(19)
(11) EP 0 880 917 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.12.1998  Patentblatt  1998/49

(21) Anmeldenummer: 98109698.5

(22) Anmeldetag:  28.05.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6A46B 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 28.05.1997 DE 19722285

(71) Anmelder:
  • Fislage, Stephan
    49477 Ibbenbüren (DE)
  • Hügelmeyer, Thomas, Dr.
    49479 Ibbenbüren (DE)

(72) Erfinder:
  • Fislage, Stephan
    49477 Ibbenbüren (DE)
  • Hügelmeyer, Thomas, Dr.
    49479 Ibbenbüren (DE)

(74) Vertreter: Habbel, Ludwig (Lutz) 
Habbel & Habbel, Patentanwälte, Am Kanonengraben 11
48151 Münster
48151 Münster (DE)

   


(54) Bürste für Zahnprothesen und für herausnehmbare kieferorthopädische Geräte


(57) Bei einer Bürste zur Reinigung von Zahnprothesen und herausnehmbaren kieferorthopädischen Geräten mit einem Bürstenkörper, der einen länglichen Handgriff mit etwa ovaler Umfangskontur aufweist und mit einem Borstenfeld, welches aus einer Vielzahl am Bürstenkörper angeordneter Borsten besteht, wobei das Borstenfeld in Längsrichtung des Handgriffes gesehen auf gleicher Höhe wie der Handgriff im weniger stark gebogenen mittleren Bereich des Bürstenkörpers an diesem angeordnet ist und mit zusätzlichen Borsten in einem stärker gebogenen Endbereich des Bürstenkörpers, schlägt die Erfindung vor, daß die zusätzlichen Borsten als Borstenkamm ausgestattet sind, dessen Borsten mit ihren freien Enden eine gegenüber dem Borstenfeld schmalere Linie bilden und in diesem gebogenen Endbereich radial nach außen verlaufen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Bürste nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.

[0002] Eine derartige Bürste ist aus der DE 17 35 149 U1 bekannt. Sie dient zur Reinigung von Zahnprothesen, kann aber auch für die Reinigung herausnehmbarer kieferorthopädischer Geräte, wie beispielsweise Dehnungsplatten oder Zahnspangen verwendet werden. Der die Borsten tragende Bürstenkörper weist einen etwa ovalen Handgriff auf. Diese Form des Handgriffs ermöglicht erstens eine kompakte Baulänge der Bürste und dadurch eine gute Zugänglichkeit zu allen Bereichen einer Zahnprothese, und zweitens eine einfache Handhabung der Bürste auch bei Anwendern mit eingeschränkten feinmotorischen Fähigkeiten.

[0003] Andere, prinzipiell zahnbürstenartig aufgebaute Bürsten sollen ebenfalls der Reinigung von Zahnprothesen dienen. Bei ihnen schließt sich in Längsrichtung der Bürste das Borstenfeld an den Handgriff an. Diese Bürsten sind aus der DE 30 49 563 A1, aus der DE 86 13 460 U1 oder aus der US 2 190 277 bekannt und weisen den Nachteil auf, daß die Zugänglichkeit zu bestimmten Bereichen einer Zahnprothese aufgrund der Länge der Bürste nur schwierig oder gar nicht möglich ist, so daß dementsprechend die Reinigung der Prothese in diesen schlecht zugänglichen Bereichen entweder nicht erfolgen kann oder aufgrund der damit verbundenen Mühe für den Benutzer nur unzureichend durchgeführt wird.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Bürste dahingehend zu verbessern, daß diese eine einfache Handhabung für den Benutzer ermöglicht sowie eine gute Zugänglichkeit zu sämtlichen Bereichen einer Zahnprothese.

