[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoff
durch Tieftemperaturzerlegung von Luft mittels zweistufiger Rektifikation in einer
Doppelsäule, die eine Hochdrucksäule und eine Mitteldrucksäule aufweist, die untereinander
in Wärmeaustauschbeziehung stehen, wobei bei dem Verfahren Luft verdichtet, gereinigt,
in einem Hauptwärmetauscher gegen Zerlegungsprodukte abgekühlt und der Rektifikation
zugeführt wird, mindestens eine Stickstoff-Produktfraktion aus der Hochdrucksäule
abgeführt und eine Stickstoffgasfraktion aus der Doppelsäule angewärmt, entspannt
und mindestens Zum Teil in indirekten Wärmeaustausch mit einer sauerstoffangereicherten
Flüssigkeit aus dem unteren Bereich der Mitteldrucksäule gebracht wird, wobei die
Stickstoffgasfraktion mindestens teilweise kondensiert und die sauerstoffangereicherte
Flüssigkeit mindestens teilweise verdampft wird, und wobei das bei dem indirekten
Wärmeaustausch gebildete Kondensat mindestens teilweise in die Mitteldrucksäule zurückgeführt
wird.
[0002] Die Grundlagen der Tieftemperaturzerlegung von Luft im allgemeinen sowie der Aufbau
von Doppelsäulenanlagen im speziellen sind in der Monographie "Tieftemperaturtechnik"
von Hausen/Linde (2. Auflage, 1985) oder aus einem Aufsatz von Latimer in Chemical
Engineering Progress (Vol. 63, No.2, 1967, Seite 35) bekannt. Die Wärmeaustauschbeziehung
zwischen Hochdrucksäule und Mitteldrucksäule einer Doppelsäule wird im Regelfall durch
einen Hauptkondensator realisiert, in dem Kopfgas der Hochdrucksäule gegen verdampfende
Sumpfflüssigkeit der Mitteldrucksäule verflüssigt wird.
[0003] Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus DE 4441920 C1 bekannt. Dort wird
die Stickstoffgasfraktion durch Kopfgas der Mitteldrucksäule gebildet. Sie wird vor
ihrer Entspannung zunächst auf Umgebungstemperatur angewärmt, danach verdichtet und
wieder abgekühlt. Dieses Verfahren ist nicht in allen Fällen wirtschaftlich zufriedenstellend.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein derartiges Verfahren und eine
entsprechende Vorrichtung anzugeben, die sich durch besonders hohe Wirtschaftlichkeit,
insbesondere durch geringen Energieverbrauch und/oder geringe Apparatekosten auszeichnen.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Stickstoffgasfraktion stromaufwärts der
Entspannung auf eine Zwischentemperatur angewärmt wird, die zwischen den Temperaturen
am kalten und Warmen Ende des Hauptwärmetauschers liegt.
[0006] Die Erwärmung der Stickstoffgasfraktion wird regelmäßig durch indirekten Wärmeaustausch
bewirkt. Sie kann beispielsweise in dem Hauptwärmetauscher durchgeführt werden, der
zur Abkühlung von Einsatzluft dient. Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Maßnahme entfallen
mindestens zum Teil das Anwärmen der Stickstoffgasfraktion von der Zwischentemperatur
auf die Temperatur am warmen Ende des Hauptwärmetauschers (in der Regel etwa gleich
der Umgebungstemperatur) und das entsprechende Wiederabkühlen. Entsprechend geringer
sind die Austauschverluste im entsprechenden Wärmeaustauscher, das heißt es geht weniger
Energie durch Irreversibilitäten verloren. Der entsprechende Wärmeaustauscher kann
außerdem weniger Passagen aufweisen und damit kostengünstiger hergestellt werden.
[0007] Die Zwischentemperatur, auf die die Stickstoffgasfraktion angewärmt wird, liegt beispielsweise
140 bis 190 K unterhalb der Temperatur des warmen Endes des Hauptwärmetauschers. Die
Entspannung der Stickstoffgasfraktion stromaufwärts ihrer Kondensation durch indirekten
Wärmeaustausch führt vorzugsweise auf einen Zwischendruck zwischen den Drücken der
Hochdrucksäule und der Mitteldrucksäule oder auf einen Druck unterhalb des Mitteldrucksäulendrucks.
Entsprechend muß der Druck des Kondensats vor der Einführung in die Mitteldrucksäule
erniedrigt oder erhöht werden, beispielsweise durch ein Drosselventil beziehungsweise
durch eine Pumpe.
