[0001] Die Erfindung betrifft ein Bohr- und/oder Meisselgerät gemäss dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Aus der DE-OS 39 32 134 ist ein Meisselgerät bekannt, das ein Führungsrohr aufweist,
in dem ein Kolben eines Schlagwerks und ein mit einem Döpper zusammenwirkender Schläger
axial versetzbar angeordnet sind. Zwischen dem Kolben und dem Schläger weist das Führungsrohr
mehrere entlang einer senkrecht zur Bearbeitungsrichtung verlaufenden Ebene über den
Umfang verteilte, radial verlaufende Luftdurchlässe auf, die von einem gegenüber dem
Führungsrohr axial hin- und herversetzbaren Steuerkörper abdeckbar sind.
[0003] Der Steuerkörper ist in Form einer Hülse ausgebildet und umgibt das Führungsrohr.
Im Endbereich des entgegen der Bearbeitungsrichtung weisenden, freien Endes des Steuerkörpers
weist dieser mehrere radial verlaufende Belüftungsöffnungen auf, die in einer senkrecht
zur Bearbeitungsrichtung verlaufenden Ebene über den Umfang verteilt sind. Die Belüftungsöffnungen
sind derart an dem Steuerkörper angeordnet, dass sie in Überdeckung mit den Luftdurchlässen
gebracht werden können, wenn eine Hin und Herversetzung des Steuerkörpers gegenüber
dem Führungsrohr erfolgt. Die Querschnittsfläche jeder Belüftungsbohrung entspricht
im wesentlichen der halben Querschnittsfläche jedes Luftdurchlasses des Führungsrohres.
[0004] Zur Bearbeitung eines Untergrundes muss das Gerät gegen diesen gedrückt werden. Das
Gerät stützt sich dabei über das Meisselwerkzeug an dem Untergrund ab. Beim Anpressvorgang
erfolgt eine Verschiebung des Meisselwerkzeuges, des Döppers und des Steuerkörpers
entgegen der Bearbeitungsrichtung gegenüber dem Gerät. Dabei nimmt der Steuerkörper
drei verschiedene Stellungen ein.
[0005] Vor dem Anpressen des Geräts gegen den Untergrund ist der Steuerkörper gegenüber
dem Führungsrohr in Bearbeitungsrichtung derart weit versetzt, dass die Luftdurchlässe
von dem Steuerkörper nicht verschlossen sind.
[0006] In einer ersten Anpressstellung überdecken die Belüftungsöffnungen die Luftdurchlässe
des Führungsrohres. Obwohl der Innenraum des Führungsrohres zwischen dem Schläger
und dem Kolben über die kleinen Belüftungsöffnungen belüftet wird, lässt sich ein
einen geringen Druck aufweisendes Luftpolster aufbauen, das ausreicht um den Schläger
mit einer geringen Geschwindigkeit in Bearbeitungsrichtung zu versetzen.
[0007] In einer zweiten Anpressstellung werden die Luftdurchlässe von dem Steuerkörper vollständig
abgedeckt. Zwischen dem Schläger und dem Kolben kann sich ein Luftpolster mit einem
hohen Druck aufbauen, mit dessen Hilfe der Schläger mit einer hohen Geschwindigkeit
in Bearbeitungsrichtung versetzbar ist.
[0008] Beim Transport des Geräts kann Bohrklein oder sonstige Schmutzpartikel, die sich
im äusseren Umfangsbereich des Führungsrohres angesammelt haben, losgeschlagen werden
und durch die offenen Luftdurchlässe in den Innenraum des Führungsrohres gelangen.
Dieses Bohrklein bzw. diese Schmutzpartikel können bei einer weiteren Inbetriebnahme
des Geräts zu einer Beschädigung des Schlägers, des Kolbens oder der Innenwandung
des Führungsrohres führen.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bohr- und/oder Meisselgerät zu schaffen,
das wirtschaftlich und einfach herstellbar ist, eine lange Lebensdauer aufweist und
bei dem die Verschmutzung des Innenraumes des Führungsrohres verhindert wird.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch ein Bohr- und/oder Meisselgerät, welches
die im kennzeichnenden Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist.
Durch die Anordnung weiterer Luftdurchlässe ist es möglich, die Querschnittsflächen
der einzelnen Luftdurchlässe sehr klein auszubilden, um das Eindringen von Bohrstaub
oder Schmutzpartikeln in den Innenraum des Führungsrohres wirksam zu verhindern. Über
die weiteren Luftdurchlässe wird auch eine geringe Belüftung des Innenraumes des Führungsrohres
erreicht, wenn sich das Gerät in einer ersten Anpressstellung befindet und die Luftdurchlässe
von dem Steuerelement verschlossen sind. Obwohl der Innenraum des Führungsrohres durch
die weiteren Luftdurchlässe schwach belüftet wird, ist der Aufbau eines Luftpolsters
möglich, durch das der Schläger mit einer langsamen Geschwindigkeit hin- und herversetzt
werden kann.
