[0001] Die Erfindung betrifft einen elektroakustischen Wandler für Unterwassereinsatz, der
im Oberbegriff des Anspruchs 1 definierten Gattung.
[0002] Ein solcher als Ringwandler bezeichneter elektroakustische Wandler ist beispielsweise
aus der DE 19 528 881 C1 bekannt. Zur Realisierung einer akustischen Unterwasser-Antenne
mit einem kleinen vertikalen Öffnungswinkel werden mehrere solche Ringwandler mit
Vertikalabstand übereinander angeordnet. Eine Unterwasserantenne dieser Art findet
beispielsweise als in Schleppkörpern integrierte Sendeantennen von Sonaranlagen Anwendung.
[0003] Die mit einem solchen Ringwandler ins Wasser abgestrahlte akustische Leistung findet
ihre Grenze mit Einsetzen der Kavitation in der Wandlerumgebung. Der Kavitationseinsatzpunkt
ist wiederum abhängig von dem Wasserdruck am Wandlerort. Fig. 2 der Zeichnung zeigt
die Abhängigkeit des Sendepegels L
S eines Ringwandlers von der an dem Wandler angelegten Betriebsspannung U
S für verschiedene Werte des Unterwasserdrucks, wobei der Wasserdruck p von der unteren
zur oberen Kurve hin zunimmt. Der Sendepegel L
S einer Schallquelle, also des Sendewandlers, ist als der Schall- oder Schalldruckpegel
im Abstand von Im vom Mittelpunkt der Schallquelle definiert. Das Ende jeder Kurve
im Diagramm der Fig. 2 ist durch denjenigen Sendepegel festgelegt, bei dem Kavitation
einsetzt. Deutlich ist zu erkennen, daß mit zunehmendem Wasserdruck p der Kavitationseinsatzpunkt
zu höherem Sendepegel hin verschoben wird. Für den Sendewandler bedeutet dies, daß
in größerer Wassertiefe mit einem größerem Sendepegel gearbeitet werden kann als bei
geringerer Wassertiefe, bevor die Kavitationsgrenze erreicht wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen elektroakustischen Wandler der eingangsgenannten
Art so zu verbessern, daß der von ihm ins Wasser abstrahlbare, vom Wasserdruck abhängige
maximale Sendepegel, das ist der Sendepegel, bei dem gerade noch nicht Kavitation
einsetzt, deutlich erhöht wird.
[0005] Die Aufgabe ist bei einem elektroakustischen Wandler der im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Gattung erfindungsgemäß durch die Merkmale im Kennzeichenteil des Anspruchs
1 gelöst.
[0006] Der erfindungsgemäße elektroakustische Wandler hat den Vorteil, daß durch die erfindungsgemäße
Auslegung des Zentrums des vom Ringkörper umschlossenen Innenraums bei vorgegebenem
Wasserdruck der maximal erreichbare Sendepegel wesentlich größer ist als bei den herkömmlichen
Wandlern, bei dem üblicher Weise der Innenraum geflutet ist. Untersuchungen haben
gezeigt, daß eine Steigerung des Sendepegels um bis zu 3 dB erzeilt wird, ohne daß
der Kavitationseinsatzpunkt erreicht wird. Damit ist es möglich, im Flachwassergebieten
mit größerem Sendepegel und damit größerer Sendeleistung zu operieren. Große Sendeleistungen
der Sendewandler bzw. der damit aufgebauten Sendeantennen lassen größere Detektionsreichweiten
zu und verbesserte Empfangspegel erzielen, so daß die Ortungsergebnisse von Sonaranlagen
deutlich verbessert werden können. Umgekehrt kann mit dem für eine bestimmte Sendeleistung
optimierten Wandler die maximale Sendeleistung in einer deutlich geringeren Wassertiefe
abgestrahlt werden, ohne daß Kavitation einsetzt. Damit wird der Einsatzbereich des
Wandlers erheblich vergrößert, und es wird möglich, auch in Fachwassergebieten mit
der Sonaranlage unterschiedlich tiefe Schallausbreitungskanäle zu nutzen.
[0007] Zweckmäßge Ausführungsformen des erfindungsgemäßen elektroakustischen Wandlers mit
vorteilhaften Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
weiteren Ansprüchen.
[0008] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist zur technisch einfachen
Realisierung des Wellenwiderstandes im Zentrum des zylindrischen Innenraums dort ein
mit dem Ringkörper koaxialer zylindrischer Körper angeordnet. Der Außendurchmesser
des zylindrischen Körpers ist vorzugsweise kleiner als der lichte Innendurchmesser
des Ringkörpers, und der zylindrische Körper steht axial über beide Stirnseiten des
Ringkörpers vor. Der druckfest ausgeführte zylindrische Körper kann hohl sein und
mit Luft oder einem anderen Gas oder mit poriösem Material oder mit Schüttgut gefüllt
sein. Er kann ebensogut als massiver Körper aus einem Feststoff oder einem poriösen
Stoff ausgeführt werden. Im letzten Fall muß der poriöse Stoffkörper eine geschlossenporige
Außenhaut besitzen, um das Eindringen von Wasser zu verhindern. Der Hohlkörper kann
aus Stahl oder Kunststoff oder einem beliebigen anderen Material gefertigt werden.
