[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erfassung und Meldung von Verkehrslagedaten
eines Wegenetzes durch Stichprobenfahrzeuge, wobei verfahrensgemäß im jeweiligen Stichprobenfahrzeug
zu vorgebbaren Zeitpunkten eine selbsttätige Positionsermittlung durchgeführt wird
und davon abhängig zugehörige Verkehrslagedaten erfaßt und gemeldet werden.
[0002] Herkömmlicherweise werden Verkehrslagedaten, z.B. für ein Automobil-Straßennetz,
infrastrukturgestützt ermittelt. Beispielsweise werden die Verkehrslagedaten von Meßgeräten
in Form von Induktionsschleifen entlang des betrachteten Wegenetzes erfaßt und über
Signalkabel an eine Zentrale weitergeleitet, wo sie mittels spezieller Hard- und Software
ausgewertet und dabei insbesondere auf aufgetretene Störfälle des Verkehrs untersucht
werden. Diese infrastrukturgestützten Verfahren sind vergleichsweise aufwendig und
ermöglichen zudem die Erkennung von Störfällen erst dann, wenn sich deren Auswirkungen
an wenigstens einer Meßstelle des Wegenetzes zeigen.
[0003] Zur Verbesserung dieser herkömmlichen Vorgehensweise sind bereits Verfahren der eingangs
genannten Art bekannt, die ohne streckenseitige Infrastruktur auskommen, indem die
Erfassung und Meldung der Verkehrslagedaten von sogenannten Stichprobenfahrzeugen,
auch als "floating cars" bezeichnet, vorgenommen wird, die hierfür geeignet eingerichtet
sind und das betrachtete Wegenetz befahren. Durch die Bezeichnung Stichprobenfahrzeug
soll zum Ausdruck gebracht werden, daß es genügt, einen vergleichsweise geringen Anteil
aller das Wegenetz benutzenden Fahrzeuge in dieser Weise zur Erhebung der Verkehrslagedaten,
d.h. von streckenbezogenen, zur Beurteilung der Verkehrssituation im betreffenden
Wegenetzbereich relevanten Daten, als solche Stichprobenfahrzeuge auszulegen. Die
Meldung der Verkehrslagedaten erfolgt vorzugsweise über eine Funkkommunikationsstrecke,
z.B. ein Mobilfunknetz, an eine stationäre Zentrale und/oder andere Fahrzeuge. Eine
bekannte Schwierigkeit dieser Verfahren liegt darin, daß die üblicherweise während
eines jeden Verkehrslagedaten-Meldevorgangs übertragene Datenmenge bezogen auf die
Kapazität vorhandener Funknetze relativ groß ist, so daß es zu Funknetzüberlastungen
kommen kann. Zudem erfordert die Verarbeitung der großen Datenmengen entsprechenden
Rechneraufwand.
[0004] Um hier Abhilfe zu schaffen, wird in der Offenlegungsschrift DE 195 21 919 A1 ein
Verfahren der eingangs genannten Art vorgeschlagen, bei dem die zu übertragende Datenmenge
dadurch reduziert wird, daß die vom jeweiligen Stichprobenfahrzeug erfaßten, verkehrslagerelevanten
Fahrzeug- und Positionsdaten einer oder mehreren Fahrzeug- und Positionsdatenklassen,
die einem bestimmten typischen Fahrzeugverhalten entsprechen, zugeordnet werden und
die zugeordnete Klasse als aktuelles Fahrzeugverhaltensmuster mit den Positionsdaten
bei einem jeweiligen Meldevorgang übertragen wird, speziell an einen Verkehrsrechner.
Damit soll erreicht werden, daß bei einem jeweiligen Meldevorgang nicht die vollständigen
Datensätze der Fahrzeug- und Positionsdaten übertragen werden müssen, sondern nur
das zugeordnete Fahrzeugverhaltensmuster in Form einer Kennung, welche auf die momentane
Klassenzugehörigkeit hinweist, zusammen mit den Positionsdaten des Stichprobenfahrzeugs.
