[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kanten oder Spießkanten von Walzprofilen,
bspw. Knüppeln, um ihre Längsachse, unter Verwendung einer Vorrichtung umfassend ein
Gestell, das quer zu einem Knüppel transportierenden Rollgang verschiebbar ist und
einen mit Klemmrollen zum Festspannen eines Knüppels ausgerüsteten, um eine zur Knüppellängsachse
parallele Schwenkachse schwenkbaren Rollenkopf mit Schwenkantrieb aufweist, der Knüppel
bei deren Längstransport erfaßt und vor Aufgabe in eine folgende Station um einen
vorgegebenen Kantwinkel kantet. Weiterhin betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zum Kanten oder Spießkanten von Walzprofilen, insbesondere zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0002] Bei der Verarbeitung von Knüppeln zu Feineisen oder Draht ist es vielfach erforderlich,
einen aus einem Ofen über einen Rollgang austretenden Knüppel in sogenannter Spießkantlage
in das Kaliber des ersten Gerüstes der Feineisen- oder Drahtstraße einzubringen. Um
dies zu erreichen, ist üblicherweise zwischen Ofen und erstem Gerüst eine Vorrichtung
zum Spießkantstellen angeordnet, die vielfach auch als Knüppel-Hochstellvorrichtung
bezeichnet wird.
[0003] Eine derartige bekannte Vorrichtung besitzt bspw. zwei Rollen, die drehbar in einem
Rahmen gelagert sind. Dabei ist meist eine Rolle ortsfest gelagert, während die andere
Rolle anstellbar ausgebildet sein kann. Weiterhin ist der Rahmen zusammen mit den
beiden Rollen mittels eines speziellen Antriebs in der Ebene der beiden Rollenachsen
um einen Winkel von 45° schwenkbar. Vor dem Einlaufen eines Knüppels in diese Vorrichtung
wird nun die anstellbare Rolle so weit von der ortsfesten Rolle abgehoben, daß der
Knüppel ungehindert zwischen die beiden Rollen gelangen kann. Sobald sich der Knüppel
zwischen den beiden Rollen befindet, wird die anstellbare Rolle wieder abgesenkt,
so daß der Knüppel zwischen den Rollen geführt ist. Durch Anschalten des dem Rahmen
zugeordneten Antriebes wird nunmehr der Rahmen um einen Winkel von 45° geschwenkt
und dabei der Knüppel durch die beiden Rollen in eine Spießkantlage gestellt, in der
der Knüppel in das erste Gerüst der Feineisen- oder Drahtstraße einlaufen kann.
[0004] Die DE-OS 25 33 287 beschreibt eine Vorrichtung zum Spießkantstellen von knüppelförmigem
Walzgut, mit zwei im Abstand parallel zueinander angeordneten Stellrollen, von denen
eine Stellrolle ortsfest gelagert und die andere Stellrolle anstellbar ausgebildet
ist. Beim Durchlauf durch das Walzenpaar wird das Walzgut mittels Kegelstumpfrollen
über eine Kante gekippt, wobei der einlaufende Knüppel die anstellbare Stellrolle
gegen die Rückstellkraft einer Feder in eine Durchlaufstellung drückt. Dabei ergibt
sich der Nachteil, daß das in Walzhitze von den Kegelstumpfrollen in Spießkantposition
geförderte Walzgut an gegenüberliegenden Kanten deformiert und damit beschädigt wird.
[0005] In der DE-AS 1 028 960 ist ein Greifkanter beschrieben, dessen Greifbacken in einer
Führung parallel zueinander gehalten und gegen das Walzgut anstellbar sind, wobei
die Führung etwa um die Kantachse schwenkbar in einem quer zur Walzrichtung verfahrbaren
Wagen angeordnet ist. Die Führung erstreckt sich beiderseits der Kantachse und ist
durchgehend, wodurch die Greifbacken durch eine an sich bekannte an ihnen angreifende
Spannvorrichtung gegeneinander verstellbar und zusammen mit Spannmitteln über den
gesamten Führungsbereich frei verfahrbar sind. Bei unsymmetrischer Lage wird das Walzgut
mit der Führung zentriert, wobei eine unzulässige Biegebeanspruchung nicht auszuschließen
ist. Durch das beidseitige Festklemmen des Walzgutes kann es zu örtlichen Verformungen
kommen, die bei der weiteren Verarbeitung sichtbare Spuren hinterlassen. Im übrigen
ist die Vorrichtung vergleichsweise aufwendig mit einer Vielzahl von Einzelelementen
aufgebaut und daher bei Anfall von Zunder und sonstigen Verunreinigungen während des
Walzguttransportes störanfällig und wartungsbedürftig. Ein Kantwinkel von mehr als
45° ist mit dieser Vorrichtung nicht erzielbar.