[0008] Vorzugsweise wird die Stickstoffgasfraktion zwischen der Anwärmung auf eine Zwischentemperatur
und der Entspannung nicht abgekühlt. Damit entfallen Irreversibilitäten durch Anwärmen
und Wiederabkühlen der Stickstoffgasfraktion und die entsprechenden Wärmeaustauschvorrichtungen
vollständig.
[0009] Es ist ferner günstig, wenn die Stickstoffgasfraktion aus der Hochdrucksäule entnommen
wird. Insbesondere in diesem Fall braucht sie zwischen der Anwärmung auf die Zwischentemperatur
und der Entspannung nicht verdichtet werden, so daß auch die entsprechende Maschine
und der mit ihr verbundene Energieverbrauch entfallen.
[0010] Wenn ein Teil des bei dem indirekten Wärmeaustausch gebildeten Kondensats in die
Hochdrucksäule eingeführt wird, kann die entsprechende Menge zusätzlich als Hochdruckprodukt
aus der Hochdrucksäule gewonnen werden. Zur Erhöhung des Drucks in dem Kondensat auf
Hochdrucksäulenniveau kann beispielsweise eine Pumpe eingesetzt werden.
[0011] Zur Entspannung der Stickstoffgasfraktion kann jede bekannte Methode eingesetzt werden,
bevorzugt wird diese Entspannung jedoch arbeitsleistend durchgeführt, beispielsweise
in einer Turbine. Damit kann ein Teil der oder die gesamte für den Prozeß benötigte
Kälte gewonnen werden. Zusätzlich ist es möglich, die bei der Entspannung gewonnene
Energie mindestens teilweise zur Verdichtung eines Produktstroms zu verwenden, beispielsweise
durch mechanische Kopplung der Entspannungsmaschine an einen Verdichter.
[0012] Insbesondere für den Fall, daß die entspannte Menge an Stickstoffgasfraktion so groß
ist, daß sie gegen die sauerstoffangereicherte Flüssigkeit nicht vollständig verflüssigt
werden kann, ist es günstig, wenn ein Teil der entspannten Stickstoffgasfraktion in
indirektem Wärmeaustausch mit einer Zwischenflüssigkeit aus der Mitteldrucksäule kondensiert
wird. Somit kann auch bei relativ hohem Kältebedarf eine Erhöhung des Eintrittsdrucks
bei der Entspannung der Stickstoffgasfraktion vermieden werden. Das bei diesem indirekten
Wärmeaustausch entstandene Kondensat wird vorzugsweise auf die Mitteldrucksäule aufgegeben.
Das durch die Verdampfung der Zwischenflüssigkeit entstandene Gas wird vorzugsweise
in die Mitteldrucksäule zurückgeleitet. Die dadurch bewirkte zusätzliche Beheizung
der Mitteldrucksäule verbessert die Trennwirkung dieser Säule. Der entsprechende zusätzliche
Kondensator-Verdampfer kann innerhalb oder außerhalb der Mitteldrucksäule angeordnet
sein.
[0013] Die Zwischenflüssigkeit wird vorzugsweise in einem Bereich, der unterhalb der Stelle,
an der Sumpfflüssigkeit aus der Hochdrucksäule eingespeist wird, und mindestens einen,
vorzugsweise 1 bis 30, beispielsweise 20 theoretische Böden oberhalb des Mitteldrucksäulensumpfs
abgezogen.
[0014] Die Erfindung betrifft außerdem ein Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoff gemäß
den Patentansprüchen 9 bis 12.
[0015] Die Erfindung sowie weitere Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand
von in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Figur 1
- ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens und der Vorrichtung gemäß der Erfindung
und
- Figur 2
- eine Abwandlung dieses Verfahrens mit einem weiteren Kondensator-Verdampfer.
[0016] Verdichtete und in einer Molsiebstation gereinigte Luft 1 fließt durch einen Hauptwärmetauscher
2 und wird über Leitung 3 in eine Doppelsäule 4, genauer in deren Hochdrucksäule 5,
eingespeist. Sauerstoffangereicherte Flüssigkeit 8 aus der Hochdrucksäule 5 wird nach
Unterkühlung 9 über Leitung 10 in die Mitteldrucksäule 6 eingedrosselt. Ein Teil der
Kopffraktion 7 der Hochdrucksäule wird durch einen Hauptkondensator 14 geführt, dort
kondensiert und vorzugsweise vollständig wieder in die Hochdrucksäule 5 zurückgeleitet.
