ist. Dabei können gezielt die voneinander unabhängig einstellbaren
Parameter so aufeinander abgestimmt sein, daß dem Kühlmedium Wärme bis an die Grenze
des Siedepunktes entzogen wird, ohne daß jedoch eine Verdampfung eintritt. Anschließend
kann das Kühlmedium nach Aufnahme von Wärme aus dem Walzgut im Bereich der Druckerhöhung
aus dem Diffusor durch die vorhandenen Öffnungen abgezogen werden.
[0014] Ferner ist vorgesehen, daß das Kühlmedium vor dem endständigen Diffusor einen Konvektionsbereich
mit erhöhter Geschwindigkeit und erniedrigtem Strömungsdruck durchströmt, der zugleich
die Länge des Druckraumes begrenzt und bevorzugt in axialer Richtung veränderlich
eingestellt wird. Durch eine entsprechende Längeneinstellung des Druckraumes kann
der Punkt schnell durchlaufen werden, bei dem die instabile Filmverdampfung beginnt
und der sogenannte Leidenfrostpunkt erreicht wird. Bei Verengung des Strömungsquerschnitts
und damit Erhöhung der Strömungsgeschwindigkeit wird dann im Konvektionsraum ein höherer
Wärmeübergang durch erhöhte Zwangskonvektion erreicht. Danach wird das Kühlmedium
nach Aufnahme von Wärme aus dem Walzgut im Bereich der Druckerhöhung aus dem Diffusor
abgezogen und abgeführt.
[0015] Weiterhin kann mit Vorteil von der Maßnahme Gebrauch gemacht sein, daß der Strömungsquerschnitt
des Druckraumes durch Ändern des Abstandes zwischen der Oberfläche des Walzgutes und
zumindest einer Wandung des Druckraumes eingestellt wird.
[0016] In erfindungswesentlicher Ausgestaltung kann weiterhin mit der Erfindung vorgesehen
sein, daß der Druckraum quer zur Strömungsrichtung des Kühlmediums unter Verwendung
bevorzugt paralleler Führungselemente in einzelne, nebeneinanderliegende Kanäle unterteilt
wird. Dies ergibt eine bisher nicht oder nur mit großem Aufwand erreichbare Möglichkeit,
durch unterschiedliche Beaufschlagung der einzelnen Strömungskanäle die Kühlung über
die Bandbreite bspw. zwecks Planheitsbeeinflussung und insbesondere die Randkühlung
bzw. -unterkühlung zu steuern und gleichzeitig damit den Verbrauch an Kühlmedium zu
minimieren. Dabei kann im vorliegenden Falle jeder Kühlkanal bezüglich Beaufschlagung
mit Druck und Menge des Kühlmediums einzeln gesteuert werden. Die Einstellung der
Kühltemperatur erfolgt über eine Verstellung des Düsenspaltes und zusätzlich mit dem
Kühlmedium-Druck.
[0017] Zusätzlich kann auch noch von der Maßnahme Gebrauch gemacht werden, daß der Strömungsquerschnitt
im Druckraum in den darin vorhandenen Kanälen in Strömungsrichtung bereichsweise keilförmig
eingestellt wird. Dadurch kann die Strömungsgeschwindigkeit und damit auch die Kühlwirkung
örtlich gezielt variiert werden.
[0018] Um einen Effekt der Streifenbildung beim Kühlen der Walzgutoberfläche zu vermeiden,
ist mit Vorteil eine entweder schräge oder gewundene Anordnung der zwischen den Führungselementen
ausgebildeten Kanäle von erheblichem Vorteil.
[0019] Ein weiterer Vorteil dieser Erfindung ist, daß zwischen Flächen des Walzgutes und
Wänden des Druckraumes spaltförmige Strömungsbereiche gebildet und durch diese Kühlmedium
mit hohem Druck gepreßt werden, derart, daß das Walzgut zwischen vom Kühlmedium ausgebildeten
Flüssigkeitsfilmen geführt wird.
[0020] Eine Vorrichtung zum Kühlen von walzwarmem Walzgut, insbesondere von Warmbreitband
mit einem zum Wärmeaustausch zwischen Walzgut und Kühlmedium bevorzugt durch Zwangskonvektion
ausgebildeten Druck- und Konvektionsraum mit Mitteln zur Ausbildung einer Druckmedium-Strömung
sowie zum Steuern der Intensität der Zwangskonvektion, wird dadurch verbessert, daß
der Druckraum an der Eintrittsseite des Walzgutes eine Einströmung für das Kühlmedium
in Form eines mengen- und druckeinstellbaren Düsenspaltes und einen endständigen Diffusor
mit Mitteln zum Abziehen des Kühlmediums aufweist und daß in Walzrichtung vor dem
Diffusor ein den Druckraum begrenzendes Stauelement angeordnet ist, das den Beginn
des Konvektionsraumes darstellt.
