(19)
(11) EP 0 884 259 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.12.1998  Patentblatt  1998/51

(21) Anmeldenummer: 98110127.2

(22) Anmeldetag:  04.06.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B65H 11/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 12.06.1997 DE 19724731

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63075 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Matthäus, Wolfgang
    63073 Offenbach (DE)
  • Bayer, Harald
    63110 Rodgau (DE)
  • Hinz, Marc
    63517 Rodenbach (DE)

(74) Vertreter: Stahl, Dietmar 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Abteilung FTB/S, Postfach 101264
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)

   


(54) Anlegetisch


(57) Zur Vereinfachung der Bauform eines Anlegetisches 1, der Bogen mit Hilfe von Saugluft transportiert wird ein Hauptsaugkasten 2 mit einer Hilfssaugkammer 9 über ein Saugrohr 10 direkt verbunden. Die Saugluftversorgung der Hilfssaugkammer 9 erfolgt an dem Saugrohr 10 über einen Injektorstutzen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Anlegetisch für bogenverarbeitende Druckmaschinen entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Aus der Patentliteratur sind vielfältig Anlegetische für die Zufuhr von unterschuppt liegendem Bogenmaterial von einem Anlegerstapel zu einer bogenverarbeitenden Maschine bekannt. Hierbei werden unter anderem Vorrichtungen verwendet, in denen das Bogenmaterial mittels eines Unterdruckes auf gelochten Transportbändern gehalten wird. Dazu sind innerhalb des Anlegetisches eine oder auch mehrere Saugkammern angeordnet. In der Oberseite bzw. der Tischfläche des Anlegetisches sind Öffnungen vorgesehen. Über diese Öffnungen in der Oberseite des Anlegetisches hin werden Bogen einzeln oder unterschuppt geführt. In einer Fortbildung solcher Vorrichtungen ist es bekannt, an der zur bogenverarbeitenden Maschine hin gerichteten Seite des Anlegetisches eine zusätzliche kleine Saugkammer anzuordnen. Diese dient dazu, die Haltekräfte auf die wegen der Abdeckung durch den nachfolgenden Bogen nur teilweise auf den Transportbändern aufliegenden Bogen zu sichern. Damit wird erreicht, daß im Bereich des Ablaufens vom Anlegetisch der Bogen vor der Zufuhr zur bogenverarbeitenden Maschine hin noch ausreichend sicher geführt und gut ausgerichtet der Maschine zugeführt werden kann.

[0003] Darüber hinaus ist es beispielsweise bekannt, diese zusätzliche Saugkammer mit einem separaten Lufterzeuger zu versorgen und diesen getrennt von der Hauptsaugkammer des Anlegetisches zu steuern. Dies hat den Vorteil, daß die Luftbeeinflußung an der zusätzlichen Saugkammer unabhängig von der Hauptsaugkammer eingestellt werden kann. Nachteilig ist, daß ein sehr hoher Geräteaufwand betrieben werden muß, der vor allem bei kleineren bogenverarbeitenden Maschinen in keinem Verhältnis zum Effekt steht.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen für einfache Anwendungsfälle gedachten und auf einfache Weise mit den Funktionen der Doppelkammeranordnung ausgestatteten Anlegetisch zu schaffen.

[0005] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1. Der Anlegetisch ist demnach mit zwei Saugkästen zur Beaufschlagung mit Saugluft versehen. Die Saugluftversorgung geschieht dabei über lediglich einen einzigen Lüfter, wobei die zusätzliche vordere Saugkammer durch ein Verbindungsrohr an die Hauptsaugkammer angekoppelt ist. Das Verbindungsrohr ist derartig in die Saugluftversorgung eingebunden, daß die Absaugung aus dem Verbindungrohr in Form der Injektorentlüftung erfolgt. Weiterhin ist an dem Verbindungsrohr ein Drosselelement angeordnet.

[0006] Im folgenden wird anhand von zeichnerischen Darstellungen die Erfindung im einzelnen erläutert.

[0007] Gezeigt werden in
Fig. 1
ein Schnitt durch den Anlegetisch und in
Fig. 2
eine Draufsicht auf den Anlegetisch.


[0008] In Fig. 1 ist ein Anlegetisch 1 in einem Längsschnitt dargestellt. Er weist einen Hauptsaugkasten 2 auf, der an seiner Oberseite mit einer Tischabdeckung 3 geschlossen ist. Die Tischabdeckung 3 ist mit Ansaugöffnungen 4 versehen. An der Unterseite des Hauptsaugkastens 2 ist ein Ansaugrohr 5 angebracht. Das Ansaugrohr 5 verbindet den Hauptsaugkasten 2 mit einem Lüfter 6, der hier nur angedeutet ist. Um den Hauptsaugkasten 2 bzw. um den Anlegetisch 1 läuft wenigstens ein Saugband 7 um. Das Saugband bzw. die Saugbänder 7 sind mit einem Lochmuster entsprechend beispielsweise Fig. 2 versehen. Das oder die Saugbänder 7 werden am Ende des Anlegetisches 1 über Umlenkrollen 8 geführt.