[0005] Ein weiteres Verfahren zur Verkehrslagedatenermittlung mittels einer Stichprobenfahrzeugflotte
mit datenmengenreduzierenden Maßnahmen ist in der Offenlegungsschrift DE 195 17 309
A1 beschrieben. Bei diesem Verfahren werden die Fahrzeug in Austauschgruppen unterteilt,
wobei Fahrzeuge einer jeweiligen Austauschgruppe unter sich Fahrzeugdaten, d.h. Daten
über den Umgebungs- und/oder Betriebszustand des Fahrzeugs, und Positionsdaten, d.h.
Daten über die Position des jeweiligen Fahrzeugs zu einem jeweiligen Zeitpunkt, austauschen.
Ein ausgewähltes Fahrzeug jeder Austauschgruppe überträgt die aufbereiteten Fahrzeug-
und Positionsdaten einer Austauschgruppe an einen Zentralrechner, wobei die Positionsdaten
regelmäßig nach Zurücklegen einer bestimmten Wegstrecke und/oder nach Ablauf einer
vorgegebenen Zeitspanne übermittelt werden. Für die Fahrzeugdaten kann vorgesehen
sein, Toleranzwerte vorzugeben und diese zusammen mit den Positionsdaten nur dann
zu übermitteln, wenn ein Teil von ihnen die vorgegebenen Toleranzwerte überschreitet.
[0006] Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung eines Verfahrens der
eingangs genannten Art zugrunde, mit dem sich Verkehrslagedaten zuverlässig und mit
vergleichsweise geringem Aufwand erheben lassen.
[0007] Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung eines Verfahrens mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Bei diesem Verfahren wird in den Stichprobenfahrzeugen
das betrachtete Wegenetz zusammen mit Fahrtdauerdaten über die für Teilstrecken des
Wegenetzes zu erwartende Fahrtdauer abgespeichert, z.B. als digitale Daten in einem
elektronischen Speicher. Nach einer jeweiligen selbsttätigen Positionsermittlung,
die z.B. in bestimmten Zeitabständen oder bei Erreichen bestimmter Orte des Wegenetzes
oder bei Eintritt eines oder mehrerer anderer vorgegebener Auslösekriterien ausgelöst
werden kann, wird dann die ermittelte, tatsächliche Position mit der anhand der abgespeicherten
Teilstrecken-Fahrtdauerdaten zu erwartenden Position und/oder die tatsächliche Fahrtdauer
mit der anhand der abgespeicherten Teilstrecken-Fahrtdauerdaten zu erwartenden Fahrtdauer
verglichen. Die tatsächliche Fahrtdauer bestimmt sich dabei als die Zeitspanne zwischen
dem aktuellen und dem vorangegangenen Positionsermittlungsvorgang, während die zu
erwartende Fahrtdauer direkt von den abgespeicherten Fahrtdauerdaten ablesbar ist.
Die zu erwartende Position wird ausgehend von der aus dem vorangegangenen Positionsermittlungsvorgang
bekannten Fahrzeugposition dadurch ermittelt, daß derjenige Punkt der anschließend
befahrenen Wegenetz-Teilstrecke anhand des abgespeicherten Wegenetzes aufgesucht wird,
für den die abgespeicherte, zu erwartende Fahrtdauer der Zeitspanne bis zum aktuellen
Positionsermittlungsvorgang entspricht. Ein Verkehrslagedaten-Meldevorgang wird anschließend
höchstens dann ausgelöst, wenn die tatsächliche Position und/oder Fahrtdauer um mehr
als einen jeweiligen, vorgebbaren Schwellwert von der erwarteten Position bzw. Fahrtdauer
abweicht.
