[0001] Die Erfindung betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine mit mindestens einem Druckwerk
und mindestens einem Werk, welches einen Gegendruckzylinder und einen dem Gegendruckzylinder
zugeordneten weiteren Zylinder umfaßt, wobei eine Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder
und dem weiteren Zylinder einstellbar ist nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bei Mehrfarbenbogendruckmaschinen denen ein Lackwerk nachgeordnet sein kann, kommt
es beim Druckbetrieb vor, daß nur in den ersten Druckwerken die transportierten Bögen
mit Farbe bedruckt werden. Nachfolgende Druckwerke bzw. Lackwerke laufen leer mit,
wobei der Gummituchzylinder bzw. der Lacktuchzylinder vom Druckzylinder abgestellt
sind. Hierbei entsteht zwischen beiden ein kleiner Spalt, durch den die zuvor bedruckten
Bögen transportiert werden. Aufgrund der hohen Maschinengeschwindigkeit kommt es vor,
daß sich die Bögen von dem jeweiligen Druckzylinder abheben, so daß die frisch aufgetragene
Farbe in Kontakt mit dem Gummituch oder Lacktuch kommt und verschmiert.
[0003] Die DE 43 18 777 C2 zeigt ein Druckwerk einer Bogenrotationsdruckmaschine, bei der
Einrichtungen zur Unterstützung der Bogenführung vorgesehen sind, um ein Abschmieren
bzw. Beschädigen des frischen Druckbildes zu vermeiden. Die bei der bekannten Ausführung
vorgesehenen Maßnahmen sind jedoch nicht immer wirkungsvoll, denn beim Bedrucken von
steifem Bogenmaterial kommt es, z. B. im hinteren Bereich der Bögen, trotzdem zu einem
Kontakt des Bogenendes mit dem Gummituch bzw. Lacktuchzylinder.
[0004] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe vorliegender Erfindung
einen abschmierfreien Bogenlauf bei abgestellten Druck-, Lackier- oder Veredelungswerken
zu ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird durch eine Bogenrotationsdruckmaschine mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst. Die Unteransprüche enthalten weitere Merkmale.
[0006] Die Bogenrotationsdruckmaschine mit mindestens einem Werk, welches einen Gegendruckzylinder
und einem den Gegendruckzylinder zugeordneten weiteren Zylinder umfaßt, wobei eine
Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder und dem weiteren Zylinder einstellbar
bzw. variierbar ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß am weiteren Zylinder eine Bogenleiteinrichtung
ausgebildet ist, welche den vom Gegendruckzylinder am weiteren Zylinder vorbeitransportierten
Bedruckstoffbogen vom weiteren Zylinder fernhält, wenn die Abstandsstellung zwischen
dem Gegendruckzylinder bzw. dem auf diesem aufliegenden Bedruckstoffbogen und dem
weiteren Zylinder eingestellt ist.
[0007] Vorzugsweise drückt die Bogenleiteinrichtung den Bedruckstoffbogen in etwa in Richtung
zum Gegendruckzylinder.
[0008] Eine die Erfindung weiterbildende Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine
ist dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Zylinder stillsetzbar ist, so daß dieser
nicht rotiert, während der Gegendruckzylinder rotiert.
[0009] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder über eine Kupplung von einem dem weiteren Zylinder antreibenden
Maschinenantrieb abkuppelbar ist.
[0010] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstandsstellung zwischen dem weiteren Zylinder und dem Gegendruckzylinder
einstellbar ist, indem ein Zylinderkanal des stillgesetzten weiteren Zylinders in
etwa zum Gegendruckzylinder ausrichtbar ist.
[0011] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß der ausgekuppelte weitere Zylinder in der ausgerichteten Stellung mit einer Raste
gegenüber einem Maschinengestell fixierbar ist.
[0012] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß der ausgekuppelte weitere Zylinder in der ausgerichteten Stellung mit einem Blasluftanschluß
gegenüber einem Maschinengestell fixierbar ist.
