(19)
(11) EP 0 875 307 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.11.1998  Patentblatt  1998/45

(21) Anmeldenummer: 98103092.7

(22) Anmeldetag:  21.02.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B21D 5/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.04.1997 DE 29707549 U

(71) Anmelder: Hans Schröder Maschinenbau GmbH
D-82405 Wessobrunn-Forst (DE)

(72) Erfinder:
  • Schröder, Franz
    82405 Wessobrunn-Forst (DE)
  • Rieger, Klemens
    86935 Rott (DE)

(74) Vertreter: Grättinger & Partner (GbR) 
Postfach 16 55
82306 Starnberg
82306 Starnberg (DE)

   


(54) Schwenkbiegemaschine


(57) Eine Schwenkbiegemaschine besitzt eine auf einem Maschinengestell in Längsrichtung angeordnete Unterwange (4), eine dazu parallel verlaufende heb- und senkbare Oberwange (5) und eine ebenfalls zur Unterwange (4) parallele Biegewange (6) zum Biegen eines zwischen Unterwange (4) und abgesenkter Oberwange (5) geklemmten Blechs; zum Bearbeiten besonders langer Werkstücke ist vorgesehen, daß die Wangen (4, 5, 6) aus an beiden Enden frei auslaufenden Profilschienen gebildet sind, daß zumindest eine der Wangen an einem oder an beiden Enden mit ersten Verbindungsmitteln zum unmittelbaren Anschließen an eine weitere Maschine versehen ist und daß mit Entfernung von den Wangen (4, 5, 6) im rückwärtigen Bereich der Maschine ein zweites Verbindungsmittel vorgesehen ist, welches zum fluchtenden Ausrichten zweier miteinander verbundener Maschinen längsverstellbar ausgebildet ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Schwenkbiegemaschine mit auf einem Maschinengestell in Längsrichtung angeordneter Unterwange, einer bezüglich der Unterwange heb- und senkbar angeordneten Oberwange, welche zu Unterwange parallel verläuft und einer zur Ober- und Unterwange parallelen Biegewange, welche um eine zu den Wangen parallel verlaufende Achse zum Biegen eines bei abgesenkter Oberwange zwischen dieser und der Unterwange geklemmten Blechs verschwenkbar ist.

[0002] Derartige Schwenkbiegemaschinen sind mit Handbetrieb oder motorischem Antrieb vielfach im Einsatz, z.B. in blechverarbeitenden Betrieben, Schlossereien oder auch auf Baustellen, z.B. zur Bearbeitung von Blechfassendenelementen oder dgl.

[0003] Bekannte Schwenkbiegemaschinen (deutsche Gebrauchsmusterschrift G9206738.7) sind üblicherweise derart ausgebildet, daß die Maschinenwangen in einem Maschinengestell eingebaut sind, welches die seitliche Begrenzung der Wangen bildet. Dadurch können keine Blechteile bearbeitet werden, welche länger sind als die Wangen der Schwenkbiegemaschine. Zur Bearbeitung der besonders langen Werkstücke, wie sie gerade im Fassadenbau häufig vorkommen, mußte man daher entweder von anderen Umformverfahren Gebrauch machen oder man war gezwungen, die Form der Fassadenelemente an die jeweilig maximale Länge der verfügbaren Schwenkbiegemaschinen anzupassen.

[0004] Demgegenüber liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Schwenkbiegemaschine zu schaffen, welche die Bearbeitung besonders langer Werkstücke ermöglicht.

[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß an einer Schwenkbiegemaschine der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die Wangen aus an beiden Enden frei auslaufenden Profilschienen gebildet sind und daß eine derartige Schwenkbiegemaschine gewissermaßen als modulare Basismaschine ausgebildet ist, die es ermöglicht, mit einer oder mehreren gleichartigen Maschinen zusammengeschlossen zu werden, so daß beliebig lange Blechteile präzise gebogen bzw. abgekantet werden können.

[0006] Zu diesem Zweck ist ferner vorgesehen, daß zumindest eine der Wangen an einem oder an beiden Enden mit ersten Verbindungsmitteln zum unmittelbaren Anschließen an eine weitere Maschine versehen ist und daß mit Entfernung von den Wangen im rückwärtigen Bereich der Maschine ein zweites Verbindungsmittel vorgesehen ist, welches zum fluchtenden Ausrichten zweier miteinander verbundener Maschinen längenverstellbar ausgebildet ist.

