[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anpassung der Einspritzmenge einer Brennkraftmaschine
zur Laufunruheregelung, insbesondere für Kraftfahrzeuge.
[0002] Bei Kraftfahrzeugen tritt häufig im unteren Drehzahlbereich, insbesondere im Leerlauf,
ein niedrigfrequentes Schwingen des gesamten Fahrzeuges auf. Dieses Schwingen wird
oft als "Schütteln" bezeichnet und liegt im Bereich zwischen 1 bis 5 Hz.
[0003] Begründet ist dieses Schütteln in der Serienherstellung der Einspritzaus-rüstungen.
Dabei treten Toleranzen an den Einspritzkomponenten auf, die von Zylinder zu Zylinder
unterschiedliche Einspritzmengen hervorrufen. Diese Kraftstoffmengenunterschiede führen
zu schnellen Drehmomentänderungen, die das schwingfähige Gebilde Motor + Karosserie
anregen. Das Schütteln ist daher eine unvermeidliche Folge von Fertigungstoleranzen.
[0004] Gedämpft werden können diese niedrigfrequenten Schwingungen z.B. dadurch, daß die
in die einzelnen Zylinder einzuspritzenden Kraftstoffmengen korrigiert werden. Eine
solche Einrichtung zur Dämpfung des Schüttelns umfaßt z.B. einen Regler, der abhängig
von den schnellen Drehmomentänderungen einen vorgegebenen Kraftstoff-Sollwert so verändert,
daß diese Drehmomentänderungen möglichst gering sind.
[0005] Aus der DE 33 36 028 ist eine Einrichtung bekannt, bei der jedem Zylinder eine Regelung
zugeordnet ist, die in Abhängigkeit vom zylinderindividuellen Istwert und einem allen
Zylindern gemeinsamen Mittewert einen Stellwert für den jeweiligen Zylinder bildet.
Weiter wird dort vorgeschlagen, den gemeinsamen Mittelwert aus den vorangegangenen
Istwerten aller Zylinder zu bilden. Als nachteilig an der bekannten Vorrichtung galt
die aufwendige individuelle Zylinderkorrektur, die die Vorrichtung aufwendig und teuer
erscheinen ließ.
Aus der DE 37 05 586 ist eine Vorrichtung bekannt, die betriebskenngrößenabhängige
Kraftstoffmengensignale erzeugt, aus einem Motordrehzahlsignal ein Laufruhesignal
ermittelt und daraus einen Kraftstoffmengenfehler pro Arbeitstakt und Zylinder ableitet
und dem Kraftstoffmengensignal ein entsprechendes Korrektursignal überlagert, wobei
die Periode des Korrektursignals einer Nockenwellenumdrehung entspricht und sich dessen
Phasenlage am Zylinder mit der größten Kraftstoffmengenabweichung oberhalb des Mittelwertes
orientiert. Dabei erfolgt also die Korrektur für alle Zylinder gleichmäßig.
[0006] Aus der DE 43 19 677 ist ein Verfahren zur Regelung der Laufruhe einer Brennkraftmaschine
bekannt, bei dem ein Segmentrad Segmentimpulse bereitstellt, wobei zwei Segmentimpulse
ein Segment definieren und jedem Zylinder der Brennkraftmaschine ein Laufruhe-Istwert,
ein Laufruhe-Sollwert, eine Regelabweichung und ein Regler zugeordnet ist, wobei jeder
Regler ausgehend von der zugeordneten Regelabweichung einen zylinderspezifischen Stellwert
vorgibt und die Laufunruhe-Istwerte und die Laufruhe-Sollwerte ausgehend von wenigstens
einer Segment-Periodendauer vorgebbar sind, wobei die Laufruhe-Istwerte und/oder die
den Reglern zugeführte Regelabweichungen mittels einem gewichteten Mittelwert vorgebbar
sind.
[0007] Nachteilig an den bekannten Verfahren ist, daß diese aufgrund einzelner Abweichungen
jeweils nachregeln, so daß das Gesamtverhalten der Brennkraftmaschine unruhig ist,
insbesondere bei singulären Abweichungen oder periodisch auftretenden Schwankungen
einzelner Verbrennungen aufgrund von Ablagerungen an den Einspritzventilen.
