[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen optischen Rauchmelder nach dem Rückstreuprinzip
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Optische Rauchmelder werden vorzugsweise als automatische Brandmelder zur Früherkennung
von Bränden eingesetzt. Aufgrund ihrer Frühwarneigenschaft haben sie unter den vielen
gängigen Typen von automatischen Brandmeldern eine herausragende Bedeutung, da sie
am besten in der Lage sind, Brände in ihrer Entstehungsphase zu erkennen. Dadurch
können Brandbekämpfungsmaßnahmen frühzeitig und wirkungsvoll eingeleitet werden.
[0003] Bei optischen Rauchmeldern werden die optischen Eigenschaften von Partikeln und Aerosolen
zur Erkennung der Brandkenngröße Rauch herangezogen. Rauchmelder, die das Prinzip
der Lichtstreuung an den in einer Meßkammer befindlichen Partikeln und Aerosolen ausnutzen,
werden als Streulichtrauchmelder bezeichnet. Bei Streulichtrauchmeldern dient der
Winkel zwischen der Ausbreitungsrichtung eines Lichtsenders und der optischen Achse
eines Lichtempfängers zur Typenunterscheidung. Ist der Winkel kleiner als 90°, so
handelt es sich um einen vorwärtsstreuenden optischen Rauchmelder. Bei einem Winkel,
der größer als 90° ist, handelt es sich um einen rückwärtsstreuenden optischen Rauchmelder.
Das Prinzip der Rückwärtsstreuung ergibt gegenüber dem Prinzip der Vorwärtsstreuung
ein kleineres, aber bezüglich der Art und Größe der Rauchteilchen gleichmäßigeres
Streulicht. Diese Eigenschaft macht den rückwärtsstreuenden optischen Rauchmelder
praxisgeeigneter.
[0004] Eine Betauung in der Meßkammer des optischen Rauchmelders löst sowohl bei einem vorwärtsstreuenden
als auch bei einem rückwärtsstreuenden optischen Rauchmelder wegen einer Störlichterhöhung
einen Fehlalarm aus.
[0005] Um der Gefahr einer Falschalarmierung aus dem Wege zu gehen, hat man an Einsatzorten,
an denen es gelegentlich zur Betauung des optischen Rauchmelders kommen kann (zum
Beispiel Produktionshallen, Werkstätten, Tiefgaragen), Wärmemelder eingesetzt oder
die optischen Rauchmelder mit einer elektrischen Melderheizung ausgestattet. Wärmemelder
haben den Nachteil, daß sie nicht die Frühwarneigenschaften des optischen Rauchmelders
besitzen. Nachteilig bei der Melderheizung sind neben den Zusatzkosten die Installation
einer gesonderten Energieleitung und der nicht systemkonforme Energieverbrauch.
[0006] In EP 0 418 410 ist beschrieben, wie mit einem in der optischen Meßkammer eines optischen
Rauchmelders angebrachten Feuchtesensor die relative Luftfeuchtigkeit gemessen und
damit der Streulichtmeßwert nach einer Rechenvorschrift so kompensiert wird, daß bei
Betauung kein Fehlalarm ausgelöst wird.
[0007] Aus DE 43 07 585 ist ein optischer Rauchmelder bekannt, bei dem mit Hilfe einer optischen
Meßmethode die Oberflache der Empfangsoptik des Rauchmelders auf Betauung und Verschmutzung
untersucht wird. Die dabei gewonnenen Meßwerte kompensieren den Streulichtmeßwert
so, daß bei Betauung und/oder Verschmutzung der optische Rauchmelder keinen Fehlalarm
auslöst.
[0008] Aus WO 84/01650 ist ein optischer Rauchmelder bekannt, der sowohl nach dem Vorwärtsstreu-
als auch nach dem Rückwärtsstreuprinzip arbeitet, indem zwei Lichtsender und ein Lichtempfänger
so angeordnet sind, daß beide Prinzipien ausgenutzt werden können.
[0009] Nachteilig bei allen drei bekannten Verfahren und Vorrichtungen ist es, daß zum einen
ein zusätzlicher apparativer Aufwand durch den Einbau einer zweiten Lichtquelle bzw.
eines zusätzlichen Feuchtesensors nötig ist, und andererseits ein aufwendiges Kompensationsverfahren
nach der Messung zur Ermittlung der Kenngrößen durchgeführt werden muß.
