[0001] Die Erfindung betrifft eine Kreislaufmahleinrichtung mit Hochdruck-Walzenpresse zur
Druckzerkleinerung körnigen Gutmateriales und mit integriertem Sichter, wobei beide
Aggregate von einem Gehäuse umgeben sind, das aus zwei feststehenden Seiten-Stirnwänden
besteht, zwischen denen ein drehbar gelagerter in Drehung versetzbarer Materialförderring
für einen internen Gutmaterialkreislauf angeordnet ist, wobei der Gutmaterialeinlauf
durch eine oder mehrere Öffnungen in einer oder in beiden Gehäuse-Stirnwänden von
der Seite und der Gutmaterialauslauf ebenfalls seitlich durch eine oder mehrere Öffnungen
in der Gehäuse-Stirnwand erfolgen.
[0002] Der eingangs zitierte Oberbegriff des Anspruchs 1 dieser Patentanmeldung nimmt Bezug
auf die ältere nicht vorveröffentlichte deutsche Patentanmeldung DE-A-196 30 687.6,
in der eine sehr kompakte Kreislaufmahleinrichtung mit Zweiwalzenpresse zur Druckzerkleinerung
körnigen Gutmateriales und mit integriertem Sichter vorgeschlagen worden ist. Dabei
sind die beiden Walzen der Walzenpresse, insbesondere Hochdruck-Gutbettzerkleinerungs-Walzenmühle,
von einem Gehäuse umhaust, bestehend aus zwei feststehenden, d.h. nicht rotierenden
Seiten-Stirnwänden, zwischen denen ein drehbar gelagerter und durch einen Drehantrieb
in Drehung versetzbarer Materialförderring für einen internen Gutmaterialkreislauf
angeordnet ist. Dieser drehbar gelagerte Materialförderring der Umhausung rotiert
mit z.B. ca. 40 bis 80% der kritischen Drehzahl, d.h. der Ring nimmt das Pressenaustragsgut
(Schülpenmaterial) je nach Gestaltung von Hubelementen im Förderring bis in den Bereich
etwa des oberen Scheitelpunktes des Ringes mit und läßt dieses Gutmaterial von oben
in den Walzenspalt fallen, wodurch der interne Gutmaterialkreislauf zustandekommt.
Becherwerke oder andere platzbeanspruchende Förderorgane zum Transport des Pressenaustragsgutes
zum Presseneinlauf entfallen. Mit dem rotierenden Gutmaterialförderring wird also
auf geringstem Platz und mit geringem maschinellen Aufwand ein mehrfacher interner
Materialkreislauf mit mehrmaliger Gutbettbeanspruchung des Gutmaterials erreicht,
wobei auch verhältnismäßig hohe Gutkreislauflasten, hervorgerufen z.B. durch reduzierte
Walzenpressdrücke mit Rücksicht auf die dadurch erhöhte Standfestigkeit der Walzen,
zu bewältigen sind.
[0003] Zur Erzielung hoher Feinheiten beim Mahlgut ist im Gehäuse der kompakten Kreislaufmahleinrichtung
der DE-A-196 30 687.6 oberhalb der Walzenpresse horizontal liegend der drehbar gelagerte
Stabkorb eines dynamischen Stabkorbsichters angeordnet, wobei der von Sichtluft durchströmte
Stabkorb das vom Bereich des oberen Scheitelpunktes des Materialförderringes abgeworfene
Pressenaustragsgut erfaßt und aus diesem die Grobkornfraktion abtrennt, die den darunterliegenden
Walzen zum Zwecke der Weitervermahlung zugeführt wird, während die mit der Feingutfraktion
beladene Sichtluft aus dem Stabkorb abgezogen und außerhalb der Kreislaufmahleinrichtung
von der Sichtluft abgetrennt wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die den Oberbegriff des Anspruchs 1 bildende
Kreislaufmahleinrichtung weiter auszugestalten, besonders hinsichtlich des insgesamt
niedrigen spezifischen Energiebedarfs und der problemfreien Mahlung auch feuchter
Güter.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit den Maßnahmen des Kennzeichnungsteils
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0006] Charakteristisch für die erfindungsgemäße Kreislaufmahleinrichtung mit Walzenpresse
und integriertem Sichter ist, daß der Sichter unterhalb des Walzenspaltes der beiden
Walzen im Gehäuse mit dem drehbar gelagerten Materialförderring angeordnet ist. Dadurch
wird zunächst einmal erreicht, daß der Sichter vom Pressenaustragsgut, bevor dieses
auf den rotierenden Materialförderring gelangt und von diesem nach oben transportiert
wird, das Feingut abtrennt und dieses aus dem Gehäuse der Kreislaufmahleinrichtung
entfernt, so daß der rotierende Materialförderring den abgetrennten Feingutanteil
schon nicht mehr transportieren muß. Dies wirkt sich besonders günstig auf den niedrigen
spezifischen Energiebedarf aus, insbesondere wenn der unterhalb der Walzenpresse angeordnete
Sichter ein antriebsloser statischer Sichter ist, nämlich nach einem weiteren Merkmal
der Erfindung ein statischer Kaskadensichter mit wenigstens einer Reihe schräg nach
unten geneigter kaskadenartig bzw. jalousieartig übereinander angeordneter Leitbleche,
deren Zwischenräume im Querstrom von Sichtluft durchströmt sind. Ein derartiger statischer
Kaskadensichter wirkt gleichzeitig als Desagglomerator für die von der Walzenpresse
gepressten Agglomerate (Schülpen). Die Desagglomerierung der Schülpen wird vom Kaskadensichter
praktisch gratis miterledigt.