[0007] Eine zweckmäßige Länge der Wangen des Basismoduls beträgt zwei Meter. Dadurch, daß die Wangen auf beiden Seiten über das Maschinengestell hinausragen, lassen sich bereits mit einer modularen Basisversion Werkstücke von über zwei Meter Länge bearbeiten. Da in vielen Werkstätten ohnehin zwei oder mehrere Schwenkbiegemaschinen erforderlich sind, ermöglicht der erfindungsgemäße Vorschlag das einfache Verbinden zweier Basismodule zu einer Schwenkbiegemaschine von vier Metern Wangenlänge oder darüber, so daß für bestimmte Einsatzfälle auch überlange Werkstücke bearbeitet werden können.

[0008] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, daß die ersten Verbindungsmittel, welche an den Wangen vorgesehen sind, lediglich auf die Biegewange beschränkt sind. Für die Stabilität des Verbundes zweier oder mehrerer Maschinen ist dies ohne weiteres ausreichend. Hinzukommt die stabilisierende Wirkung des zweiten Verbindungsmittels, wobei es sich zweckmäßig um eine in Anschlußrichtung abragende, am Maschinengestell schwenkbar angelegte Zug/Schubstange handelt, welche mittels einer ebensolchen der anzuschließenden Maschine verschraubbar ist. Mit einem einfachen Rechts-/Linksgewinde der Schubstange bzw. einer die Schubstangen verbindenden Spindelmutter lassen sich die beiden Schubstangen auf Zug bzw. Druck verstellen und ermöglichen dadurch eine genaue Ausrichtung der beiden miteinander verbundenen Maschinen.

[0009] Für einen Basismodul einer erfindungsgemäßen Schwenkbiegemaschine genügt eine Schubstange, welche an der zur Verbindungsstelle hinweisenden Seitenwand des Maschinengestells angelenkt ist. Ihre Länge entspricht somit etwa dem seitlichen Überstand der Wangen über das Maschinengestell.

[0010] Das Maschinengestell ist vorteilhaft in der Weise ausgestaltet, daß es im wesentlichen aus zwei durch Unterwange und Biegewange verbundenen Fußteilen besteht, welche oben Querteile aufweisen, an deren rückwärtigen Enden Schwingen angelenkt sind, welche die Oberwange tragen. Zusätzlich kann es zweckmäßig sein, die Fußteile über höhenverstellbare Elemente, z.B. Schwenkrollen mit entsprechender Höhenverstelleinrichtung auf den Boden abzustützen. Dadurch wird eine genaue Anpassung an die jeweilige Aufstellfläche, insbesondere bei nicht stationärem Einsatz der Maschine auf Baustellen möglich.

[0011] Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Schwenkbiegemaschine anhand der Zeichnung erläutert. Es zeigt
Fig. 1
eine perspektivische Vorderansicht des Basismoduls einer Schwenkbiegemaschine,
Fig. 2
eine Draufsicht auf die Schwenkbiegemaschine gemäß Fig. 1,
Fig. 3
eine Seitenansicht der Schwenkbiegemaschine von links und
Fig. 4
zwei miteinander verbundene Basismodule der Schwenkbiegemaschine.


[0012] Die Schwenkbiegemaschine gemäß dem gezeichneten Ausführungsbeispiel ist auf einem Maschinengestell aufgebaut, welches ein linkes Fußteil 1a und ein rechtes Fußteil 1b umfaßt. Beide Fußteile 1a, 1b stehen auf Schwenkrollen 2, welche mittels einer Vorrichtung 3 zur Höhenverstellung auf unebene Böden einstellbar sind. Auf dem Maschinengestell sind die Wangen der Schwenkbiegemaschine montiert, nämlich die Unterwange 4, die Oberwange 5 und die Biegewange 6.

[0013] Der Wangenquerschnitt ist in Fig. 3 verdeutlicht. Auf einem Querteil 7 des Fußteils 1a ist ein Unterwangenträger 8 gelagert, mit welchem eine L-förmige Profilschiene, welche die Unterwange 4 bildet, verschraubt oder in sonstiger Weise verbunden ist.

[0014] Eine Schwinge 9 ist um den Drehpunkt 10 bezüglich des Querteils 7 durch Betätigung des Bügels 11 verschwenkbar, so daß bei Betätigung des Bügels 11 in Richtung R die Oberwange 5 gegenüber der Unterwange 4 abhebt. Die Oberwange 5 ist mittels kurzer Oberwangenträger 12 mit dem vorderen Ende der Schwinge 9 verbunden.