[0010] Aus DE 32 33 368 ist ein Strahlungsrauchmelder bekannt, bei dem einem Meßraum die
Strahlung einer Strahlungsquelle über einen Lichtleiter zugeführt wird und das zu
messende Signal über einen anderen Lichtleiter zu einem Strahlungsempfänger geleitet
wird, wobei im Strahlengang der beiden Lichtleiter fokussierende Elemente und Blenden
vorhanden sind. Als Lichtsumpf dienende weitere Blenden liegen außerhalb des Strahlungskegels
und führen daher nicht zu einer Erhöhung der Streustrahlung im optimalen Fall. Nachteilig
ist die Empfindlichkeit auf Verschmutzungen der Linsen, da durch die dann geänderten
optischen Verhältnisse die weiteren Blenden im Strahlungskegel liegen und daher unerwünschterweise
zur Streustrahlung beitragen. Dieses Problem ist dort nicht erkannt.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, einen optischen Rauchmelder mit dem guten Ansprechverhalten
eines nach dem Rückstreuprinzip arbeitenden Rauchmelders zu entwickeln, der bei möglichst
kleiner Bauform eine verbesserte Störfestigkeit der Optik, vor allem gegenüber Verschmutzung
und Betauung, aufweist, ohne eine Kompensationsmethode zu verwenden.
[0012] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen optischen Rauchmelder mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0013] Dabei werden die zum Lichtsender und zum Lichtempfänger gehörigen Strahlengänge durch
vor den Lichtsender und den Lichtempfänger angeordnete Blenden so eingeschränkt, daß
sich die Strahlengänge nur in einem Bereich der Meßkammer überschneiden, in dem keine
Kanten oder Flächen vorhanden sind, auf denen sich Feuchtigkeit oder Verschmutzungen
niederschlagen können. Auch bei Verschmutzung der Linsen wird dieser Zustand aufrechterhalten.
Dadurch ist sichergestellt, daß an in der Meßkammer beispielsweise am Rand niedergeschlagenen
Feuchtigkeitstropfen oder Verschmutzungen gestreutes Licht mindestens eine weitere
Reflexion an einer zusätzlichen Fläche der Meßkammer erfahren muß, um in den Lichtempfänger
zu gelangen. Durch diese zusätzliche Reflexion wird das daraus resultierende Störsignal
so geschwächt, daß es in der Auswertung vom Nutzsignal durch Streuung an einem sich
im Überlappungsbereich der Strahlengänge aufhaltenden Rauchpartikel unterschieden
werden kann und so kein Alarm ausgelöst wird.
[0014] In einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung ist die optische Meßkammer von einem
Labyrinth umgeben, das aus Streukörpern mit L-förmigem Querschnitt so angeordnet ist,
daß auf das Labyrinth treffende Lichtstrahlen in diesem Labyrinth reflektiert und
nur stark geschwächt in die Meßkammer zurückreflektiert werden.
[0015] Durch die erreichte Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit oder Verschmutzung sind
keine Vorrichtungen für zusätzliche Kompensationsmechanismen notwendig. Dadurch läßt
sich die Bauform des optischen Rauchmelders sehr klein und preiswert realisieren,
da auf die Anbringung eines Feuchtigkeitssensors oder einer zweiten Lichtquelle verzichtet
wird.
[0016] Anhand der einzigen Figur wird die Erfindung näher erläutert.
[0017] Dabei zeigt die Figur einen schematischen Querschnitt des optischen Rauchmelders
in Draufsicht.
[0018] In einer Meßkammer 1 sind ein Lichtsender 2, beispielsweise eine infrarotemittierende
Leuchtdiode, und ein Lichtempfänger 3, beispielsweise ein infrarotempfindlicher Fotodetektor,
so am Rand der Meßkammer 1 angebracht, daß sich ihre optischen Achsen in einem Rückstreuwinkel
4 schneiden, der größer als 90° ist. In Strahlrichtung vor dem Lichtempfänger 3 sind
Blenden 5 angeordnet, um einen dem Lichtempfänger 3 zugeordneten Empfängerstrahlengang
6 einzuschränken. Ebenso sind vor dem Lichtsender 2 Blenden 7 angeordnet, um einen
dem Lichtsender 2 zugeordneten Senderstrahlengang 8 einzuschränken. In den Empfängerstrahlengang
6 ist zusätzlich eine Sammellinse 9 in einer Halterung 10 angebracht, wobei die Halterung
10 zusammen mit den Blenden 5 des Lichtempfängers 3 aus einem Stück, beispielsweise
aus Kunststoff, angefertigt wird. Dadurch ist eine automatische Justierung des Empfängerstrahlengangs
6 sichergestellt. Der Senderstrahlengang 8 und der Empfängerstrahlengang 6 überschneiden
sich sowohl im unverschmutzten als auch im verschmutzten Fall nur in einem Überlappungsbereich
11 im Inneren der Meßkammer 1, in dem keine zusätzlichen Kanten und Flächen anzutreffen
sind, an denen sich Verschmutzungen oder Feuchtigkeit niederschlagen können. Ein Rauchpartikelchen
12 in diesem Überlappungsbereich 11 erzeugt durch das an ihm rückgestreute und im
Lichtempfänger 3 detektierte Licht ein Nutzsignal. Verschmutzungen oder Feuchtigkeit
können sich nur so in der Meßkammer 1 niederschlagen, daß daran rückgestreutes Licht
mindestens eine weitere Reflexion an einer Fläche der Meßkammer 1 erfahren muß, bei
der dieses Licht geschwächt wird, um im Lichtempfänger 3 detektiert zu werden. Das
dadurch erzeugte Störsignal ist gegenüber dem Nutzsignal aufgrund der zusätzlichen
Reflexion geschwächt, so daß durch die erfindungsgemäße Anordnung bereits ein großer
Nutz-/Störsignalabstand sichergestellt ist.