[0008] Damit unterbleiben bei diesem Verfahren Verkehrslagedaten-Meldevorgänge, solange
sich das Stichprobenfahrzeug mit einer durch den Schwellwert vorgebbaren Toleranz
im Rahmen der für die einzelnen Teilstrecken des Wegenetzes abgespeicherten Fahrtdauerdaten
bewegt. Zweckmäßigerweise entsprechen die abgespeicherten Teilstrecken-Fahrtdauerdaten
einer störungsfreien Verkehrslage. Das Ausbleiben von Verkehrslagedaten-Meldevorgängen
durch ein jeweiliges Stichprobenfahrzeug ist damit für eine etwaige Zentrale und/oder
für die anderen, das Wegenetz befahrenden Fahrzeuge ein Indiz für eine störungsfreie
Verkehrslage. Das zur Erkennung von Verkehrsstörungen unnötige Übertragen streckenbezogener
Daten von einem jeweiligen Stichprobenfahrzeug in verkehrstörungsfreien Situationen
wird durch dieses Verfahren vermieden, was insgesamt die zu übertragenden Datenmengen
beträchtlich reduziert, so daß die Datenkommunikation problemlos auf einer üblichen
Mobilkommunikationsstrecke, z.B. ein digitales Funktelefonnetz, erfolgen kann. Ergibt
sich auf einer von einem Stichprobenfahrzeug befahrenen Teilstrecke eine Verkehrsstörung,
z.B. ein Stau, so wird dies zuverlässig bei einer nächsten Positionsbestimmung dieses
Fahrzeugs erkannt, indem dann eine starke Abweichung der tatsächlichen von der gemäß
den abgespeicherten Teilstrecken-Fahrtdauerdaten zu erwartenden Position bzw. eine
entsprechend signifikante Abweichung der zum Erreichen eines bestimmten Streckenpunktes
benötigten Fahrtdauer von der gemäß den abgespeicherten Fahrtdauerdaten zu erwartenden
Fahrtdauer festgestellt wird. Dies führt anschließend, ggf. geknüpft an weitere Auslösebedingungen,
zur Auslösung einer entsprechenden Meldung der aktuellen Verkehrslagedaten, welche
die von der abgespeicherten, erwarteten Verkehrslage abweichende Verkehrslage, d.h.
die Verkehrsstörung, charakterisieren.
[0009] Bei einem nach Anspruch 2 weitergebildeten Verfahren ist die für die einzelnen Teilstrecken
des Wegenetzes zu erwartende, abgespeicherte Fahrtdauer nicht fest, sondern als eine
Variable vorgegeben, die mindestens von der Uhrzeit und/oder dem Datum abhängt. Damit
kann auf einfache Weise der Tatsache Rechnung getragen werden, daß jedenfalls auf
bestimmten Teilstrecken zu bestimmten Zeiten wegen tageszeitlich, wochentäglich und/oder
jahreszeitlich schwankender Verkehrsdichte und/oder Fahrbahnbeschaffenheit unterschiedliche
Fahrtdauern zu erwarten sind.
[0010] Bei einem nach Anspruch 3 weitergebildeten Verfahren ist der Schwellwert für die
ermittelten Positions- oder Fahrtdauerabweichungen nicht unveränderlich, sondern als
eine Variable vorgegeben, die wenigstens von der Varianz der Fahrzeuggeschwindigkeit
abhängt. Dadurch kann relativ einfach unterschiedlichen Fahrzuständen Rechnung getragen
werden, indem z.B. bei typischerweise stärker schwankender Fahrzeuggeschwindigkeit
ein Verkehrslagedaten-Meldevorgang nur bei einer größeren Abweichung der tatsächlichen
Position oder Fahrtdauer von der zu erwartenden Position bzw. Fahrtdauer als bei geringeren
Geschwindigkeitsschwankungen ausgelöst wird. Durch entsprechend variable Wahl des
Schwellwertes können auch systematische Abweichungen berücksichtigt werden, die beispielsweise
darin begründet sein können, daß sich für einen eher sportlichen Fahrer tendenziell
geringere als die zu erwartenden Fahrtdauern und umgekehrt für einen eher vorsichtigen
Fahrer höhere als die zu erwartenden Fahrtdauern ergeben.
[0011] Bei einem nach Anspruch 4 weitergebildeten Verfahren werden gemeldete Verkehrslagedaten,
die auf eine bestimmte Verkehrsstörung hindeuten, nur dann von einer empfangenden
Zentrale oder empfangenden anderen Fahrzeugen als tatsächliche Verkehrsstörung interpretiert,
wenn mehrere diesbezüglich übereinstimmende Verkehrslagedaten-Meldungen von dem oder
den Stichprobenfahrzeugen innerhalb einer vorgebbaren Bestätigungszeit empfangen werden.
Dies bietet Schutz gegen zufällige Fehlmeldungen oder vor fälschlichen Verkehrsstörungsmeldungen
durch ein untypisch gefahrenes Stichprobenfahrzeug.