[0007] Denn die Schülpen des Pressenaustragsgutes werden ggfs. zusammen mit dem der Kreislaufmahleinrichtung
zugeführten Frischgut wie z.B. Zementklinkerbrocken oben auf den Kaskadensichter aufgegeben,
und das Materialgemisch wandert durch Schwerkraft von oben nach unten über die kaskadenartig
bzw. jalousieartig angeordneten Leitbleche und es wird dabei umgewälzt, wobei das
Schülpenmaterial desagglomeriert, das dabei gleichzeitig etwa im Querstrom von der
Sichtluft durchströmt wird, welche in der Lage ist, dabei das sowohl im Schülpenmaterial
als auch ggfs. im Frischgut enthaltene Feingut aus dem von oben nach unten durch den
Sichter wandernden Gutmaterial herauszusichten, und nur die Sichtergrobgutfraktion,
befreit von dem Feingutmaterial, gelangt auf den rotierenden Materialförderring und
wird von diesem nach oben mitgenommen und gelangt vom oberen Scheitelpunkt erneut
in den Walzenspalt der Walzenpresse. Die Desagglomerierung des Schülpenmaterials kann
durch die wie Mahlkörper ebenfalls kaskadenartig nach unten fallenden Frischgutbrocken
wie z.B. Zementklinkerbrocken wirkungsvoll unterstützt werden. Ein eigener separat
angetriebener Desagglomerator wie z.B. Prallhammermühle zur Desagglomerierung der
Pressenschülpen vor Eintritt in den Sichter ist dabei überflüssig.
[0008] Ist das Frischgut feucht, was bei Zementrohmaterial zur Mahlung von Zementrohmehl
in der Regel der Fall ist, so daß es nicht ohne weiteres im Walzenspalt der Hochdruckwalzenpresse
gepresst werden könnte, und ist dementsprechend das gepresste Schülpenmaterial feucht,
so daß es den rotierenden Materialförderring verkleben könnte, besteht die Möglichkeit,
den unterhalb der Walzenpresse angeordneten Sichter z.B. Kaskadensichter statt mit
Luft mit Heißgas zu betreiben, durch welches das feuchte Gutmaterial während seiner
Desagglomerierung im Sichter wirkungsvoll vorgetrocknet werden kann. Wird der Hochdruckwalzenpresse
nur eine trockene Grobgutfraktion zugeführt, so ist ein ruhiger Lauf der Walzenpresse
gewährleistet.
[0009] Besteht das Frischgut aus Heißgut z.B. aus heißem nicht ausreichend gekühltem Zementklinker,
so kann bei der erfindungsgemäßen Lösung dieses Heißgut im Kaskadensichter gleichzeitig
auch gekühlt werden, was für den Betrieb der nachgeschalteten Hochdruck-Walzenpresse
günstig ist. Denn es wäre schädlich, auf die Gutbettzerkleinerungs-Walzenpresse sehr
heißes Material aufzugeben, was zur thermischen Überbeanspruchung wie Oberflächenverzug
etc. der Pressenwalzen führen könnte.