[0019] Um störende Reflexionen weiter zu verringern, sind kreisförmig um die Meßkammer herum
Streukörper 13 mit L-förmigem Querschnitt derart in einem Labyrinth 14 angeordnet,
daß auf die Streukörper 13 einfallendes Licht in dem Labyrinth 14 hin- und herreflektiert
wird, und nur ein kleiner Teil des Lichtes wieder zurück in die Meßkammer 1 gestreut
wird.
[0020] Der Lichtsender 2 und der Lichtempfänger 3 sind an eine Steuereinheit 15 angeschlossen,
die sowohl den Lichtsender 2 ansteuert als auch die Daten des Lichtempfängers 3 ausliest,
auswertet und gegebenenfalls eine Alarmmeldung an eine nicht dargestellte Zentrale
übermittelt.
[0021] Die Meßkammer 1 ist mit Öffnungen zum Außenraum in Form eines an sich bekannten Rauchleitsterns
16 ausgestattet, die dafür sorgen, daß der optische Rauchmelder für Rauch aus allen
Richtungen gleichmäßig empfindlich ist.
[0022] Durch diese Ausführung ist ein optischer Rauchmelder mit gutem Ansprechverhalten
nach dem Rückstreuprinzip realisiert worden, der unempfindlich gegen Niederschlag
aus Verschmutzung oder Feuchtigkeit ausgelegt ist.
1. Optischer Rauchmelder nach dem Rückstreuprinzip mit einer Meßkammer (1), einem Lichtsender
(2) mit zugehörigem Senderstrahlengang (8) und einem Lichtempfänger (3) mit zugehörigem
Empfängerstrahlengang (6), wobei der Lichtsender (2) und der Lichtempfänger (3) so
angeordnet sind, daß die optischen Achsen des Senderstrahlengangs (8) und des Empfängerstrahlengangs
(6) sich in der Meßkammer (1) in einem Rückstreuwinkel (4) größer als 90° schneiden,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Senderstrahlengang (8) mindestens eine Blende (7) und im Empfängerstrahlengang
(6) mindestens eine weitere Blende (5) so angeordnet sind, daß sich der Senderstrahlengang
(8) und der Empfängerstrahlengang (6) sowohl im Fall ohne Verschmutzung als auch mit
Verschmutzung in einem Überlappungsbereich (11) in der Meßkammer (1) überlagern, in
dem keine Kanten oder Flächen vorhanden sind, an denen sich Feuchtigkeit oder Verschmutzungen
niederschlagen können.
2. Optischer Rauchmelder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Sammellinse (9) im Empfängerstrahlengang (6) zwischen dem Lichtempfänger
(3) und der mindestens einen dem Empfängerstrahlengang (6) zugeordneten weiteren Blende
(5) angebracht ist.
3. Optischer Rauchmelder nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Haltevorrichtung (10) für die Sammellinse (9) zusammen mit der mindestens
einen dem Empfängerstrahlengang (6) zugeordneten weiteren Blende (5) aus einem Teil
angefertigt sind.
4. Optischer Rauchmelder nach Anspruch 1,2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß Streukörper (13) mit L-förmigen Querschnitt kreisförmig um die Meßkammer (1) herum
in einem Labyrinth (14) so angeordnet sind, daß auf die Streukörper (13) einfallendes
Licht im Labyrinth (14) so gestreut wird, daß nur ein kleiner Teil in die Meßkammer
(1) zurückgestreut wird.
5. Optischer Rauchmelder nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lichtquelle (2) eine infrarot emittierende Leuchtdiode und der Lichtempfänger
(3) eine infrarotempfindliche Fotodiode ist.
6. Optischer Rauchmelder nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die mindestens eine dem Senderstrahlengang (8) zugeordnete Blende (7), die mindestens
eine dem Empfängerstrahlengang (6) zugeordnete weitere Blende (5) sowie die Streukörper
(13) im Labyrinth (14) aus Kunststoff gebildet sind.