[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Drosselbaugruppe für ein Stromrichtergerät gemäß
dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung kann beispielsweise zum Aufbau von
Stromrichtern für Straßenbahnen verwendet werden.
[0002] Aus der DE 43 38 277 A1 ist ein flüssigkeitsgekühltes Stromrichtermodul mit mindestens
einem abschaltbaren Leistungshalbleiter und einer aus mehreren Bauelementen, wie Kondensator,
Drossel und Diode bestehenden Beschaltung für den abschaltbaren Leistungshalbleiter
(GTO) bekannt. Dabei sind alle wesentlichen Bauelemente der Beschaltung auf einem
einzigen, als Guß- oder Druckgußteil aus einem hochwertigen Isoliermaterial, wie Epoxyharz
oder Polyesterharz hergestellten Isolierbaugruppenträger angeordnet. Der Isolierbaugruppenträger
ist mit einer integrierten elektrischen Leistungsstrompfadverschienung zur elektrischen
Verschaltung der Beschaltungsbauelemente und mit elektrischen Anschlüssen zur Kontaktierung
der Beschaltungsbauelemente versehen. Zum Aufbau des Stromrichtergerätes ist der Isolierbaugruppenträger
in einem Gehäuse einzubinden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Drosselbaugruppe für ein Stromrichtergerät
der eingangs genannten Art anzugeben, welche in einfacher Weise mit der die Stromrichterventile
und den Halbleiterkühler aufweisenden Ventilbaugruppe verbunden werden kann und mit
welcher insgesamt eine beträchtliche Einsparung an Raumbedarf, Gewicht und Kosten
erzielt wird.
[0004] Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbegriffes erfindungsgemäß
durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, daß mit Hilfe
der vorgeschlagenen Drosselbaugruppe eine sehr hohe Baugruppen- und Geräteverdichtung
bei der Konzeption eines Stromrichtergerätes erzielt wird, was Materialeinsparungen
sowie Gewichts-, Volumen- und Kostenreduktionen zur Folge hat. Die Drosselbaugruppe
ist absolut feuchtigkeits- und schmutzunempfindlich sowie rüttelsicher konzipiert,
so daß ein Einsatz unter härtesten Bedingungen möglich ist.
[0006] Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Schnitt durch eine Seitenfläche einer Drosselbaugruppe,
- Fig. 2
- einen Schnitt durch eine Hauptoberfläche einer Drosselbaugruppe,
- Fig. 3
- den prinzipiellen Aufbau eines Stromrichtergerätes mit der Drosselbaugruppe.
[0007] In Fig. 1 ist ein Schnitt durch eine Seitenfläche einer Drosselbaugruppe 1 (Filterdrossel)
für ein Stromrichtergerät dargestellt. Es sind ein Innenkern 2, ein Außenkern 3 und
zwei Seitjoche 4, 5 einer Kern-Anordnung der Filterdrossel zu erkennen. Zwischen Seitjoch
4 und Innenkern/Außenkern 2/3 ist ein Luftspalt 7 sowie zwischen Seitjoch 5 und Innenkern/Außenkern
2/3 ein Luftspalt 6 ausgebildet. Eine Vielzahl einzelner, parallel nebeneinander angeordneter,
jeweils spiralförmig gewickelter Scheibenspulen 8 winden sich um den Innenkern 2.
Der Außenkern 3 ist hinsichtlich des Querschnittes flacher und breiter als der Innenkern
2 ausgebildet (bei gleicher Querschnittsfläche), da er zusätzlich die Scheibenspulen
8 und somit eine größere Fläche überdeckt. Für die Baukomponenten des Kerns werden
vorzugsweise Materialien für hohe Induktion und Feldstärken herangezogen, es können
auch gemischte Materialpaarungen verwendet werden. Die Scheibenspulen 8 selbst sind
vorzugsweise als Aluminium-Flachwickel (Folien- oder Litzenleiter) realisiert. Diese
Ausführungsart ist optimal hinsichtlich des reduzierten Raumbedarfs.
[0008] Die mechanische Festigkeit - insbesondere Rüttelfestigkeit - der Drosselbaugruppe
1 wird durch einen Isolierverguß 9 (vorzugsweise Gießharz) gewährleistet, welcher
Innenkern 2, Außenkern 3, Seitjoche, 4, 5 und Scheibenspulen 8 umschließt und zudem
die Luftspalte 6, 7 als Feststoff-Luftspalte realisiert.