[0010] Die erfindungsgemäße kompakte Kreislaufmahleinrichtung mit integrierter Hochdruck-Walzenpresse
und Sichter eröffnet auch die Möglichkeit, die Mahleinrichtung im Gegensatz zu bisherigen
Gutbettzerkleinerungs-Hochdruckwalzenpressen mit einem nicht zu hohen Pressdruck zu
betreiben, um damit weniger harte Gutmaterialschülpen mit weniger scharfkantigen Partikeln
zu erzeugen, wodurch der Verschleiß bei der Walzenpresse selbst sowie auch beim Sichter
gemindert wird. Gleichzeitig wird durch eine nicht zu hohe Pressung des Mahlgutes
eine breitere Kornverteilungskurve im Mahlprodukt erreicht, was bei vielen Produkten
wie z.B. bei Zement erwünscht ist. Je weniger hart die aus der Hochdruck-Walzenpresse
kommenden Schülpen sind, um so leichter lassen sie sich dann im unmittelbar nachgeschalteten
Sichter wie z.B. Kaskadensichter oder auch Stabkorbsichter desagglomerieren. Die bei
einer weniger hohen Pressung der Schülpen zu erwartende ansteigende Umlaufmahlanlagen-Kreislaufrate
kann dann vom Sichter, insbesondere wenn dieser ein statischer Kaskadensichter ist,
ohne weiteres bewältigt werden.
[0011] Der innerhalb des rotierenden Materialförderringes unterhalb der Walzenpresse angeordnete
Sichter kann aber auch ein dynamischer Sichter sein, dessen rotierender Staubkorb
unterhalb der Pressenwalzen parallel zu diesen angeordnet ist, wobei im Bereich wenigstens
eines Endes des Stabkorbs in der benachbarten Gehäuse-Stirnwand ein Austragskrümmer
zum Abzug der mit Feingut beladenen Sichtluft angeordnet ist.
[0012] Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0013] Es zeigt:
- Figur 1:
- einen Vertikalschnitt durch die erfindungsgemäße kompakte Kreislaufmahleinrichtung
quer zur Rotationsachse des drehbar gelagerten Materialförderrings mit integrierter
Hochdruck-Walzenpresse und Sichter, und
- Figur 2:
- die Mahleinrichtung der Figur 1 in einer Variante im Vertikalschnitt längs einer Ebene
durch den Walzenspalt.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Kreislaufmahleinrichtung mit Hochdruck-Walzenpresse zur
Gutbettzerkleinerung körnigen Gutmateriales und mit wenigstens einem Sichter sind
die zwei gegenläufig angetriebenen und durch einen Walzenspalt voneinander getrennten
Walzen 10, 11 von einem Gehäuse umgeben bzw. umhaust, bestehend aus zwei feststehenden,
d.h. nicht rotierenden Seiten-Stirnwänden 12, 13, zwischen denen ein auf Rollen 14
und 15 drehbar gelagerter Materialförderring 16 für einen internen Gutmaterialkreislauf
angeordnet ist. Die Rotation des Materialförderringes 16 erfolgt über dessen zylindrischen
Mantel z.B. durch die angetriebene Lagerrolle 15. Im Ausführungsbeispiel sind die
Lagerböcke der beiden Walzen 10, 11 in einem Maschinenrahmen 17, 18 gelagert, die
ein Teil der feststehenden Seiten-Stirnwände 12, 13 sein können.
[0015] Unterhalb des Walzenspaltes der Walzenpresse 10, 11 ist ein statischer Kaskadensichter
angeordnet, mit wenigstens einer Reihe schräg nach unten geneigter kaskadenartig bzw.
jalousieartig übereinander angeordneter Leitbleche 19, deren Zwischenräume im Querstrom
von Sichtluft 20 durchströmt sind, die von der Seite her durch wenigstens ein Zuführgehäuse
21 durch wenigstens eine der Seiten-Stirnwände 12, 13 hindurch in den Raum unterhalb
der Walzenpresse eingeführt wird. Dieser von Sichtluft durchströmte Kaskadensichter
wirkt als Desagglomerator für die Walzenpressenschülpen 22, die zusammen mit dem frischen
Mahlgut 23 dem Kaskadensichter aufgegeben werden. Das durch eine Seitenöffnung in
wenigstens einer der Gehäuse-Stirnwände 12, 13 eingeführte Frischgut 23 kann aber
auch über Leitung 23a direkt von oben dem Walzenspalt der Walzenpresse 10, 11 durch
eine höher gelegene Seitenöffnung zugeleitet werden. Jedenfalls sichtet die Sichtluft
20 aus dem Sichtgut die Feingutfraktion aus, und die mit Feingut 24 beladene Sichtluft
wird über Leitung 25 aus der Kreislaufmahleinrichtung abgezogen, während die vom Sichter
aus dem Sichtgut abgetrennte Grobkornfraktion 26 auf die ggfs. mit Hubelementen versehene
Innenbahn des rotierenden Materialförderringes 16 gelangt, der die Grobkornfraktion
26 bis vor den oberen Scheitelpunkt des Ringes 16 nach oben mitnimmt und dieses Gutmaterial
27 in den Walzenspalt der Walzenpresse 10, 11 abwirft. D.h., daß die Gutbettzerkleinerung
in der Hochdruck-Walzenpresse 10, 11 vom Feingut 24 entlastet ist.