[0009] Bei einer aus mehreren der erfindungsgemäßen Wandler zusammengesetzten Unterwasser-Sendeantenne
ist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung der zylindrische Körper
als langgestrecktes Rohr oder langgestreckter Stab ausgebildet, auf dem die Ringkörper
der einzelnen Wandler im Axialabstand voneinander gehalten sind. Die Halterung erfolgt
dabei körperschallentkoppelt, wozu in der Halterung zwischen Rohr oder Stab und den
Ringkörpern Entkopplungselemente, z. B. Gummiklötze, angeordnet sind.
[0010] Die Erfindung ist anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
im folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1: eine perspektivische Darstellung einer aus zwei elektroakustischen Wandlern
bestehenden Unterwasser-Sendeantenne, schematisch dargestellt,
- Fig. 2: ein Diagramm des Sendepegels LS eines elektroakustischen Wandlers als Funktion der Wandlerspannung US bei verschiedenen Wasserdrücken,
- Fig. 3: ein Diagramm des Sendepegels LS als Funktion der Wandlerspannung US für einen bekannten, herkömmlichen elektroakustischen Wandler (Kurve a) und des erfindungsgemäßen
Wandlers (Kurve b) in der Sendeantenne gemäß Fig. 1.
[0011] Die in Fig. 1 in perspektivischer Darstellung schematisch dargestellte Unterwasser-Sendeantenne
für eine Sonaranlage wird üblicherweise in einen Schleppkörper eingebaut, der von
einem Schleppfahrzeug aus im Wasser nachgeschleppt wird. Der hohle Schleppkörper ist
dabei vollständig mit Wasser geflutet. Die Außenhaut des Schleppkörpers ist aus einem
Material gefertigt (z. B. Kunststoff), das einen akustischen Wellenwiderstand aufweist,
der gleich dem von Wasser ist. Wie bekannt entspricht der Wellenwiderstand der spezifischen
Schallimpedanz des Materials unter der Voraussetzung, daß das Wasser als verlustfrei
angenommen werden kann, was näherungsweise der Fall ist.
[0012] Die Unterwasser-Sendeantenne weist im Beispiel der Fig. 1, 2 elektroakustische Wandler
11 auf, die koaxial und vertikal übereinander mit Axialabstand voneinander angeordnet
sind. Die Anzahl der elektroakustischen Wandler 11 ist nicht auf zwei beschränkt.
[0013] Jeder der beiden im Aufbau identischen elktroakustischen Wandler 11 besitzt einen
Ringkörper 12, der einen zylindrischen Innenraum 13 umgrenzt. Der Ringkörper 12 ist
auf seiner Innen- und Außenseite mit einem Schutzmantel 14 aus akustisch transparentem
Material, z. B. Polyurethan oder Gummi, umgossen. Der detaillierte Aufbau des Ringkörpers
12 ist z. B. in der DE 19 528 881 C1 dargestellt und beschrieben. Im wesentlichen
besteht der Ringkörper 12 aus einem Aluminiumrohr, in das eine Vielzahl von Axialschlitzen
eingefräst ist, in die paarweise entgegensetzt polarisierte Keramikplatten eingesetzt
sind.
[0014] Der hier beschriebene elektroakustische Wandler 11 zeichnet sich dadurch aus, daß
das durch geeignete Maßnahmen sichergestellt ist, daß zumindest das Zentrum des zylindrischen
Innenraums 13 einen Wellenwiderstand ρ - c aufweist, der ungleich dem Wellenwiderstand
von Wasser ist. Dies läßt sich am einfachsten mit einem druckfesten zylindrischen
Körper 15 realisieren, der koaxial zum Ringkörper 12 angeordnet ist. Der zylindrische
Körper 15 hat dabei einen Außendurchmesser, der kleiner ist als der Innendurchmesser
des Ringkörpers 12 und steht in Achsrichtung über die beiden Stirnseiten des Ringkörper
12 vor. Durch den zwischen dem Außenmantel des zylindrischen Körpers 15 und dem Innenringmantel
des Ringkörpers 12 verbleibenden Radialspalt kann Wasser hindurchtreten und so für
die Abführung von im Sendebetrieb anfallender Verlustwärme sorgen. Der zylindrische
Körper 15 kann dabei als hermetisch geschlossener Hohlkörper ausgebildet sein, der
mit einem Medium, wie Gas oder Flüssigkeit oder mit einem Fest- oder Schüttstoff gefüllt
ist. Bevorzugt wird ein mit Luft gefüllter Hohlkörper verwendet. Der Hohlkörper wird
aus Metall oder Kunststoff gefertigt. Anstelle des Kohlkörpers kann aber auch ein
massiver Festkörper oder ein poriöser Stoffkörper, z. B. Schaumstoffkörper, verwendet
werden. In letzterem Fall ist der Stoffkörper mit einer geschlossenporigen Außenhaut
zu versehen, damit das Eindringen von Wasser und damit eine Veränderung des Wellenwiderstands
des zylindrischen Körpers 15 verhindert wird.