[0005] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch eine Bürste mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

[0006] Die Erfindung schlägt mit anderen Worten vor, zusätzlich zu dem an sich bekannten Borstenfeld, welches an dem Bürstenkörper ähnlich wie auf einer Nagelbürste befestigt ist, einen Borstenkamm anzuordnen, wobei die Borsten dieses Borstenkammes nicht quer zu den Borsten des Borstenfeldes stehen, wie dies aus der gattungsbildenden Bürste bekannt ist, sondern die Borsten des Borstenkammes verlaufen radial an dem gebogenen Endbereich des Bürstenkörpers, also grundsätzlich in derselben Ausrichtung wie die Borsten des Borstenfeldes, allerdings dem gebogenen Verlauf des Bürstenkörpers folgend. Hierdurch ergeben sich zwei Vorteile: Zum einen ist für den Anwender die Handhabung erleichtert, da der Druck auf die Borstenspitzen in einer ähnlichen Ausrichtung erfolgt wie für die Druckausübung auf die Borstenspitzen des Borstenfeldes, und nicht in einer quer hierzu verlaufenden Bewegungsrichtung. Zum anderen ergibt sich eine verbesserte Zugänglichkeit zu den unterschiedlichsten Bereichen einer Zahnprothese, da die Bürste sehr schmal gebaut sein kann. Ihre Breite kann beispielsweise durch die für den Bürstenkörper gewählte Breite bestimmt werden und nicht durch seitlich über den Bürstenkörper hinausstehende Borsten. Auf diese Weise ist die Bürste auch an schmalen Stellen gut ansetzbar.

[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen entnehmbar:

[0008] So kann vorteilhaft der Borstenkamm sehr schmal gehalten sein, so daß beispielsweise Interdentalräume oder auch Basalflächen gut erreichbar sind. Diese schmale Ausgestaltung kann insbesondere dadurch unterstützt sein, daß nicht die Borsten des Borstenkammes V-förmig gestuft abgeschnitten sind, vielmehr können die Borsten von einer breiten Basisfläche aus, wo sie am Bürstenkörper befestigt sind, schräg verlaufen, so daß beispielsweise zwei Reihen von Borsten sich mit ihren freien Enden in einer gemeinsamen Linie treffen oder in zwei nahe benachbarten Linien und auf diese Weise einen schmalen Borstenkamm ausbilden.

[0009] Der Borstenkamm kann vorteilhaft lückenlos an das Borstenfeld 6 anschließen, so daß die Baulänge der Bürste optimal genutzt wird: Eine möglichst kurze Ausführungsform der Bürste erleichtert die Zugänglichkeit zu sämtlichen Bereichen sehr unterschiedlich ausgestalteter Zahnprothesen und andererseits ermöglicht die Besetzung der Bürste mit einer möglichst großen Anzahl von Borsten eine besonders intensive Reinigung.

[0010] Vorteilhaft können die Borsten des Borstenkammes eine größere Länge aufweisen als die Borsten des Borstenfeldes. Hierdurch wird eine gute Erreichbarkeit auch von Zwischenräumen oder tiefliegenden Innenräumen, beispielsweise eines Geschiebes oder eines Stegreiters, ermöglicht. Insbesondere wenn der Borstenkamm unterschiedlich lange Borsten aufweist, wird die Ausbildung unterschiedlich harter Borsten am Borstenkamm ermöglicht, so daß je nach Einsatzzweck die unterschiedlichen Härten dieser unterschiedlich langen Borsten gezielt eingesetzt werden können.

