[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Geschoß für Rohrwaffen nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es ein Geschoß für Rohrwaffen vorzuschlagen, das zur Bekämpfung
von leichtgepanzerten Fahrzeugen sowie von Infanterie geeignet ist.
[0003] Die Erfindung löst diese Aufgabe entsprechend den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0004] Das erfindungsgemäße Geschoß weist eine relativ steil ansteigende, ballistische Flugbahn
auf und kommt erst in ihrem relativ steil abfallenden Flugbahnteil zum Einsatz, entweder
durch Annäherungsfunktion oder durch Aufschlagsfunktion. Dadurch ist das erfindungsgemäße
Geschoß für den Ortskampf, die Bekämpfung von Schützenpanzern, Fahrzeugansammlungen
sowie gedeckter Geschützstellungen geeignet. Bei der Bekämpfung von Gebäuden ist das
erfindungsgemäße Geschoß in der Lage, Betondecken zu durchschlagen und im Gebäudeinnenraum
zur Wirkung zu kommen.
[0005] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Mörsergeschoß im Längsschnitt und
- Fig. 2
- ein Artilleriegeschoß, ebenfalls im Längsschnitt.
[0006] Das in Fig. 1 dargestellte Mörsergeschoß 1 besteht im wesentlichen aus einem Leitwerk
2, einem Zünder 3 mit Sensor 16, einer Energieversorgung 17, einer Sprengladung 4
sowie einer Durchschlagsgranate 6.
[0007] Die Durchschlagsgranate 6 ist in einem Geschoßboden 7 gelagert und durchsetzt nahezu
den gesamten nutzbaren Innenraum 8 des Mörsergeschosses 1.
[0008] Die Durchschlagsgranate 6 ist auf dem größten Teil ihrer Länge 9 von der Sprengladung
4 und einem zweifachen Splittermantel 5 umgeben.
[0009] Eine vordere, ringförmige Abstützung 10 der Durchschlagsgranate 6 ist ebenfalls splitterbildend
ausgebildet.
[0010] Die für die Zündung des Mörsergeschosses 1 wesentlichen Teile, wie Sicherungseinrichtung
11, Zünder 12 sind im Geschoßboden aufschlaggeschützt angeordnet.
[0011] Die beim oder nach dem Aufschlag des Mörsergeschosses 1 nicht mehr benötigten Teile,
wie Sensor 16 und Energieversorgung 17 sind ogivenseitig angeordnet.
[0012] Bodenseitig weist die Durchschlagsgranate 6 eine Verbindung zum Geschoßboden 7 auf,
die aus einem abscherbaren Gewinde 13 besteht.
[0013] Die als Hauptladung ausgebildete Sprengladung 4 ist zünderlos. Sie umgibt die Durchschlagsgranate
6 nahezu auf ihrer gesamten Länge 9. Ihre Zündung erfolgt sympathetisch durch eine
Sprengladung 22 der Durchschlagsgranate 6.
[0014] Die Durchschlagsgranate 6 weist einen massiven Durchschlagskopf 30 und ein rohrförmiges
Heckteil 31 zur Aufnahme der Sprengladung 22, des Zünders 12 und der Sicherungseinrichtung
11 auf.
[0015] Der ogivenförmige Durchschlagskopf 30 ist in einer entsprechenden Öffnung 34 eines
heckseitig abgewinkelten, als ringförmige Abstützung 10 dienenden Konus 35 form- und/oder
kraftschlüssig gelagert. Der Konus 35 ist seinerseitig an der Geschoßhülle 26 form-
und/oder kraftschlüssig befestigt.
[0016] Der Konus 35 ist als zweilagiger Splitterkörper 36 ausgebildet.
[0017] Die erste Lage besteht aus verklebten oder verlöteten Schwermetallkörpern 38, die
eine selbsttragende Schicht 37 bilden. Auf diese erste bzw. selbsttragende Schicht
37 ist ogivenseitig eine zweite Schicht 39 bestehend aus Konstrukionssplittern 40
fest angeordnet. Die zweite Schicht 39 besteht bspw. aus einer vorgekerbten Wendel
oder vorgekerbten Ringen, beide aus Stahl oder Schwermetall.
[0018] Ein aus splitterndem Werkstoff bestehender Splittermantel 25 der Mörsergranate 1
weist innenseitig eine zusätzliche Splittereinlage 27 auf. Diese Splittereinlage 27
besteht ihrerseits aus einer vorgeprägten Splitterhülle 28, wie einer vorgekerbten
Splitterwendel oder aus einer Anzahl von nebeneinander angeordneten vorgekerbten,
zylindrischen Splitterringen.
[0019] Mit dem Splittermantel 25 ist eine separate Geschoßogive 50 verbunden. Die Geschoßogive
besteht aus einem geeigneten Kunststoff, der von den Splittern 38, 40 des Konus 35
widerstandslos bzw. nahezu widerstandslos durchschlagbar ist.