Ein anderer Teilstrom 17 der Kopffraktion 7 wird zum Hauptwärmetauscher 2 geführt.
Dort wird er zu einem ersten Teil auf etwa Umgebungstemperatur angewärmt und als Hochdruckprodukt
21 abgezogen, zu einem zweiten Teil 20 wird er bei einer Zwischentemperatur aus dem
Hauptwärmetauscher 2 abgezogen und bildet die Stickstoffgasfraktion im Sinne der Erfindung,
wie unten näher beschrieben wird. Die Zwischentemperatur ist beispielsweise 175 K
niedriger als die Temperatur am warmen Ende des Hauptwärmetauschers 2 (etwa gleich
Umgebungstemperatur).
[0017] Die Flüssigkeit im Sumpf der Mitteldrucksäule 6 tritt über den Hauptkondensator 14
in Wärmeaustausch mit der kondensierenden Kopffraktion der Hochdrucksäule. Aus der
Mitteldrucksäule 6 werden eine sauerstoffangereicherte Flüssigkeit 11, ein gasförmiger
Stickstoffstrom 12 und gegebenenfalls Flüssigstickstoff 13 entnommen. Der gasförmige
Stickstoffstrom wird über die Leitungen 18a und 18b und durch die Wärmetauscher 9,
31 und 2 geführt. Er kann aus Leitung 19a unter etwa Umgebungstemperatur als Mitteldruckprodukt
abgezogen oder - wie in der Zeichnung dargestellt - in einem Verdichter 22 auf einen
weiter erhöhten Produktdruck gebracht und als weiteres Hochdruckprodukt 19b abgeführt
werden.
[0018] Die Stickstoffgasfraktion wird erfindungsgemäß bei einer Zwischentemperatur aus dem
Hauptwärmetauscher 2 abgezogen (Leitung 20) und anschließend in einer Entspannungsmaschine
(beispielsweise einer Turbine) 23 arbeitsleistend entspannt.
[0019] Nach Abkühlung im Wärmeaustauscher 31 wird die Stickstoffgasfraktion 24 in den Verflüssigungsraum
eines Kondensator-Verdampfers 25 eingeleitet. Dort tritt sie in indirekten Wärmeaustausch
mit gegebenenfalls in 9 unterkühlter sauerstoffangereicherter Flüssigkeit 28 aus dem
Sumpf der Mitteldrucksäule, welche dabei verdampft, über Leitung 29 abgezogen und
vorzugsweise zur Regenerierung der Molsiebstation eingesetzt wird. Der Druck auf der
Verdampfungsseite des Kopfkondensators 25 wird mittels des Drosselventils in Leitung
28 vorzugsweise so eingestellt, daß der für die Regenerierung des Molsiebs notwendige
Überdruck vorhanden ist. Falls notwendig, kann die sauerstoffangereicherte Flüssigkeit
mittels einer nicht dargestellten Pumpe gefördert werden.
[0020] In dem Beispiel von Figur 1 wird nur ein Teil 16 des in Kondensator-Verdampfer 25
erzeugten Kondensats auf die Mitteldrucksäule aufgegeben. Ein anderer Teil 50 wird
zur Pumpe 51 geführt, die die Flüssigkeit auf einen Druck bringt, der ausreicht um
sie über Leitung 52, gegebenenfalls nach Anwärmung im Unterkühler 9, in die Hochdrucksäule
5 zu führen. Alternativ dazu kann die gepumpte Flüssigkeit durch indirekten Wärmeaustausch
mit einer gasförmigen Fraktion aus der Hochdrucksäule oder der Mitteldrucksäule verdampft
und als Druckprodukt abgeführt werden (siehe ältere
internationale Patentanmeldung PCT/EP 97/06010)
.