[0011] Vorteilhaft kann ein zusätzlicher Borstenkopf vorgesehen sein, der einen etwa runden, aber beispielsweise auch quadratischen, sechseckigen oder ähnlichen Querschnitt aufweisen kann und insgesamt stift- oder zapfenförmig ausgestaltet ist, wobei ein stiftförmiger Borstenkopf einen im Vergleich zu seiner Borstenlänge kleineren Querschnitt aufweist als ein zapfenförmiger Borstenkopf. Dieser Borstenkopf kann punkt- oder linienförmig innen in seinem Querschnitt längere Borsten angeordnet aufweisen und demgegenüber kürzere äußere Borsten, so daß die Erreichbarkeit von unebenen Flächen beispielsweise bei dem palatinalen Bereich des Oberkiefers einer Zahnprothese durch diesen Borstenkopf erleichtert wird. Insbesondere wenn dieser Borstenkopf gegenüber den übrigen Borsten freistehend angeordnet ist, ist die Zugänglichkeit zu vielen Stellen möglich, die ansonsten durch Borsten behindert würde, die dem Borstenkopf unmittelbar benachbart angeordnet sein könnten.

[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnungen im folgenden näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1
eine Seitenansicht einer Prothesenbürste,
Fig. 2
die Draufsicht auf die Bürste von Fig. 1 und
Fig. 3
die Ansicht von unten auf die Bürste von Fig. 1.


[0013] In Fig. 1 ist mit 1 allgemein eine Bürste bezeichnet, die zur Reinigung von Zahnprothesen dient. Die Bürste 1 weist einen oval gebogenen Bürstenkörper 2 auf, der zwei stärker gebogene Endbereiche 3 aufweist und einen nicht gebogenen, gerade verlaufenden mittleren Bereich 4 zwischen den beiden Endbereichen 3.

[0014] Der Bürstenkörper 2 ist nicht als geschlossener Ring ausgestaltet, sondern weist gegenüber dem durchgehenden mittleren Bereich 4 einen unterbrochenen mittleren Bereich auf, der die beiden Hälften eines Handgriffes 5 bildet.

[0015] Am durchgehenden mittleren Bereich 4 ist eine Vielzahl von Reinigungsborsten angeordnet, die gemeinsam ein Borstenfeld 6 bilden, welches beispielsweise zur Reinigung von Kauflächen, Zahnseitenflächen und ähnlichen Oberflächen Verwendung finden kann. Die Borsten des Borstenfeldes 6 können unterschiedliche Längen aufweisen und beispielsweise am einen Ende des Borstenfeldes etwa 12 mm lang sein, am anderen Ende des Borstenfeldes jedoch 16 bis 17 mm. Bei gleicher Ausgestaltung der Borsten bis auf ihre Länge wird so eine unterschiedliche Härte des Borstenfeldes an seinen unterschiedlichen Stellen erzielt, so daß ganz bewußt diese unterschiedliche Härte für die jeweilige Reinigungsaufgabe genutzt werden kann.

[0016] An die längsten Borsten des Borstenfeldes 6 schließen sich die Reinigungsborsten eines Borstenkammes 7 an, wobei auch die Reinigungsborsten des Borstenkammes 7 eine vom einen zum anderen Ende des Borstenkammes 7 zunehmende Länge aufweisen: Da der Borstenkamm 7 unmittelbar an das Borstenfeld 6 anschließt, weist er zweckmäßigerweise in diesem Anschlußbereich Borsten mit der gleichen Länge auf. Von diesem ersten Ende nimmt die Länge der Reinigungsborsten des Borstenkammes 7 bis zum gegenüberliegenden Ende des Borstenkammes 7 kontinuierlich zu, so daß dort die Borsten beispielsweise eine Länge von 25 mm aufweisen können. Da der Borstenkamm 7 am gebogenen Endbereich 3 des Bürstenkörpers 2 angeordnet ist, bilden die Reinigungsbürsten des Borstenkammes 7 einen fächerartigen Borstenkamm 7, mit dem auch in schwer zugänglichen Interdentalräumen oder anderen schwer zugänglichen Prothesenbereichen bzw. schwer zugänglichen Bereichen kieferorthopädischer Geräte eine Reinigung möglich ist.

