[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erfassung von Fremdstoffen
und Fremdfasem in einem Faserverbund.
[0002] Aus der EP 0 744 478 ist beispielsweise eine Vorrichtung zur Fremdfaserdetektion
an einer Öffnungsmaschine bekannt, mit der in einer Faseröffnungslinie Fasern auf
Farbabweichungen mittels Farbsensoren untersucht werden. Dies geschieht im Bereiche
einer Öffnungswalze, wo die Fasern in einem sehr lockeren Verbund auf der Öffnungswalze
auf- oder anliegen.
[0003] Aus der WO 93/13407 ist ein Verfahren zum Erkennen von Fremdfasem in einem bewegten
Garn bekannt, bei dem Licht auf eine ortsfeste Stelle auf das Garn geworfen wird und
mehrere Sensoren das reflektierte und das transmittierte Licht aufnehmen.
[0004] Aus der EP 0 679 599 ist eine Faserband-Überwachungseinrichtung bekannt, die die
Aufgabe hat, einen Faserbandbruch zu erfassen und bei der die Transportbewegung des
Bandes durch einen Sensor erfasst wird.
[0005] Aus der GB 1 211 463 ist ein Prüfgerät bekannt mit dem man im Labor Fremdfasem in
einem Band aus Fasern erkennen kann. Dabei wird das Band flachgednückt und aufgefächert,
so dass es nur noch eine vergleichsweise dünne Schicht bildet, die durchleuchtet werden
kann.
[0006] Die bekannten Verfahren und Vorrichtungen weisen je nach deren Ausbildung und dem
Ort in der Produktionskette, an dem sie einwirken, spezifische Nachteile auf. Erfolgt
die Erkennung oder Erfassung der Fremdfasern und Fremdstoffe im Garn, so hat man nur
die Möglichkeit, entweder durch Fremdfasem oder Fremdstoffe verunreinigte Garnabschnitte
herauszuschneiden, was die Garn-Produktion unterbricht und beim Zusammensetzen des
Garns Spleisse im Garn ergibt, oder die Verunreinigungen im Garn zu belassen. Je nach
Art der Verunreinigung können erhebliche Garnlängen betroffen sein. Erfolgt die Erkennung
oder Erfassung in der Produktion zu früh, beispielsweise in der Öffnungsmaschine,
so können Verunreinigungen oft nur dadurch entfernt werden, dass damit auch grössere
Mengen des nicht verunreinigten Faserverbundes ausgeschleust werden. Hier kann die
Verunreinigung aber auch so verdünnt auftreten, dass sie durch Sensoren möglicherweise
gar nicht erkannt wird, weil gesetzte Schwellwerte durch die Sensorsignale nicht erreicht
werden. Will man Verunreinigungen noch früher erkennen, beispielsweise dann, wenn
das Fasermaterial in Flocken auftritt, so können möglicherweise Verunreinigungen gar
nicht erkannt werden, weil sie im Inneren der Flocke versteckt sind. Werden Verunreinigungen
und Fremdfasern in bekannter Weise im Band ermittelt, so muss das Band aus der laufenden
Produktion ausgeschleust werden und zum Messen oder zur Untersuchung wird es dermassen
verändert, dass es als zerstört gelten kann.
[0007] Die Erfindung, wie sie in den Ansprüchen gekennzeichnet ist, löst demnach die Aufgabe,
Fremdstoffe und Fremdfasern in einem Faserverbund in der laufenden Produktion dann
zu erfassen, wenn sie sich einerseits durch ihre Konzentration störend bemerkbar machen
können und wenn sie andererseits nicht bereits in einem fertigen Produkt verarbeitet
sind.
[0008] Dies wird dadurch gelöst, dass die Erfassung von Fremdfasern und Fremdstoffen im
Faserverbund dann erfolgt, wenn der Faserverbund in der Produktion ein Faserband bildet.