[0021] Das bei dem indirekten Wärmeaustausch im Kondensator-Verdampfer 25 gebildete Kondensat
fließt über die Leitungen 26 und 16 in die Mitteldrucksäule 6 zurück. Sein Druck wird
auf den Druck der Mitteldrucksäule 6 gebracht. In dem dargestellten Beispiel geschieht
dies durch ein Drosselventil 27, da der Verflüssigungsraum hier unter einem höheren
als dem Mitteldrucksäulendruck steht. Je nach Betriebsdruck der Mitteldrucksäule und
Zusammensetzung der sauerstoffangereicherten Flüssigkeit 28 kann der Verflüssigungsraum
des Kondensator-Verdampfers 25 auch unter einem Druck betrieben werden, der niedriger
als der Druck im Kopf der Mitteldrucksäule 6 ist. In diesen Fällen wird das Drosselventil
durch eine Pumpe ersetzt beziehungsweise ergänzt (siehe DE 4441920 C1, Figur 5). Bei
gleichen Drücken im Verflüssigungsraum des Kondensator-Verdampfers 25 und im Kopf
der Mitteldrucksäule kann die Drosselung 27 entfallen.
[0022] Die bei der arbeitsleistenden Entspannung 23 gewonnene Arbeit wird in dem Beispiel
durch direkte mechanische Kopplung auf einen Nachverdichter 22 übertragen, der einen
Produktstrom, hier Stickstoff 19a aus der Mitteldrucksäule, komprimiert.
[0023] Alternativ kann ein anderer Prozeßstrom verdichtet oder die mechanische Energie an
einen Generator oder an ein Bremsgebläse abgegeben werden.
[0024] Bei dem Verfahren wird der Druck im Verdampfungsraum des Kopfkondensators 25 mittels
des Ventils in Leitung 28 so eingestellt, daß nach der Verdampfung und nach dem Durchgang
durch die Wärmetauscher 9 und 2 (Leitung 29) noch der für die Regenerierung des Molsiebs
benötigte Überdruck vorhanden ist. Die zur Verdampfung der sauerstoffangereicherten
Flüssigkeit benötigte Menge an Stickstoff (Stickstoffgasfraktion) wird in der Entspannungsmaschine
23 auf einen Druck gebracht, der einerseits ausreichend hoch ist, um die Verdampfung
der sauerstoffangereicherten Flüssigkeit gegen die kondensierende Stickstoffgasfraktion
24 im Kopfkondensator 25 zu gewährleisten, und andererseits sicherstellt, daß der
Kältebedarf für das Verfahren gedeckt ist.
[0025] Tabelle 1 zeigt bevorzugte Zahlenbereiche und ein besonders bevorzugtes konkretes
Zahlenbeispiel für die Betriebsdrücke beim Verfahren nach Figur 1.
Tabelle 1
| |
Zahlenbereich |
Beispiel |
| Kopf der Hochdrucksäule 5 |
5,0 - 9,3 bar |
6,2 bar |
| Kopf der Mitteldrucksäule 5 |
1,5 - 4,35 bar |
2,9 bar |
| Eintritt Entspannungsmaschine 23 |
4,3 - 9,9 bar |
6,1 bar |
| Austritt Entspannungsmaschine 23 |
3,0 - 6,0 bar |
4,37 bar |
| Verflüssigungsseite des Kondensator-Verdampfers 25 |
3,0 - 6,0 bar |
4,32 bar |
| Verdampfungsseite des Kondensator-Verdampfers 25 |
1,0 - 3,0 bar |
1,30 bar |
[0026] Figur 2 zeigt eine Abwandlung des Verfahrens und der Vorrichtung gemäß Figur 1. Übereinstimmende
Merkmale der beiden Beispiele tragen dieselben Bezugszeichen. Im folgenden werden
lediglich die abweichende Merkmale des in Figuren 2 dargestellten Prozesses im einzelnen
beschrieben.
[0027] Ein Teil 201 der entspannten Stickstoffgasfraktion 24 wird in Figur 2 zu einem weiteren
Kondensator-Verdampfer 202 geführt und dort gegen eine Zwischenflüssigkeit der Mitteldrucksäule
kondensiert, deren Sauerstoffkonzentration geringer als diejenige im Sumpf der Mitteldrucksäule
und mindestens gleich derjenigen der Flüssigkeit ist, die an der Stelle der Einmündung
der Leitung 10 in der innerhalb der Mitteldrucksäule herabfließenden Flüssigkeit herrscht.
Das Kondensat 203 wird auf den Kopf der Mitteldrucksäule 6 aufgegeben.
