[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit einem zwischen Seitenteilen des Maschinengestells
gelagerten Gegendruckzylinder und vorzugsweise mehreren Farbwerken mit jeweils mindestens
einem Walzenkörper (Druckzylinder oder Farbauftragwalze) der mit seinen entgegengesetzten
Enden in Lagerböcken gelagert ist, und mit an den Seitenteilen gehaltenen Führungen,
auf denen die Lagerböcke derart geführt sind, daß der Walzenkörper annähernd radial
in bezug auf den Gegendruckzylinder bewegbar ist. Insbesondere befaßt sich die Erfindung
mit einem System zum Auswechseln eines Druckzylinders und/oder einer Farbauftragwalze
im Farbwerk einer Flexodruckmaschine.
[0002] In der europäischen Patentanmeldung 95 116 394 wird eine Vorrichtung zum Wechseln
einer Druckzylinderhülse beschrieben, die an beiden Enden mit Lagerzapfen versehen
ist. Die Lagerzapfen sind jeweils in einem aufklappbaren Lager an einem Lagerbock
gelagert, der zum An- und Abstellen der Druckzylinderhülse an einen Gegendruckzylinder
annähernd radial in bezug auf den Gegendruckzylinder bewegbar ist. Eine axial durch
die Druckzylinderhülse verlaufende Welle ist an einem Ende derart in ein Hubsystem
einspannbar, daß die Druckzylinderhülse mit Hilfe der Welle und des Hubsystems nach
dem Aufklappen der Lager vertikal in eine Position angehoben werden kann, in der sich
die Druckzylinderhülse axial von der Welle abziehen läßt.
[0003] Typischerweise sind bei einer solchen Druckmaschine die Lagerböcke für den Druckzylinder
jeweils auf einer Führungsschiene geführt, die auf der Oberseite einer an dem betreffenden
Seitenteil der Druckmaschine befestigten Konsole montiert ist. Die Farbauftragwalze
ist in entsprechender Weise aushebbar in Lagerböcken gelagert, die zum An- und Abstellen
der Farbauftragwalze an den Druckzylinder ebenfalls radial in bezug auf den Gegendruckzylinder
bewegbar sind. Die Lagerböcke für die Farbauftragwalze können auf denselben Führungen
geführt sein wie die Lagerböcke für den Druckzylinder.
[0004] Bei der oben beschriebenen Anordnung erfordert das Hubsystem für das Anheben der
Druckzylinderhülse und der Farbauftragwalze einen hohen konstruktiven Aufwand. Wenn
in üblicher Weise mehrere Farbwerke an demselben Gegendruckzylinder angeordnet sind,
muß außerdem der vertikale Abstand zwischen den Farbwerken relativ groß sein, damit
ein genügender Freiraum für das Anheben der Druckzylinder und Farbauftragwalzen besteht.
Darüber hinaus sind bei der Montage sehr mühsame Justierarbeiten im Zusammenhang mit
der Befestigung der Konsolen an den Seitenteilen der Druckmaschine und im Zusammenhang
mit der Montage der Führungsschienen auf den Konsolen erforderlich.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Druckmaschine zu schaffen, die einen vereinfachten
Aufbau aufweist und dennoch ein einfaches Auswechseln der Druckzylinder und/oder Farbauftragwalzen
gestattet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den in Patentanspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß sind die Führungen an den Innenflächen von einstückig mit den jeweiligen
Seitenteilen ausgebildeten Tragarmen angebracht.
[0008] Durch diese Bauweise wird eine beträchtliche Vereinfachung der Herstellung und Montage
erreicht. Da die Tragarme in einem Stück mit den Seitenteilen des Maschinengestells
ausgebildet sind, erübrigt sich das Anbringen und Justieren von gesonderten Konsolen.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die zum Positionieren der Führungen dienenden Bohrungen können bei der Herstellung
der Seitenteile präzise vorgebohrt werden, so daß eine korrekte Positionierung und
Ausrichtung der Führungen für die Lagerböcke gewährleistet ist. Bei der Anbringung
der Führungen an den Innenflächen der Tragarme brauchen somit lediglich die Stifte
in die entsprechenden Bohrungen eingesteckt zu werden, und es sind keine aufwendigen
Justierarbeiten erforderlich.
[0011] Die einstückig mit den Seitenteilen ausgebildeten Tragarme für die verschiedenen
Farbwerke können jeweils an den freien Enden miteinander verbunden werden, so daß
In den Seitenteilen lediglich fensterartige Aussparungen gebildet werden, die das
axiale Herausziehen der Druckzylinder und Farbauftragwalzen gestatten.
