[0001] Die Erfindung betrifft einen Schutzhelm, insbesondere militärischen Schutzhelm, mit
einer harten Helmkalotte, einer stoßdämpfenden Innenausstattung mit einem umlaufenden
Kopfband, an dem die zur Berührung mit dem Kopf des Helmträger vorgesehenen Teile
der Innenausstattung befestigt sind und mit einer mit wenigstens zwei Enden an der
Helmkalotte befestigten Kinnriemenanordnung, deren Enden durch ein Kinnriemenschloß
zum Festhalten des Helmes auf dem Kopf des Helmträgers miteinander verbindbar sind.
[0002] Ein derartiger Schutzhelm ist als militärischer Schutzhelm beispielbsweise durch
EP 0 423 379 B2 bekannt. Dieser bekannte Schutzhelm weist ein im wesentlichen horizontal
um den Kopf des Helmträgers umlaufendes Kopfband auf, an dem im wesentlichen radial
vom Helmscheitelpunkt verlaufende Streifen eines mit Hohlnoppen an der harten Helmkalotte
anliegenden Korbes befestigt sind. Auch das Kopfband selbst liegt über Hohlnoppen
an der Helmkalotte an. Die Hohlnoppen sind zur plastischen Verformung unter Stoß-
und Schlageinwirkung vorgesehen, so daß durch die plastische Verformung die Aufprallenergie
absorbiert und der Schlag oder Stoß nur in gedämpfter Form auf den Kopf des Helmträgers
weitergeleitet wird.
[0003] Es ist bekannt, derartige Helme mit Tragnetzen auszustatten, die am Kopfband befestigt
sind und sich unterhalb der domförmig angeordneten stoßdämpfenden Innenausstattung
befinden. Mit dem Kopfband kann ferner ein innen umlaufendes Tragband, beispielsweise
durch Einknüpfen, verbunden sein, daß mit einer Polsterung aus einem hautfreundlichen
Material versehen und bezüglich des Kopfumfangs einstellbar ausgebildet sein kann.
[0004] Es sind ferner stoßdämpfende Innenausstattungen bekannt, die mit flexiblen Bändern
in einer solchen Länge versehen sind, daß die Bänder einen Abstand von der harten
Helmkalotte sicherstellen. Die stoßdämpfende Eigenschaft dieser Innenausstattung resultiert
aus der Energieaufnahme durch die Längung der Bänder, ggfs. unterstützt durch an die
Helmkalotte geklebte stoßdämpfende Einlagen, die die Belüftung des Kopfes des Helmträgers
jedoch nicht wesentlich beeinträchtigen dürfen.
[0005] Durch den häufigeren Gebrauch des Schutzhelmes werden die in den Kontakt mit dem
Kopf des Helmträgers gelangenden Teile des Helmes verschmutzt und sollten aus hygienischen
Gründen von Zeit zu Zeit gereinigt werden. Für die Reinigung dieser Teile, wozu beispielsweise
das mit dem Kopfband verbundene Tragband und ein Tragnetz sowie die Kinnriemen gehören,
muß die Innenausstattung aus der Helmkalotte demontiert werden. Hierzu ist das Lösen
von beispielsweise drei Schrauben erforderlich, mit denen die Innenausstattung und
die Kinnriemenanordnung in stabiler Weise befestigt sind, um einen im Einsatz sicheren
Helm zu gewährleisten. Da die mit der Demontage verbundenen Arbeiten relativ aufwendig
sind, benötigt die Auswechslung bzw. Reinigung der verschmutzenden Teile relativ viel
Zeit, die gelegentlich unter Inkaufnahme hygienischer Nachteile eingespart wird, in
dem die Auswechslung bzw. Reinigung nicht stattfindet.
[0006] Die vorliegende Erfindung geht von der Problemstellung aus, einen Schutzhelm der
eingangs erwähnten Art in seiner Handhabung so zu verbessern, daß der Aufwand für
die Reinigung bzw. Auswechslung von Verschmutzungsteilen deutlich herabgesetzt wird.
[0007] Ausgehend von dieser Problemstellung ist ein Schutzhelm der eingangs erwähnten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, das Kopfband steckbar an der Helmkalotte befestigt
ist, wobei an wenigstens einer Befestigungsstelle für das Kopfband an der Helmkalotte
ein Steckschloßteil angebracht ist, in das ein mit dem Kopfband verbundenes Steckschloßgegenteil
einsteckbar und verriegelbar ist, und daß die Kinnriemenanordnung an mit dem Kopfband
gemeinsamen Befestigungsstellen lösbar befestigt ist.