[0009] Um eine gute Wärmeabfuhr der innerhalb der Drosselbaugruppe 1 - insbesondere in den
Scheibenspulen - produzierten Wärmeenergie sicherzustellen, sind die Oberseiten der
Scheibenspulen 8 frei von Isolierverguß 9. Die elektrische Isolation und die Wärmeübertragung
nach außen erfolgen über eine massive Wärmeableitplatte 10 - bestehend aus einem Material
mit guter Wärmeleitfähigkeit und guter elektrischer Isolationsfähigkeit, wie vorzugsweise
Keramik (beispielsweise Aluminiumoxyd oder Aluminiumnitrit) -, welche direkt auf Massivprofilen
24 der Scheibenspulen 8 aufliegt und den Wärmetransport an einen externen Kühler,
beispielsweise die Unterseite des Halbleiterkühlers der in Fig. 3 dargestellten Ventilbaugruppe
18 bewirkt.
[0010] Um die Wärmeabfuhr aus den einzelnen Scheibenspulen 8 zu optimieren, sind die elektrischen
Verbindungen zwischen den Scheibenspulen (d. h. die jeweiligen Enden der einzelnen
Spulen) teilweise in Form von Massivprofilen 24 mit rechteckförmigem oder quadratischem
Profil realisiert, die verbreitert sind, einen großen Querschnitt aufweisen und in
intensivem Kontakt zur Wärmeableitplatte 10 stehen, so daß - unter Beachtung der zur
elektrischen Isolation erforderlichen Abstände - fast die gesamte Fläche der Wärmeableitplatte
für die thermische Druckkontaktierung ausgenutzt wird. Die elektrischen Leiter der
Scheibenspulen 8 dienen gleichzeitig der Wärmeleitung, wobei Anfang und Ende jeder
Scheibenspule die entstehende Verlustwärme über die Massivprofile 24 und die Wärmeableitplatte
10 an den Kühler ableitet. Die Scheibenspulverbinder zur elektrischen Verbindung der
Wicklungen benachbarter Scheibenspulen sind mit Ziffer 25 gekennzeichnet.
[0011] Die Drosselbaugruppe 1 weist neben ihrer eigentlichen Funktion als induktive elektrische
Baukomponente weitere Funktionen auf und trägt weitere Baukomponenten, die für den
Betrieb des Stromrichtergerätes von Wichtigkeit sind, wie insbesondere einen Eingangskreis
mit Sicherung und Schaltelement.. Sie erspart hierdurch ein separates Klemmbrett für
die Eingangsanschlüsse des Stromrichtergerätes.
[0012] In der Schnitt-Darstellung gemäß Fig. 1 ist beispielhaft ein in einer Ausnehmung
des Isoliervergusses 9 befindliches Schaltelement 15 des Eingangskreises gezeigt,
das über eine im Isolierverguß 9 eingebettete elektrische Verbindung 12 (eingegossene
Stromschiene) mit den Scheibenspulen 8 verbunden ist. Ein elektrischer Anschluß 11
dient zur Verbindung der Drosselbaugruppe mit einer weiteren Baugruppe des Stromrichtergerätes,
vorzugsweise mit einer in Fig. 3 gezeigten Kondensatorbaugruppe 19.
[0013] Zum mechanischen Schutz vor äußeren Einwirkungen ist die Drosselbaugruppe 1 von einem
vorzugsweise metallischen Gehäuse 17 umgeben, das mit entsprechenden Durchbrüchen
für die Wärmeableitplatte 10, die Bauelemente des Eingangskreises und die elektrischen
Anschlüsse versehen ist.
[0014] In Fig. 2 ist ein Schnitt durch eine Hauptoberfläche der Drosselbaugruppe gezeigt.