[0006] Aus der DE-OS 27 42 439 ist eine weitere Vorrichtung zum Kanten bzw. Spießkanten
von Knüppeln bekannt, mit gegen Walzgutoberflächen anstellbaren Paaren von Greifeinrichtungen,
bspw. Rollenpaaren, vorzugsweise zwischen Ofen und erstem Walzgerüst einer Walzstraße.
Die Greifeinrichtung ist an einem Ende eines Schwenkhebels befestigt, dessen Schwenkachse
in der Walzgutlängsachse liegt und dessen mindestens zwei Gelenkpunkte über Parallelgestänge
mit zwei oder mehreren weiteren Lenkern schwenkbeweglich verbunden sind, deren Schwenkachsen
in einer gemeinsamen Ebene mit der Walzgutlängsachse angeordnet sind, wobei die Parallelgestänge
parallel zu dieser Ebene liegen. Von Nachteil ist bei dieser Vorrichtung, daß nach
dem Schwenken ein erneutes Positionieren in das Walzgerüst vorgenommen werden muß,
was eine Hubhöhenverstellung und weitere Verschiebeeinrichtungen erfordert. Die in
einer Parallelogramm-Anordnung vorgesehenen Schwenkhebel mit bspw. acht Gelenkanordnungen
ergeben eine insgesamt aufwendige Bauart, wobei auch bei dieser Vorrichtung eine Kantung
eines Knüppels um mehr als 45° nicht durchführbar ist.
[0007] Schließlich ist aus der DE-OS 1 527 714 eine Kantvorrichtung für Walzgut bekannt,
bei der über eine Mechanik Schwerkraft mit Klemmkraft gekoppelt ist, womit ein unzulässiges
Öffnen der Einspannrolle während des Kantens vermieden werden soll. Das hat zur Folge,
daß bei schwerem Walzgut die Klemmkraft erhöht wird, was in der Folge zu hoher Flächenpressung
und örtlichen Verformungen des Walzgutes führen kann.
[0008] Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art wesentlich zu verbessern
und dabei das Walzgut um einen Fixpunkt seines Profils zu schwenken, um dadurch ein
erneutes Positionieren oder Verfahren in der Walzstraße zu vermeiden, darüber hinaus
das Walzgut gegen einen fixen Anschlag mit definierter Kraft einseitig zu klemmen,
um dadurch örtliche Verformungen oder Durchbiegung des Walzgutes zu vermeiden und
schließlich soll die hierfür erforderliche Konstruktion des Kanters besonders einfach
und infolgedessen verschleißresistent sein und bei kompakter Bauweise einen Einsatz
von zusätzlichen Walzarmaturen am Walzgerüst überflüssig machen. Und darüber hinaus
soll eine Kantung bis zu einem Kantwinkel von mindestens 135° durchführbar sein.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe wird mit dem Verfahren nach der Erfindung vorgeschlagen, daß
der Rollenkopf den zwischen seinen Klemmrollen geführten Knüppel während des Kantvorganges
über die Transportebene des Rollgangs anhebt. Hierdurch wird einerseits bei Kantungen
von mehr als 90° ein Kantwinkel bis zu 135° ermöglicht und darüber hinaus eine Beschädigung
oder Deformierung bzw. Verbiegung des Walzgutes vermieden.
