[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung runder, metallischer
Hülsen als Beschichtungsträger, auf welche nachfolgend funktionsspezifische, auch
mehrlagige Schichten aufgebracht werden können, beispielsweise kompressible Schichten
für den Offsetdruck.
[0002] DE 41 40 768 C2 offenbart ein Verfahren zur Herstellung einer Offestdruckform aus
einem metallischen Werkstoff für einen Formzylinder einer Druckmaschine. Zunächst
wird eine Platte auf das dem Umfang und der Breite des Formzylinders entsprechende
Maß zugeschnitten und an mindestens einer Stirnseite mit Registereinrichtungen versehen.
Anschließend wird der plattenförmige Zuschnitt auf für die Druckformherstellung herkömmliche
Art beschichtet und belichtet, wonach die rechteckige Platte in einer Schweißvorrichtung
durch Biegen in eine Hohlzylinderform gebracht und dort registerhaltig eingespannt
wird. Die aufeinander zuweisenden Kanten der Platte werden miteinander längsnahtverschweißt,
wobei der Schweißprozeß so geführt wird, daß eine Schweißnaht entsteht, die auf Ober-
und Unterseite eine konkave Form aufweist. Neben der Beschichtung und Belichtung des
plattenförmigen Zuschnitts kann die daraus entstehenden Druckform auf dem Formzylinder
beschichtet und belichtet werden.
[0003] Nachteilig bei diesem Herstellungsverfahren ist die Tatsache, die gestreckte Länge
des plattenförmigen Zuschnittts, die später den Durchmesser ergeben soll, exakt parallel
und mit entsprechend hoher Genauigkeit von deutlich besser als 1/10 mm zuzuschneiden.
Weiterhin verursacht die Einleitung von Wärme beim Schweißen verursacht einen Längsverzug
des Materials im Schweißnahtbereich. Diese Längung führt zu einer Welligkeit beidseitig
längs der Schweißnaht. Bei der Benutzung einer solcherart hergestellten Hülse führt
diese unvermeidbare Welligkeit im Nahtbereich dazu, daß sich Lufteinschlüsse einstellen,
die bei äußerem Druck auf die Hülse unter dieser wandern, was eine Verdrehung der
Hülse auf dem Zylinder zur Folge hat.
[0004] Daraus ergibt sich die Notwendigkeit eines zusätzlichen Arbeitsganges zur nachträglichen
Kalibrierung solcher Hülsen, die gemäß dieses Verfahrens hergestellt wurde.
[0005] DE 39 08 999 C2 offenbart eine Zylinderkörper und ein Verfahren zur Beschichtung
des zylindrischen Körpers. Es wird vorgeschlagen, einen zylindrischen Körper derart
mit einer nahtlosen Beschichtung zu versehen, daß als Beschichtungsmaterial ein thixotropes
Mehrkomponentenmaterial in Form eines mit Treibmitteln und Inhibitoren versetzten,
fließförmigen Schaumes unter Drehung und Vorschub auf dem zylindrischen Körper etwa
spiralförmig aufgetragen wird. Als Hülsenmaterial wird metallisches Aluminium oder
ein kohlefaserverstärkter Kunststoff verwendet. Die Verwendung von Kunststoffhülsen
hat allerdings auch Nachteile. Beispielsweise müssen diese angesichts des erheblich
geringeren Elastizitätsmoduls mit höherer Wandstärke gefertigt werden, um mit metallischen
Hülsen vergleichbare Sitzgfestigkeiten zu erzielen. Hohe Wandstärken wiederum, die
beispielsweise bei der Aufbringung von wärmezubehandelenden Funktionsschichten höherer
Temperatur ausgesetzt werden, sind temperaturempfindlich, was zum Verlust der Maßgenauigkeit
und zum Aufbau hoher innerer Spannungen führen kann.