Je nach Art der Fremdstoffe kann die Erfassung durch kapazitiv oder optisch arbeitende
Sensoren erfolgen, deren Signale entsprechend ausgewertet werden. Das bedeutet beispielsweise,
dass das Signal eines kapazitiven Sensors nicht nach Abweichungen untersucht wird,
wie sie Bandgewichtsschwankungen hervorrufen, sondern nach Abweichungen, wie sie beispielsweise
für Fremdfasern, Fremdstoffe usw. typisch sind. Bei optischen Sensoren werden die
Signale so ausgewertet, dass beispielsweise Abweichungen der Farbe oder der Oberflächenbeschaffenheit
herausgefiltert oder isoliert werden und so einen Fremdstoff anzeigen. Bei optischen
Sensoren soll vorzugsweise mit Auflicht gearbeitet und die Reflexion des Lichtes gemessen
werden. Verschiedene Farben können durch Filterung des empfangenen Lichtes in den
Sensorsignalen sichtbar gemacht werden. So kann man zwischen zulässigen und unzulässigen,
beispielsweise Fremdfasem anzeigende, Farbsignalen unterscheiden. Der Ort der Erfassung
der Fremdfasern und Fremdstoffe liegt vorzugsweise zwischen dem Ausgang einer Karde,
Strecke oder dergleichen und dem Eingang in eine Kanne. Für die Erfassung der Fremdfasern
wird das Band in seiner Form belassen, d.h. nicht verändert. Ist eine Verunreinigung
erkannt, so gibt es verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren. Eine erste Möglichkeit
besteht darin, die Produktion oder die verarbeitende Vorrichtung stillzulegen. Weitere
Möglichkeiten bestehen darin den Träger des Bandes oder eben diejenige Kanne zu markieren,
die verunreinigtes Band erhalten hat, oder das Band selbst zu markieren um es später
zu entfernen. Die Verunreinigungen können auch herausgeschnitten oder sonstwie entfernt
werden, was eine Unterbrechung des Bandes bedingt. Oder, es kann ein Alarm ausgelöst
werden.
[0009] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind insbesondere darin zu sehen, dass
der Faserverbund, also beispielsweise die Baumwolle, am Ort der Erfassung nicht breit
ausgefächert ist, was den Aufwand zur Detektion verringert und den Prüfling nicht
zerstört. Das bedeutet auch, dass die insgesamt von den Sensoren zu erfassende Fläche
gering ist, was den Aufwand für Sensoren begrenzt. Eine spezielle Verformung des Bandes
ist nicht notwendig. Treten die Verunreinigungen gehäuft auf, so ist es fast sicher,
dass sie auch an der Oberfläche des Bandes auftreten und damit sicher erfasst werden.
Hier lassen sich die Verunreinigungen auch noch entfernen, ohne den ganzen Produktionsprozess
stillzulegen, denn meistens sind nur einzelne Kannen einer ganzen Gruppe betroffen.
Mit der Erfindung werden konzentrierte, grossflächige Verseuchungen oder Verunreinigungen
erfasst, die an der Oberfläche des Bandes in Erscheinung treten.
[0010] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Beispiels und mit Bezug auf die beiliegenden
Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 einen Teil einer Karde in schematischer Darstellung,
Figur 2 einen Sensor für Bandmaterial,
Figur 3 ein Band mit einer typischen Verunreinigung,
Figur 4 einen typischen Signalverlauf und
Figur 5 einen Teil einer Strecke in schematischer Darstellung.
[0011] Fig. 1 zeigt in vereinfachter Darstellung eine Karde 1, die in an sich bekannter
und deshalb hier nicht näher dargestellter Weise einen Faserverbund 2 verarbeitet,
indem aus einem flächigen Faservlies 3 ein Band 4 mit im wesentlichen rundem oder
ovalem Querschnitt erzeugt wird. Das Band 4 wird in ebenfalls bekannter Weise in einer
Kanne 5 abgelegt, die periodisch ausgewechselt werden muss, wenn sie gefüllt ist.
Längs des Bandes 4, zwischen einer Ablieferstelle der Karde 1 und der Kanne 5 ist
ein Sensor 6 angeordnet, der über eine Leitung oder einen Bus 7 mit einem Rechner
8 verbunden ist. Dieser ist vorzugsweise weiter über einen Ausgang 14 mit einer Markiervorrichtung
15 verbunden. Der Ausgang 14 könnte aber ebenso in eine Alarmvorrichtung münden.