[0010] Mit großem Vorteil sieht das Verfahren nach der Erfindung vor, daß wenigstens eine
Klemmrolle motorisch in Rotation angetrieben wird und dadurch die Transportbewegung
des Knüppels auf dem Rollgang unterstützt wird; dies wird durch unmittelbare Anflanschung
eines Hydraulikmotors bspw. an die obere Klemmrolle ermöglicht.
[0011] Dabei sieht das Verfahren vor, daß der Rollenkopf aus seiner Basisposition um wenigstens
135° und bevorzugt um einen mit einer Kante des Knüppelprofils zusammenfallenden Drehpunkt
schwenkbar ist.
[0012] Sehr vorteilhaft kann dabei von der Maßnahme Gebrauch gemacht sein, daß der Funktionsablauf
unter Verwendung einer Steuer-Einheit automatisch durchgeführt wird.
[0013] Eine Vorrichtung zum Kanten oder Spießkanten von Walzprofilen, bspw. von Knüppeln
um ihre Längsachse, umfassend ein Gestell mit Mitteln zum Verschieben quer zu einem
die Knüppel transportierenden Rollgang, welches einen mit Klemmrollen zum Festspannen
eines Knüppels und mit einem Schwenkantrieb ausgerüsteten Rollenkopf aufweist, der
um eine zur Längsachse des Knüppels parallele Schwenkachse verschwenkbar ist, zeichnet
sich dadurch aus,
- daß zum Spannen und Entspannen der bewegbaren Klemmrolle ein Hydraulikaggregat vorgesehen
und am Rollenkopf angeordnet ist;
- daß der Rollenkopf an einer mittels eines Hydraulikaggregates heb- und senkbaren Schwinge
mit relativ zur Transportebene des Rollgangs veränderbarer Höhenlage angeordnet ist;
und
- daß der in Führungsrollen in einer Kreisringführung geführte Rollenkopf einen von
Hydraulikaggregaten gebildeten Schwenkantrieb aufweist.
[0014] Eine Ausgestaltung der Vorrichtung sieht vor, daß der Schwenkantrieb mit zwei durch
ein Gelenk zu einer kinematischen Einheit verbindbaren Hydraulikaggregaten ausgebildet
ist, von welchen das eine am Gestell unbeweglich angeordnet mit seinem als Gelenk
ausgebildeten Kolbenstangenkopf in einer linearen Führung quer zur Schwenkachse des
Rollenkopfes geführt ist, während das andere Hydraulikaggregat einerseits am Gelenk
und andererseits am Rollenkopf angelenkt und zwischen beiden Anlenkpunkten lagebeweglich
geführt ist.
[0015] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung nach der Erfindung sind entsprechend
den Merkmalen von Unteransprüchen vorgesehen.
[0016] Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung eines in den Zeichnungen schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles.
Es zeigen
- Figur 1
- eine Vorrichtung zum Kanten oder Spießkanten von Vierkantknüppeln, in Seitenansicht
und teilweise im Schnitt;
- Figur 2
- die Kantvorrichtung gemäß Fig. 1 in Frontansicht und im Schnitt;
- Figur 3
- in Seitenansicht und im Schnitt einen Rollenkopf;
- Figur 4
- einen Rollenkopf in geänderter Konstruktion, ebenfalls in Seitenansicht und teilweise
im Schnitt;
- Figur 5
- in Seitenansicht eine Kantvorrichtung mit zu beiden Seiten des Rollenkopfes angeordneten
Zentrier- bzw. Verschiebeeinrichtungen;
- Figur 6
- die Zentrier- bzw. Verschiebeeinrichtungen in anderer Position relativ zum Rollgang,
ebenfalls in Seitenansicht.
[0017] Fig. 1 zeigt eine Übersicht der gesamten Vorrichtung zum Kanten oder Spießkanten
eines Knüppels 30. Die Vorrichtung umfaßt ein Gestell 20 mit einem Hydraulikaggregat
19 zum Verschieben quer zu einem die Knüppel 30 transportierenden Rollgang 29, wobei
das Gestell 20 einen mit Klemmrollen 1, 2 zum Festspannen eines Knüppels 30 und mit
einem Schwenkantrieb 11 ausgerüsteten Rollenkopf 10 aufweist. Der um eine zur Längsachse
des Knüppels 30 parallele Schwenkachse bevorzugt um 135° verschwenkbare Rollenkopf
besitzt eine feststehende Klemmrolle 2 und eine zum Klemmen des Knüppels 30 zangenartig
bewegbare Klemmrolle 1.
