(19)
(11) EP 0 879 645 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.11.1998  Patentblatt  1998/48

(21) Anmeldenummer: 98108937.8

(22) Anmeldetag:  15.05.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B05B 7/18, B05B 7/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 24.05.1997 DE 19721840

(71) Anmelder: Grillo-Werke AG
D-47169 Duisburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Knepper, Michael, Dr.-Ing.
    51109 Köln (DE)
  • Wisniewski, Jürgen, Dipl.-Ing.
    46487 Wesel (DE)

(74) Vertreter: Werner, Hans-Karsten, Dr.Dipl.-Chem. et al
Patentanwälte Von Kreisler-Selting-Werner Postfach 10 22 41
50462 Köln
50462 Köln (DE)

   


(54) Verfahren zum Reinigen des beim Drahtlichtbogenspritzen Verwendeten Drahtes sowie Vorrichtung zur Durchführung desselben


(57) Das Verfahren zum Reinigen des beim Drahtlichtbogenspritzen verwendeten Drahtes von lockeren Verunreinigungen besteht darin, daß in die den Draht umgebende stromführende Hülse seitlich ein Spülgas eingebracht wird, welches die auf der Oberfläche des Drahtes befindlichen lockeren Verunreinigungen in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes entfernt.




Beschreibung


[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Reinigen des beim Drahtlichtbogenspritzen verwendeten Drahtes von lockeren Verunreinigungen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

[0002] Aus der AT-PS 186 481 ist eine Metallspritzpistole bekannt, die nach dem Flammspritzverfahren arbeitet, und bei der somit die Hitze zum Aufschmelzen des Drahtes durch Verbrennung eines Brennstoffgemisches erzeugt wird. Zur Vorwärmung des Spritzgutes wird ein Führungsrohr verwendet, welches gegenüber dem Draht ein Spiel aufweist, so daß ein Teil der Verbrennungsgase aus der Brennkammer in den durch den Draht und das abstehende Führungsrohr gebildeten Hohlraum zur Erwärmung des Drahtes zurückströmen kann. Beim Lichtbogenspritzen ist eine solche Ausgestaltung nicht möglich, da der Spritzdraht an der Hülse anliegen muß, um den Übergang des elektrischen Stromes zu ermöglichen.

[0003] Es gibt verschiedene Pistolentypen und Verfahren, die beim Drahtlichtbogenspritzen eingesetzt werden. Eine wichtige Voraussetzung für ein gleichmäßiges Abschmelzen der Spritzdrähte ist ein guter elektrischer Stromübergang von der Hülse auf den Spritzdraht, wobei die Hülse gleichzeitig als Führungs- und Kontaktdüse dient. Diese Hülsen sind am Drahtaustrittsende verengt, so daß dort die Kontaktfläche zwischen Draht und Hülse liegt und dort auch die Stromübertragung stattfindet. Die zu übertragenden Stromstärken liegen im Bereich von 100 bis mehr als 2600 Å. Der durch diese Hülse hindurch bewegte Draht weist meist Durchmesser zwischen 1,6 und 6 mm auf. Für einen guten und reproduzierbaren Abbrand des Drahtes ist eine genaue und spielfreie Führung des Drahtes bis zum Kontakt im Kurzschlußpunkt nötig. Dies ist auch wichtig für die einzelnen Schichtqualitäten. Es muß daher der Verschleiß genau beobachtet und kontrolliert werden, damit defekte Teile sofort ausgetauscht werden.

[0004] Der durch den Drahttransport innerhalb der Düse auftretende Verschleiß ist stark abhängig von dem verwendeten Draht. Die Standzeit der verwendeten Düsen hängt in erheblichem Maße ab von den mechanischen Eigenschaften des Drahtes, mechanischen Verformungen während des Transportes zum Brenner, aber auch von der Reinheit der Drahtoberfläche. Die Standzeit hängt somit in erheblichem Maße davon ab, daß der verwendete Draht befreit ist von lockeren Verunreinigungen.

[0005] Die Erfindung hat sich somit die Aufgabe gestellt, die Standzeit der Vorrichtung zum Drahtlichtbogenspritzen zu verlängern und die Qualität der durch das Drahtlichtbogenspritzen erhaltenen Produkte qualitativ für lange Zeit auf gleichem Niveau zu halten.

[0006] Diese Aufgabe wird jetzt gelöst dadurch, daß in die den Draht umgebende stromführende Hülse seitlich ein Spülgas eingebracht wird, welches die auf der Oberfläche des Drahtes befindlichen lockeren Verunreinigungen in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes entfernt.