[0008] Der Erfindung liegt daher das technische Problem zugrunde, ein Verfahren zur Anpassung
der Einspritzmenge einer Brennkraftmaschinen zur Laufruheregelung zu schaffen, das
auch bei singulären Abweichungen zu einem ruhigeren Gesamtverhalten führt.
[0009] Die Lösung des technischen Problems ergibt sich durch die Merkmale des Patentanspruchs
1. Durch die Erfassung einer Anzahl zylinderindividueller Laufunruhewerte in einem
Beobachtungsintervall, von denen nur der mittlere zu Null geregelt wird, werden singuläre
Abweichungen ignoriert. Dadurch ergibt sich ein ruhigeres Gesamtverhalten der Brennkraftmaschine.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Die einzige Figur zeigt ein Flußdiagramm des Verfahrens.
[0011] Beim Start des Verfahrens wird jedem Zylinder eine feste Einspritzzeit

zugeordnet. Solange die Laufunruheberechnung nicht aktiv und die Geberradadaption
nicht eingeschwungen sind, ändert sich an diesem statischen Zustand nichts. Sind hingegen
beide Bedingungen erfüllt und der Leerlauf eingelegt, so werden in einem Beobachtungsintervall
fünf Laufunruhewerte LU
z (n-2) bis LU
z (n+2) für jeden einzelnen Zylinder erfaßt und beispielsweise in einem Trommelspeicher abgelegt.
Die erfaßten Laufunruhewerte LU
z (n-2) bis LU
z (n+2) können positiv sein, wenn die nachfolgende Verbrennung schneller ist als die vorangegangene
bzw. negativ, wenn die nachfolgende Verbrennung langsamer als die vorangegangene Verbrennung
ist. Anschließend werden die erfaßten Werte LU
z (n-2) bis LU
z (n+2) ihrer Größe nach geordnet, wobei hierfür die bekannten Sortier-Algorithmen verwendet
werden können. Der mittlere Wert MLU
z(3) nach der Größensortierung wird darauf geprüft, ob dieser Null ist. Ist MLU
z(3) gleich Null, so bleibt die Einspritzzeit Vti unverändert. Ist hingegen MLU
z(3) größer als Null, so wird der faktorische Startwert F von 1 auf 0,99 verkleinert.
Gemäß der Beziehung

ti wird daher die Einspritzzeit Vti und somit die Einspritzmenge des Zylinders erniedrigt.
Analog wird die Einspritzzeit Vti und somit die Einspritzmenge erhöht, falls MLU
z(3) kleiner als Null ist, so daß jeweils der mittlere Laufunruhewert MLU
z(3) zu Null geregelt wird. Dieser Regelvorgang findet parallel für jeden Zylinder statt.
1. Verfahren zur Anpassung der Einspritzmenge einer Brennkraftmaschine zur Laufruheregelung,
umfassend folgende Verfahrensschritte:
a) Erfassung einer Anzahl zylinderindividueller Laufunruhewerte LUz über ein Beobachtungsintervall für jeden einzelnen Zylinder,
b) Sortierung der erfaßten Laufunruhewerte LUz für jeden Zylinder entsprechend ihrer erfaßten Größe,
c) zylinderindividuelle Prüfung des gemäß Sortierung mittleren Laufunruhewertes, ob
dieser kleiner, gleich oder größer Null ist und
d) zylinderindividuelle Erhöhung der Einspritzmenge, falls der mittlere Laufunruhewert
kleiner als Null oder Erniedrigung der Einspritzmenge, falls der mittlere Laufunruhewert
größer als Null ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einspritzmenge in festen,
einstellbaren Einheiten je Regelschleife erhöht oder erniedrigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Beobachtungsintervall
mindestens fünf Laufunruhewerte LUz erfaßt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Anpassung der Einspritzmenge mittels Einspritzzeitvariation erfolgt