[0012] Bei einem nach Anspruch 5 weitergebildeten Verfahren ist vorgesehen, bei Vorliegen
einer bleibenden Abweichung der tatsächlichen von der erwarteten Fahrtdauer über einen
vorgebbaren, längeren Beobachtungszeitraum hinweg die tatsächliche Fahrtdauer für
die jeweilige Teilstrecke des Wegenetzes als neue zu erwartende Fahrtdauer für alle
Fahrzeuge abzuspeichern. Auf diese Weise kann zudem für Wegenetz-Teilstrecken, für
die bislang keine zu erwartende Fahrtdauer vorliegt, erstmals eine solche abgespeichert
werden. Außerdem können ggf. neue Teilstrecken, die bislang noch nicht Bestandteil
des abgespeicherten Wegenetzes sind, beim erstmaligen Befahren durch ein Stichprobenfahrzeug
erfaßt und zusammen mit der benötigen Fahrtdauer als der zu erwartenden Fahrtdauer
erstmalig abgespeichert werden, wodurch das abgespeicherte Wegenetz entsprechend erweitert
wird.
[0013] Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt
und wird nachfolgend beschrieben. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein schematisches Blockdiagramm einer in einem jeweiligen Stichprobenfahrzeug untergebrachten
Vorrichtung zur Erfassung und Meldung von Verkehrslagedaten und
- Fig. 2
- ein Flußdiagramm des Grobverlaufs eines von der Vorrichtung gemäß Fig. 1 durchführbaren
Verfahrens zur Erfassung und Meldung von Verkehrslagedaten.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung ist in einem jeweiligen Stichprobenfahrzeug
eingebaut, mit dem streckenbezogene Daten, d.h. Verkehrslagedaten, ohne streckenseitige
Infrastrukturmaßnahmen erfaßt und gemeldet werden können. Die Vorrichtung besitzt
einen herkömmlichen Hardware-Aufbau, der einen fahrzeugseitigen Bordrechner 1 umfaßt,
an den ein Wegenetzspeicher 2, eine Fahrzeugpositions-Meßeinrichtung in Form eines
GPS-Empfängers 3 oder alternativ einer anderen Positionsbestimmungseinrichtung und
ein Funktelefon 4 angeschlossen sind. Über den GPS-Empfänger 3 ist der Bordrechner
1 in üblicher Weise in der Lage, zu gewünschten Zeitpunkten die Fahrzeugposition selbsttätig
zu bestimmen. Der Bordrechner 1 ermittelt dabei die Fahrzeugposition innerhalb eines
vom Fahrzeug befahrbaren Wegenetzes, z.B. eines Autostraßennetzes, wobei dieses befahrbare
Wegenetz in digitaler Form abrufbar im Wegenetzspeicher 2 abgelegt ist. Das Funktelefon
4 dient als fahrzeugseitiges Kommunikationsendgerät zur Kommunikation des Bordrechners
1 mit einer nicht gezeigten, stationären Zentrale. Speziell kann das Kommunikationsendgerät
4 z.B. ein D-Netz-Telefon oder eine sogenannte Modakom-Einheit sein.
[0015] Zur Durchführung des nachfolgend beschriebenen, charakteristischen Verfahrens sind
gegenüber herkömmlichen Systemauslegungen der Bordrechner 1 und der Wegenetzspeicher
2 insbesondere hinsichtlich der implementierten Software bzw. den abgespeicherten
Daten in einer Weise modifiziert, die sich für den Fachmann aus der nachstehenden
Erläuterung des von dieser Vorrichtung durchführbaren Verfahrens ohne weiteres ergibt
und daher hier keiner näheren Erläuterung bedarf. Insbesondere beinhaltet der Wegenetzspeicher
2 nicht nur die Daten über die Struktur des befahrbaren Wegenetzes einschließlich
Entfernungsinformationen zwischen einzelnen Wegenetzpunken, sondern zusätzlich Fahrtdauerdaten,
mit denen einer jeweiligen Teilstrecke des Wegenetzes eine für deren Befahren normalerweise,
d.h. ohne vorliegende Verkehrsstörungen, zu erwartende Fahrtdauer zugeordnet wird.