[0013] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß die am weiteren Zylinder ausgebildete Bogenleiteinrichtung aus mindestens einem
am weiteren Zylinder befestigten Bogenleitelement besteht.
[0014] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement als mindestens eine Leitzunge ausgebildet ist.
[0015] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement als mindestens ein Rädchen ausgebildet ist.
[0016] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement als mindestens ein Blasrohr ausgebildet ist.
[0017] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Blasrohr an der Zylinderstirnseite mit einem Blasluftanschluß koppelbar ist.
[0018] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement in einem Zylinderkanal des weiteren Zylinders integriert
ist.
[0019] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder und dem weiteren Zylinder
einstellbar ist, indem zumindest einer der beiden Zylinder an den jeweils anderen
Zylinder an- und abstellbar ausgebildet ist.
[0020] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder und dem weiteren Zylinder
einstellbar ist, indem ein auf dem Zylinderumfang befindlicher Zylinderaufzug des
weiteren Zylinders entfernbar ist.
[0021] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder und der Gegendruckzylinder zwischen denen die Abstandsstellung
eingestellt ist, gemeinsam rotieren, währenddessen die Bogenleiteinrichtung auf den
Bedruckstoffbogen einwirkt.
[0022] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder auf der Umfangsoberfläche ausgebildete und die Bogenleiteinrichtung
bildende Blasluftdüsen aufweist.
[0023] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder einen feststehenden Zylinderkern mit einer mit Blasluft beaufschlagbaren
Kammer und eine um den feststehenden Zylinderkern rotierbare äußere Hülle mit zu den
Blasluftdüsen führenden Blasluftkanälen aufweist.
[0024] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß dem weitere Zylinder ein Drehventil zugeordnet ist, welches bei Rotation des weiteren
Zylinders die rotierenden Blasluftdüsen immer dann zeitweilig mit Blasluft beaufschlagt,
wenn die Blasluftdüsen in etwa zum Gegendruckzylinder gerichtet sind.
[0025] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk ein Druckwerk und der weitere Zylinder ein den Bedruckstoffbogen bedruckender
Zylinder ist.
[0026] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk ein Lackierwerk und der weitere Zylinder ein den Bedruckstoffbogen lackierender
Zylinder ist.
[0027] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk ein Veredelungswerk und der weitere Zylinder ein umfangsseitig mit Werkzeugen
besetzter Bearbeitungszylinder zum Bearbeiten des Bedruckstoffbogens ist.
[0028] Eine weitere Ausführungsform der Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk mindesten einem Druckwerk in Bogentransportrichtung gesehen nachgeordnet
ist.
[0029] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
[0030] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht von abgestellten Druck- bzw. Lackwerken,
- Fig. 2
- einen Teilquerschnitt durch einen Zylinderkanal mit Bogenleitelement,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch die Leiteinrichtung.
- Fig. 4
- Zylinderprofil mit integriertem Blasrohr
[0031] Die in Fig. 1 dargestellte Bogenrotationsdruckmaschine ist dadurch gekennzeichnet,
daß die Gummituch- 5 / Lacktuchzylinder 6 von dem Maschinenantrieb 17 über eine Kupplung
18 getrennt sind, daß die Zylinderkanäle 9 dem jeweiligen Druckzylinder 7, 8 gegenüber
ausgerichtet und die Gummituch- 5 / Lacktuchzylinder 6 in dieser Stellung fixiert
werden und daß in den Zylinderkanälen 7 Bogenleitelemente 10 vorgesehen sind. Mit
dieser Lösung wird erreicht, daß im Bereich der Zylinderkanäle der Abstand zur Mantelfläche
des Druckzylinders vergrößert ist, so daß ein wesentlich größerer Zwischenraum zum
Transport der Bögen geschaffen ist. Durch Bogenleitelemente in den Zylinderkanälen
kann der abschmierfreie Transport der Bögen noch verbessert werden, so daß auch die
Bogenenden nicht verschmiert werden können. Mit dieser Lösung wird der beim Stand
der Technik vorhandene Abstand zwischen den beiden Zylindern um ein Mehrfaches vergrößert.