[0012] Die Lagerböcke sowohl beim An- und Abstellen an den Gegendruckzylinder als auch beim
Druckzylinderwechsel ausschließlich linear in einer einzigen Richtung, nämlich annähernd
radial zum Gegendruckzylinder, bewegt, und es ist somit kein zusätzliches Hubsystem
zum Ausheben des Druckzylinders und der Farbauftragwalze aus den aufklappbaren Lagern
erforderlich. Für die lineare Bewegung der Lagerböcke bei den verschiedenen Arbeitsvorgängen
wird jeweils nur ein einziges Antriebs- und Führungssystem benötigt. Hierdurch wird
insgesamt eine beträchtliche konstruktive Vereinfachung erreicht. Außerdem ist eine
dichtere Anordnung der Farbwerke am Gegendruckzylinder möglich, da kein Freiraum für
die vertikalen Bewegungen der Druckzylinder und Farbauftragwalzen benötigt wird.
[0013] Im folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung
näher erläutert.
[0014] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht einer Druckmaschine;
- Fig. 2
- einen Schnitt längs der Linie II-II in Figur 1;
- Fig. 3 und 4
- Detailansichten zu Figur 1 für verschiedene Betriebsphasen bei einem Zylinderwchsel;
und
- Fig. 5
- einen Teilschnitt längs der Linie V-V in Figur 1.
[0015] Die Druckmaschine weist gemaß Figuren 1 und 2 ein Maschinengestell mit zwei parallelen,
plattenförmigen Seitenteilen 10 auf, zwischen denen ein Gegendruckzylinder 12 gelagert
ist. Am Umfang des Gegendruckzylinders 12 sind mehrere Farbwerke 14 angeordnet, von
denen in Figur 1 lediglich zwei dargestellt sind. Jedes Farbwerk weist einen an den
Gegendruckzylinder 12 anstellbaren Druckzylinder 16 und eine an den Druckzylinder
anstellbare Farbauftragwalze (Rasterwalze) 18 auf. Jeder Druckzylinder 16 und jede
Farbauftragwalze 18 ist an beiden Enden mit Achsstummeln 20 versehen und in Lagerböcken
22, 24, 26 gelagert. Die einander entsprechenden Lagerböcke der Druckzylinder 16 und
der Farbauftragwalze 18 jedes Farbwerks sind auf einer gemeinsamen Führung 28 geführt
und mit Hilfe an sich bekannter Antriebsmittel 30 (Figur 5) unabhängig voneinander
in Längsrichtung der Führungen 28 bewegbar, so daß die Farbauftragwalze 18 vom Umfang
des Druckzylinders 16 und der Druckzylinder vom Umfang des Gegendruckzylinders 12
abgerückt werden kann. Die Führungen 28 verlaufen demgemäß annähernd radial in bezug
auf die Drehachse des Gegendruckzylinders 12.
[0016] Die Seitenteile 10 des Maschinengestells sind so dimensioniert, daß die Farbwerke
14 nahezu vollständig zwischen diesen Seitenteilen liegen. Das in Figur 1 dem Betrachter
zugewandte Seitenteil 10 weist für jedes Farbwerk 14 eine fensterartige Aussparung
32 auf, durch die der Druckzylinder 16 und die Farbauftragwalze 18 des betreffenden
Farbwerkes zugänglich sind. Die zwischen den Aussparungen 32 bzw. unterhalb dieser
Aussparungen liegenden Bereiche der Seitenwand 10 dienen als Tragarme 34, an denen
die Führungen 28 befestigt sind. Das in Figur 1 vom Betrachter abgewandte Seitenteil
10 weist anstelle der fensterartigen Aussparung 32 lediglich eine schmalere schlitzförmige
Aussparung 36 auf.
[0017] Mindestens zwei der als prismenförmige Schienen ausgebildeten Führungen 28 sind an
den einander zugewandten Innenflächen der Seitenwände 10 montiert und dort mit Hilfe
von in Bohrungen 38 der Seitenteile eingreifenden Stiften 40 (Figur 5) positioniert.
[0018] Wie aus Figur 3 hervorgeht, sind die Lagerböcke 22 mit aufklappbaren Lagern 42 versehen,
deren Lagerdeckel so an den Lagerbock angelenkt sind, daß der Wellenstummel 20 nach
Öffnen des Lagerdeckels seitlich, also in der Richtung parallel zur Führung 28, aus
dem Lagerbock herausbewegt werden kann.
[0019] Wenn der Druckzylinder 16 und die Farbauftragwalze 18 eines Farbwerks 14 ausgewechselt
werden sollen, so werden die Lagerböcke 22, 24 und 26 zunächst in die in Figur 3 gezeigte
Position bewegt, in der der Druckzylinder 16 vom Gegendruckzylinder 12 abgestellt
ist und die Farbauftragwalze 18 vom Druckzylinder 16 abgestellt ist. Anschließend
werden die Lagerdeckel geöffnet. Danach werden die Lagerböcke 22 allein in die in
Figur 4 gezeigte Position weitergefahren, so daß sie die Wellenstummel 20 freigeben.