[0016] Bei feuchtem frischem Aufgabegut 23 bzw. 23a und damit bei entsprechend feuchten
Gutmaterialschülpen 22, wobei das feuchte Gut die Innenwandung des Materialförderringes
16 verkleben könnte, wird als Sichtluft 20 ein Heißgasstrom eingesetzt, der das feuchte
Gutmaterial bei seiner Desagglomeration im Kaskadensichter wirkungsvoll trocknen kann,
so daß die energiesparende Kreislaufmahlanlage, die durch einen außerordentlich niedrigen
spezifischen Energiebedarf (kWh/t) gekennzeichnet ist, auch zur Mahlung feuchter Güter
eingesetzt werden kann.
[0017] Figur 2 zeigt, daß unterhalb der Walzenpresse 10, 11 innerhalb des rotierenden Materialförderringes
16 anstelle des statischen Kaskadensichters 19 oder sogar zusätzlich zu diesem ein
dynamischer Sichter mit drehbar gelagertem Stabkorb 28 angeordnet sein kann, der z.B.
über einen drehzahlregelbaren Elektromotor über eine Welle 29 angetrieben wird. Die
Gehäusewände 12, 13 der Mahleinrichtung sind dabei gleichzeitig das Sichtergehäuse.
Im Bereich der Enden des Stabkorbs 28 sind in den benachbarten Gehäuse-Stirnwänden
12, 13 Austragskrümmer 30, 30a zum Abzug der mit Feingut 24 beladenen Sichtluft angeordnet.
[0018] Es besteht auch die Möglichkeit, der kompakten Kreislaufmahleinrichtung der Figuren
1 oder 2 einen externen Sichter, insbesondere dynamischen Stabkorbsichter nachzuschalten,
der aus dem Feingut 24 das darin enthaltene Feinstgut abtrennt, während die erhaltenen
Griese in die Kreislaufmahleinrichtung mit dem rotierenden Materialförderring 16 rezirkuliert
werden.
[0019] In der erfindungsgemäßen Kreislaufmahleinrichtung können abgesehen von Walzenpressen
auch Walzenbrecher oder Walzenmühlen eingesetzt werden, die in der Regel mit einer
niedrigeren Walzenanpresskraft arbeiten als Walzenpressen.
1. Kreislaufmahleinrichtung mit Hochdruck-Walzenpresse (10,.11) zur Druckzerkleinerung
körnigen Gutmateriales und mit integriertem Sichter (19) bzw. (28), wobei beide Aggregate
von einem Gehäuse umgeben sind, das aus zwei feststehenden Seiten-Stirnwänden (12,
17 und 13, 18) besteht, zwischen denen ein drehbar gelagerter in Drehung versetzbarer
Materialförderring (16) für einen internen Gutmaterialkreislauf angeordnet ist, wobei
der Gutmaterialeinlauf durch eine oder mehrere Öffnungen in einer oder in beiden Gehäuse-Stirnwänden
(12, 17, 13, 18) von der Seite und der Gutmaterialauslauf ebenfalls seitlich durch
eine oder mehrere Öffnungen (25) in der Gehäuse-Stirnwand erfolgen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sichter (19) bzw. (28) unterhalb des Walzenspaltes der beiden Walzen (10,
11) im Gehäuse mit dem drehbar gelagerten Materialförderring (16) angeordnet ist.
2. Kreislaufmahleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der unterhalb der Walzenpresse (10, 11) angeordnete Sichter ein gleichzeitig
als Desagglomerator wirkender statischer Kaskadensichter ist mit wenigstens einer
Reihe schräg nach unten geneigter kaskadenartig bzw. jalousieartig übereinander angeordneter
Leitbleche (19), deren Zwischenräume im Querstrom von Sichtluft durchströmt sind.
3. Kreislaufmahleinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sichter ein dynamischer Sichter ist, dessen rotierender Stabkorb (28) unterhalb
der Pressenwalzen (10, 11) parallel zu diesen angeordnet ist, und daß im Bereich wenigstens
eines Endes des Stabkorbes in der benachbarten Gehäuse-Stirnwand (13) ein Austragskrümmer
(30) zum Abzug der mit Feingut (24) beladenen Sichtluft angeordnet ist.
4. Kreislaufmahleinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einrichtung mit dem integrierten Sichter, z.B. statischem Sichter, ein externer
Sichter, insbesondere dynamischer Stabkorbsichter nachgeschaltet ist.