[0021] Weitere Ausgestaltungen der Vorrichtung sind entsprechend den Unteransprüchen vorgesehen.
[0022] Dabei kann bspw. das Stauelement unter Veränderung der Länge des Druckraumes sowie
Konvektionsraumes in Walzrichtung längsverstellbar ausgebildet sein. Weiterhin ist
vorgesehen, daß der Düsenspalt als Stellglied einen Keil aufweist.
[0023] Eine Ausgestaltung der Vorrichtung nach der Erfindung sieht vor, daß der Diffusor
im Bereich erhöhten Kühlmediumdruckes Auslässe zum Abziehen erwärmten Kühlmediums
besitzt. In erfindungswesentlicher Ausgestaltung kann weiterhin die Vorrichtung über
oder unter und bevorzugt über sowie unter dem Walzgut unter Bildung eines kastenförmigen
Kanals mit Anschlüssen für Kühlmedium angeordnet sein und aus ebenen Platten bestehen,
in die auf den zum Walzgut zeigenden Seiten Strömungskanäle eingearbeitet oder mittels
aufgesetzter Leisten ausgebildet sind. Und schließlich sieht eine erfindungswesentliche
Ausgestaltung vor, daß der Vorrichtung ein Abstreiforgan mit Düsenspalt bevorzugt
in Form einer Schnecke nachgeordnet ist, welche Kühlmedium auffängt.
[0024] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung einiger Ausführungsbeispiele, wobei ein Warmbreitband in einem Druck-Konvektionsraum
durch gezieltes Steuern der Intensität der Zwangskonvektion auf die gewünschte Temperatur
abgekühlt wird. Dabei sollte zur Vermeidung der instabilen Filmverdampfung ein Sicherheitsabstand
zum Siedepunkt des Kühlmediums eingehalten werden. Es zeigen
- Figur 1
- eine Kühlvorrichtung in Seitenansicht und im Längsschnitt,
- Figur 2
- die Vorrichtung im Querschnitt entlang einer Schnittebene II-II in Fig. 1,
- Figur 2a
- verschiedene Strömungskanäle der Kühlvorrichtung in schematischer Darstellung.
- Figur 3
- eine andere Vorrichtung zum Kühlen von Flachprodukten mit Hilfe einer Zwangskonvektion,
quer zur Walzrichtung, im Schnitt einer Ebene III-III in Fig. 4,
- Figur 4
- die Vorrichtung gemäß Fig. 3 in Draufsicht.
[0025] Die Vorrichtung zum Kühlen von walzwarmem Walzgut 1, insbesondere von Warmbreitband
mit einem zum Wärmeaustausch zwischen Walzgut 1 und Kühlmedium bevorzugt zum Anheben
der Leidenfrosttemperatur ausgebildeten Druckraum 10 sowie dem anschließenden drucklosen
Konvektionsraum 13 mit Mitteln zur Ausbildung einer Druckmedium-Strömung sowie zum
Steuern der Intensität der Zwangskonvektion ist so ausgebildet, daß der Druckraum
10 an der Eintrittsseite des Walzgutes 1 eine Einströmung 32 für das Kühlmedium in
Form eines mengen- und druckeinstellbaren Düsenspaltes 11 und einen endständigen Diffusor
12 mit Mitteln 16 zum Abziehen des Kühlmediums aufweist. Weiterhin ist in Walzrichtung
vor dem Diffusor 12 ein den Druckraum 10 begrenzendes Stauelement 33 angeordnet, das
den Beginn des Konvektionsraumes 13 bildet.
[0026] Durch das Zusammenwirken des verstellbaren Düsenspaltes 11 mit dem in der Länge einstellbaren
Druckraum 10 und dem anschließenden drucklosen Konvektionsraum 13 und dem abschließenden
Diffusor 12 sowie mit Entnahme 16 des Kühlmediums kann durch Abstimmung von Verweilzeit
des Walzgutes 1 beim Durchlauf durch den Druckraum 10 und Konvektionsraum 13, (z.B.
durch Veränderung der Kühlstreckenlänge) sowie Menge, Druck und Strömungsgeschwindigkeit
des Kühlmediums die Intensität der Zwangskonvektion reproduzierbar gesteuert werden
und dem Kühlmedium Wärme aus dem Walzgut bevorzugt mit einem genügenden Abstand zur
Grenze des Siedepunktes zur Vermeidung der instabilen Filmverdampfung übertragen werden.