[0018] Dabei ergibt sich eine besonders kompakte und unkomplizierte Konstruktion des Rollenkopfes
10 dadurch, daß zum Spannen und Entspannen der bewegbaren Klemmrolle 1 ein Hydraulikaggregat
3 vorgesehen und am Rollenkopf 10 angeordnet ist, das im Zusammenwirken mit der ihm
zugeordneten Führung 5 im Rollenkopf 10 ein Erfassen und Einspannen des Knüppels 30
mit einstellbarer Kraftwirkung ermöglicht.
[0019] Erfindungswesentlich ist der Rollenkopf 10 an einer mittels eines Hydraulikaggregates
26 heb- und senkbaren Schwinge 25 mit relativ zur Transportebene x-x des Rollgangs
29 veränderbarer Höhenlage angeordnet. Diese Schwinge 25 ist an dem dem Hydraulikaggregat
26 entgegengesetzten Ende in der horizontalen Gelenkachse 28 schwenkbeweglich gelagert.
[0020] Weiterhin ist vorgesehen, daß zumindest die zangenartig bewegbare Klemmrolle 1 mit
einem Hydromotor 4 rotativ antreibbar ausgebildet ist.
[0021] Eine erfindungswesentliche Ausgestaltung der Vorrichtung ergibt sich daraus, daß
der in Führungsrollen 9 in einer Kreisringführung 8 geführte Rollenkopf 10 einen von
Hydraulikaggregaten 12, 13 gebildeten Schwenkantrieb 11 aufweist. Ein derartiger Antrieb
ist unkompliziert, frei von verschleißanfälligen Elementen, mit handelsüblichen Hydraulikaggregaten
12, 13 erstellbar und zeichnet sich durch sehr einfache und verschleißfreie Konstruktion
aus.
[0022] Der Schwenkantrieb 11 ist mit zwei durch ein Gelenk 14 zu einer kinematischen Einheit
verbindbaren Hydraulikaggregaten 12, 13 ausgebildet, von welchen das eine Aggregat
12 am Gestell 20 unbeweglich angeordnet ist und mit seinem als Gelenk 14 ausgebildeten
Kolbenstangenkopf 15 in einer linearen Führung 16 quer zur Schwenkachse des Rollenkopfes
10 geführt ist, während das andere Hydraulikaggregat 13 einerseits am Gelenk 14 und
andererseits am Rollenkopf 10 angelenkt zwischen diesen beiden Anlenkpunkten 14, 14'
lagebeweglich geführt ist. In strichpunktierter Zeichnung der Fig. 1 ist dabei die
Position der Hydraulikaggregate 12, 13 bei einer Schwenkbewegung des Rollenkopfes
10 um 135° um den Schwenkpunkt D eingezeichnet.
[0023] Aus Fig. 1 geht weiter hervor, daß das Gestell 20 mit Laufrollen 21 entlang einer
Fahrschiene 22 auf dem Fundament 7 horizontal verfahrbar ist und mit Führungsrollen
23 entlang einer mit der Fahrschiene 22 in vertikalem Abstand parallelen Führungsschiene
24 führbar ist, und daß ihm als Fahrantrieb ein Hydraulikaggregat 19 zugeordnet ist.
[0024] Die unkomplizierte Bauweise des Rollenkopfes 10 ermöglicht es mit Vorteil, daß die
Klemmrollen 1, 2 auswechselbar und bspw. gegen Profilrollen austauschbar sind.
[0025] Eine sehr kompakte und unkomplizierte Bauweise des Rollenkopfes ergibt sich weiterhin
dadurch, daß dieser einen kreisringförmigen Führungssteg 8 aufweist, mit dem er in
einer mit der Schwinge 25 verbundenen und Führungsrollen 9 tragenden Kulisse 6 um
135° schwenkbar geführt ist. Bei dieser Anordnung ergibt sich weiterhin eine äußerst
einfache Montage und Demontage des Rollenkopfes, bspw. für den Fall, daß die Klemmrollen
1, 2 ausgetauscht und gegen Profilrollen ersetzt werden sollen.