[0012] Fig. 2 zeigt eine mögliche Ausführung für einen Sensor 6 für das Band 4. Dieser kann
aus zwei Teilen 9 und 10 bestehen, die gleich aufgebaut sind und gegeneinander verschwenkbar
gelagert sind, wie dies durch einen Pfeil 11 angedeutet ist. Beide Teile 9 und 10
weisen je einen nach einer Seite offenen Messraum 12, 13 auf, die beide so zueinander
angeordnet sind, dass das Band 4 die beiden Sensorteile 9 und 10 durchqueren kann,
indem es die beiden Messräume 12, 13 durchquert. Die Anordnung der Messräume 12, 13
ist vorzugsweise so gewählt, dass das Band 4 möglichst über seinen gesamten Umfang
vom Sensor 6 umschlossen ist. Wie es insbesondere am Messraum 12 ersichtlich ist,
hat dieser drei Begrenzungsflächen 12a, 12b und 12c, und mindestens eine, vorzugsweise
zwei dieser Begrenzungsflächen weisen ein Messsystem auf, das beispielsweise in ein
Fenster 20, 21 mündet. Jeder Sensorteil 9, 10 weist ein Messsystem auf, wie es beispielsweise
aus den Patentanmeldungen WO 93/13407 oder EP 0 401 600 bekannt ist. Dabei können
auch Teile der Messysteme welche gegenüberliegenden Fenstern zugeordnet sind, zusammen
ein Messsystem bilden. So z.B. Teile die dem Fenster 20 und einem nicht sichtbaren
Fenster in der Begrenzungsfläche 12c zugeordnet sind. Zum Einlegen des Bandes 4 kann
mindestens ein Teil 9, 10 manuell oder automatisch weggeschwenkt werden, so dass das
Band 4 beispielsweise seitlich in die Messräume 12, 13 eingeführt werden kann.
[0013] Fig. 3 zeigt einen Abschnitt 17 eines Bandes an dessen Oberfläche 22 eine Verunreinigung
18 erkennbar ist, die durch die Erfindung erfasst werden soll. Diese besteht beispielsweise
aus einem kleinen Verbund andersfarbiger Fasern, die beispielsweise durch eine Verschmutzung
in einer vorausgehenden Verarbeitungsstufe oder in der Karde selbst erzeugt wurden.
An der Stelle 19 erkennt man auch, dass die Verunreinigung 18 stellenweise aus der
Oberfläche 22 weggetreten ist.
[0014] Fig. 4 zeigt über einer Zeitachse 24 und neben einer Achse 23, längs der Amplitudenwerte
aufgetragen sind, einen Signalverlauf 25, wie er vom Sensor 6 oder einem der beiden
Sensorteile 9, 10 erfasst werden kann. Mit 26 ist das Signal eines Fremdstoffes oder
einer isolierten Verunreinigung bezeichnet. Mit 27 ist das Signal einer Verseuchung
oder Verunreinigung erkennbar, wie sie beispielsweise in der Fig. 3 mit 18 bezeichnet
ist. Ein Schwellwert 28 ist nun so angesetzt, dass er durch Signale von isolierten
Verunreinigungen nicht erreicht wird. Wird aber dieser Schwellwert 28 für eine Zeit
überschritten, wie dies für das Signal 27 der Fall ist, so wird seine Zeitdauer erfasst,
die durch den Pfeil 31 dargestellt ist. Auch für diese Zeitdauer kann ein Schwellwert
32 vorgegeben werden.
[0015] Fig. 5 zeigt eine an sich bekannte Strecke 33 an deren Ausgang 34 ein Sensor 35 und
ein Bandschneider 36 für ein Band 37 angeordnet sind. Der Sensor 34, welcher wie ein
Sensor gemäss Fig. 2 aufgebaut ist, und der Bandschneider 36 sind beide an einen Rechner
38 angeschlossen.
[0016] Die Wirkungsweise der Erfindung ist wie folgt:
Vor Aufnahme des vollen Betriebes der Karde, wird vorlaufendes Band aus der Karde
in den Sensor 6 eingeführt, bei dem beispielsweise der Teil 10, wie durch den Pfeil
11 angezeigt, weggeschwenkt ist. Ist das Band 4 eingeführt, so kann der Teil 10 wieder
zurückgeschwenkt werden und der volle Betrieb der Karde kann aufgenommen werden. Dann
erfasst der Sensor 6 beispielsweise optisch Farb- oder Intensitätsabweichungen oder
kapazitiv Abweichungen im Dielektrikum und wandelt diese in ein elektrisches Signal
25 um, das im Rechner 8 ausgewertet wird. Im Rechner 8 sind Algorithmen und Schwell-
oder Vergleichswerte 28, 32 gespeichert, die es erlauben, aus dem Signal in der Leitung
7 Fremdfasern oder Fremdstoffe zu erkennen. Sind solche erkannt, so wird ein Signal
über den Ausgang 14 ausgegeben, das einen Alarm oder die Stillsetzung der Anlage auslöst.