[0006] Aus EP 0 421 145 A2 sowie EP 0 715 966 A1 sind hülsenförmige Gummitücher bekannt
geworden, die sich seitlich auf Gummituchzylinder von Rotationsdruckmaschinen aufbringen
lassen. Die Gummibeschichtung ist auf Nickelhülsen aufgebracht. Die Nickelhülsen werden
auf galvanischem Wege hergestellt. An einem in das Nickelbad eingelassenen Mutterzylinder
scheidet sich eine dünne Nickelhaut ab, die später nach Erreichen der erforderlichen
Wandstärke vom Mutterzylinder abgewalkt wird. Die Nickelhülsenherstellung auf diesem
Wege hat einen erhöhten Strombedarf zur Folge und ist außerordentlich zeitaufwendig.
[0007] Ausgehend vom skizzierten Stande der Technik, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Herstellungsverfahren für Hülsen als zylindrische Beschichtungsträger bereitzustellen,
welches die Nachteile der bekannten Lösungen vermeidet.
[0008] So war es ein Ziel der der Erfindung zugrunde liegenden Entwicklung, Hülsen als Beschichtungsträger
wirtschaftlich so herzustellen wie diverse Arten von Hülsen in großen Mengen schon
lange hergestellt werden, wie beispielsweise Papphülsen, die aus Papierlagen gewickelt
werden oder Kunststoffhülsen, ebenfalls aus Bandmaterial gewickelt.
[0009] Da jedoch für diesen Anwendungsfall in der Druckindustrie extrem hohe Genauigkeiten,
hohe Steifigkeit und hohe Festigkeit Einsatzbedingung für derartige Hülsen ist, kommt,
wie schon zuvor ausgeführt, in erster Linie als Bandmaterial nur metallisches Band
in Betracht.
[0010] Dabei sind jedoch die bekannten Verfahrensweisen des Hülsenwickelns nicht übertragbar,
weswegen es bis heute derartige Hülsen trotz der zu erwartenden Vorteil auch nicht
gab. Die verfahrenstechnische Problematik Hülsen aus Metallband zu wickeln, ist sehr
vielschichtig.
[0011] Um Metalle sicher zu verkleben, bedarf es bekanntermaßen einer gründlichen Reinigung
und eines Strahlen zur Vergrößerung der Oberfläche zur bessere Metall-Kleber-Verbindung.
Beide Verfahrensweisen reichen in diesem Anwendungsfall nicht aus. Auf metallischen
Bändern befindet sich eine sogenannte Walzhaut, im wesentlichen sind dies mit hoher
Pressung eingewalzte Fette. Diese Fett-Metall-Verbindung verhindert jede sichere Verklebung.
Die Behandlung mit strahlenden Verfahren, wie Sandstrahlen, verformt das dünne Bandmaterial
hingegen zu stark.
[0012] Die verlangte Genauigkeit und Steifigkeit machen es erforderlich, daß das Band exakt
Stoß an Stoß voreinander liegt. Um das zu erreichen, sind ein hochgenauer Wickelwinkel,
eine sehr exakte, gleichmäßige Bahnspannung und eine präzise planparallele Bandlage,
bezogen auf die Wickeloberfläche, notwendig.
[0013] Als weiteres gravierendes Problem zeigen sich beim längenmäßigen Besäumen der fertig
gewickelten Hülse die spitz auslaufenden Bandenden der jeweils unteren Bandlage. Die
Spitzen ergeben sich durch die axial zum Zylinder abgewinkelte Lage des Bandes, die
Spiralform. Die Klebeverbindung der theoretisch unendlich spitz auslaufenden Bandenden
ist einem normalen Schneiddruck nicht gewachsen.
[0014] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
[0015] Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Vorteile sind vielfältiger Natur.