[0026] Fig. 2 zeigt die Anordnung der Vorrichtung aus einer Frontansicht und zeigt besonders
eindrücklich die kompakte Anordnung der Einzelelemente und deren Zusammenwirken. Weil
hierbei gleiche Elemente mit gleichen Bezugsziffern bezeichnet sind, erübrigt sich
eine Wiederholung von deren Bezeichnungen.
[0027] In den Fig. 3 und 4 ist jeweils ein Rollenkopf 10 in übersichtlicher Darstellung
gezeigt. Er weist einen kreisringförmigen Führungssteg 8 auf, mit dem er in einer
mit der Schwinge 25 verbundenen und Führungsrollen 9 tragenden Kulisse 6 um 135° schwenkbar
geführt ist. Diese Konstruktion ist denkbar unkompliziert und kompakt. Sie zeichnet
sich weiterhin dadurch aus, daß alle Einzelteile schnell montierbar und demontierbar
sind, so daß im Falle einer Inspektion oder Überholung die hierfür erforderlichen
Arbeiten mit einem geringstmöglichen Aufwand an Arbeitskraft und Arbeitszeit sowie
Kosten durchführbar sind.
[0028] Eine erfindungswesentliche Ausgestaltung zeichnet sich insbesondere dadurch aus,
daß gemäß Fig. 3 die obere Klemmrolle 1 mit ihrem Antriebsmotor 4 und dem hydraulischen
Spannaggregat 3 einschließlich dessen Führung 5 eine geschlossene Baugruppe als Funktionseinheit
ausbilden, die am Rollenkopf 10 mittels einer Schwenkachse 17 mit begrenzbarem Schwenkbereich
angelenkt ist. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, daß diese Baugruppe die in Fig.
3 gezeigte schräge Position einnimmt, die beispielhaft für ein problemloses Einspannen
eines unsymmetrischen Profils eines Knüppels 30 dient. Weiterhin geht aus Fig. 3 nochmals
deutlich die Möglichkeit einer Kantung des Knüppels 30 um den Kantpunkt D mit 135°
hervor.
[0029] In der Fig. 4 ist eine Ausführung des Rollenkopfes 10 gezeigt, wobei zwischen diesem
und der ihn tragenden Kulisse 6 ein Verriegelungselement 18 anordenbar ist. Dieses
verhindert bspw. bei einer Krafteinwirkung durch die Knüppel 30 ein unbeabsichtigtes
Verschwenken des Rollenkopfes mit seiner Schwenkführung 8 in den Führungsrollen 9.
Dabei geht aus Fig. 4 weiter hervor, daß die Führungsrollen 9 mit der Kulisse 6 durch
Steckachsen 27 schnell montierbar bzw. - demontierbar verbunden sind.
[0030] Aus den Fig. 5 und 6 geht erkennbar hervor, daß dem Rollenkopf 10 in annähernd radialer
Position zu seiner Schwenkachse sowie zu ihm seitlich versetzt zwei mit Hydraulikaggregaten
33, 34 antreibbare Schieber 31, 32 zugeordnet sind, welche die Funktion des Rollenkopfes
10 beim Anfahren und Abfahren eines Knüppels 30 unterstützen. Die strichpunktierte
Linie y-y entspricht der Mittelebene des Rollgangs 29. Beim Einfahren des Rollenkopfes
10 bzw. der Kantvorrichtung mit dem Rollenkopf 10 gegen einen Knüppel 30 entsprechend
der Darstellung in Fig. 5 bildet der Schieber 32 als Zentriervorrichtung einen Anschlag
für den Knüppel 30, der andererseits durch den Schieber 31 in einer vorgegebenen Positionsgrenze
gehalten wird. Dabei kann gemäß Darstellung in der Fig. 6 von der Maßnahme Gebrauch
gemacht sein, daß die Zentrier- bzw. Verschiebeelemente 31, 32 ohne Greifkanterfunktion
zur Richtungskorrektur eines Knüppels eingesetzt werden. Die Verschiebeelemente 31,
32 sind in Führungen 35, 36 horizontal verschiebbar.