Der Wärmetransport ist somit exakt einstellbar. Zur Steuerung der Verweilzeit des
Walzgutes 1 im Druckraum 10 bei vorgegebener Walzgeschwindigkeit kann die axiale Länge
der im Druckraum 10 ausgebildeten Kühlstrecke veränderbar eingestellt werden, bspw.
durch ein längeneinstellbares Stauelement 33, das gleichzeitig den Beginn des Konvektionsraumes
13 darstellt.
[0027] Die Kühlvorrichtung, die in Fig. 1 nur einmal oberhalb des Warmbreitbandes 1 gezeigt
ist, kann mit Vorteil spiegelsymmetrisch auch von der Unterseite des Walzgutes 1 in
identischer Weise angeordnet sein.
[0028] Der Düsenspalt 11 weist als Stellglied einen Keil 34 auf. Durch dessen Einstellung
entsprechend dem Pfeil 38 kann Menge und/oder Druck des durch die Einströmung 32 geförderten
Kühlmediums eingestellt werden. Dabei werden die bekannten Nachteile von zu Verstopfungen
neigenden Sprühdüsen vollständig vermieden.
[0029] Wie Fig. 2 zeigt, besteht die Kühlvorrichtung aus einer ebenen Platte 23, die auf
der zum Walzgut 1 zeigenden Seite Strömungskanäle 22 besitzt. Die Größe und Anzahl
dieser Kanäle 22 variiert entsprechend der Walzgutbreite. Entsprechend der Darstellung
sind die Strömungskanäle 22 zwischen rechteckigen Bandführungsschienen 21 mit ebener
Fläche zum Walzgut 1 angeordnet. Damit kann bei einer Kühlung zwischen diesen Kanälen
22 und dem Walzgut 1 gleichzeitig eine Führung des Walzgutes 1 erfolgen.
[0030] Um den Effekt der Streifenbildung beim Kühlen zu vermeiden, kann vorteilhaft eine
schräge oder gewundene Anordnung der Kanäle 22 in Längsrichtung vorgesehen sein. (Fig.
2a)
[0031] Eine weitere vorteilhafte Gestaltung sieht die Verstellbarkeit der Strömungskanäle
in Längsrichtung in der Höhe vor, wobei auch diese keilförmig sein kann. Dadurch kann
die Strömungsgeschwindigkeit und in deren Folge auch die Kühlwirkung gezielt variiert
bzw. eingestellt werden.
[0032] Die gezeigte und beschriebene Kühlvorrichtung kann oberhalb oder auch unterhalb bzw.
zu beiden Seiten des Walzgutes 1 und bei kurzer Führung bspw. zwischen zwei Walzgerüsten
eingesetzt werden.
[0033] Fig. 1 zeigt weiterhin noch die Anordnung eines Abstreiforgans 36 für Kühlmedium
und dessen Abzug entsprechend dem Pfeil 39. Dieses Abstreiforgan 36 besitzt einen
Auffangraum bevorzugt in Form einer Schnecke, die überschüssiges Kühlmedium sicher
auffängt.
[0034] Eine andere Gestaltung einer erfindungsgemäßen Kühlvorrichtung mit Führung des Kühlmediums
quer zur Walzrichtung zeigen die Figuren 3 und 4. Die Vorrichtung besteht aus einer
Anzahl von Wasserkästen 35, die über bzw. unter dem Flachprodukt 1 angeordnet sind.
Sie besitzen Einströmungen 32 für unter hohem Druck einzuführendes Kühlmedium und
weisen pilzförmige bzw. keilförmige Austritts-Regelorgane 34 auf. Sie bilden an ihrer
Peripherie ebenfalls kreisförmige, bzw. in einer anderen Variante gerade Düsenspalte
11, aus denen das Kühlmedium unter hohem Druck in die Konvektions-Druckräume 10 austritt.
[0035] Wenn auch die Austritte des Kühlmediums in Fig. 4 mit zu beiden Seiten gerichten
Pfeilen angedeutet ist, so darf doch nicht übersehen werden, daß das Kühlmedium aus
den kreisförmigen Düsenspalten 11 radial nach allen Richtungen austritt. Lediglich
der Übersicht halber wurde dies durch die geraden Pfeile symbolisch angedeutet.
[0036] Damit auch unterhalb der keilförmigen Austritts-Regelorgane 34 eine Kühlung stattfindet,
sind die Schäfte mit kurzen zentralen Bohrungen versehen und besitzen quer dazu eine
Eintrittsbohrung, so daß Druckwasser aus den Bohrungen unterhalb der Keile 34 austritt
und in den Druckräumen 10 unter Zwangskonvektion eine Kühlwirkung ausübt.