Es ist zu erkennen, wie die einzelnen Massivprofile 24 der Scheibenspulen 8 aus dem
Isolierverguß 9 heraustreten. In der bereits vorstehend erwähnten Ausnehmung des Isoliervergusses
9 ist der komplette Eingangskreis des Stromrichtergerätes mit mehreren nebeneinander
aneinandergereihten Baugruppen 13 bis 16 angeordnet, nämlich einem elektrischen Anschluß
mit Sicherungshalter 13 inklusive Sicherung und Sicherungsanzeige, einem Verbindungsteil
14, dem Schaltelement 15 inklusive Schaltkammer und magnetischem Treiber und einem
Antrieb 16 für das Schaltelement 15. Wie bereits vorstehend erwähnt, entfallen durch
die Integration des Eingangskreises des Stromrichtergerätes 20 in die Drosselbaugruppe
1 vorteilhaft das sonst übliche separate Stromrichter-Klemmbrett, die Sicherungs-
und Schaltkammerhalterung sowie insbesondere die gewichtsintensive Verkabelung für
diese Baugruppen.
[0015] Über innerhalb des Isoliervergusses 9 integrierte Stromschienen (siehe beispielsweise
elektrische Verbindung 12) ergeben sich elektrisch leitende Verbindungspfade vom elektrischen
Anschluß 13 mit Sicherung, weiter zum Schaltelement 15 und über die elektrische Verbindung
12 zu den Scheibenspulen 8 und von dort zum extern zugänglichen elektrischen Anschluß
11.
[0016] Zur mechanischen Befestigung der Drosselbaugruppe 1 am Stromrichtergerät 20 und insbesondere
zur thermischen Druckkontaktierung ist das Gehäuse 17 mit mehreren Gewindebohrungen
21 versehen.
[0017] In Fig. 3 ist der prinzipielle Aufbau eines Stromrichtergerätes dargestellt. Das
Stromrichtergerät 20 ist aus drei Hauptgruppen zusammengesetzt, nämlich einer zentralen
Ventilbaugruppe 18 mit den Halbleiterbauelementen und dem Kühler, der vorstehend im
einzelnen beschriebenen Drosselbaugruppe 1 und der Kondensatorbaugruppe 19. Sowohl
die Drosselbaugruppe 1 als auch die Kondensatorbaugruppe 19 verwenden zur Ableitung
der in ihren Bauelementen produzierten Wärmeenergie vorteilhaft den Kühler der Ventilbaugruppe
18.
[0018] Die mechanische Verbindung zwischen Ventilbaugruppe 18 und Drosselbaugruppe 1 erfolgt
mittels Schraubbolzen 22, welche in die vorstehend erwähnten Gewindebohrungen 21 eingreifen.
Tellerfedern 23 zwischen dem Befestigungsflansch der Ventilbaugruppe 18 und den Schraubbolzen
22 stellen die für die optimale Wärmeübertragung erforderliche Kontaktkraft zwischen
der planeben geschliffenen Wärmeableitplatte 10 und dem Kühler der Ventilbaugruppe
ein.
1. Drosselbaugruppe für ein Stromrichtergerät, gekennzeichnet durch eine in einem Isolierverguß
(9) eingebettete Kern-Anordnung (2 bis 5) mit mehreren aneinander gereihten, jeweils
spiralförmig gewickelten Scheibenspulen (8), deren elektrische Verbindungen untereinander
zumindest teilweise als Massivprofile (24) ausgebildet sind , welche in intensivem
Kontakt mit einer den Isolierverguß (9) durchbrechenden, zur thermischen Druckkontaktierung
mit einem externen Kühler geeigneten Wärmeableitplatte (10) stehen.
2. Filterdrosselanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Eingangskreis
(13 bis 16) des Stromrichtergerätes (20) integriert ist - bestehend aus einem elektrischen
Anschluß (13) mit Sicherung, einem Schaltelement (15) und einem Antrieb (16) für das
Schaltelement -, wobei die elektrische Verbindung (12) zwischen Eingangskreis und
Scheibenspulen (8) im Isolierverguß (9) eingebettet ist.
3. Drosselbaugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß durch den Isolierverguß
(9) Festisolierstoff-Luftspalte (6, 7) der Kern-Anordnung (2 bis 5) gebildet werden.
4. Drosselbaugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein
äußeres Gehäuse (17) vorgesehen ist, welches Gewindebohrungen (21) aufweist, die eine
thermische Druckkontaktierung der Drosselbaugruppe (1) mit einem externen Kühler ermöglichen.