[0009] Im Anlegetisch 1 ist weiterhin eine Hilfssaugkammer 9 vorgesehen. Sie erstreckt sich im vorderen zur bogenverarbeitenden Maschine hin gerichteten Teil, dh. in Bogenlaufrichtung am Ende des Anlegetisches 1, über die Breite des Anlegetisches 1 wenigstens so weit wie es die Saugbänder 7 vorgeben. In Längsrichtung des Anlegetisches 1 hat sie nur eine geringe Ausdehnung. Die Tischabdeckung 3 oberhalb der Hilfssaugkammer 9 ist ebenfalls mit einer Ansaugöffnung 4 versehen. Zur Versorgung der Hilfssaugkammer 9 mit Saugluft ist ein Saugraum 16 vorgesehen. An den Saugraum 16 ist ein Anschlußstutzen 11 angekoppelt, der wiederum mit einem Saugrohr 10 in dem Ansaugrohr 5 mündet. Innerhalb des Ansaugrohres 5 ist das Saugrohr 10 umgebogen und als Stutzen 12 in Richtung zum Lüfter 6 hin gekrümmt. Weiterhin enthält das Saugrohr 10 Belüftungsöffnungen 15. Oberhalb der Belüftungsöffnungen 15 ist ein Dosierstellring 13 angeordnet, der ebenfalls mit Belüftungsöffnungen 14 versehen ist. Die Belüftungsöffnungen 14 und 15 können mittels Verdrehen des Dosierstellringes 13 zur Deckung gebracht werden. Dadurch ist es möglich einen bestimmten Betrag von Fehlluft in das Saugrohr 10 zu leiten und den Druck bzw. Unterdruck in dem Saugraum 16 damit zu steuern.

[0010] In Fig 2 ist der Anlegetisch 1 von seiner Oberseite her dargestellt, wobei nur die wesentlichen Teile gezeigt werden. Es ist erkennbar, daß das Saugrohr 10 mit seinem Stutzen 12 in dem Ansaugrohr 5 mündet. Andererseits ist das Saugrohr 10 mit dem Stutzen 11 an den Saugraum 16 angekoppelt. Der Saugraum 16 erweitert sich zum vorderen Ende des Anlegetisches 1 hin und mündet in der Hilfssaugkammer 9. Der Hauptsaugkasten 2 ist an seiner Oberseite mit der Tischabdeckung 3 verschlossen, die aber im Bereich der Führungen der Saugbänder 7 mit Ansaugöffnungen 4 versehen ist. So ist die Verbindung des Hauptsaugkastens 2 zum Bereich der Saugbänder 7 und den gegebenenfalls darauf liegenden Bogen gegeben. Die Luftbeaufschlagung an den Saugbändern 7 erfolgt einerseits direkt über das Ansaugrohr 5 und den Hauptsaugkasten 2. Weiterhin ist eine Saugluftversorgung über das Saugrohr 10, den Saugraum 16 und die Hilfssaugkammer 9 gegeben. Die letztere Saugluftversorgung wirkt nur im Bereich der vorderen Ansaugöffnungen 4 durch das Saugband bzw. die Saugbänder 7.

[0011] Im Normalbetrieb des Anlegetisches 1 ergibt sich eine Druckverteilung auf den Hauptsaugkasten 2 und den Saugraum 16, die in einem Gleichgewicht liegen. Während des Betriebes werden nämlich durch die auf den Saugbändern 7 aufliegenden Bogen alle Ansaugöffnungen 4 abgedeckt. Damit kann kein Luftstrom durch den Hauptsaugkasten 2 und den Saugraum 16 entstehen. Es entsteht vielmehr ein niedriger sich über die Fläche des Anlegetisches 1 symmetrisch verteilender und gleichmäßig anfallender Unterdruck. Damit können die Bogen kontinuierlich über den Anlegetisch 1 gefördert werden. Die Beeinflußung der Bogen im Bereich der vorderen Hilfssaugkammer 9 ist nicht stärker als auf dem Rest des Anlegetisches 1. Dies ist auch sinnvoll, da die Bogen noch von Folgebogen gehalten werden. Beim Leerlaufen des Anlegetisches 1 z.B. bei Beendigung eines Druckauftrages werden sich aber in Bogenlaufrichtung gesehen am Anfang des Anlegetisches 1 Teile der Saugbänder 7 kontinuierlich zur Umgebung hin öffnen. Damit entsteht in wachsendem Masse in dem Hauptsaugkasten 2 eine Luftströmung und der Unterdruck im Ansaugrohr 5 bzw. dem Hauptsaugkasten 2 fällt schnell ab. Gleichzeitig wird durch die entstehenden Luftströmung aber im Ansaugrohr 5 ein verstärkter Sog erzeugt, der den Stutzen 12 beeinflußt. Die Luftströmung saugt infolge der sogenannten Injektorwirkung aus dem Stutzen 12 vermehrt Luft ab. Damit wird der Unterdruck im Saugrohr 10 erhöht, während der Unterdruck im Hauptsaugkasten 2 abfällt. Der Unterdruck im Saugraum 16 bzw. in der Hilfssaugkammer 9 steigt also an und wirkt in einer verstärkten Haltekraft auf die Bogen im Bereich der Saugbänder 7 oberhalb der Hilfssaugkammer 9. Dies ist sehr vorteilhaft, da gerade bei den abfallenden Unterdrücken, wie dies bei leerlaufendem Anlegertisch 1 der Fall ist, auch weiterhin die Bogen sicher geführt werden können.