[0032] Fig. 1 zeigt einen Teil einer Mehrfarbenbogenrotationsdruckmaschine, bei denen durch
die in Fig. 8 gezeigten Druckwerke 37 bereits ein Druck von Bögen erfolgt ist, die
sodann einem nicht am Druck beteiligten Druckwerk 1 zugeführt werden. Von hier werden
die bedruckten Bögen mittels Überführtrommeln 2 durch ein ebenfalls nicht am Druck
beteiligtes Lackwerk 3 transportiert und sodann einer Bogenauslage 4 zugeführt. Hierbei
sind der Gummituchzylinder 5 und der Lacktuchzylinder 6 vom jeweiligen Druckzylinder
7, 8 abgestellt. Die Gummituchzylinder 5 und Lacktuchzylinder 6 weisen Zylinderkanäle
9 auf, in denen in bekannter Weise Tuchspannmittel vorgesehen sind und tragen an ihren
Achsschenkeln Antriebsräder.
[0033] In den Zylinderkanälen 9 der Gummituch- 5 bzw. Lacktuchzylinder 6 sind Bogenleitelemente
10 vorgesehen, die als Leitbleche bzw. Leitzungen 11 ausgebildet sein können. Die
Leitbleche / Leitzungen 11 sind in die Zylinderkanäle 9 einsetzbar und können hier
befestigt werden. Hierdurch wird erreicht, daß z. B. beim Verdrucken von steifem Karton
die hintere Bogenkante an den Leitblechen/Leitzungen entlanggleiten kann, ohne daß
der Aufdruck beschädigt wird.
[0034] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Bogenleitelemente 10 als Blasrohre 12 ausgebildet sind, die an der Zylinderstirnseite
mit Blasluftanschlüssen koppelbar sind. Die Blasrohre können somit einen senkrechten
Luftstrom auf die zu transportierenden Bögen abgeben und erzielen hierdurch die höchste
Andrückkraft. Die Blasluft 13 der Blasrohre 12 ist senkrecht auf die von dem jeweiligen
Druckzylinder 7 und 8 transportierten Bögen gerichtet, so daß die Bögen auf den jeweiligen
Druckzylinder 7, 8 niedergedrückt werden, ohne daß sie mit Teilen des Gummituchzylinders
5 bzw. Lacktuchzylinder 6 kontaktieren. Bereits der Einsatz dieser Blasrohre verhindert
ein Abschmieren bzw. Abheben der bedruckten Bögen. Zusätzlich zu der Blasluft 13 bzw.
dem Blasrohr 12 können die Leitzungen 11 vorgesehen sein, so daß auch beim Verarbeiten
von Karton ein Verschmieren des Druckbildes verhindert wird. Hierbei ist der Abstand
zwischen Leitzungen 11 und der Mantelfläche des jeweiligen Druckzylinders 7, 8 wesentlich
vergrößert, was ebenfalls den abschmierfreien Transport der Bögen unterstützt.
[0035] Die in Fig. 3 gezeigte weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Gummituch- 5 / Lacktuchzylinder 6 in ihrer ausgekuppelten
Stellung über die Blasluftanschlüsse 15 / Rasten 19 gegenüber einem Maschinenseitengestell
16 fixierbar sind. Durch das Einschieben der Blasluftanschlüsse kann über eine Dichtung
eine Fixierung der Zylinder erreicht werden. Unabhängig davon können auch Rasten verwendet
werden, die in den stillstehenden Zylinder einrasten und ein Fixieren desselben gewährleistet.
[0036] Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt, bei dem ein bedruckter Bogen 14 auf der Mantelfläche
eines Druckzylinders 7, 8 transportiert wird und von Blasluft 13, die aus dem Blasrohr
12 austritt, niedergehalten wird. Das Blasrohr 12 ist in dem Gummituchzylinder 5 bzw.