[0015] Auf der Unterwange 4 sitzt die Biegewange 6, so daß sie durch Betätigung ihres Bügels 13 in Richtung P um eine parallel zur Längsrichtung der Wangen verlaufende Achse nach oben schwenkbar ist. Ein zwischen Oberwange und Unterwange eingeklemmter Blechstreifen kann auf diese Weise entsprechend nach oben abgekantet werden. Auf der Rückseite der Biegewange 6 ist eine Lasche 14 angeschraubt, welche über das zugeordnete Ende der Biegewange hinaussteht, wie in den Fig. 1, 2 und 4 deutlich erkennbar ist. Die Lasche 14 ist mittels zweier Senkschrauben 15 am entsprechenden Ende der Biegewange 6 befestigt.

[0016] Damit die Schwinge 9 in jeder Hubstellung verharrt, ohne von selbst wieder nach vorne zu schwenken, ist eine bevorzugt hydraulisch wirkende Feder 16 an der in Fig. 3 erkennbaren Außenseite der Schwinge 9 vorgesehen, deren Kolben 17 bei angehobener Schwinge 9 entsprechend aus dem zugehörigen Zylinder 18 ausfährt. Das sichtbare Ende des Kolbens 17 ist in einem Gelenkteil 19 (sh. Fig. 2), welches auf der Oberwange befestigt ist, gelenkig verbunden.

[0017] Fig. 4 zeigt eine aus zwei Basismodulen zusammengesetzte Schwenkbiegemaschine. Neben der Verbindung der beiden Biegewangen mittels der Senkschrauben 15, die in die Lasche 14 auf der Rückseite der Biegewangen eingeschraubt sind, ist als weiteres Verbindungsmittel eine Zug-/Schubstange 20 an jedem Maschinenmodul vorgesehen. Die freien Enden der Schubstangen sind mittels einer Spindelmutter 21 verbunden, bei deren Drehung entweder deren Entfernung verkürz- oder verlängernbbar ist. Auf diese Weise ist eine einfache fluchtende Ausrichtung der beiden Maschinenmodule möglich. Maschinenseitig sind die Zug-/Schubstangen 20 jeweils gelenkig an den entsprechenden Seiten der Querteile 7 angelenkt, wo entsprechende Konsolen 22 vorgesehen sind, durch welche jeweils ein Schwenkbolzen 23 verläuft (sh. Fig. 2).


Ansprüche

1. Schwenkbiegemaschine mit auf einem Maschinengestell in Längsrichtung angeordneter Unterwange, einer bezüglich der Unterwange (4) heb- und senkbar angeordneten Oberwange (5), welche zur Unterwange parallel verläuft, und einer zur Ober- und Unterwange parallelen Biegewange (6), welche um eine zu den Wangen parallel verlaufende Achse zum Biegen eines bei abgesenkter Oberwange (5) zwischen dieser und der Unterwange (4) geklemmten Blechs verschwenkbar ist,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Wangen (4, 5, 6) aus an beiden Enden frei auslaufenden Profilschienen gebildet sind,

daß zumindest eine der Wangen an einem oder an beiden Enden mit ersten Verbindungsmitteln zum unmittelbaren Anschließen an eine weitere Maschine versehen ist und

daß mit Entfernung von den Wangen (4, 5, 6) im rückwärtigen Bereich der Maschine ein zweites Verbindungsmittel vorgesehen ist, welches zum fluchtenden Ausrichten zweier miteinander verbundener Maschinen längsverstellbar ausgebildet ist.


 
2. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Wangen beidseits über das Maschinengestell hinausragen.


 
3. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß die ersten Verbindungsmittel an der Biegewange (6) vorgesehen sind.


 
4. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,

daß die ersten Verbindungsmittel aus einer die Verbindungsstelle überbrückenden Lasche (14) bestehen, welche auf der Rückseite der Biegewange (6) mittels Schrauben befestigbar ist.


 
5. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß das zweite Verbindungsmittel eine in Anschlußrichtung abragende, am Maschinengestell schwenkbar angelenkte Zug-/Schubstange (20) ist, welche mittels einer ebensolchen der anzuschließenden Maschine verschraubbar ist.


 
6. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 5,

daß die Schubstange (20) an der zur Verbindungsstelle hin weisenden Seitenwand des Maschinengestells angelenkt ist.


 
7. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,

daß das Maschinengestell im wesentlichen aus zwei durch Unterwange und Biegewange verbundenen Fußteilen (1a, 1b) besteht, welche oben Querteile (7) aufweisen, an deren rückwärtigen Enden Schwingen (9) angelenkt sind, welche die Oberwange (5) tragen.


 
8. Schwenkbiegemaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,

daß die Fußteile (1a, 1b) über höhenverstellbare Elemente auf dem Boden abgestützt sind.


 




Zeichnung