[0016] Die erfindungsgemäße Lösung gestattet auch eine integrierte Vorbehandlung des spulenförmig
bereitgestellten Bandmaterials inklusiv der eigentlich der Abwicklung vorgelagerten
Arbeitsgänge. Das Bandmaterial kann in die pendelbare Lagerung eingehängt werden und
die erforderliche Reinigung und Konditionierung des Bandes erfolgt während der Abwicklung
des Bandmaterials. Die Erzeugung einer Vorspannung im Bandmaterial gestattet eine
hohe Präzision des Aufwickelvorganges mit genauester Stoßstellenausbildung. Die Pendelbarkeit
der Lagerung des Bandmaterials gestattet einen Verzicht auf eine Wickelwinkelvorgabe
- dieser stellt sich vielmehr selbsttätig ein.
[0017] Weitere Ausgestaltungen des der Erfindung zugrunde liegenden Gedankens liegen darin,
die Reinigung des Bandmaterials während des Abwickelns laufend durchzuführen. Die
Entfettung und Entstaubung kann beispielsweise auf elektrolytischem Wege erfolgen.
In einer entsprechend gestalteten Reinigungsstation kann das Bandmaterial auch unter
Polumwandlung angeätzt werden. Dies erzeugt eine Mikrorauheit der Oberfläche des Bandmaterials,
so daß sich in nachgeschalteten Verfahrensschritten des erfindungsgemäßen Verfahrens
hervorragende Klebeergebnisse erzielen lassen.
[0018] Nach erfolgter Reinigung des Bandmaterials erfolgt dessen Trocknung in einer Trocknungsstation.
Danach kann das Bandmaterial konditioniert werden. Mit Konditionierung ist im vorliegenden
Zusammenhang eine Oberflächenbehandlung des Bandmaterials gemeint, etwa eine Oberflächenbehandlung
mit einem Primer. Mittels des flächigen Auftrags eines Primers kann beispielsweise
die Oberflächenhaftung des Klebers zum Bandmaterial bei gleichzeitiger Bandreinigung
verbessert werden. Eine weitere Verbesserung der Klebeverbindung kann, anstelle des
Primers, mittels einer Anreicherung der Oberfläche des Bandmaterials mit Nichteisen-Ionen,
wie beispielsweise Kupfer-Ionen erfolgen. Diese Anreicherungen fehlen jedoch in hochlegierten
Stählen und Edelstählen. Sie verbessern nicht nur die Aushärtung anaerober Klebesysteme
erheblich, sondern vor allem die Metall-Kleber-Verbindung. Eine Ionenanreicherung
des Bandmaterials kann durch Bürsten des Bandmaterials mit Kupfer- oder Messingbürsten
erfolgen; auch ein Primer-Auftrag zur Kupfer-Ionenanreicherung wäre denkbar.
[0019] Verfahrensgemäß erfolgt nach der Behandlung der einen Seite des Bandmaterials eine
Umlenkung des Bandmaterials, so daß auch dessen verbleibende Seite gereinigt und vorbehandelt
werden kann. Dazu sind entsprechend Reinigungsstation, Trocknung und Vorbehandlung
auch für diese Seite des Bandmaterials vorgesehen.
[0020] Zur Randbesäumung der gewickelten Hülsen sind der unterstützenden Oberfläche des
Wickelzylinders Besäumungseinrichtungen zugeordnet. Diese können beispielsweise spanende
Werkzeuge wie Fräser sein oder auch als optische Geräte wie beispielsweise Laser ausgeführt
sein. Sind Laser als Besäumungseinrichtungen vorgesehen, kann der Rand der Lagen gleichzeitig
besäumt und rundum verschweißt werden.
[0021] Die Aufrechterhaltung einer Vorspannung des Bandmaterials erfolgt durch eine im Förderpfad
des Bandmaterials angeordnete Zug- und Bremswalze, um welche das Bandmaterial über
einen relativ großen Umfangsbereich geschlungen ist. Auf eine Seite eines solcher
Art vorgespannten Bandmaterials erfolgt dann der Kleberauftrag, beispielsweise eines
anaeroben Klebersystems.