[0037] Erfindungswesentlich ist weiterhin, wie dies aus den Fig. 3 und 4 deutlich hervorgeht,
zwischen den oberen und den unteren Wasserkästen 35 ein seitlicher Versatz vorgesehen,
um eine Überkühlung des Walzgutes 1 in der Mitte der Vorrichtung zu vermeiden.
[0038] Weiterhin ist darauf hinzuweisen, daß beim Anschluß zweier Wasserkästen 35 jeweils
der sich ergebende Spalt in Walzrichtung durch ein entsprechend auszubildendes Anschlußorgan
37 überbrückt ist. Damit wird vermieden, daß Kühlmedium auf kürzestem Wege zwischen
jeweils zwei Wasserkästen nach oben oder unten ohne volle Nutzung seiner Wärmeaufnahmekapazität
entweichen und damit eine ungleichförmige Kühlung des Walzgutes verursachen kann.
[0039] Wie auch bei dieser Ausführungsform der Erfindung erkennbar ist, strömt das im Wasserkasten
unter einem bestimmten Druck stehende Kühlmedium durch die einstellbaren Düsenspalte
11 je nach Einstellung der rotationssymmetrischen Keile 34 bzw. des geraden Keiles
in den jeweils aus dem Flachprodukt 1 und der Kastenwand gebildeten Kanal 10 mit hoher
Geschwindigkeit quer zur Walzrichtung und nimmt dabei durch Zwangskonvektion je nach
Einstellung der Kühlparameter eine große Wärmemenge auf, die bis an die Grenze des
Siedepunktes eingestellt werden kann. Damit sich zwischen dem Walzprodukt 1 und der
Kastenwand ein hoher Druck ausbilden kann, sind im Bereich der Walzgutenden an den
gegen das Walzgut 1 gerichteten Wänden der Wasserkästen 35 angedeutete ggfs. verstellbare
Labyrinthdichtungen 40 angebracht.
1. Verfahren zum Kühlen von walzwarmem Walzgut (1), insbesondere zum beidseitigen Kühlen
von Warmbreitband, bei dem eine Zwangskonvektion beim Wärmeaustausch zwischen Walzgut
(1) und Kühlmedium mit Hilfe einer Druckwasserströmung in einem Druckraum (10) und
Konvektionsraum (13) vorgenommen und das Walzgut (1) durch gezieltes Steuern der Intensität
der Zwangskonvektion gekühlt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Intensität der Zwangskonvektion durch relative Abstimmung voneinander unabhängig
einstellbarer Parameter wie Verweilzeit des Walzgutes (1) beim Durchlauf durch den
Druckraum (10) und den anschließenden Konvektionsraum (13) sowie Menge, Druck und
Strömungsgeschwindigkeit des Kühlmediums gesteuert und von diesem Wärme aus dem Walzgut
(1) bevorzugt bis zu einem gewissen Sicherheitsabstand zum Siedepunkt zwecks Vermeidung
der instabilen Filmverdampfung aufgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Steuerung der Verweilzeit des Walzgutes (1) im Druckraum (10) bei vorgegebener
Walzgeschwindigkeit die axiale Länge der im Druckraum (10) ausgebildeten Kühlstrecke
veränderbar eingestellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Steuerung der Verweilzeit des Walzgutes (1) im Konvektionsraum (13) bei vorgegebener
Walzgeschwindigkeit die axiale Länge der im Konvektionsraum (13) ausgebildeten Kühlstrecke
veränderbar eingestellt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlmediunm im Druckraum (10) bzw. im Konvektionsraum (13) in Walzrichtung
oder quer dazu geführt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des pro Zeiteinheit in den Druckraum (10) einströmenden Kühlmediums
durch einen querschnittsveränderlichen Düsenspalt (11) eingestellt wird, der zugleich
die Geschwindigkeit und Richtung des einströmenden Kühlmediums bestimmt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich des Druckraumendes der Entstehung von Dampf oder eines Dampf-Wasser-Gemisches
durch Druckerhöhung des Kühlmediums durch ein Stauelement (33) entgegengewirkt wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlmedium nach Aufnahme von Wärme aus dem Walzgut (1) im Bereich der Druckerhöhung
aus einem Diffusor (12) abgezogen wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kühlmedium vor dem endständigen Diffusor (12) einen Konvektionsraum (13) mit
erhöhter Geschwindigkeit und erniedrigtem Strömungsdruck durchströmt, der zugleich
die Länge des Druckraumes (10) begrenzt und bevorzugt in axialer Richtung veränderlich
eingestellt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Strömungsquerschnitt des Druckraumes (10) durch Ändern des Abstandes zwischen
der Oberfläche des Walzgutes (1) und zumindest einer Wandung (20) des Druckraumes
(10) eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (10) quer zur Strömungsrichtung des Kühlmediums unter Verwendung
bevorzugt paralleler Führungselemente (21) in einzelne nebeneinanderliegende Kanäle
(22) unterteilt wird.
11. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Strömungsquerschnitt im Druckraum (10) bzw. in den darin vorhandenen Kanälen
(22) in Strömungsrichtung bereichsweise keilförmig eingestellt wird.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Flächen des Walzgutes (1) und Wänden des Druckraumes (10) spaltförmige
Strömungsbereiche gebildet werden und durch diese Kühlmedium mit hohem Druck gepreßt
wird, derart, daß das Walzgut (1) zwischen vom Kühlmedium ausgebildeten Flüssigkeitsfilmen
geführt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch unterschiedliche Beaufschlagung der einzelnen Kanäle (22) die Kühlung über
die Bandbreite, insbesondere zur Planheitsbeeinflussung, sowie die Randkühlung bzw.
-unterkühlung gesteuert und zugleich der Verbrauch an Kühlmedium auf ein Minimum eingestellt
wird.
14. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch,
dessen Anwendung beim Auswalzen von Dünnbrammen nach dem Endloswalzkonzept.
15. Verfahren nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
gekennzeichnet durch
dessen Anwendung als Zwischengerüstkühlung, wobei die Walzguttemperatur so gesteuert
wird, daß ein ferritisches Walzen möglich wird.
16. Vorrichtung zum Kühlen von walzwarmem Walzgut (1), insbesondere zum beidseitigem Kühlen
von Warmbreitband, mit einem zum Wärmeaustausch zwischen Walzgut (1) und Kühlmedium
bevorzugt durch Zwangskonvektion ausgebildeten Druckraum (10) und Konvektionsraum
(13) mit Mitteln zur Ausbildung einer Kühlmedium-Strömung sowie zum Steuern der Intensität
der Zwangskonvektion,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckraum (10) an der Eintrittsseite des Walzgutes (1) eine Einströmung (32)
für das Kühlmedium in Form eines mengen- und druckeinstellbaren Düsenspaltes (11)
und einen endständigen Diffusor (12) mit Mitteln (16) zum Abziehen des Kühlmediums
aufweist und daß in Walzrichtung vor dem Diffusor (12) ein den Druckraum (10) begrenzendes
Stauelement (33) angeordnet ist, das den Beginn des Konvektionsraumes (13) darstellt.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Stauelement (33) unter Veränderung der Länge des Druckraumes (10) und des
Konvektionsraumes (13) in Walzrichtung längsverstellbar ausgebildet ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Düsenspalt (11) als Stellglied einen Keil (34) aufweist.
19. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Diffusor (12) im Bereich erhöhten Kühlmediumdruckes Auslässe (16) zum Abziehen
erwärmten Kühlmediums besitzt.
20. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 16 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie über oder unter und bevorzugt über und unter dem Walzgut (1) unter Bildung
eines kastenförmigen Kanals (35) mit Anschlüssen für Kühlmedium angeordnet ist und
aus ebenen Platten (23) besteht, in die auf den zum Walzgut (1) zeigenden Seiten Strömungskanäle
(22) eingearbeitet oder mittels aufgesetzter Leisten ausgebildet sind.
21. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 16 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr ein Abstreiforgan (36) mit Düsenspalt bevorzugt in Form einer Schnecke nachgeordnet
ist, die Kühlmedium auffängt.
22. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 16 bis 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Diffusor (12) endständig ein weiteres Stauelement (40) aufweist.
23. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 16 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlvorrichtung und/oder deren Stauelemente (23, 40) und/oder deren Strömungskanäle
(22) bzw. deren Strömungsleisten in Richtung der Walzgutoberfläche (1) einstellbar
sind.
24. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 16 bis 23,
gekennzeichnet durch,
entweder schräge oder auch gewundene Anordnung der zwischen den Führungselementen
(21) ausgebildeten Strömungskanäle (22).
25. Anwendung der Kühlvorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 16 bis 24 auf Warmbreitband-Walzstraßen
zum endlosen Auswalzen von Dünnbrammen zu coilfähigem Walzband.
26. Anwendung der Kühlvorrichtung als Zwischengerüstkühlung und zum ferritischen Walzen.