[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Schallschutzelementes für
Bauten, insbesondere zum Aufbringen auf Böden und/oder Decken und/oder zum Einbringen
als Füllungen in Bauelemente wie bspw. Türen.
[0002] Die Verbesserung des Schallschutzes in Wohnungen, Häusern und Büroräumen wird immer
wichtiger für die Qualität des Wohnens und Arbeitens in diesen Räumen. In der Vergangenheit
wurde aus Kostengründen, aus Unkenntnis oder wegen mangelnder Vorschriften nicht immer
ausreichend auf den Schallschutz geachtet. Deshalb ist nicht nur bei Neubauten, sondern
besonders auch bei Renovierungen ein erheblicher Bedarf an zusätzlichen Massnahmen
notwendig, um einen, den heutigen Ansprüchen entsprechenden Schallschutz zu erreichen.
Da die notwendigen Eingriffe in die vorhandene Bausub-stanz von vielen Faktoren abhängen
und häufig gar nicht zulässig sind, wird durch den Einbau von zusätzlichen Materialien
versucht, den erforderlichen Schallschutz zu erreichen.
[0003] Um einen Schallschutz zu erreichen, werden stets "Feder-Masse-Systeme" verwendet.
Die "Masse" wird in der Regel von Mauerwerk, Trennwänden oder Decken dargestellt,
sofern die Konstruktion und das Baumaterial diesem Anspruch genügen. Die "Feder" bilden
poröse Systeme, die den Luftschall aufnehmen und die Schallenergie durch Reibung vernichten.
Solche poröse Systeme dienen häufig auch dem Wärmeschutz. Leider steht dieser in der
Regel im Vordergrund, und es wird die geringe akustische Leistung der Wärmedämmsysteme
als ausreichend für den Schallschutz betrachtet.
[0004] Als Wärmedämmelemente fanden in der Vergangenheit auch Baumwollfasern in der Form
von genadelten Vliesen oder als Teppichböden od. dgl. Anwendung. Ein Vlies hat jedoch
den Nachteil, dass es keine glatte oder ebene Oberfläche bildet. Daher können diese
Nadelvliese nur mit grossen Schwierigkeiten mit anderen Stoffen kombiniert werden.
Ausserdem haben genadelte Vliese ein höheres Raumgewicht.
[0005] Ferner wurden in der Vergangenheit als Schallschutzelemente Schaumstoffe auf Kunststoffbasis
verwendet. Diese besitzen ein geringes Raumgewicht und damit eine schlechte akustische
Wirksamkeit.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der o.g. Art
zu entwickeln, mit dem auf kostengünstige Weise wirksame Schallschutzelemente hergestellt
werden können.
[0007] Zur Lösung dieser Aufgabe führt, dass recyclierte Baumwollfasern zu einer Platte
oder Matte verpresst werden.
[0008] Gemäss dem Kreislaufwirtschaftsgesetz müssen heute weitgehend Rohstoffe wiederaufgearbeitet
und in den Wirtschaftskreislauf übergeführt werden. Baumwollfasern fallen vor allem
beim Recycling von Automobilen oder auch beim Recycling von Konfektionierungsabschnitten
der Textilindustrie usw. an.
[0009] Dabei entstehen große Mengen an Baumwollfasern, die ei-ner anderen Verwendung zugeführt
werden müssen. Im vorliegenden Fall sollen sie vor allem zur Herstellung von Schallschutzelementen
verwendet werden.
[0010] Gemäss dem vorliegenden Verfahren werden die Baumwollfasern durch einen Luftstrom
so verteilt und abgelegt, dass ein Vlies beliebiger Stärke mit einer ungeordneten
Faserlage entsteht. Bevorzugt wird diesem Vlies dann ein Bindemittel beigemischt.
Bei dem Bindemittel handelt es sich wiederum bevorzugt um ein duroplastisches oder
thermoplastisches, phenolharzfreies Bindemittel, so dass auch hier entsprechenden
Umweltanforderungen Rechnung getragen wird. Erfindungsgemäss kann auch Wasserglas
zur Verfestigung des Vliesses verwendet werden. Das Vlies wird dann unter Druck, üblicherweise
in einer Presse, zu einer Platte oder hatte verpresst. Diese Platte oder hatte erhält
durch den Pressendruck eine Festigkeit, die auch über viele Jahre die Funktionsfähigkeit
garantiert. Im Gegensatz zu den als Trittschallschutz angebotenen Materialien, wie
Wellpappe, Schaumfolie od. dgl. sinkt die erfindungsgemässe Platte nicht nach kurzer
Zeit in sich zusammen, sondern bleibt stabil.