[0022] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, die
Gehäuse- oder Supportwand für die Vorbehandlungsstationen, die Lagerung der Materialspule,
die Zug- und Bremswalze sowie die Kleberauftragsstation relativ zum Wickelzylinder
pendelbar zu gestalten, so daß sich durch deren Vorschub und die Wickelgeschwindigkeit
eine Selbsteinstellung des Wickelwinkels ergibt.
[0023] Anhand einer Zeichnung sei die Erfindung nachstehend detaillierter erläutert.
[0024] Es zeigt:
- Fig.1
- eine Draufsicht auf eine schematisch skizzierte Wickelstation,
- Fig.2
- eine Wickelstation mit integrierter Wickelmaterialvorbehandlung,
- Fig.3
- ein Materialcoil,
- Fig.4
- eine Grundwicklung aus einer ersten Wickellage,
- Fig.5
- die Darstellung einer Wickelfolge bei zweilagiger Wicklung und
- Fig.6
- eine versetzte Wicklung zweier Wickellagen.
[0025] Fig. 1 ist eine Darstellung einer hier nur schematisch skizzierten Wickelstation.
[0026] Die Wickelstation 1 umfaßt einen Wickelzylinder 5, der beidseitig in zwei Reitstöcken
3, 4 drehbar gelagert ist. Unterhalb des Wickelzylinders 5 ist in dieser Draufsicht
das Maschinengestell 2 zu erkennen, auf welchem eine Materialspule 7, die ein schmales
Bandmaterial 6 zuführt, verfahrbar angeordnet ist. Es ist erkennbar, daß die Materialspule
7, die pendelbar gelagert ist, in einem Wickelwinkel zum Wickelzylinder 5 ausgerichtet
ist. Diese Ausrichtung erfolgt selbsttätig durch Vorgabe des Wickelwinkels während
des Vorschubes der Materialspule 7 in Pfeilrichtung. Während des Wickelvorganges bildet
sich auf dem Wickelzylinder 5 eine erste Lage 29 aus Bandmaterial 6, welche an Stoßstellen
30 fugenfrei und überlappungsfrei aneinander stößt. Den Stirnseiten des Wickelzylinders
5 sind Einrichtungen 9,10 zur Randbesäumung der Wickellagen zugeordnet. Dabei kann
es sich um Fräseinrichtungen oder auch um optische Geräte wie etwa Laser handeln,
mit deren Hilfe die stirnseitigen Endbereiche der zu wickelnden Hülsenlagen fertig
besäumbar sind. Bei Verwendung von Lasern an den Stirnseiten könnte beispielsweise
die sich ergebende Bandspitze fixiert werden. Neben der Fixierung der Bandauslaufspitze
läßt sich mit den Lasern auch ein gleichzeitiges Besäumen des gesamten Randes sowie
dessen Rundumverschweißung realisieren. Damit können die Stirnseiten der ein- oder
mehrlagigen Hülse aus Bandmaterial mit versteift und besser gegen unbeabsichtigte
Beschädigungen gesichert werden.
[0027] Zur Aufrechterhaltung einer konstanten Vorspannung des Bandmaterials 6 kann an der
Wickelspule 7 ein Schrittmotor 36 angebracht sein, mit dessen Hilfe das Bandmaterial
6 unter Vorspannung gehalten wird. Der Wickelzylinder 5 dreht sich im Wickelsinn 11
und wickelt das auf der Materialspule 7 enthaltene schmale Bandmaterial 6 konstant
von dieser ab. Erwähnt sei noch, daß auf dem Maschinengestell 2 Führungen 15 vorhanden
sind, in denen der zu wickelnde Bandmaterialvorrat 7 während des Vorschubes beim Wickeln
parallel zur Achse des Wickelzylinders 5 mitgeführt werden kann.