[0031] Insgesamt sind im Vergleich zum Stand der Technik beim Greifkanter nach der Erfindung
folgende Vorteile hervorzuheben:
- Kompakte flache Bauform, hierdurch reduzierte Investitionskosten sowie geringerer
Aufwand für das erforderliche Fundament, somit unterstützte Transportbewegung des
Rollgangs, insbesondere bei Spießkantlagen;
- signifikant vereinfachte Konstruktion und Medienführung, insbesondere durch hydraulische
Betätigung aller Funktionselemente, daher verschleißfreies Arbeiten auch unter erschwerten
Betriebsbedingungen;
- leichte Demontierbarkeit der Funktionsgruppen, bspw. durch steckbare Lauf- bzw. Stütz-
bzw. Führungsrollen;
- lösbare Klemmverbindung des Rollenkopfes zum Einsatz von unterschiedlichen Klemmrollen,
bspw. Profilrollen;
- Einsatz eines speziell mit einer einheitlichen Baugruppe ausgebildeten und für unterschiedliche
Laufrollendurchmesser geeigneten Rollenkopfes, wodurch eine Anpassung einer Rolle
an unsymmetrische Profile ermöglicht wird;
- Automatisierbarkeit des Bewegungsablaufes während des Kantvorganges bis 135° Kantwinkel;
- festliegender Drehpunkt auf der Oberkante der Rollgangsrolle.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Klemmrolle
- 2
- Klemmrolle
- 3
- Hydraulikaggregat
- 4
- Antriebsmotor, Hydromotor
- 5
- Führung zu [3]
- 6
- Kulisse
- 7
- Fundament
- 8
- Kreisringführung mit Steg
- 9
- Führungsrollen
- 10
- Rollenkopf
- 11
- Schwenkantrieb
- 12
- Hydraulikaggregat
- 13
- Hydraulikaggregat
- 14, 14'
- Gelenk
- 15
- Kolbenstangenkopf
- 16
- Linearführung
- 17
- Schwenkachse
- 18
- Verriegelungselement
- 19
- Hydraulikaggregat
- 20
- Gestell
- 21
- Laufrollen
- 22
- Fahrschiene
- 23
- Führungsrolle
- 24
- Führungsschiene
- 25
- Schwinge
- 26
- Hydraulikaggregat
- 27
- Steckachsen
- 28
- Schwingen-Gelenkachse
- 29
- Rollgang
- 30
- Knüppel
- 31
- Schieber
- 32
- Schieber
- 33
- Hydraulikaggregat
- 34
- Hydraulikaggregat
- 35
- Führung
- 36
- Führung
1. Verfahren zum Kanten oder Spießkanten von Walzprofilen, bspw. Knüppeln (30), um ihre
Längsachse, unter Verwendung einer Vorrichtung umfassend ein Gestell (20), das quer
zu einem Knüppel (30) transportierenden Rollgang (29) verschiebbar ist und einen mit
Klemmrollen (1, 2) zum Festspannen eines Knüppels (30) ausgerüsteten, um eine zur
Knüppellängsachse parallele Schwenkachse schwenkbaren Rollenkopf (10) mit Schwenkantrieb
(11) aufweist, der Knüppel (30) bei deren Längstransport erfaßt und vor Aufgabe in
eine folgende Station um einen vorgegebenen Kantwinkel kantet,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rollenkopf (10) den zwischen seinen Klemmrollen (1, 2) geführten Knüppel (30)
während des Kantvorganges über die Transportebene (x-x) des Rollgangs (29) anhebt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens eine Klemmrolle (1) motorisch in Rotation angetrieben wird und die
Transportbewegung des Knüppels (30) auf dem Rollgang (29) unterstützt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rollenkopf (10) aus seiner Basisposition um wenigstens 135° und bevorzugt
um einen mit einer Kante des Knüppelprofils zusammenfallenden Drehpunkt (D) schwenkbar
ist.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Funktionsablauf unter Verwendung einer Steuer-Einheit automatisch durchgeführt
wird.