1. Verfahren zur Gewinnung von Stickstoff durch Tieftemperaturzerlegung von Luft mittels
zweistufiger Rektifikation in einer Doppelsäule (4), die eine Hochdrucksäule (5) und
eine Mitteldrucksäule (6) aufweist, die untereinander in Wärmeaustauschbeziehung (14)
stehen, wobei bei dem Verfahren Luft verdichtet, gereinigt, in einem Hauptwärmetauscher
(2) gegen Zerlegungsprodukte (17, 18, 29) abgekühlt und der Rektifikation (4) zugeführt
wird, mindestens eine Stickstoff-Produktfraktion (21) aus der Hochdrucksäule (5) abgeführt
und eine Stickstoffgasfraktion (20) aus der Doppelsäule (4) angewärmt (2), entspannt
(23) und mindestens zum Teil in indirekten Wärmeaustausch (25) mit einer sauerstoffangereicherten
Flüssigkeit (11, 28) aus dem unteren Bereich der Mitteldrucksäule (6) gebracht wird,
wobei die Stickstoffgasfraktion (20) mindestens teilweise kondensiert und die sauerstoffangereicherte
Flüssigkeit (11, 28) mindestens teilweise verdampft wird, und wobei das bei dem indirekten
Wärmeaustausch (25) gebildete Kondensat (26) mindestens teilweise in die Mitteldrucksäule
(6) eingeführt (16) wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasfraktion (20) stromaufwärts der Entspannung (23) auf eine Zwischentemperatur
angewärmt wird, die zwischen den Temperaturen am kalten und warmen Ende des Hauptwärmetauschers
(2) liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasfraktion (20) zwischen der Anwärmung (2) auf die Zwischentemperatur
und der Entspannung (23) nicht abgekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasfraktion (20) aus der Hochdrucksäule (5) entnommen (7, 17)
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasfraktion (20) zwischen der Anwärmung (2) auf die Zwischentemperatur
und der Entspannung (23) nicht verdichtet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil (50) des bei dem indirekten Wärmeaustausch (25) gebildeten Kondensats
(26) in die Hochdrucksäule (5) eingeführt (52) wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Entspannung (23) der Stickstoffgasfraktion (20) arbeitsleistend durchgeführt
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Entspannung (23) gewonnene Energie mindestens teilweise zur Verdichtung
(22) eines Produktstroms (19a) verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil (201) der entspannten Stickstoffgasfraktion (24) in indirektem Wärmeaustausch
(202) mit einer Zwischenflüssigkeit aus der Mitteldrucksäule (6) kondensiert wird.
9. Vorrichtung zur Gewinnung von Stickstoff durch Tieftemperaturzerlegung von Luft mit
einer Doppelsäule (4), die eine Hochdrucksäule (5), eine Mitteldrucksäule (6) aufweist,
mit einem Hauptwärmetauscher (2) mit Passagen für verdichtete und gereinigte Luft
(1) und Zerlegungsprodukte (17, 18, 29), mit einer Stickstoff-Produktleitung (21),
die mit der Hochdrucksäule (5) verbunden ist, mit einer Stickstoffgasleitung (7, 17,
20, 24), die von der Doppelsäule (5) über den Hauptwärmetauscher (2) und eine Entspannungsmaschine
(23) in den Verflüssigungsraum eines Kondensator-Verdampfers (25) führt, und mit einer
Leitung (11, 28) für sauerstoffangereicherte Flüssigkeit, die mit dem unteren Bereich
der Mitteldrucksäule (6) verbunden ist und zur Verdampfungsseite des Kondensator-Verdampfers
(25) führt, wobei der Verflüssigungsraum des Kondensator-Verdampfers (25) über eine
Kondensatleitung (26, 16) mit der Mitteldrucksäule (6) verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasleitung (20, 24) an einer Zwischenstelle zwischen dem kalten
und dem warmen Ende aus dem Hauptwärmetauscher (2) herausführt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasleitung (20, 24) zwischen dem Hauptwärmetauscher (2) und der
Entspannungsmaschine (23) keine Mittel zur Temperaturänderung und/oder kein Mittel
zur Druckänderung aufweist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Stickstoffgasleitung (7, 17, 20, 24) stromaufwärts des Hauptwärmetauschers
(2) mit der Hochdrucksäule (5) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, gekennzeichnet durch eine Zweigleitung (201), die mit der Stickstoffgasleitung (24) zwischen Entspannungsmaschine
(23) und Kondensator-Verdampfer (25) verbunden ist und in den Verflüssigungsraum eines
weiteren Kondensator-Verdampfers (202) führt, dessen Verdampfungsraum mit einem Zwischenbereich
der Mitteldrucksäule (6) verbunden ist.