[0028] Fig 2 zeigt eine Wickelstation zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
in der auch die Vorbehandlung des zu wickelnden Bandmaterials bereits stattfinden
kann.
[0029] Die Wickelstation 1 umfaßt eine Supportwand 16, in der unter anderem eine Materialspule
7 drehbar gelagert ist, die den Vorrat an schmalem Bandmaterial 6 aufnimmt. Von der
Vorratsspule 7 wird das schmale Bandmaterial 6 konstant abgewickelt, und läuft nach
einer ersten Umlenkung auf eine Materialreinigungstation 18 auf. Dort wird das Bandmaterial
6 gereinigt. Die Reinigung des Bandmaterials 6 ist erforderlich, um laufend Staub,
Fett oder sonstige Beläge von der Oberfläche des sich langsam abwickelnden Bandes
6 zu entfernen. Diese Reinigungsstation 18 wirkt zunächst nur auf eine Seite des Bandmaterials
6 ein, welches anschließend eine erste Trockungsstation 19 durchläuft, von der das
Bandmaterial 6 in eine Primerstation 20 gelangt.
[0030] Dort kann je nach zu verarbeitendem Bandmaterial 6 zur Sicherstellung einer später
einwandfreien Klebeverbindung ein die Klebehaftung unterstützendes Material aufgetragen
werden. Dies hat seinen Grund darin, daß als Kleber anaerobe Systeme vorgesehen werden
können. Diese unter Luftabschluß aushärtenden Systeme setzen das Vorhandensein von
Nichteisen (Ne)-Ionen voraus. Diese fehlen jedoch in hochlegierten Stählen (Edelstähle),
so daß diese Stähle bei deren Verwendung vorbehandelt werden müssen. Eine solche Vorbehandlung
kann beispielsweise mit Primern geschehen, oder indem das abgewickelte Edelstahlband
mit Kupfer - oder Messing-Bürsten vor der Verklebung gebürstet wird. Dies kann in
einer entsprechend modifizierten Primerstation 20 geschehen, in der dann statt eines
Materialauftrages durch Rollen oder Bürsten, Bürsten mit Kupfer oder Messingborsten
angeordnet sein können, um das Bandmaterial 6 mit ausreichend Ne-Ionen anzureichern.
[0031] Wie aus Fig. 2 weiterhin entnehmbar ist, sind sämtliche Vorbehandlungsstationen,
wie Reinigung, Trocknung und Konditionierung für Ober- und Unterseite des Bandmaterials
6 von der Supportwand aufgenommen, die relativ zur unterstützenden Oberfläche des
Wickelzylinders 5 pendelbar gelagert ist. Aus eingestellter Wickelgeschwindigkeit
und dem Vorschub des Supportes stellt sich der Wickelwinkel α selbsttätig ein, ohne
daß hierfür Voreinstellungen notwendig wären. Genauer gesagt, stellt sich aufgrund
der Bandspannung - bewirkt durch die Zug- und Bremswalze 24 - und des Vorschubes sowie
der Drehzahl der Wickelwinkel α ein. Hierfür ist eine genaue Abstimmung von Drehzahl
und Vorschub notwendig, die jedoch mit hoher Genauigkeit berechenbar ist. Bei Verwendung
eines hoch auflösenden Schrittmotors 36 mit Encoder stellt dies keine Schwierigkeit
dar. Die Pendelbarkeit der Supportwand 16 ist durch die Aufhängungen 17 gegeben.
[0032] Das an seiner Unterseite gereinigte und konditionierte Bandmaterial 6 wird an der
Umlenkung 37 um ca. 180° gewendet, so daß auch die verbleibende Seite des Bandmaterials
einer Reinigung und Vorbehandlung zugänglich ist. Die Reinigungsstation 18 kann auch
so gestaltet sein, daß durch Polumwandlung und Anätzung der Oberfläche des Bandmaterials
6 eine Mirkorauheit der Oberfläche herbeigeführt wird, um spätere nach dem Auftrag
eines anaeroben Klebers an der Kleberstation 22 eine verbesserte Klebewirkung zu erzielen.