Lacktuchzylinder 6 gelagert und ist an der Zylinderstirnseite mit einem Blasluftanschluß
15 koppelbar. Durch Einschieben des Blasluftanschlußes 15 ist der Gummituchzylinder
5 bzw. der Lacktuchzylinder 6 in seiner ausgekuppelten Stellung gegenüber einem Maschinenseitengestell
16 fixierbar. Alternativ kann auch zwischen dem Gummituchzylinder 5 bzw. Lacktuchzylinder
6 und dem Maschinenseitengestell 16 eine Raste 19 zum Fixieren vorgesehen sein. (Fig.
4) Der Blasluftanschluß 15 kann auch in einem Achszapfen 20 vorgesehen sein, so daß
die Blasluft innerhalb des Zylinders dem Blasrohr zuführbar ist.
[0037] Sowohl der Gummituchzylinder 5 als auch der Lacktuchzylinder 6 lassen sich vom Maschinenantrieb
17 über jeweils eine Kupplung 18 trennen, so daß die Zylinderkanäle 9 dem jeweiligen
Druckzylinder 7, 8 gegenüber ausgerichtet sind, wie dies z. B. in Fig. 1 und Fig.
2 dargestellt ist. In dieser Stellung werden die Gummituchzylinder 5 bzw. Lacktuchzylinder
6 fixiert, so daß die Druckmaschine mit ihren vorhergehenden Druckwerken ungehindert
produzieren kann.
[0038] In Fig. 5 ist eine Modifikation der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform der Erfindung
dargestellt. Zusätzlich oder in Kombination zu den in Fig. 2 gezeigten Bogenleitelementen
sind am Zylinder 5, 6 die Rädchen 34 drehbar befestigt, welche als Sporenrädchen ausgebildet
sind. Die Rädchen 34 können in axialer Richtung des Zylinders 5, 6 verstellbar und
vorzugsweise auf druckbildfreie Längskorridore des Bedruckstoffbogens 14 eingestellt
werden. Die Rädchen 34 können auch im Bereich des Druckbildes abrollen, wobei ein
Verschmieren der frischen Druckfarbe praktisch ausgeschlossen ist. Zum einen sind
die Rädchen 34 durch den diese berührenden Druckbogen 14 verdrehbar, so daß keine
zu Verschmierungen führende Relativbewegung zwischen dem Druckbogen 14 und dem Rädchen
34 wirksam werden kann. Zum anderen haben die Rädchen 34 mit ihren nadelartigen Spitzen
nur eine minimale Punktberührung zum Druckbogen 14.
[0039] In Fig. 6 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung dargestellt, welche sich
von den zu den vorangegangenen Figuren beschriebene Ausführungsformen dadurch unterscheidet,
daß der weitere Zylinder 5, 6 nicht stillgesetzt ist sondern sich ebenfalls dreht,
während der Bedruckstoffbogen 14 vom Gegendruckzylinder 7, 8 am weiteren Zylinder
5, 6 vorbeigefördert wird. Dies hat den Vorteil, daß eine Abschmierungen hervorrufende
Relativbewegung zwischen der Umfangsoberfläche des weiteren Zylinders 5, 6 und dem
Bedruckstoffbogen 14 vermieden wird. Dies ist beispielsweise in dem Fall wichtig,
wenn die Wirkung der den Bedruckstoffbogen 14 vom weiteren Zylinder 5, 6 wegdrückenden
Blasluftdüsen 35 noch nicht aktiviert oder der Blasluftdruck zu niedrig eingestellt
ist. Der weitere Zylinder 5, 6 ist in dem in Fig. 6 dargestellten Beispiel genau wie
in den vorstehend beschriebenen Figuren als ein Lacktuch- oder Gummituchzylinder ausgebildet.