[0015] Im Ausführungsbeispiel der Unterwasser-Sendeantenne der Fig. 1 mit mindestens zwei
elektroakustischen Wandlern 11 der beschriebenen Art sind die zylindrischen Körper
15 der einzelnen Wandler 11 im Falle der Ausbildung als Hohlzylinder zu einem langgestreckten
Rohr 16 oder im Falle der Ausbildung als massiver Festkörper oder poriöser Stoffkörper
zu einem Stab zusammengefaßt. Die Ringkörper 12 sind im Axialabstand voneinander an
dem Rohr 16 bzw. an dem Stab gehalten. Die Halterung weist eine Mehrzahl von um gleiche
Umfangswinkel zueinander versetzt angeordneten Haltern 17 auf, die einerseits an dem
Rohr 16 - bzw. an dem Stab - und andererseits an einer der Stirnseiten des Ringkörpers
12 befestigt sind. In Fig. 1 ist der Übersichtlichkeit halber nur ein einziger Halter
17 am unteren Wandler 11 dargestellt. Zur Körperschallentkopplung sind in der Halterung
entsprechende Entkopplungselemente vorgesehen. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 1 ist
hierzu zwischen dem Halter 17 und der Stirnseite des Ringkörpers 12 ein Gummiklotz
18 eingespannt. Anstelle eines Gummiklotzes 18 kann auch ein Schaumstoffelement verwendet
werden. Das hermetisch geschlossene, aus Metall oder Kunststoff gefertigte Rohr 16
hat durch Füllung mit Luft, einem Gas oder einer Flüssigkeit oder einem Schüttstoff,
z. B. einem Granulat, oder durch Ausfüllung mit einem Feststoff einen Wellenwiderstand
ρ - c, der ungleich dem Wellenwiderstand von Wasser ist. Im Diagramm der Fig. 3 ist
mit b der Sendepegel L
S von einem der beiden elektroakustischen Wandler 11 der Unterwasser-Sendeantenne 10
in Fig. 1 als Funktion der an den Wandler 11 gelegten Betriebsspannung U
S dargestellt. Die Kurve a zeigt die gleiche Funktion für den elektroakstischen Wandlern,
bei dem das Rohr 16 bzw. der dem Wandler 11 zugeordnete zylindrische Körper 15 entfernt
und der zylindrische Innenraum 13 vollständig geflutet ist. Beide Kurven gelten für
die gleiche Wassertiefe, d. h. den gleichen Wasserdruck. Deutlich ist zu sehen, daß
mit dem elektroakustischen Wandler 11 gemäß der Erfindung (Kurve b) der maximal erreichbare
Sendepegel um nahezu 3 dB höher liegt.
1. Elektroakustischer Wandler für Unterwassereinsatz mit einem Ringkörper (12) und einem
vom Ringkörper (12) umgrenzten, zylindrischen Innenraum (13), dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest das Zentrum des zylindrischen Innenraums (13) einen Wellenwiderstand
(ρ - c) aufweist, der ungleich dem von Wasser ist.
2. Wandler nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Zentrum ein druckfester, zylindrischer
Körper (15) koaxial zum Ringkörper (12) angeordnet ist.
3. Wandler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Körper (15)
ein poriöser Stoffkörper, vorzugsweise Schaumstoffkörper, mit geschlossenporiger Außenhaut
oder ein massiver Festkörper ist.
4. Wandler nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische Körper (15)
ein hermetisch geschlossener Hohlkörper ist, der mit einem Medium gefüllt ist.
5. Wandler nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Medium ein Gas, vorzugsweise
Luft, oder aber eine Flüssigkeit oder ein Fest- oder Schüttstoff ist.
6. Wandler nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper aus Metall
oder Kunststoff gefertigt ist.
7. Wandler nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser
des zylindrischen Körpers (15) kleiner ist als der Innendurchmesser des Ringkörpers
(12).
8. Wandler nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der zylindrische
Körper (15) in Achsrichtung über beide plane Stirnseiten des Ringkörpers (12) vorsteht.
9. Akustische Sendeantenne mit mindestens zwei elektroakustischen Wandlern (11) nach
einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die zylindrischen Körper
(15) der mindestens zwei Wandler (11) zu einem langgestreckten Rohr (16) oder einem
Stab zusammengefaßt sind, auf dem die Ringkörper (12) im Axialabstand voneinander
gehalten sind.
10. Sendeantenne nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der Halterung zwischen
Rohr (16) bzw. Stab und Ringkörper (12) Elemente zur Körperschallentkopplung, z. B.
Gummiklötze (18), angeordnet sind.