Diese der jeweiligen Wegenetz-Teilstrecke individuell zugeordnete Information über
die zu erwartende Fahrtdauer kann beispielsweise empirisch ermittelt und vorab sowohl
dem bzw. den vorhandenen Stichprobenfahrzeugen als auch einer eventuellen stationären
Zentrale und den übrigen, das Wegenetz befahrenden Fahrzeugen zur Verfügung gestellt
werden. Die zu erwartende Fahrtdauer braucht dabei für eine jeweilige Teilstrecke
nicht als unveränderliche, feste Größe vorgegeben werden, sondern wird ihr vorzugsweise
als eine wenigstens von der Uhrzeit und/oder dem Datum abhängige Variable zugeordnet.
Damit kann berücksichtigt werden, daß die für eine bestimmte Teilstrecke zu erwartende
Fahrtdauer im allgemeinen sowohl tageszeitlich schwankt als auch davon abhängt, ob
die Fahrt an einem Wochentag oder am Wochenende erfolgt und/oder ob mit winterlichen
oder sommerlichen Straßenbedingungen zu rechnen ist, was jeweils entsprechende Auswirkungen
auf die durchschnittliche Fahrzeuggeschwindigkeit und damit die zu erwartende Fahrtdauer
hat.
[0016] Fig. 2 veranschaulicht in einem schematischen Flußdiagramm grob den wesentlichen
Ablauf des von der Vorrichtung von Fig. 1 durchführbaren Verfahrens zur Erfassung
und Meldung von Verkehrslagedaten durch ein jeweiliges Stichprobenfahrzeug. Nach dem
Verfahrensstart 10 werden in einem Initialisierungsschritt 11 die benötigten Anfangsbedingungen
festgelegt. Dies beinhaltet den Start eines Zeitzählers, der die Zeit t beginnend
mit dem. Anfangszeitpunkt t
o=0 kontinuierlich erfaßt. Außerdem wird durch eine entsprechende anfängliche Positionsbestimmung
die Anfangsposition

des betreffenden Stichprobenfahrzeugs ermittelt. Des weiteren wird eine Zeitspanne
t
p vorgegeben, nach deren Ablauf jeweils eine neue Positionsbestimmung vorgenommen werden
soll. Alternativ dazu können die zu vorgebbaren Zeitpunkten durchgeführten Positionsbestimmungen
auch jeweils dann vorgenommen werden, wenn das Fahrzeug bestimmte Wegenetzpunkte erreicht
hat, z.B. den Endpunkt einer jeweiligen Wegenetz-Teilstrecke, der eine bestimmte,
zu erwartende Fahrtdauer zugeordnet ist. Als weitere Alternative kann eine Auslösung
von Positionsbestimmungsvorgängen durch bestimmte Ereignisse vorgesehen werden, speziell
etwa nach einem starken Bremsvorgang mit anschließender Betätigung des Warnblinkers
als vermutetes Stauende. Bei dieser Alternative wird dann außer der ermittelten Position
auch eine Information über das auslösende Ereignis übermittelt. Außerdem wird in allen
Alternativen ein Ereigniszähler mit einem Zählwert i, der die Anzahl durchführter
Positionsbestimmungen erfaßt, anfangs auf null gesetzt.
[0017] Anschließend wird laufend abgefragt (Schritt 12), ob seit dem Zeitpunkt t
i der Initialisierung bzw. einer vorangegangenen Positionsbestimmung die vorgegebene
Zeitspanne t
p verstrichen ist, d.h. ob

gilt. Erst wenn diese Bedingung erfüllt ist, wird im nächsten Schritt 13 der Positionsbestimmungs-Ereigniszählwert
i um eins erhöht und dann die Fahrzeugposition

zu diesem Zeitpunkt bestimmt. In dem betreffenden Positionsbestimmungsschritt 14
wird dann der zugehörige Positionsbestimmungs-Zeitpunkt t
i auf den entsprechenden Zeitwert t des Zeitzählers gesetzt, und es wird die seit der
vorangegangenen Positionsbestimmung bzw. der Initialisierung zurückgelegte Wegstrecke

als Differenz zwischen der aktuell ermittelten Fahrzeugposition x
i und der zuvor ermittelten Fahrzeugposition x
i-1 errechnet. Außerdem ermittelt der Bordrechner 1 als Funktion f(x
i-1,t
p) der letztmalig gemessenen Position x
i-1 und der seither verstrichenen Zeit t
p diejenige Wegstrecke w
i, die ausgehend von der letztmalig gemessenen Fahrzeugposition x
i-1 vom Fahrzeug während der zwischenzeitlich verstrichenen Zeitspanne t
p unter Zugrundelegung der für die betreffende, befahrene Teilstrecke des Wegenetzes
abgespeicherten, zu erwartenden Fahrdauer bei störungsfreiem Verkehr als vom Fahrzeug
zurückgelegte Wegstrecke zu erwarten ist. Es versteht sich, daß dabei sowohl die tatsächliche
Wegstrecke s
i als auch die zu erwartende Wegstrecke w
i nicht als reine Entfernungsangaben aufzufassen sind, sondern zusätzlich die Information
über die zugehörige Wegenetz-Teilstrecke enthalten, die vom Fahrzeug seit der vorangegangenen
Positionsbestimmung befahren wurde. Beispielsweise sind die gemessene Wegstrecke s
i und die ermittelte, zu erwartende Wegstrecke w
i als voneinander verschieden zu betrachten, wenn sie zwar gleiche Entfernungen aufweisen,
sich jedoch auf in unterschiedliche Richtungen verlaufende Wegenetz-Teilstrecken beziehen.