Nach der Reinigungsstation 18 passiert das Bandmaterial 6 eine zweite beidseitig auf
das Bandmaterial 6 einwirkende Trocknungsstation 21, an welche sich eine weitere Vorbehandlungsstation
20 anschließt, deren Funktion weiter oben bereits geschrieben wurde.
[0033] Danach passiert das Bandmaterial 6 eine Trocknungsstation 19 und ist nunmehr beidseitig
zur Aufwicklung konditioniert. Die sich im Pfad des Bandmaterials 6 anschließende
Zug- und Bremswalze 24 wird mit ca. 270° umschlungen, wodurch unmittelbar vor dem
Auffrag des Klebers bei 22 das Bandmaterial 6 unter Vorspannung gehalten wird. In
der Kleberstation 22 erfolgt der Kleberauftrag auf vorgespanntes Bandmaterial 6 vor
dessen Aufwicklung. Eine Bandtrenn- und Klemmstation 23 ist noch vorgesehen, um die
Vorspannung im Bandmaterial 6 beizubehalten. Das Bandmaterial 6 ist temporär festzuklemmen,
nachdem eine ein- oder mehrlagige Hülse auf der unterstützenden Oberfläche 5 fertiggestellt
ist oder mittels der Besäumungseinrichtung 9, 10 fertig bearbeitet wird.
[0034] Fig. 3 zeigt ein Materialcoil.
[0035] Ein Vorrat des schmalen Bandmaterials 6 - ein extrem dünn gewalzter Stahl, oder Edelstahlblech
- ist zu einer Spule 7 gewickelt. Das Bandmaterial 6 hat eine Materialbreite 8 zwischen
10 und 100 mm, seine Stärke 25 liegt bei etwa 0,05 mm. Die Spule 7 ist um ihre Achse
26 drehbar und ist hier nur schematisch dargestellt.
[0036] Fig. 4 zeigt eine Grundwicklung aus einer ersten Wickellage.
[0037] Das schmale Bandmaterial 6 wird um einen Wickelzylinder 5 gewickelt, derart daß eine
erste Lage 29 auf der Mantelfläche des Wickelzylinders 5 entsteht. Das schmale Bandmaterial
6 ist um den Wickelwinkel α schräggestellt, so daß die einzelnen Wicklungen der ersten
Lage 29 ohne Bildung von Fugen und überlappungsfrei aneinander anlegen. Die Kanten
27, 28 des schmalen Bandmaterials 6 bilden Stoßstellen 30 der ersten Lage 29, an denen
sie aneinander stoßen. Die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte erste
Lage 29 ist demnach auf dem Wickelzylinder 5 leicht diagonal orientiert und erstreckt
sich über die gesamte Breite des Wickelzylinders 5. Der pro Wickelumdrehung entstehende
Hülsenstreifen bildet mit dem jeweils vorhergehenden bereits gewickelten Hülsenstreifen
Stoßstellen 30. Die exakte Ausbildung dieser Stoßstellen ohne Fugenbildung und ohne
Materialüberlappung ist für die Verwendbarkeit der gewickelten Hülsen von entscheidender
Bedeutung. Käme es an den Stoßstellen 30 zur Bildung von Fugen, so wäre die Steifigkeit
der gewickelten Basishülse nicht gegeben. Ein Aufbau eines Luftkissens zur Weitung
der Hülse in Umfangsrichtung wäre wegen der auftretenden Undichtigkeiten an den Fugen
nur sehr schwer oder überhaupt nicht realisierbar. Eine Überlappung des schmalen Bandmaterials
an den Stoßstellen 30 würde die geforderte Genauigkeit der zu fertigenden Hülse zunichte
machen.
