[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ankuppeln eines Verschiebemittels an
einen Walzenwechselwagen/-schlitten oder ein Walzgerüst bzw. einen Walzenständer.
[0002] Um Maß- und Formabweichungen der auf den verschiedensten Walzstraßen hergestellten
Walzerzeugnisse zu vermeiden und eine gute Oberflächenbeschaffenheit der Fertigerzeugnisse
zu gewahrleisten, ist ein häufiger Wechsel der verschleißenden Walzen notwendig. Zum
Walzenwechsel sind im Stand der Technik, wie in Stahl und Eisen 95 (1975) Nr. 5 beschrieben,
verschiedene Methoden bekannt. So kann einerseits der Walzenwechsel beispielsweise
mit einem Kran, Kraneinsatz mit zusätzlichen Hilfs-Vorrichtungen oder mit Ausbauschlitten
bzw. -wagen vorgenommen werden. Andererseits wird häufig auch das komplette Walzgerüst
gewechselt. Damit sich die Walzen mittels Ausbauschlitten bzw. -wagen aus dem oder
in das Walzgerüst fahrenlassen respektive sich ein Walzgerüst in verschiedene Walzpositionen
bewegen oder komplett wechseln läßt, sind Vorrichtungen in Form von beispielsweise
Seilzügen mit Antriebsmotor, Gewindespindeln mit Motor und hydraulischen Einrichtungen
vorgesehen.
[0003] Zum Ankuppeln des Ausbauschlittens bzw. -wagens oder des gesamten Walzgerüstes an
ein Verschiebemittel, z.B. einen Hydraulikzylinder, ist es bekannt, den Ausbauwagen
bzw. das Walzgerüst mit einem vertikalen Verriegelungszylinder auszurüsten. Dieser
dient zum Verriegeln der Kolbenstange des Verschiebezylinders, wozu von dem vertikalen
Zylinder ein Keil betätigt wird. Der zusätzlich zum Verschiebezylinder benötigte Verriegelungszylinder
setzt voraus, daß zu dem Walzgerüst eine separate Druckmittelzuleitung mit Schnellverschlüssen
oder eine Medienkette verlegt wird. Weiterhin ist ein mobiler oder stationärer Steuerstand
zum Ansteuern des Verriegelungszylinders erforderlich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu schaffen,
mit der sich das An- und Abkuppeln des Verschiebemittels an den auszubauenden Gegenstand
einfacher erreichen läßt, wie insbesondere in Universalwalzstraßen, die in zwei Walzpositionen
verschiebbare Walzgerüste aufweisen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Verschiebemittel mit einem
Kupplungskopf ausgebildet ist, der in seinem Inneren ein axiales Ein- und Ausrückelement
aufweist, dem radial verlagerbare Rastkörper zugeordnet sind, die in ein in situ den
Kupplungskopf umschließendes Kupplungsgehäuse eingreifen. Der Erfindung liegt hierbei
die Überlegung zugrunde, durch das axiale Ein- und Ausrückelement und die diesem zugeordneten,
radial verlagerbaren Rastkörper auf einfache und vorteilhafte Weise den Kupplungskopf
des Verschiebemittels mit dem Kupplungsgehäuse zu kuppeln bzw. zu entkuppeln, ohne
daß hierzu ein zusätzlicher Verriegelungszylinder bzw. ein Verriegelungsmittel notwendig
ist.
[0006] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Verschiebemittel ein
Stellzylinder ist, dessen Kolbenstange mit dem Kupplungskopf versehen ist, der als
axiales Verstellelement einen an seinem Außenumfang mit Hubschrägen ausgebildeten
Plunger aufnimmt. Über die Kolbenstange des Stellzylinders läßt sich der Kupplungskopf
in das Kupplungsgehäuse schieben bzw. aus diesem herausziehen. Alternativ ist es aber
auch möglich, daß das Verschiebemittel eine Spindel mit Motorantrieb oder dergleichen
ist, an der der Kupplungskopf angeordnet ist. Das als Plunger ausgebildete axiale
Verstellelement bewirkt über seine Hubschrägen gleichzeitig, daß die radial verlagerbaren
Rastkörper mit dem Kupplungsgehäuse in Eingriff gebracht bzw. aus dem Eingriff gelöst
werden.