[0008] Bei dem erfindungsgemäßen Schutzhelm ist das umlaufende Kopfband steckbar, d.h. einfach
herausnehmbar, an der Helmkalotte befestigt. An mit dem Kopfband gemeinsamen Befestigungsstellen
ist auch die Kinnriemenanordnung lösbar befestigt. Zur Befestigung des Kopfbandes
ist wenigstens ein Steckschloßteil an der Helmkalotte angebracht. Eine steckbare Befestigung
unter Verwendung eines einzigen Steckschloßteils kann beispielsweise so erfolgen,
daß an der Helmrückseite das Steckschloßteil angebracht ist, während an zwei seitlichen
Befestigungsstellen im vorderen Bereich, die symmetrisch zur Längsachse des Helms
angeordnet sind, lediglich pilzförmige Bolzen befestigt sein müssen, deren zylindrischer
Teil unterhalb des Bolzenkopfes von zur Vorderseite hin offenen gabelförmigen Ansätzen
des Kopfbandes übergriffen werden. Die Abnahme des Kopfbandes ist dabei in einfacher
Weise dadurch möglich, daß das Steckschloßgegenteil vom Steckschloßteil nach Entriegelung
gelöst wird und das Kopfband im hinteren Bereich nach unten gekippt und mit den gabelförmigen
Enden aus dem Bereich der Bolzen herausgezogen wird. An den pilzförmigen Bolzen kann
auch die Kinnriemenanordnung, beispielsweise durch Einhängen mit einer Schlüssellochanordnung
lösbar befestigt sein. Ist auch für die Kinnriemenanordnung eine Befestigung an drei
Punkten der Helmkalotte vorgesehen, werden Kinnriemenanordnung und Kopfband mit dem
selben Steckschloßgegenteil am Steckschloßteil der Helmkalotte vorzugsweise durch
Einrastung verriegelt befestigt.
[0009] In einer bevorzugten und die Handhabung weiter erleichternden Ausführungsform der
Erfindung sind an der Helmkalotte an allen Befestigungsstellen für das Kopfband Steckschloßteile
befestigt, in die mit dem Kopfband verbundene Steckschloßgegenteile einsteckbar und
verriegelbar sind.
[0010] Gemäß der vorliegenden Erfindung ist somit ein tragendes Teil der Innenausstattung,
nämlich das umlaufende Kopfband, das regelmäßig gar nicht mit dem Kopf des Helmträgers
in Kontakt gelangt, lösbar an der Helmkalotte befestigt, um so die Verschmutzungsteile
besser demontieren zu können und die Schraubverbindung in den Durchgangslöchern der
Helmkalotte zu Reinigungszwecken nicht lösen zu müssen. Durch die gleichzeitig lösbare
Kinnriemenanordnung, die vorzugsweise eine zur Helmrückseite verlaufende Nackenriemenschlaufe
aufweist, und daher ebenfalls zweckmäßigerweise an drei Punkten mit der Helmkalotte
verbunden ist, läßt sich erstmalig die gesamte Kinnriemenanordnung vorzugsweise durch
Lösung von Steckverbindungen abnehmen und reinigen bzw. auswechseln.
[0011] Zweckmäßigerweise erfolgt das Einstecken der Steckschloßgegenteile, die vorzugsweise
als Steckzungen mit einem Rasthakenende ausgebildet sind, von der Unterseite des Helms.
Die an der Helmkalotte fest angeschraubten Steckschloßteile können in einer vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung Aufnahmen zur Befestigung eines zur stoßdämpfenden Innenausstattung
gehörenden Riemens aufweisen, so daß die Riemen der stoßdämpfenden Innenausstattung
nicht an dem Kopfband befestigt sind und daher auch nicht mit dem Kopfband zu Reinigungs-
und Austauschzwecken entfernbar sind. Vielmehr verbleiben die zur Stoßdämpfung dienenden
Riemen, deren Längeneinstellung für die stoßdämpfende Wirkung von entscheidender Bedeutung
ist, fest mit der Helmkalotte verbunden, solange der Helm nicht vollständig demontiert
wird, was aus hygienischen Gründen nicht erforderlich ist. Das Risiko einer versehentlichen
Verstellung der Riemenanordnung während der aus hygienischen Gründen vorgenommenen
Reinigung bzw. Auswechslung von Verschmutzungsteilen ist daher ausgeschlossen.