[0011] Die Matten bzw. Platten werden durch den Pressvorgang auf eine, dem Anwendungsfall
angepasste Dicke eingestellt und können nun auch mit anderen Materialien, wie Deckvliesen
oder Folien als Dampfbremsen oder -sperren kombiniert werden. In der Kombination mit
einer Schwerfolie ergeben Baumwollmatte und Schwerfolie ein eigenständiges "Feder-Masse-System"
was sehr vorteilhaft ist.
[0012] Die Baumwollfaser besitzt aufgrund ihrer Struktur besonders gute akustische Eigenschaften.
Gemäss der vorliegenden Erfindung soll sie für folgende Schallschutzaufgaben eingesetzt
werden:
1. Trittschalldämmung
[0013] Bspw. dient die Baumwollplatte als Unterlage unter Echtholzparkett, Laminatböden
und Holzböden jeder Art zur Verringerung des Trittschalls. Soweit Parkett und andere
Fussböden nicht mit dem Untergrund verklebt werden, werden häufig Unterlagen zum Feuchtigkeits-
und Schallschutz angeboten oder auch vorgeschrieben. Diese Unterlagen werden getrennt
vom Fussbodenmaterial angeboten und müssen auch getrennt verlegt werden. Gemäss der
vorliegenden Erfindung , für die auch ein eigenständiger Schutz begehrt wird, soll
ein Schallschutzmaterial und insbesondere die oben erwähnte Baumwollmatte bereits
beim Hersteller an die Holz- oder Lamiatpaneele angeklebt werden, so dass beim Verlegen
des Bodens ein Arbeitsgang entfällt. Da die Unterlagen häufig als Rollenware angeboten
werden, müssen sie vor dem Verlegen einen oder zwei Tage vorher ausgerollt werden,
damit sie ohne Probleme flach am Boden liegen. Die Erfindung bedeutet daher nicht
nur ein Gewinn durch Reduzierung der Arbeit des Parkettverlegers, sondern es entsteht
auch ein zeitlicher Gewinn durch die nicht mehr notwendige Behandlung der Unterlagen.
Als angeklebtes Schallschutzmaterial kann bspw. auch Kork in Frage kommen.
[0014] Um vor allem auch die Wirksamkeit der Baumwollmatte im Bereich von Tiefenfrequenzen
zu verbessern, kann sie auf der dem Parkett zugewandten Seite mit einer Folie aus
Papier oder Kunststoff abgedeckt sein.
2. Wandverkleidungen
[0015] Werden Wände mit Holz- oder Kunststoffpaneelen verkleidet, so kann durch eine Lage
von Baumwollplatten, die darunter in einfacher Weise an die Wand gehängt, genagelt
oder geklebt werden, der Schallschutz erheblich verbessert werden. Auch hierbei kann
eine fehlende Masse, z. B. bei Altbauten, durch eine Kombination der Baumwollplatte
mit der Schwerfolie ersetzt werden.
3. Türfüllungen für schalldämmende Türen
[0016] Der Bedarf an schalldämmenden Türen - insbesondere für die Wohnungseingangstüren
- steigt ständig. Der Verwendung dicker Holztüren, wie sie im Handel erworben werden
können, stehen die erheblichen Kosten entgegen, die ein Umbau der Türzargen und der
Verankerung der Zargen in der Wand verursacht. Die Kombination von zwei erfindungsgemässen
Baumwollplatten mit einer dazwischenliegenden Schwerfolie erreicht die gemäss DIN
erforderlichen dB-Reduzierungen mit der Stärke einer normalen Wohnungstür.
1. Verfahren zum Herstellen eines Schallschutzelementes für Bauten insbesondere zum Aufbringen
auf Böden, an Wänden und/oder Decken und/oder zum Einbringen als Füllungen in Bauelemente,
wie bspw. Türen,
dadurch gekennzeichnet,
dass recyclierte Baumwollfasern zu einer Platte oder Matte verpresst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern vor dem Verpressen
mit einem bevorzugt duroplastischen oder thermoplastischen phenolharzfreien Bindemittel
versetzt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern vor dem Verpressen
mit Wasserglas als Bindemittel versetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Platte oder
Matte ein Deckvlies und/oder eine Folie aufgebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Folie eine Schwerfolie
verwendet wird.
6. Verfahren zum Herstellen eines Schallschutzelementes für Bauten insbesondere zum Aufbringen
auf Böden, an Wänden und/oder Decken, dadurch gekennzeichnet, dass Schallschutzmaterial
auf Holz- oder Laminatpaneele aufgeklebt wird, bevor dieses ausgelegt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schallschutzmaterial aus
recyclierten Baumwollfasern besteht, die zu einer Platte oder Matte verpresst werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeic h-net, dass zwischen das Schallschutzmaterial
und die Paneele eine Folie aus Papier oder Kunststoff eingelegt wird.