[0007] Vorzugsweise wird dazu ein Teil des Spülgases des Zerstäubergasstromes abgezweigt.

[0008] Als Spülgas können sowohl Luft als auch technische Gase eingesetzt werden.

[0009] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einer stromführenden Hülse und einem in der Hülse vorschiebbaren Draht sowie einer seitlichen Zuführung von Zerstäubergas, wobei die Hülse eine Zufuhröffnung für Spülgas und eine Austrittsöffnung für das Spülgas in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes aufweist. Durch die Verengung am Drahtaustrittsende wird verhindert, daß das Spülgas auch in der Vorschubrichtung strömen kann.

[0010] Prinzipiell ist es möglich, daß die Zufuhröffnung eine separate Zufuhr für Spülgas aufweist. Vorteilhaft ist es, wenn die Zufuhröffnung in direkter Verbindung mit dem Zerstäubergasstrom steht.

[0011] Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird verhindert, daß lockere Verunreinigungen an der Oberfläche des Drahtes bis zu der Verengung der Hülse gelangen und dort zu erhöhtem Verschleiß der Hülse einerseits und schwankender Qualität des durch Drahtlichtbogenspritzen erhaltenen Produktes bewirken. Insbesondere wird erfindungsgemäß die Standzeit der verwendeten Hülsen deutlich verlängert.

[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtung zur Durchführung desselben sind in den anliegenden Figuren näher erläutert.

[0013] Figur 1 zeigt das Prinzip einer sich verengenden Hülse am Drahtaustrittsende.

[0014] Figur 2 zeigt einen typischen Pistolenkopf mit der Zufuhr von zwei Drähten in zwei Hülsen und der seitlichen Zufuhr des Zerstäubergasstromes, wobei die Zufuhröffnungen in direkter Verbindung mit dem Zerstäubergasstrom stehen.

[0015] Figur 3 zeigt einen Pistolenkopf, bei welchem die Hülsen eine separate Zufuhr für Spülgas aufweisen.
In Figur 1 bedeutet
0 die Drahtvorschubrichtung;
1 den Draht;
2 die sich verengende Hülse;
3 eine seitliche Zufuhröffnung für Spülgas;
4 die Richtung des Spülgases in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes;
5 entfernbare lockere Verunreinigungen.
In Figur 2 bedeutet
6 die Zufuhr des Zerstäubergases;
7 ein Teilstrom des Zerstäubergases;
8 eine seitliche Zufuhröffnung für Spülgas, welche in direkter Verbindung mit dem Zerstäubergasstrom steht;
9 eine Austrittsöffnung für Spülgas aus dem Pistolengehäuse.
In Figur 3 bedeutet
10 den Austritt für das Spülgas in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes und
11 eine separate seitliche Zufuhr für Spülgas.


[0016] Der Vorteil einer Vorrichtung gemäß Figur 2 ist die einfachere Bauart, jedoch lassen sich der Zerstäubergasstrom und die Menge an Spülgas nicht unabhängig voneinander regeln. Ein Pistolenkopf gemäß Figur 3 ist zwar aufwendiger, gestattet aber die unabhängige Regelung des Zerstäubergasstromes und des Spülgasstromes. Weiterhin gestattet ein Pistolenkopf gemäß Figur 3 die Verwen-dung von verschiedenen Gasen für die Zerstäubung und den Spülgasstrom, was in gewissen Fällen von Vorteil sein kann.


Ansprüche

1. Verfahren zum Reinigen des beim Drahtlichtbogenspritzen verwendeten Drahtes von lockeren Verunreinigungen, dadurch gekennzeichnet, daß in die den Draht umgebende stromführende Hülse seitlich ein Spülgas eingebracht wird, welches die auf der Oberfläche des Drahtes befindlichen lockeren Verunreinigungen in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes entfernt.
 
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Spülgas ein Teil des Zerstäubergasstromes abgezweigt wird.
 
3. Verfahren gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Spülgas Luft oder ein technisches Gas ist.
 
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 3 bestehend aus einer stromführenden Hülse und einem in der Hülse vorschiebbaren Draht sowie einer Zuführung von Zerstäubergas, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülse eine seitliche Zufuhröffnung für Spülgas und eine Austrittsöffnung für das Spülgas in der Gegenrichtung der Vorschubrichtung des Drahtes aufweist.
 
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhröffnung eine separate Zufuhr für Spülgas aufweist.
 
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhröffnung in direkter Verbindung mit dem Zerstäubergasstrom steht.
 




Zeichnung