Damit der Druck des in der ersten Anpressstellung aufbaubaren Luftpolsters im wesentlichen
der Hälfte des Druckes jenes Luftpolsters entspricht, das in einer zweiten Anpressstellung
aufbaubar ist, sind vorzusgsweise entlang der weiteren Ebenen jeweils mehrere weitere
Luftdurchlässe über den Umfang verteilt. Insbesondere bei der Inbetriebnahme des Gerätes
wird der Schläger langsam beschleunigt und beim Abheben des Gerätes von dem bearbeiteten
Untergrund verringert sich die Geschwindigkeit, mit der der Schläger hin- und herversetzt
wird.
[0011] Aus herstelltechnischen Gründen sind vorteilhafterweise die weiteren Luftdurchlässe
gleichmässig über den jeweiligen Umfang des Führungsrohres verteilt.
[0012] Um eine gleichmässige Belüftung des Innenraumes des Führungsrohres durch die weiteren
Luftdurchlässe erreichen zu können, weisen vorzugsweise alle weiteren Luftdurchlässe
gleiche Querschnitte auf.
[0013] Damit Bohrklein oder sonstige Schmutzpartikel weder durch die Luftdurchlässe noch
durch die weiteren Luftdurchlässe in den Innenraum des Führungsrohres gelangen können,
entspricht zweckmässigerweise der Querschnitt jedes weiteren Luftdurchlasses im wesentlichen
dem Querschnitt jedes Luftdurchlasses.
[0014] Eine weitere Verringerung der Querschnitte der Luftdurchlässe und der weiteren Luftdurchlässe
kann dadurch erreicht werden, dass sich entgegen der Bearbeitungsrichtung an die erste
Ebene mehrere weitere Ebenen anschliessen, entlang denen mehrere weitere Luftdurchlässe
über den Umfang verteilt sind. Ein Verschliessen dieser weiteren Luftdurchlässe in
den weiteren Ebenen erfolgt ebenfalls durch den von dem Döpper versetzbaren Steuerkörper.
[0015] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel wiedergeben,
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemässes, schematisch dargestelltes Bohr- und/oder Meisselgerät ohne
Werkzeug;
- Fig. 2
- einen Teil des Führungsrohrs des Geräts der Fig. 1 mit sich in einer Grundstellung
befindlichem Steuerkörper; in geschnittener Darstellung;
- Fig. 3
- einen Teil des Führungsrohres des Geräts gemäss Fig. 1 in einer ersten Anpressstellung;
in geschnittener Darstellung;
- Fig. 4
- einen Teil des Führungsrohres des Geräts gemäss Fig. 1 in einer weiteren Anpressstellung,
in geschnittener Darstellung.
[0016] Das in der Fig. 1 schematisch dargestellte Bohr- und/oder Meisselgerät weist ein
Gehäuse 1 mit einem Handgriff 3, einen Schalter 4, eine Werkzeugaufnahme 2 für ein
nicht dargestelltes Werkzeug und ein Elektrokabel 5 auf, über das das Gerät mit einer
extemen Stromquelle verbindbar ist.
[0017] Im Innem des Bohr- und/oder Meisselgerätes befindet sich gemäss den Fig. 2 bis 4
ein sich parallel zur Bearbeitungsrichtung erstreckendes Führungsrohr 9 mit einem
in Bearbeitungsrichtung weisenden ersten freien Ende und einem dem ersten freien Ende
gegenüberliegenden zweiten freien Ende. Im Führungsrohr 9 ist der Kolben 7 eines nicht
vollständig dargestellten Schlagwerkes 6 axial versetzbar angeordnet. Der Kolben 7
steht über einen Bolzen 8 mit einem Pleuel in Verbindung, das das zweite freien Ende
des Führungsrohres 9 entgegen der Bearbeitungsrichtung überragt.
[0018] Zwischen dem Kolben 7 und dem ersten freien Ende des Führungsrohres 9 befindet sich
ein mit einem Döpper 17 zusammenwirkender Schläger 19, der über ein vom Kolben 7 aufgebautes
Luftpolster hin- und herversetzbar ist. Das Führungsrohr 9 weist mehrere radial verlaufende
Luftdurchlässe 10 und mehrere radial verlaufende weitere Luftdurchlässe 11 auf, die
zwischen dem Kolben 7 und dem Schläger 19 angeordnet sind und über die der Druck des
Luftpolsters beeinflussbar ist. Die Luftdurchlässe 10 sind entlang des Umfangs einer
ersten Ebene E1 und die Luftdurchlässe 11 sind entlang des Umfangs einer weiteren
Ebene E2 verteilt, die entgegen der Bearbeitungsrichtung von der ersten Ebene E1 beabstandet
ist.
[0019] Die Steuerung der Luftdurchlässe 10 und der weiteren Luftdurchlässe 11 erfolgt mittels
eines Steuerkörpers, der gegenüber dem Führungsrohr 9 von dem Döpper 17 entgegen der
Bearbeitungsrichtung und von einer Feder 12 in Bearbeitungsrichtung versetzbar ist.