[0017] Der Ausgang 14 kann aber wahlweise auch mit einer Markiervorrichtung 15 verbunden
sein, die durch diesen angesteuert, die betreffende Kanne 5 als Träger des Bandes
markiert. Eine solche Markiervorrichtung 15 kann beispielsweise als Farbspritzeinrichtung
ausgebildet sein, die die Aussenfläche der Kanne mit Farbe markiert. Es ist aber auch
denkbar in automatischen Kannenwechselanlagen, durch das Signal im Ausgang 14 einen
Kannenwechsel vorzeitig auszulösen, um verunreinigte Stellen in spezielle Kannen abzulegen.
Eine Markiervorrichtung 16 könnte aber auch direkt am Sensor 6 angebracht sein um
die Position einer Verunreinigung am Band 4 selbst in auffälliger Weise zu kennzeichnen,
so dass das Band später von Hand behandelt werden kann (Fig. 1).
[0018] Der Sensor 6 erfasst insbesondere dann, wenn er ein optisches Messsystem aufweist,
Veränderungen der Farbe oder der Struktur der Oberfläche des Bandes. Um Verseuchungen
des Bandes speziell dann zu erfassen, wenn sie grossflächig oder konzentriert in sogenannten
Schwärmen auftreten, soll das Messsystem eine eher geringe Auflösung bezüglich des
Ortes aufweisen, so nämlich, dass einzelne fremde Fasern gar nicht erkannt werden.
Die Auflösung ist auch so gewählt, dass Verseuchungen oder Fremdfasern, die im Innem
des Bandes vorhanden sind gar nicht erkannt werden, auch wenn sie an die Oberfläche
durchscheinen sollten. Deshalb wird beim optischen Messsystem nur am Band reflektiertes
Licht gemessen. Dafür wird die Oberfläche rundherum, am ganzen Umfang erfasst. Auf
diese Weise kann die Erfassung auch bei hohen Bandgeschwindigkeiten von beispielsweise
300 m/min oder 5m/sec erfolgen. Die geringe Auflösung wird dadurch erreicht, dass
wenig empfindliche Messsysteme oder dass im Rechner 8 hohe Schwellwerte für Abweichungen
von einem normalen Signal gesetzt werden, um Fremdfasern anzuzeigen. Die Auflösung
wird insbesondere auch durch die Schwellwerte 28, 32 vorgegeben, wobei beim Übertreten
des Schwellwertes 28 im Rechner ein Zählvorgang für die Zeit 31 gestartet wird, für
den wiederum der Schwellwert 32 gilt.
[0019] Bei einer Strecke 33 (Fig. 5), oder letztlich auch bei anderen Textilmaschinen, die
Band verarbeiten, kann der Sensor 35 vorgesehen sein, der Signale an den Rechner 38
abgibt. Dieser steuert beispielsweise einen Bandschneider 36 an, der, bei erfassten
Verunreinigungen, das Band 37 schneidet, so dass der verseuchte Teil des Bandes entfernt
werden kann.
1. Verfahren zur Erfassung von Fremdstoffen und Fremdfasern in einem Faserverbund, dadurch
gekennzeichnet, dass der Faserverbund (2) zu einem Band (4, 17) geformt und dass die
Fremdstoffe und Fremdfasem im Band an der Oberfläche (22) erfasst werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Erfassen der Fremdstoffe
und Fremdfasem ein Vorgang aus einer Gruppe von Vorgängen, umfassend eine Markierung
des Bandes, eine Markierung des Trägers des Bandes, eine Entfernung des Bandes, eine
Unterbrechung des Bandes, ein Stillsetzen der verarbeitenden Vorrichtung und ein Auslösen
eines Alarmes, durchgeführt wird.
3. Vorrichtung zur Erfassung von Fremdstoffen und Fremdfasern in einem Faserverbund,
gekennzeichnet durch einen Sensor (6) im Bereiche eines bewegten Bandes (4), der das
Band mindestens teilweise umschliessend angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor das Band allseitig
umschliessend ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor mit einem Element
aus einer Gruppe von Elementen, umfassend eine Markiervorrichtung (15, 16), ein Bandschneider
(36) und eine Alarmvorrichtung, verbunden ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor (35) am Ausgang
(34) einer Strecke (33) angeordnet ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor zwischen einer
Ablieferstelle einer Karde (1) und einer Kanne (5) angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor mindestens ein
Messsystem aufweist, das optisch arbeitet und am Band reflektierte Lichtstrahlen auswertet.