Der Abstand zwischen den Umfangsoberflächen des weiteren Zylinders 5, 6 und des Gegendruckzylinders
7, 8 bzw. des auf letzterem aufliegenden Bedruckstoffbogens 14 kann durch eine Verlagerung
des weiteren Zylinders 5, 6 vom Gegendruckzylinder 7, 8 weg eingestellt werden. Der
Abstand kann auch dadurch eingestellt werden, indem ein auf dem weiteren Zylinder
5, 6 für dessen aktive Nutzung z. B. zum Drucken oder Lackieren, erforderlicher Zylinderaufzug
36, z. B. ein Gummituch, vom Zylinder 5, 6 abgenommen wird, wodurch auch die Blasluftöffnungen
35 freigelegt werden. Die Blasluftöffnung 35 können in Umfangsrichtung und in axialer
Richtung über die gesamte Mantelfläche des Zylinder 5, 6 gleichmäßig verteilt und
in Reihen angeordnet sein. Der weitere Zylinder 5, 6 ist mehrteilig aufgebaut, wobei
der Zylinderkern 21 eine außenseitig zur Hülle 22 offene Kammer 28 aufweist, welche
über den Zentralkanal 29 und einen oder mehrere Radialkanäle 30 mit Druckluft von
der Blasluftquelle 24 versorgbar ist. Die Kammer 28 kann ein sich über die gesamte
Zylinderlänge erstreckender achsparalleler Kanal sein. Die hohlzylinderförmige Hülle
22 dreht sich um den Zylinderkern 21, wodurch die in den Blasdüsen 35 mündenden Blasluftkanäle
23 innenseitig zeitweilig mit der Kammer 28 in Überdeckung kommen, so daß die Blasluft
aus der Kammer 28 in die Blasluftkanäle 23 übertreten und aus den jeweilig an der
Kammer 28 vorbeidrehenden Blasluftdüsen 35 ausströmen kann. Der Zylinderkern 21 kann
in Umfangsrichtung einstellbar sein, wobei die Lage der Kammer 28 variierbar ist.
Beispielsweise kann die Kammer 28 genau auf das Zentrum des Gegendruckzylinders 7,
8 oder etwas in Richtung des Einlaufspaltes des Bedruckstoffbogens 14 zwischen den
Zylindern 5, 6; 7, 8 ausgerichtet einstellbar sein. Den Bedruckstoffbogen 14 mechanisch
vom weiteren Zylinder 5, 6 auf Abstand haltende Bogenleitelemente, z. B. die in den
vorstehend beschriebenen Figuren gezeigten Leitzungen 11 oder Rädchen 34, sind besonders
für schweren steifen Karton geeignet. Pneumatisch wirkende Bogenleiteinrichtungen,
wie beispielsweise das Blasrohr 12 und die in den Figuren 6 und 7 gezeigten Blasluftdüsen
35 sind besonders für leichte Papiere geeignet.
[0040] Die in Fig. 7 gezeigte weitere Ausführungsform der Erfindung ist eine Abwandlung
der in Fig. 6 gezeigten Ausführungsform. Der weitere Zylinder 5, 6 ist hierbei einteilig
ausgebildet und weist sich in achsparalleler Richtung erstreckende Längskanäle 31
auf, von denen in den Blasluftdüsen 35 mündende Radialkanäle 30 abzweigen. Die Längskanäle
31 münden an der Zylinderstirnseite. Bei Rotation des weiteren Zylinders 5, 6 gelangen
die Längskanalöffnungen 31 zeitweilig mit einer Ventilöffnung 33 eines zylinderextern,
z. B. am Maschinenseitengestell angeordneten Drehventiles 32 in Überdeckung. Die den
Öffnungen 31 am weiteren Zylinder 5, 6 zugewandte Ventilöffnung 33 ist Teil einer
von der Blasluftquelle 24 mit Blasluft beaufschlagten Kammer des Ventils 32. Die Blasluft
tritt aus der Öffnung 33 in die Öffnung 31 über, solange die Öffnungen 31, 33 in Überdeckung
sind. Die am Zylinder ausgebildeten Öffnungen 31 und die zylinderextern angeordnete
Öffnung 33 sind derart plaziert, so daß im wesentlichen im Bereich des von den Zylindern
5, 6; 7, 8 gebildeten Spaltes vorbeilaufende Blasluftdüsen 35 mit Blasluft beaufschlagt
sind, wie dies auch schon im Zusammenhang mit Fig. 6 beschrieben ist. Auf diese Weise
wird der vom Gegendruckzylinder 7, 8 geförderte Bedruckstoffbogen 14 zum weiteren
Zylinder 5, 6 auf Distanz gehalten.