Der Druckzylinder 16 und die Farbauftragwalze 18 werden dann lediglich an ihrem in
Figur 4 nicht sichtbaren Ende durch die Lagerböcke 24 und 26 gehalten. Die außen an
dem linken Seitenteil 10 in Figur 5 angebrachten Lagerböcke 26 dienen zur Aufnahme
der Kippmomente des Druckzylinders und der Farbauftragwalze. Sie können jedoch wahlweise
durch irgendeine andere Einspanneinrichtung für die Wellenstummel ersetzt werden.
[0020] In dem in Figur 4 gezeigten Zustand können der Druckzylinder 16 und die Farbauftragwalze
18 beispielsweise mit Hilfe eines Roboters axial, also in Richtung auf den Betrachter
zu, aus ihren Lagern an den Lagerböcken 24, 26 herausgezogen und durch die fensterartige
Aussparung 32 aus dem Maschinengestell herausgenommen werden. Ebenso können durch
Umkehrung der oben beschriebenen Bewegungsabläufe ein neuer Druckzylinder und eine
neue Farbauftragwalze eingesetzt werden.
[0021] Während in dem gezeigten Beispiel der Druckzylinder 16 und die Farbauftragwalze 18
vollständig ausgewechselt werden, ist es in einer anderen Ausführungsform auch möglich,
ein sogenanntes Sleeve-System zu verwenden, bei dem der Druckzylinder 16 und/oder
die Farbauftragwalze 18 auf ihrem Umfang eine auswechselbare Hülse (Sleeve) tragen.
In diesem Fall bleiben die Wellenstummel 20 ständig in den Lagerböcken 24, 26 auf
der Rückseite des Maschinengestells eingespannt. und es werden lediglich die Hülsen
durch die fensterartigen Aussparungen 32 hindurch von dem Druckzylinder bzw. der Farbauftragwalze
abgezogen und ausgewechselt.
[0022] In der vereinfachten Darstellung in der Zeichnung sind die durch die Lagerböcke 22
gebildeten aufklappbaren Lager als Gleitlager darestellt. In der Praxis sind jedoch
in bekannter Weise Kugellager auf den Wellenstummeln 22 angeordnet. Diese Kugellager
verbleiben stets auf den Wellenstummeln und liegen mit ihrem Außenring in dem Lagerbock
und werden durch den Lagerdeckel gesichert. Der Lagerdeckel ist mit nicht gezeigten
Verriegelungseinrichtungen versehen, damit er in der geschlossenen Position verriegelt
werden kann.
[0023] Die Lagerböcke sind vorzugsweise mit Hilfe von Umlaufkugelsystemen auf den Führungen
28 gelagert, so daß sie sich leichtgängig auf den Führungen verschieben lassen.
[0024] Obgleich bei der hier gezeigten Ausführungsform die Führungen 28 seitlich neben den
Seitenteilen 10 des Maschinengestells liegen, können die Gewichtskräfte des Farbwerkes
durch die Stifte 40 stabil aufgenommen werden, besonders dann, wenn wie im gezeigten
Beispiel die Führungen satt an den Seitenteilen 10 anliegen. Es versteht sich, daß
die Führungen 28 zusätzlich durch nicht gezeigte Schrauben und dergleichen an den
Seitenteilen gesichert werden können.
1. Druckmaschine mit einem zwischen Seitenteilen (10) des Maschinengestells gelagerten
Gegendruckzylinder (12) und vorzugsweise mehreren Farbwerken (14) mit jeweils mindestens
einem Walzenkörper (Druckzylinder 16 oder Farbauftragwalze 18), der mit seinen entgegengesetzten
Enden in Lagerböcken (22, 24, 26) gelagert ist, und mit an den Seitenteilen gehaltenen
Führungen (28), auf denen die Lagerböcke derart geführt sind, daß der Walzenkörper
annähernd radial in bezug auf den Gegendruckzylinder bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen (28) an den Innenflächen von einstückig mit den jeweiligen Seitenteilen
(10) ausgebildeten Tragarmen (34) angebracht sind.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungen (28) an den Tragarmen (34) mit Hilfe von in Bohrungen (38) der
Tragarme eingreifenden Stiften (40) positioniert sind.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Tragarme (34) an den freien Enden miteinander verbunden sind und fensterartige
Aussparungen (32) in mindestens einem der Seitenteile begrenzen, durch die der Walzenkörper
(16, 18) axial entnehmbar ist.
4. Druckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an dem einen Seitenteil (10) angeordneten Lagerböcke (22) unabhängig von den
an dem anderen Seitenteil angeordneten Lagerböcken (24, 26) längs ihrer Führung (28)
bewegbar sind.