[0018] Zusätzlich wird im Positionsbestimmungsschritt 14 ein Schwellwert in Form eines prozentualen
Abweichungsbetrages ds
i definiert, um den die tatsächliche Wegstrecke s
i von der ermittelten, zu erwartenden Wegstrecke w
i abweichen darf, ohne daß dies zur Auslösung eines Verkehrslagedaten-Meldevorgangs
führt. Vorzugsweise wird dieser Abweichungsbetrag ds
i nicht unveränderlich, sondern für jeden Positionsbestimmungsvorgang neu als eine
variable Größe vorgegeben, die in vorbestimmter Weise von Fahrzeugzustands- und/oder
Fahrzeugumgebungsparametern abhängt. Speziell wird der zulässige Abweichungsbetrag
ds
i als Funktion der Varianz der momentanen Geschwindigkeit des Stichprobenfahrzeugs
festgelegt, so daß er z.B. bei stark schwankender Fahrzeuggeschwindigkeit auf einen
höheren Wert als bei geringeren Geschwindigkeitsschwankungen gesetzt werden kann,
um unnötig häufige Verkehrslagedaten-Meldevorgänge bei zeitweilig stärkeren Schwankungen
der Fahrzeuggeschwindigkeit zu vermeiden.
[0019] In einem anschließenden Abfrageschritt 15 stellt der Bordrechner 1 fest, ob die prozentuale
Abweichung der Differenz zwischen der tatsächlich zurückgelegten Wegstrecke s
i und der für die befahrene Teilstrecke ermittelten, zu erwartenden Wegstrecke w
i den vorgegebenen Abweichungsbetrag ds
i überschritten hat. Ist dies nicht der Fall, unterbleibt eine Meldung von Verkehrslagedaten
und der Verfahrensablauf kehrt vor den Abfrageschritt 12 zurück, woraufhin ein neues
Positionsbestimmungsereignis abgewartet wird. Wird hingegen der zulässige, vorgegebene
Abweichungsbetrag ds
i überschritten, wertet der Bordrechner 1 dies als eine insoweit erfolgte Freigabe
eines Verkehrslagedaten-Meldevorgangs (Schritt 16). Je nach Anwendungsfall kann die
tatsächliche Auslösung des betreffenden Meldevorgangs an weitere Bedingungen geknüpft
werden, z.B. daran, ob vom Bordrechner 1 ein abrupter Bremsvorgang oder das Setzen
des Warnblinkers beobachtet wird, was auf einen beginnenden Stau hinweisen kann und
daher die automatische Auslösung eines Verkehrslagedaten-Meldevorgangs auslösen sollte,
und/oder ob ein Tankdeckel oder eine Tür des Fahrzeugs geöffnet wird, was auf einen
vom Fahrer veranlaßten Zwischenstopp hindeutet, der nicht durch die Verkehrslage bedingt
ist und daher nicht die Auslösung eines Verkehrslagedaten-Meldevorgangs erfordert.