[0038] Fig. 5 zeigt die Darstellung einer Wickelfolge bei mehrlagiger Wicklung.
[0039] Die erste Lage 29 des schmalen Bandmaterials 6, welches die Grundschicht der Basishülse
bildet, ist mit einem ersten Wickelwinkel α im Wickelsinn 11 senkrecht zur Normalen
31 zur Wickelzylinderachse aufgebracht. Die Kanten 27, 28 bilden jeweils die besagten
Stoßstellen 30. Hat das schmale Bandmaterial 6 gemäß des erfindungsgemäßen Verfahrens
zuvor eine Kleberstation 22 passiert, an der ein Klebstoffauftrag erfolgte, so kann
eine einseitig mit Klebstoff versehene weitere Lage des schmalen Bandmaterials 6 auf
die erste Lage 29 aufgebracht werden. Sie bildet auf der ersten Lage 29 die weitere
Lage 32. Wie Fig. 5 entnommen werden kann, ist die Wicklung der weiteren Lage 32 mit
einer zur Wicklung der ersten Lage 29 entgegengesetzten Steigung 35 erfolgt. In der
weiteren Lage 32 sind Stoßstellen 33 ausgebildet, die ebenfalls fugenfrei und ohne
zu überlappen gestaltet sind. Die Stoßstellen 33 kreuzen die Stoßstellen 30 der zuvor
aufgebrachten Lage 29 und tragen so zu einer Steifigkeitserhöhung eines mehrlagigen
Hülsenverbundes bei.
[0040] Anstelle der in Fig. 5 gezeigten bidirektionalen Wicklung kann auch ein Wickelverfahren
gemäß Fig. 6 eingesetzt werden.
[0041] Hier wird - zur Verdeutlichung des einfachsten Falles - ein gleich breites Band 6
zur darunter bereits liegenden Lage 29 um die Hälfte des Bandmaterials 6 versetzt
gewickelt. Zunächst wir die erste Lage 29 unter Ausbildung von Stoßstellen 30 mit
Wickelwinkel α auf dem Wickelzylinder 5 gewickelt, anschließend wird die weitere Lage
32 derart gewickelt, daß sie um die Hälfte der Breite des Bandmaterials 6 auf die
erste Lage 29 aufläuft. Folglich liegen die sich bei einer derartigen Wicklung ergebenden
Stoßstellen 33 nicht über den Stoßstellen 30 der ersten Lage 29, sondern um die Hälfte
des schmalen Bandmaterials 6 versetzt dazu. Dadurch läßt sich eine wesentlich höhere
Knicksteifigkeit mehrlagiger Hülsen erzielen.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 1
- Wickelstation
- 2
- Maschinengestell
- 3
- Reitstock
- 4
- Reitstock
- 5
- Wickelzylinder
- 6
- Bandmaterial
- 7
- Materialspule
- 8
- Materialbreite
- 9
- Randbesäumungsstation
- 10
- Randbesäumungsstation
- 11
- Wickelsinn
- 12
- Bandmaterialanfang
- 13
- Stoßstelle
- 14
- Vorschubrichtung
- 15
- Führungen
- 16
- Supportwand
- 17
- drehbare Aufhängung
- 18
- Bandreinigungstation
- 19
- erste Trocknungsstation
- 20
- Primerstation
- 21
- zweite Trocknungsstation
- 22
- Kleberstation
- 23
- Bandtrenn- und Bandklemmstation
- 24
- Zug- und Bremswalze
- 25
- Materialstärke
- 26
- Abwickelachse
- 27
- Kante
- 28
- Kante
- 29
- erste Lage
- 30
- Stoßstellen
- 31
- Normale zur Zylinderachse
- 32
- weitere Lage
- 33
- Stoßstellen
- 34
- erste Steigung
- 35
- entgegengesetzte Steigung
- 36
- Schrittmotor mit Encoder
- 37
- Umlenkung
1. Verfahren zur Wicklung eines kontinuierlichen Materials auf eine unterstützende Oberfläche
eines Wickeldorns, gekennzeichnet durch nachfolgende Verfahrensschritte:
- die Abwicklung eines Materials (6) von einem Materialvorrat (7) und dessen Aufwicklung
auf einer unterstützenden Oberfläche (5),
- die eine Selbsteinstellung eines Wickelwinkels α ermöglichende pendelbare Lagerung
(17) des Materials (6, 7) während des Vorschubes,
- die Aufrechterhaltung der Zugspannung während des Aufwickelns des Materials (6),
- die zwischen Abwicklung und Aufwicklung erfolgende reinigende und konditionierende
Vorbehandlung des Materials (6) und
- die zwischen Abwicklung und Aufwicklung erfolgende Beschichtung mit Kleber.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigung des Materials (6) während der Abwicklung desselben laufend erfolgt.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigung des Bandmaterials (6) auf elektrolytischem Wege erfolgt.