[0012] Die Erfindung soll im folgenden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden. Die einzige Zeichnungsfigur läßt einen Teilschnitt durch eine
feste Helmkalotte 1 erkennen, die zu militärischen Zwecken dient und zur Erzielung
einer hohen Beschußfestigkeit aus einer Vielzahl von durch Bindemittel miteinander
verbundenen Gewebelaminaten aufgebaut ist. Der eine Einschlupföffnung 2 der Helmkalotte
1 begrenzende Rand 3 der Helmkalotte ist durch ein aufgeschobenes und verklebtes Kantenschutzprofil
4, insbesondere vor Delaminierung geschützt. Die Helmkalotte 1 ist mit Durchgangslöchern
5 versehen, von denen vorzugsweise drei vorhanden sind, die mittig an der Helmrückseite
und im vorderen Bereich auf beiden Helmseiten symmetrisch zur Längs-Mittellinie angeordnet
sind.
[0013] Durch eine an sich bekannte Verschraubung 6, bestehend aus einem von der Helmkalottenaußenseite
durch die Durchgangsöffnung 5 ragenden Schraubenbolzen mit Schraubenkopf 7 und einer
von der Innenseite in die Durchgangsöffnung 5 gesteckten Schraubenhülse 8 mit Schraubenkopf
9 ist ein Steckschloßteil 10 in Form eines Schloßgehäuses fest an der Helmkalotte
1 befestigt. Das Schloßgehäuse 10 weist einen Einsteckschlitz 11 auf, der am oberen
Ende eine fensterartige Öffnung 12 mit einer Rastkante 13 aufweist hinter die ein
Rasthaken 14 eines als Einsteckzunge ausgebildeten Steckschloßgegenteils 15 im verriegelten
Zustand des Schlosses greift.
[0014] Eine in der Zeichnung erkennbare Ausnehmung 16 in der radial inneren Wand des Einsteckschlitzes
11 fluchtet mit dem Schraubenkopf 9 der Schraubenbuchse 8 und erlaubt die Durchführung
der Schraubenbuchse 8 in die Durchgangsöffnung 5 durch eine entsprechende Durchgangsöffnung
der radial äußeren Wand des Einsteckschlitzes 11 hindurch, wobei der Kopf 9 der Schraubenbuchse
8 in einer entsprechenden Aufnahme der radial äußeren Wand des Einsteckschlitzes 11
zu liegen kommt und den Durchtritt des Steckschloßgegenteils 15 nicht behindert.
[0015] Das Steckschloßgegenteil 15 ist mit einem Fußteil 17 mit einer Riemenöse 17a einer
Kinnriemenanordnung 18 verbunden. Das dargestellte Teil der Kinnriemenanordnung 18
stellt ein freies Ende 19 dar, von denen zwei auf den beiden Seiten der Helmkalotte
1 befestigt sind. Die beiden Enden 19 der Kinnriemenanordnung sind durch ein übliches
Kinnriemenschloß miteinander unter dem Kinn des durch die Einschlupföffnung 2 in das
Innere der Helmkalotte 1 gelangten Kopf des Helmträgers schließbar.
[0016] Das Fußteil 17 ist mit einem nach radial außen gerichteten Vorsprung 20 versehen,
der als Anschlag für einen Ansatz 21 an einem umlaufenden Kopfband 22 einer stoßdämpfenden
Innenausstattung dient und den Ansatz 21 gegen das Steckschloßteil 10 drückt, wenn
das Steckschloßteil 15 durch eine Durchgangsöffnung 23 des Ansatzes 21 hindurchgesteckt
und der Rasthaken 14 hinter der Rastkante 13 arretiert ist.
[0017] Das umlaufende Kopfband 22 weist nach radial außen gerichtete Hohlnoppen 24 auf,
mit denen das Kopfband an der Innenseite der Helmkalotte 1 anliegt.
[0018] In der Zeichnung ist ferner ein radial innen von dem umlaufenden Kopfband 22 umlaufendes
Tragband 25 angedeutet, auf dem eine hautfreundliche Polsterung 25a aufgebracht ist
und an dem umlaufenden Kopfband durch (nicht dargestellte) einknüpfbare Ansätze in
an sich bekannter Weise verbunden sein kann. Das Tragband 25, das zum Kontakt mit
dem Kopf des Helmträgers vorgesehen ist, kann in an sich bekannter Weise auch längenverstellbar,
d.h. auf den Kopfumfang des Helmträgers einstellbar, sein.