[0020] Unabhängig davon, ob im betreffenden Verfahrensschritt 16 ein Verkehrslagedaten-Meldevorgang
schon aufgrund der Überschreitung des festgelegten Abweichungsbetrags ds
i oder erst bei Erfüllung weiterer Bedingungen ausgelöst wird, werden durch das vorliegende,
ereignisdiskrete Verfahren weniger Datenübertragungsvorgänge über die Mobilkommunikationsstrecke
5 benötigt, was deren diesbezügliche Belastung und den damit verbundenen Kostenaufwand
gegenüber den eingangs erwähnten herkömmlichen Vorgehensweisen deutlich reduziert.
Nach beendetem Meldevorgang ist ein Verfahrenszyklus mit Erreichen des Zyklusendes
17 abgeschlossen, und das Verfahren kehrt für einen neuen Zyklus zum Abfrageschritt
12 zurück, solange keine Systemabschaltung erfolgt ist. Das in Figur 2 in seinem groben
Ablauf dargestellte Verfahren kann zudem je nach Bedarf weiter verfeinert werden.
So kann beispielsweise die Zuverlässigkeit der Verkehrslagemeldung durch einen individuell
einstellbaren Faktor gesteigert werden, der ab Fahrtbeginn, d.h. ab dem Initialisierungszeitpunkt
t
0, ständig die tatsächliche mit der ermittelten, zu erwartenden Fahrtdauer vergleicht
und dabei systematische Abweichungen berücksichtigt. Solche Abweichungen können z.B.
dergestalt vorliegen, daß sich für ein mit einem sportlichen Fahrer besetztes Stichprobenfahrzeug
tendenziell geringere tatsächliche Fahrtdauern als die zu erwartenden Fahrtdauern
ergeben, während umgekehrt für einen eher vorsichtigen Fahrer die tatsächliche Fahrdauer
tendenziell länger als die zu erwartende Fahrdauer sein wird.
[0021] Die nach Auslösen eines entsprechenden Meldevorgangs im Schritt 16 vom Bordrechner
1 über das Kommunikationsendgerät 4 und die Mobilfunkstrecke 5 gemeldeten Verkehrslagedaten
werden an die stationäre Zentrale und/oder direkt als Rundruf an alle oder an bestimmte,
z.B. die in der Nähe des sendenden Stichprobenfahrzeugs befindlichen Fahrzeuge übermittelt.
Empfängerseitig können die gemeldeten Verkehrslagedaten dann von der Zentrale bzw.
den benachrichtigten Fahrzeugen in gewünschter Weise ausgewertet werden. Die Auswertung
kann z.B. als Schutz vor einmaligen, zufälligen Fehlmeldungen die Maßnahme umfassen,
daß eine von einem bestimmten Verkehrslagedaten-Meldevorgang gemeldete Verkehrsstörung
nur dann als solche gewertet wird, wenn sie innerhalb einer bestimmten, vorgebbaren
Beobachtungszeitdauer durch eine Verkehrslagedaten-Meldung gleichen Inhalts bestätigt
wird, die aus einer späteren Positionsbestimmung desselben oder von einem anderen
Stichprobenfahrzeug voraussetzt. Vorzugsweise ist dabei eine Bestätigung vorgesehen,
die gleichlautende Meldungen von mehreren Stichprobenfahrzeugen voraussetzt, um VerkehrsstörungsFehlmeldungen
durch ein einziges, unzweckmäßig gefahrenes Stichprobenfahrzeug zu vermeiden.