[0041] In Fig. 8 ist die in Fig. 1 schon teilweise gezeigte Druckmaschine nochmals dargestellt,
wobei die in Bogentransportrichtung vor dem Druckwerk 1 und dem Lackierwerk 3 angeordneten
Druckwerke 37 ebenfalls gezeigt sind. Anstelle oder zusätzlich zum Lackierwerk 3 kann
ein Veredelungswerk vorgesehen sein, welches ebenfalls einen Gegendruckzylinder 7,
8 aufweist, welcher aber nicht mit einem Beschichtungszylinder 5, 6 wie bei den Druck-
oder Lackierwerken 1, 3 sondern mit einem Bearbeitungszylinder zusammenwirkt. Der
beispielsweise an Stelle des Gummituch- oder Lacktuchzylinders 5, 6 eingesetzte Bearbeitungszylinder
ist mit Werkzeugen besetzt. Beispielsweise kann auf dem Bearbeitungszylinder eine
Platte mit Stanzwerkzeugen aufgespannt sein. Weiterhin kann der Bearbeitungszylinder
umfangsseitig mit Präge-, Rill-, oder Perforierwerkzeugen ausgestattet sein, so daß
eine dem Druck mit den Druckwerken 37 nachfolgende Veredelung des Druckproduktes möglich
ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0042]
- 1
- Druckwerk
- 2
- Überführtrommel
- 3
- Lackwerk
- 4
- Bogenauslage
- 5
- Gummituchzylinder
- 6
- Lacktuchzylinder
- 7
- Druckzylinder
- 8
- Druckzylinder
- 9
- Zylinderkanal
- 10
- Bogenleitelemente
- 11
- Leitzungen
- 12
- Blasrohr
- 13
- Blasluft
- 14
- Bogen
- 15
- Blasluftanschluß
- 16
- Maschinenseitengestell
- 17
- Maschinenantrieb
- 18
- Kupplung
- 19
- Raste
- 20
- Achszapfen
- 21
- Zylinderkern
- 22
- Zylinderhülle
- 23
- Blasluftkanal
- 24
- Blasluftquelle
- 25
- 26
- Greifer
- 27
- Zylinderkanal
- 28
- Kammer
- 29
- Zentralkanal
- 30
- Radialkanal
- 31
- Längskanalöffnung
- 32
- Drehventil
- 33
- Ventilöffnung
- 34
- Rädchen
- 35
- Blasluftdüse
- 36
- Zylinderaufzug
- 37
- Druckwerk
1. Bogenrotationsdruckmaschine (1, 3, 37) mit mindestens einem Werk (1, 3), welches einen
Gegendruckzylinder (7, 8) und einen dem Gegendruckzylinder (7, 8) zugeordneten weiteren
Zylinder (5, 6) umfaßt, wobei eine Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder
(7, 8) und dem weiteren Zylinder (5, 6) einstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß am weiteren Zylinder (5, 6) eine Bogenleiteinrichtung (10, 35) ausgebildet ist,
welche den vom Gegendruckzylinder (7, 8) am weiteren Zylinder (5, 6) vorbeitransportierten
Bedruckstoffbogen (14) vom weiteren Zylinder (5, 6) fernhält, wenn die Abstandsstellung
zwischen dem Gegendruckzylinder (7, 8) und dem weiteren Zylinder (5, 6) eingestellt
ist.
2. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder (5, 6) stillsetzbar ist, so daß dieser nicht rotiert, während
der Gegendruckzylinder (7, 8) rotiert.
3. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder (5, 6) über eine Kupplung (18) von einem den weiteren Zylinder
(5, 6) antreibenden Maschinenantrieb (17) abkuppelbar ist.
4. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstandsstellung zwischen dem weiteren Zylinder (5, 6) und dem Gegendruckzylinder
(7, 8) einstellbar ist, indem ein Zylinderkanal (9) des stillgesetzten weiteren Zylinders
(5, 6) in etwa zum Gegendruckzylinder (7, 8) ausrichtbar ist.
5. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der ausgekuppelte weitere Zylinder (5, 6) in der ausgerichteten Stellung mit einer
Raste (19) gegenüber einem Maschinengestell (16) fixierbar ist.
6. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der ausgekuppelte weitere Zylinder (5, 6) in der ausgerichteten Stellung mit einem
Blasluftanschluß (15) gegenüber einem Maschinengestell (16) fixierbar ist.
7. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die am weiteren Zylinder (5, 6) ausgebildete Bogenleiteinrichtung aus mindestens
einem am weiteren Zylinder (5, 6) befestigten Bogenleitelement (10 bis 12, 34) besteht.
8. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 7
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement (10) als mindestens eine Leitzunge (11) ausgebildet ist.
9. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement (10) als mindestens ein Rädchen (34) ausgebildet ist.
10. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement (10) als mindestens ein Blasrohr (12) ausgebildet ist.
11. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Blasrohr (12) an der Zylinderstirnseite mit einem Blasluftanschluß (15) koppelbar
ist.
12. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Bogenleitelement (10, 11, 12, 34) in einem Zylinderkanal (9) des weiteren
Zylinders (5, 6) eingesetzt ist.
13. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder (7, 8) und dem weiteren Zylinder
(5, 6) einstellbar ist, indem zumindest einer der Zylinder (5, 6; 7, 8) an den jeweils
anderen Zylinder (5, 6; 7, 8) an- und abstellbar ausgebildet ist.
14. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Abstandsstellung zwischen dem Gegendruckzylinder (7, 8) und dem weiteren Zylinder
(5, 6) einstellbar ist, indem ein Zylinderaufzug (36) des weiteren Zylinders (5, 6)
entfernbar ist.
15. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder (5, 6) und der Gegendruckzylinder (7, 8) zwischen denen die
Abstandsstellung eingestellt ist, gemeinsam rotieren, währenddessen die Bogenleiteinrichtung
(10, 34) auf dem Bedruckstoffbogen (14) wirkt.
16. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 15
dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder (5, 6) auf der Umfangsoberfläche angeordnete und die Bogenleiteinrichtung
bildende Blasluftdüsen (35) aufweist.
17. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 16
dadurch gekennzeichnet,
daß der weitere Zylinder (5, 6) einen feststehenden Zylinderkern (21) mit einer mit
Blasluft beaufschlagbaren Kammer (28) und eine um den feststehenden Zylinderkern (21)
rotierbare äußere Hülle (22) mit zu den Blasluftdüsen (35) führenden Blasluftkanälen
(23) aufweist.
18. Bogenrotationsdruckmaschine nach Anspruch 16
dadurch gekennzeichnet,
daß dem weiteren Zylinder (5, 6) ein Drehventil (32) zugeordnet ist, welches bei Rotation
des weiteren Zylinders (5, 6) die rotierenden Blasluftdüsen (35) immer dann zeitweilig
mit Blasluft beaufschlagt, wenn die Blasluftdüsen (35) in etwa zum Gegendruckzylinder
gerichtet sind.
19. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 18
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk (1, 3) ein Druckwerk (1) und der weitere Zylinder ein den Bedruckstoffbogen
(14) bedruckender Zylinder (5) ist.
20. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 19
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk (1, 3) ein Lackierwerk (3) und der weitere Zylinder (5, 6) ein den Bedruckstoffbogen
(14) lackierender Zylinder (6) ist.
21. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 20
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk (5, 6) ein Veredelungswerk und der weitere Zylinder (5, 6) ein umfangsseitig
mit Werkzeugen besetzter Bearbeitungszylinder zum Bearbeiten des Bedruckstoffbogens
(14) ist.
22. Bogenrotationsdruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 21
dadurch gekennzeichnet,
daß das Werk (1, 3) mindestens einem Druckwerk (37) der Bogenrotationsdruckmaschine
in Bogentransportrichtung gesehen nachfolgend angeordnet ist.