[0017] Auf dem gegenüberliegenden Endbereich 3 ist ein Borstenkopf 8 vorgesehen, der einen etwa runden oder achteckigen Querschnitt aufweist und bei dem die äußeren Borsten etwa 15 mm lang sind, die mittleren Borsten jedoch etwa 17 mm, so daß die Reinigung von leicht strukturierten Oberflächen, wie beispielsweise der palatinale Bereich einer Zahnprothese sehr gut mit Hilfe dieses Borstenkopfes 8 auf einfache und wirkungsvolle Weise möglich ist. Der Borstenkopf 8 ist vom Borstenfeld 6 entfernt angeordnet, also frei stehend angeordnet, um eine gute Zugänglichkeit zu stellen zu ermöglichen, bei denen die Anordnung benachbarter Borsten ansonsten stören könnte.

[0018] Die unterschiedlichen Längen der Borsten des Borstenkopfes 8, aber auch der Borsten des Borstenfeldes 6, welches eine gewellte oder zickzackförmige Oberfläche mit abwechselnd unterschiedlichen Höhen aufweist, bewirken bei der Reinigung einen unterschiedlichen Anlagedruck der einzelnen Borsten und damit eine sehr intensive Reinigungswirkung sowie eine gute Zugänglichkeit zu kleineren Unebenheiten oder Einbuchtungen in der zu reinigenden Oberfläche.

[0019] Die Borsten des Borstenkammes 7 sind am Bürstenkörper 2 in zwei Reihen mit einem vergleichsweise großen Abstand zueinander befestigt, wobei die freien Enden dieser Borsten, wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, eng aneinanderliegend angeordnet sind. Hierdurch ergibt sich ein Abstützungseffekt der einzelnen Borsten und dadurch trotz vergleichsweise großer Borstenlänge eine vergleichsweise große Steifigkeit des Borstenkammes, so daß auch tiefliegende Zwischenräume gut gereinigt werden können.

[0020] Insgesamt weist die Bürste vergleichsweise große Borstenflächen auf, die eine intensive, gründliche und schnelle Reinigung der Zahnprothese ermöglichen.


Ansprüche

1. Bürste zur Reinigung von Zahnprothesen und herausnehmbaren kieferorthopädischen Geräten,
mit einem Bürstenkörper, der einen länglichen Handgriff mit etwa ovaler Umfangskontur aufweist,
und mit einem Borstenfeld, welches aus einer Vielzahl am Bürstenkörper angeordneter Borsten besteht,
wobei das Borstenfeld in Längsrichtung des Handgriffes gesehen auf gleicher Höhe wie der Handgriff im weniger stark gebogenen mittleren Bereich des Bürstenkörpers an diesem angeordnet ist,
und mit zusätzlichen Borsten in einem stärker gebogenen Endbereich des Bürstenkörpers,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zusätzlichen Borsten als Borstenkamm (7) ausgestaltet sind, dessen Borsten mit ihren freien Enden eine gegenüber dem Borstenfeld (6) schmalere Linie bilden und in diesem gebogenen Endbereich (3) radial nach außen verlaufen.
 
2. Bürste nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten des Borstenkammes (7) von ihrer am Bürstenkörper (2) befindlichen Basis aus zu ihren freien Enden zueinandergeneigt angeordnet sind.
 
3. Bürste nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Borstenkamm (7) lückenlos an das Borstenfeld (6) anschließt.
 
4. Bürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten des Borstenkamms (7) zumindest in einem Bereich des Borstenkamms (7) länger sind als die Borsten des Borstenfeldes (6).
 
5. Bürste nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen stift- oder zapfenförmigen Borstenkopf (8).
 
6. Bürste nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Borstenkopf (8) in dem dem Borstenkamm (7) gegenüberliegenden, stärker gebogenen Endbereich (3) des Bürstenkörpers (2) angeordnet ist.
 
7. Bürste nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Borstenkopf (8) kürzere äußere und längere mittlere Borsten aufweist.
 
8. Bürste nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Borstenkopf (8) freistehend angeordnet ist.
 




Zeichnung