[0022] Als weitere, vorteilhafte Auswertemaßnahme kann für die Zentrale und/oder die einzelnen
Fahrzeuge die Fähigkeit vorgesehen sein, daß dann, wenn über einen längeren Zeitraum
hinweg wiederholt gleichlautende Verkehrslagedaten-Meldungen empfangen werden, die
eine bleibende Abweichung der tatsächlichen Fahrtdauer von der abgespeicherten, zu
erwartenden Fahrtdauer für die betreffende Teilstrecke signalisieren, diese Tatsache
als Indiz für eine sich für diese Teilstrecke neu ergebende, zu erwartende Fahrtdauer
gewertet wird. Die Zentrale und/oder die beteiligten Fahrzeuge überschreiben in diesem
Fall die für die betreffende Teilstrecke bislang abgespeicherte, zu erwartende Fahrtdauer
mit der durch die Verkehrslagedaten-Meldungen übertragenen, tatsächlichen Fahrtdauer
als neuer zu erwartender Fahrtdauer. Mit dieser Maßnahme ist es außerdem möglich,
Teilstrecken des abgespeicherten Wegenetzes, denen bislang noch keine zu erwartende
Fahrtdauer zugeordnet wurde, erstmals mit einer solchen zu erwartenden Fahrtdauer
zu belegen. Auf diese Weise können bei Bedarf sämtliche Fahrtdauerdaten einem zuvor
ohne diese Daten abgespeicherten Wegenetz im laufenden Fahrbetrieb des bzw. der Stichprobenfahrzeuge
zugeordnet werden, wodurch sich eine empirische Vorabermittlung der teilstreckenbezogenen
Fahrtdauern erübrigen kann. Noch weitergehend können auf diese Weise sogar bislang
noch nicht im abgespeicherten Wegenetz enthaltene Teilstrecken von einem darauf fahrenden
Stichprobenfahrzeug samt zugehöriger Fahrtdauer gemeldet werden, so daß die in der
Zentrale und/oder den anderen Fahrzeugen abgespeicherten Wegenetze um diese Teilstrecke
samt zugehöriger, zu erwartender Fahrtdauer erweitert werden können.
1. Verfahren zur Erfassung und Meldung von Verkehrslagedaten eines Wegenetzes durch ein
jeweiliges Stichprobenfahrzeug, bei dem
- eines oder mehrere Positionsbestimmungs-Auslösekriterien vorgegeben werden und im
jeweiligen Stichprobenfahrzeug jeweils bei Eintritt eines Auslösekriteriums eine selbsttätige
Positionsermittlung durchgeführt wird und davon abhängig zugehörige Verkehrslagedaten
erfaßt und gemeldet werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
- im jeweiligen Stichprobenfahrzeug das Wegenetz zusammen mit Fahrtdauerdaten über
die für Teilstrecken des Wegenetzes zu erwartende Fahrtdauer abgespeichert wird und
- nach einer jeweiligen selbsttätigen Ermittlung der tatsächlichen Position (xi) die seit der vorhergehenden Positionsermittlung befahrene Wegenetz-Teilstrecke und
die zugehörige tatsächliche Fahrtdauer (tp) erfaßt werden, anhand der abgespeicherten Teilstrecken-Fahrtdauerdaten die für die
tatsächliche Fahrtdauer zu erwartende Position (wi+xi-1) und/oder die für die tatsächliche Position zu erwartende Fahrtdauer bestimmt wird
und die tatsächliche Position mit der zu erwartenden Position und/oder die tatsächliche
Fahrtdauer mit der zu erwartenden Fahrtdauer verglichen und ein Verkehrslagedaten-Meldevorgang
höchstens dann ausgelöst wird, wenn die tatsächliche Position und/oder Fahrtdauer
um mehr als einen jeweiligen, vorgebbaren Schwellwert (dsi) von der erwarteten Position bzw. Fahrtdauer abweicht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
die für eine jeweilige Wegenetz-Teilstrecke abgespeicherte, zu erwartende Fahrtdauer
als eine wenigstens uhrzeit- oder datumsabhängige Variable vorgegeben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
der Schwellwert (dsi) als eine wenigstens von der Varianz der momentanen Fahrzeuggeschwindigkeit abhängige
Variable vorgegeben wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
eine in einer jeweiligen Verkehrslagedaten-Meldung enthaltene Verkehrsstörungsinformation
empfängerseitig nur dann als tatsächliche Verkehrsstörung gewertet wird, wenn innerhalb
eines vorgebbaren Bestätigungszeitraums wenigstens eine weitere, diesbezüglich gleichlautende
Verkehrslagedaten-Meldung, insbesondere eine von einem anderen Stichprobenfahrzeug
gesendete, empfangen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, weiter
dadurch gekennzeichnet, daß
empfängerseitig dann, wenn über einen vorgebbaren Beobachtungszeitraum hinweg Verkehrslagedaten-Meldungen
empfangen werden, die gleichlautend für eine jeweilige Teilstrecke eine bleibende
Abweichung der tatsächlichen Fahrtdauer von der abgespeicherten, zu erwartenden Fahrtdauer
signalisieren, die gemeldete tatsächliche Fahrtdauer als neue zu erwartende Fahrtdauer
für die betreffende Teilstrecke abgespeichert wird.