[0020] Nach Fig. 2 weist das als Artilleriegeschoß ausgebildete Drallgeschoß 100 die zu
dem Mörsergeschoß 1 entsprechend beschriebenen Elemente und Baugruppen auf.
[0021] Der Zünder 12 weist verschiedene Arbeitsbereiche auf. Es sind damit folgende Funktionen
möglich, nämlich Bodenaufschlag, Bodenabstand ca. 1 bis 4 m, Bodenabstand ca. 8 bis
14 m, Aufschlag mit mittlerer Verzögerung und Aufschlag mit langer Verzögerung.
[0022] Das Geschoß 1, 100 erzeugt bei einer Annäherungsfunktion des Zünders 12 viele weitreichende
Splitter in wirksamer Größe und definierter Form im Luftraum von 0 bis 2 m über dem
Boden.
[0023] Bei Deckungen und Gebäuden wird aufgrund der Aufschlagfunktion des Zünders 12 das
Ziel von der Durchschlagsgranate 6 durchschlagen. Diese detoniert hinter oder unter
der Erdbunker- oder Gebäudedecke mit Spreng- und Splitterwirkung.
[0024] Beim Einsatz gegen Fahrzeuge, wie leichtgepanzerte Fahrzeuge werden aufgrund der
Annäherungsfunktion des Zünders 12 in einem Bodenabstand von 10 bis 12 m hauptsächlich
mittels des konischen, zweilagigen Splitterkörpers 36 schwere, vorgeformte Splitter
mit großer Geschwindigkeit von oben erzeugt. Eine große Splitterwirkung bewirkt der
massive Durchschlagskopf 30 der Durchschlagsgranate 6.
1. Geschoß für Rohrwaffen, wie Drallgeschoß, Mörsergeschoß mit einem Zünder, einer Sprengladung
und Splittern,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Durchschlagsgranate (6) im Geschoßboden (7) gelagert und nahezu den gesamten
nutzbaren Innenraum (8) des Geschosses (1; 100) durchsetzt,
die Durchschlagsgranate (6) auf dem größten Teil ihrer Länge (9) von der Sprengladung
(4) und einem, wenigstens einfachen Splittermantel (5) umgeben ist und
eine vordere, ringförmige Abstützung (10) der Durchschlagsgranate (6) splitterbildend
ausgebildet ist.
2. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die für die Zündung des Geschosses (1; 100) wesentlichen Teile, wie Sicherungseinrichtung
(11), Zünder (12) im Geschoßboden (7) bzw. Bodenstück (14) aufschlaggeschützt angeordnet
sind.
3. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die beim oder nach dem Aufschlag nicht mehr benötigten Teile, wie Sensor (16),
Energieversorgung (17) ogivenseitig im Geschoß (1; 100) angeordnet sind.
4. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchschlagsgranate (6) bodenseitig über ein abscherbares Gewinde (13) mit
dem Geschoßboden (7) verbunden ist.
5. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die, die Durchschlagsgranate (6) ringförmig umgebende, als Hauptladung ausgebildete
Sprengladung (4) zünderlos ist und daher sympathetisch durch eine, mit dem Zünder
(12) versehene Sprengladung (22) der Durchschlagsgranate (6) zündbar ist.
6. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Splittermantel (25) des Geschosses (1; 100) aus einer homogenen, jedoch splitternden
Geschoßhülle (26) und einer innenseitig angeordneten, aus einer vorgepregten Splitterhülle
(28) gebildeten Splittereinlage (27) besteht.
7. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchschlagsgranate (6) einen massiven Durchschlagskopf (30) mit einem rohrförmigen,
splitterbildenden Heckteil (31) zur Aufnahme der Sprengladung (22) und des Zünders
(12) aufweist.
8. Geschoß nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchschlagsgranate (6) mit ihrem ogivenförmigen Durchschlagskopf (30) in
einer Öffnung (34) eines Konus (35) form- und/oder kraftschlüssig gelagert ist,
der Konus (35) an der Geschoßhülle (26) befestigt ist,
und der Konus (35) wenigstens als einlagiger Splitterkörper (36) ausgebildet ist.
9. Geschoß nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Konus (35) aus einer verklebten oder verlöteten, selbsttragenden Schicht (37)
aus Schwermetallkörpern (38) und einer darauf angeordneten zweiten Schicht (39), bestehend
aus Konstruktionssplittern (40), besteht.
10. Geschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine separate, mit der Geschoßhülle (26) verbundene, haubenförmigen Geschoßogive
(50) aus einem Werkstoff besteht, der von den Splittern (38, 40) des Konus (35) nahezu
widerstandsfrei durchschlagbar ist.
11. Geschoß nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Geschoßogive (50) ein, auf Zielkriterien ansprechender Sensor (16) mit
einer Energieversorgung (17) angeordnet ist.