[0012] Bei dünneren Papieren kann es vorteilhaft sein, den Unterdruck für diesen Fall noch zu reduzieren, da es leicht zum Durchsaugen und damit zum Aneinanderhaften der Bogen kommen kann. Die Steuerung des Unterdruckes erfolgt dadurch, daß das Saugrohr 10 mit Belüftungsöffnungen an seinem Umfang versehen ist. Im Bereich dieser Belüftungsöffnungen 15 ist ein Dosierstellring 13 angeordnet. In dem Dosierstellring 13 sind ebenfalls Belüftungsöffnungen 14 vorgesehen, die mit den Belüftungsöffnungen 15 im Saugrohr 10 zur Deckung gebracht werden können. Zur Regelung des Unterdruckes im Saugrohr 10 kann also der Dosierstellring 13 verdreht werden um die Belüftungsöffnungen 15 teilweise freizugeben. Diese Unterdruckregelung funktioniert auch bei vollkommen angedecktem Anlegetisch 1. Dann fällt in diesem Bereich der Druck für den ganzen Anlegetisch 1 ab. Damit ist eine besonders einfache Regelung des Druckes innerhalb des Anlegetisches 1 möglich.

Bezugszeichen



[0013] 
Anlegetisch
1
Hauptsaugkasten
2
Tischabdeckung
3
Saugöffnungen
4
Saugrohr
5
Lüfter
6
Saugband
7
Umlenkrolle
8
Hilfssaugkammer
9
Saugrohr
10
Stutzen
11
Stutzen
12
Dosierstellring
13
Belüftungsöffnung
14
Belüftungsöffnung
15
Saugraum
16



Ansprüche

1. Anlegetisch zum Transport von Bogen von einem Bogenanleger zu einer bogenverarbeitenden Maschine mit wenigstens einer Saugkammer und mit einer am ablaufseitigen Ende des Anlegetisches angeordneten weiteren Saugkammer, die sich über einen kleinen Längenbereich des Anlegetisches erstreckt, wobei die Saugkammern in der Oberfläche des Anlegetisches mit Öffnungen versehen sind, über denen wenigstens ein mit Öffnungen versehenes Saugband umläuft, und weiterhin mit einem Lüfter zur Erzeugung eines Unterdruckes in den Saugkammern,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weitere Saugkammer (9) mittels einer Saugverbindung mit der ersten Saugkammer (2) direkt verbunden ist, derart daß bei Abfall des Unterdruckes in der ersten Saugkammer (2) durch Einströmen von Luft der Unterdruck in der weiteren Saugkammer (9) ansteigt.
 
2. Anlegetisch nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die weitere Saugkammer eine Hilfssaugkammer (9) und die ersten Saugkammer ein Hauptsaugkasten (2) ist, und der Hauptsaugkasten (2) mit der Hilfssaugkammer (9) in Form einer Strahlpumpe verbunden ist.
 
3. Anlegetisch nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Hilfssaugkammer (9) und dem Hauptsaugkasten (2) ein Saugrohr (10) vorgesehn ist, und daß das Saugrohr (10) in einem mit dem Hauptsaugkasten (2) verbundenen Ansaugrohr (5) mit einem zum Lüfter (6) hin geöffneten Stutzen (12) mündet.
 
4. Anlegetisch nachAnspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stutzen (12) innerhalb des Ansaugrohres (5) im Bereich der größten Strömung mündet.
 
5. Anlegetisch nach einem Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Saugrohr (10) eine Belüftungseinrichtung vorgesehen ist.
 
6. Anlegetisch nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Saugrohr (10) mit Belüftungsöffnungen (15) versehen ist und daß den Belüftungsöffnungen (15) ein Dosierstellring (13) mit zu den Belüftungsöffnungen (15) korrellierenden Belüftungsöffnungen (14) verstellbar zugeordnet ist, derart daß die Belüftungsöffnungen (15) gegenüber der Umgebung stufenlos freigebbar oder verschliessbar sind.
 




Zeichnung