[0019] In der Zeichnung ist das Schloßgegenteil 15 in durchgezogenen Linien in demontierter
Stellung dargestellt, während eine in Pfeilrichtung A montierte, eingerastete Stellung
in gestrichelten Linien eingezeichnet ist.
[0020] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Steckschloßteil 10 einen oberen
Gehäuseansatz 26 auf, der mit drei Durchgangsschlitzen 27 zur Labyrinth-Durchführung
eines Riemens 28 der stoßdämpfenden Innenaussatattung versehen ist. Ferner weist das
Ende des Gehäuseansatzes 26 einen nach oben offenen Schlitz 29 auf, durch den ein
freies Ende 30 des Riemens 28 hindurchführbar ist und in dem der Riemen 28 durch mechanische
Befestigungsmittel 31 in Form von Schrauben, Nieten o. dgl. in seiner Länge fixiert
wird.
[0021] Der so ausgebildete Gehäuseansatz 26 und die so ausgebildete Befestigung des Riemens
28 in dem Gehäuseansatz 26 erlauben eine solche mechanische Stabilität der Befestigung
und der Längenfixierung des Riemens 28, daß auch bei großen Schlag- oder Stoßeinwirkungen
der Gehäuseansatz 26 nicht bricht und die Befestigung des Riemens 28 nicht gelockert
wird, so daß die stoßdämpfenden Eigenschaften des Riemens 28 in voller Funktionstüchtigkeit
erhalten bleiben. Ggfs. kann die stoßdämpfende Wirkung der vorzugsweise Y-förmig zwischen
den drei Steckschloßteilen 10 geführten Riemen 28 durch eine (nicht dargestellte)
stoßdämpfende Einlage im Scheitelpunkt der Helmkalotte 1 unterstützt werden.
[0022] Selbstverständlich läßt sich die vorliegende Erfindung mit Vorteil auch bei einer
stoßdämpfende Innenausstattung anwenden, bei der ein selbsttragender Kunststoffkorb
an dem umlaufenden Kopfband 22 befestigt ist.
1. Schutzhelm, insbesondere militärischer Schutzhelm, mit einer harten Helmkalotte (1),
einer stoßdämpfenden Innenausstattung mit einem umlaufenden Kopfband (22), an dem
die zur Berührung mit dem Kopf des Helmträgers vorgesehenen Teile der Innenausstattung
befestigt sind, und mit einer mit wenigstens zwei Enden (19) an der Helmkalotte (1)
befestigten Kinnriemenanordnung (18), deren Enden (19) durch ein Kinnriemenschloß
zum Festhalten des Helmes auf dem Kopf des Helmträgers miteinander verbindbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfband (22) steckbar an der Helmkalotte (1) befestigt ist, wobei an wenigstens
einer Befestigungsstelle für das Kopfband (22) an der Helmkalotte (1) ein Steckschloßteil
(10) angebracht ist, in das ein mit dem Kopfband (22) verbundenes Steckschloßgegenteil
(15) einsteckbar und verriegelbar ist, und daß die Kinnriemenanordnung (18) an mit
dem Kopfband (22) gemeinsamen Befestigungsstellen lösbar befestigt ist.
2. Schutzhelm nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an allen Befestigungsstellen
für das Kopfband (22) an der Helmkalotte (1) Steckschloßteile (10) angebracht sind,
in die mit dem Kopfband (22) verbundene Steckschloßgegenteile (15) einsteckbar und
verriegelbar sind.
3. Schutzhelm nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß drei Steckschloßteile (10)
an der Helmkalotte (1) befestigt sind und daß an der Kinnriemenanordnung (18) drei
Steckschloßgegenteile (15) befestigt sind.
4. Schutzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Kopfband
(22) Ansätze (21) mit Durchstecköffnungen (23) zum Durchstecken der Steckschloßgegenteile
(15) aufweist.
5. Schutzhelm nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Steckschloßgegenteile
(15) mit jeweils einem Anschlag (20) zum Andrücken der Ansätze (21) mit den Durchstecköffnungen
(23) an die Steckschloßteile (10) versehen sind.
6. Schutzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Steckschloßteile
(10) zur mit der Einschlupföffnung (2) versehenen Helmunterseite hin offen sind.
7. Schutzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Steckschloßteile
(10) an ihren oberen Enden (26) Aufnahmen (27, 29) zur Befestigung eines zur stoßdämpfenden
Innenausstattung gehörenden Riemens (28) aufweisen.
8. Schutzhelm nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Kopfband
(22) ein radial innen umlaufendes Tragband (25) lösbar befestigt ist.