5. Vorrichtung zum Kanten oder Spießkanten von Walzprofilen, bspw. von Knüppeln (30)
um ihre Längsachse, umfassend ein Gestell (20) mit Mitteln zum Verschieben quer zu
einem die Knüppel (30) transportierenden Rollgang (29), welches einen mit Klemmrollen
(1, 2) zum Festspannen eines Knüppels (30) und mit einem Schwenkantrieb (11) ausgerüsteten
Rollenkopf (10) aufweist, der um eine zur Längsachse des Knüppels (30) parallele Schwenkachse
verschwenkbar ist, insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung,
dadurch gekennzeichnet,
- daß zum Spannen und Entspannen einer bewegbaren Klemmrolle (1) ein Hydraulikaggregat
(3) vorgesehen und am Rollenkopf (10) angeordnet ist;
- daß der Rollenkopf (10) an einer mittels eines Hydraulikaggregates (26) heb- und
senkbaren Schwinge (25) mit relativ zur Transportebene des Rollgangs (29) veränderbarer
Höhenlage angeordnet ist; und
- daß der in Führungsrollen (9) in einer Kreisringführung (8) geführte Rollenkopf
(10) einen von Hydraulikaggregaten (12, 13) gebildeten Schwenkantrieb (11) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Schwenkantrieb (11) mit zwei durch ein Gelenk (14) zu einer kinematischen
Einheit verbindbaren Hydraulikaggregaten (12, 13) ausgebildet ist, von welchen das
eine (12) am Gestell (20) unbeweglich angeordnet mit seinem als Gelenk (14) ausgebildeten
Kolbenstangenkopf (15) in einer linearen Führung (16) quer zur Schwenkachse des Rollenkopfes
(10) geführt ist, während das andere Hydraulikaggregat (13) einerseits am Gelenk (14)
und andererseits am Rollenkopf (10) angelenkt und zwischen beiden Anlenkpunkten (14,
14') lagebeweglich geführt ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gestell (20) mit Laufrollen (21) entlang einer Fahrschiene (22) horizontal
verfahrbar und mit Führungsrollen (23) entlang einer mit der Fahrschiene (22) in vertikalem
Abstand parallelen Führungsschiene (24) führbar, und daß ihm als Fahrantrieb ein Hydraulikaggregat
(19) zugeordnet ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest eine zangenartig bewegbare Klemmrolle (1) mit einem Hydromotor (4) rotativ
antreibbar ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Klemmrollen (1, 2) des Rollenkopfes (10) auswechselbar und bspw. gegen Profilrollen
austauschbar sind.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rollenkopf (10) einen kreisringförmigen Führungssteg (8) aufweist, mit dem
er in einer mit der Schwinge (25) verbundenen und Führungsrollen (9) tragenden Kulisse
(6) um mindestens 135° gegenüber der Vertikalachse schwenkbar geführt ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß die obere Klemmrolle (1) mit ihrem Antriebsmotor (4) und dem hydraulischen Spannaggregat
(3) einschließlich dessen Führung (5) eine geschlossene Baugruppe als Funktionseinheit
ausbilden, die am Rollenkopf (10) mittels einer Schwenkachse (17) mit begrenzbarem
Schwenkbereich angelenkt ist.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Rollenkopf (10) und der ihn tragenden Kulisse (6) ein Verriegelungselement
(18) anordenbar ist.
13. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsrollen (9) mit der Kulisse (6) durch Steckachsen (27) schnell montierbar
bzw. -demontierbar verbunden sind.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß dem Rollenkopf (10) in annähernd radialer Position zu seiner Schwenkachse sowie
zu ihm seitlich versetzt zwei mit Hydraulikaggregaten (33, 34) antreibbare Schieber
(31, 32) zugeordnet sind, welche die Funktion des Rollenkopfes (10) beim Anfahren
und Abfahren eines Knüppels (30) unterstützen oder bei Bedarf nur als Schieber arbeiten,
ohne daß sich die Kantvorrichtung in Arbeitsposition befindet.