4. Verfahren gemäß Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß in das Bandmaterial (6) in einer Reinigungsstation (18) eine Rauheit eingeätzt
wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bandmaterial (6) nach Passage der Reinigungsstation (18) eine erste Trocknungsstation
(19) passiert.
6. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bandmaterial (6) nach Passage der ersten Trocknungsstation (19) konditioniert
wird.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bandmaterial (6) eine Konditionierungsstation (20) zur Oberflächenbehandlung
passiert.
8. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des Bandmaterials (6) mit einem eine Klebehaftung verbessernden
Primer beschichtet wird.
9. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche des Bandmaterials (6) mit Nichteisen-Ionen angereichert wird.
10. Verfahren gemäß Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nichteisen-Ionen mittels Bürsten in der Konditionierungsstation (20) aufgebracht
werden.
11. Verfahren gemäß Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bürsten aus Kupfer bestehen.
12. Verfahren gemäß Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bürsten aus Messing bestehen.
13. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nichteisen-Ionen in der Konditionierungsstation (20) mittels flüssigen Primers
aufgebracht werden.
14. Verfahren gemäß Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Umlenkung (37) vorgesehen ist, so daß die weitere Seite des Bandmaterials
(6) gereinigt und vorbehandelt werden kann.
15. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß den Stirnseiten aus Bandmaterial (6) hergestellter Lagen (29, 32) Besäumungseinrichtungen
(9, 10) zugeordnet sind.
16. Verfahren gemäß Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Besäumungseinrichtungen spanabhebende Werkzeuge vorgesehen sind.
17. Verfahren gemäß Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Besäumnungseinrichtungen Laser vorgesehen sind.
18. Verfahren gemäß Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels der Besäumungseinrichtungen (9, 10) der Rand der Lagen (29, 32) gleichzeitig
besäumt und rundum verschweißt wird.
19. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bandmaterial (6) durch Umschlingung einer Zug- und Bremswalze (24) während
der Aufwicklung auf die unterstützende Oberfläche (5) unter Vorspannung gehalten wird.
20. Verfahren gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Aufwickeln des in den Vorbehandlungsstationen (18, 19, 20, 21) konditionierte
Bandmaterial (6) auf eine unterstützende Oberfläche (5) ein Kleber aufgebracht wird.
21. Verfahren gemäß Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kleber ein anaerobes Klebersystem auf das Bandmaterial (6) aufgebracht wird.
22. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die den Bandpfad des Bandmaterials (6) mit Vorbehandlungsstationen (18, 19, 20,
21, 22, 23,) aufnehmende Supportwand (16) relativ zum Wickelzylinder (5) pendelnd
gelagert ist.
23. Vorrichtung gemäß Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Supportwand (16) schwenkbar gelagert ist.
24. Zylindrische Trägerhülse für Rotationsdruckmaschinen mit einer geschlossenen Mantelbeschichtung
aus Kunststoff, die insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 21 hergestellt wurde.