Der Döpper 17 wird in einer Döpperführung 18 geführt, die axial mit dem Führungsrohr
9 in Verbindung steht. Die Feder 12 umgibt das Führungsrohr 9 auf der Aussenseite
und stützt sich an einer Anschlagkante des Gehäuses 1 und einer entgegen der Bearbeitungsrichtung
weisenden Stützfläche der Schalthülse 13 ab.
[0020] Der Steuerkörper wird gebildet von einer Schaltgabel 15, einer Schaltstange 14 und
einer Schalthülse 13. Die Schaltgabel 15 wirkt im Innenraum des Führungsrohres 9 mit
dem Döpper 17 zusammen und durchsetzt mit ihren einander gegenüberliegenden freien
Enden einander diametral gegenüberliegende Öffnungen 16 des führungsrohres 9. Die
freien Enden der Schaltgabel 15 stehen in formschlüssiger Verbindung mit der als Drahtbügel
ausgebildeten Schaltstange 14. Ein Teil der Schaltstange 14 ist halbkreisförmig geformt
und ragt in eine umlaufend ausgebildete Vertiefung der Schalthülse 13. Die beiden
freien Enden der Schaltstange 14 erstrecken sich in Bearbeitungsrichtung und umgreifen
formschlüssig die beiden freien Enden der Schaltgabel 15.
[0021] Die Fig. 2 zeigt den Steuerkörper in seiner Grundstellung. Das Gerät befindet sich
nicht in einer angepressten Stellung. Die im Abstand A voneinander angeordneten Luftdurchlässe
10 und die weiteren Luftdurchlässe 11 sind offen. Über alle Luftdurchlässe 10, 11
wird eine derart starke Belüftung des Innenraumes des Führungsrohres 9 erreicht, so
dass der Kolben 7 kein Luftpolster aufauen und den Schläger 19 in Bearbeitungsrichtung
versetzen kann.
[0022] Die Fig. 3 zeigt den Steuerkörper in einer ersten Anpressstellung, die beim Anpressen
des Gerätes gegen den zu bearbeitenden, nicht dargestellten Untergrund beispielsweise
nach dem halben Anpressweg erreicht wird. Die beim Anpressen stattfindende Versetzung
des Döppers 17 entgegen der Bearbeitungsrichtung bewirkt ebenfalls eine Versetzung
des Steuerkörpers in die gleiche Richtung. Die Schalthülse 13 des Steuerkörpers deckt
alle Luftdurchlässe 10 ab. Nur die weiteren Luftdurchlässe 11 sind offen. Vom Kolben
7 kann ein Luftpolster mit einem geringen Druck aufgebaut werden. Der Druck dieses
Luftpolsters reicht aus, um den Schläger 19 mit einer langsamen Geschwindigkeit in
Bearbeitungsrichtung zu versetzen.
[0023] Die Fig. 4 zeigt den Steuerkörper in einer weiteren Anpressstellung, die nach dem
vollständigen Anpressen des Geräts gegen den zu bearbeitenden Untergrund erreicht
wird. Die Schalthülse 13 des Steuerkörpers deckt alle Luftdurchlässe 10 und alle weiteren
Luftdurchlässe 11 ab. Der Innenraum des Führungsrohres 9 ist nicht mehr belüftet.
Vom Kolben 7 kann ein Luftpolster aufgebaut werden, mit dem der Schläger 19 mit einer
hohen Geschwindigkeit in Bearbeitungsrichtung versetzbar ist.
1. Bohr- und/oder Meisselgerät mit einem Schlagwerk (6), dessen Kolben (7) über ein Luftpolster
einen in einem Führungsrohr (9) geführten, mit einem Döpper (17) zusammenwirkenden
Schläger (19) hin- und herversetzt, wobei das Führungsrohr (9) zwischen dem Kolben
(7) und dem Schläger (19) mehrere entlang einer senkrecht zur Bearbeitungsrichtung
verlaufenden ersten Ebene (E1) über den Umfang verteilte, radial verlaufende Luftdurchlässe
(10) mit gleichen Querschnitten aufweist, die von einem parallel zur Bearbeitungsrichtung
versetzbaren, mit dem Döpper (17) zusammenwirkenden Steuerkörper abdeckbar sind, dadurch
gekennzeichnet, dass das Führungsrohr (9) weitere radial verlaufende Luftdurchlässe
(11) aufweist, die entlang wenigstens einer von der ersten Ebene (E1) entgegen der
Bearbeitungsrichtung beabstandeten weiteren Ebene (E2) über den Umfang verteilt sind,
wobei die Ebenen (E1, E2) im wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass entlang der weiteren Ebenen (E1,
E2) jeweils mehrere weitere Luftdurchlässe (11) über den Umfang verteilt sind.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Luftdurchlasse (11)
gleichmässig über den jewelligen Umfang verteilt sind.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass alle weiteren
Luftdurchlässe (11) gleiche Querschnitte aufweisen.
5. Gerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt jedes weiteren
Luftdurchlasses (11) im wesentlichen dem Querschnitt jedes Luftdurchlasses (10) entspricht.