[0007] Nach einem Vorschlag der Erfindung sind die Rastkörper vorteilhaft in Durchtrittsöffnungen
des Kupplungskopfes begrenzt ein- und ausrückbar gehaltene Kugeln, denen im Kupplungsgehäuse
eine umlaufende Rastnut zugeordnet ist. Die Kugeln werden ähnlich einem Kugelkäfig,
beweglich aber ausfallsicher, in den Durchtrittsöffnungen des Kupplungskopfes gehalten.
So greift bei einer radialen Verschiebung der Kugeln nur immer ein Kugelabschnitt
in die komplementäre Rastnut des Kupplungsgehäuses ein. Durch die Verwendung von Kugeln
als Rastkörper läßt sich auf einfache Weise eine Gegenrast erreichen, indem nämlich
im Kupplungsgehäuse lediglich eine komplementäre umlaufende Rastnut hergestellt zu
werden braucht, beispielsweise durch eine wenig aufwendige Fräsbearbeitung.
[0008] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Zylindergehäuse einen
der Kolbenfläche des Zylinderkolbens und einen dem Plunger zugeordneten Druckmittelanschluß
aufweist, wobei in der Kolbenstange eine zu dem Plunger führende Druckmittelleitung
angeordnet ist, die über Radialbohrungen an den kolbenseitigen Zylinderraum angeschlossen
ist. Über den Druckmittelanschluß des Zylinderkolbens wird die Kolbenfläche mit einem
Druckmittel beaufschlagt, so daß die Kolbenstange des Zylinders mit ihrem Kupplungskopf
nach vorne in das Kupplungsgehäuse einrückt. Wenn danach der dem Plunger zugeordnete
Druckmittelanschluß mit einem Druckmittel beaufschlagt wird, fließt bzw. strömt dieses
durch die in der Kolbenstange ausgebildete Druckmittelleitung zu dem Plunger, welcher
dadurch axial verschoben wird und über seine Hubschrägen die Kugeln des Kupplungskopfes
in die umlaufende Rastnut des Kupplungsgehäuses drückt.
[0009] Sobald anschließend der Druck an dem Druckmittelanschluß des Plungers weggenommen
wird, bewegt sich der Plunger, der vorzugsweise unter der Kraft einer Feder steht,
selbsttätig axial nach hinten, wodurch die Kugeln aus ihrem Rastsitz freigegeben werden
und in die Durchtrittsöffnungen des Kupplungskopfes in ihre Ausgangslage zurückgleiten.
Die Druckfeder des Plungers ist zweckmäßiger Weise in einer Mittenbohrung des Plungers
angeordnet und stützt sich mit ihrem freien vorderen Ende am Grund einer den Plunger
aufnehmenden Bohrung des Kupplungskopfes ab.
[0010] Eine bevorzugte Anwendung der Erfindung sieht vor, daß das Kupplungsgehäuse an ein
Walzgerüst angeflanscht ist. Dies bringt bei z.B. einem Universalgerüst den Vorteil
mit sich, daß dieses nach Ankupplung an das Verschiebemittel in einfacher Weise in
eine zweite Walzposition (Verschiebung etwa 700 mm) verstellt werden kann. Auch ist
es möglich - einen entsprechenden Hub des Verschiebemittels vorausgesetzt -, beispielsweise
ein Wechselgerüst oder einen Walzenwechselwagen, der dann mit der Kupplungshälfte
ausgerüstet sein muß, völlig aus der Walzstraße heraus bis auf eine Wechselplattform
zu verfahren.
[0011] Dabei der Erfindung die Kupplungseinheit mit ihrem axialen Ein- und Ausrückelement
sowie den radial verlagerbaren Rastkörpern in dem Kupplungskopf des ohnehin benötigten
Verschiebemittels integriert ist, kann der bei bekannten Verschiebeeinrichtungen zusätzlich
benötigte Verriegelungszylinder entfallen; es lassen sich daher die ansonsten anfallenden
Kosten für einen Zylinder, die Installation von zusätzlich benötigten Druckleitungen
sowie ein separater Steuerstand einsparen.
[0012] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung, in der ein in der Zeichnung dargestelltes Ausführungsbeispiel
des Gegenstandes der Erfindung näher erläutert ist. Es zeigen:
- Fig. 1
- im Längsschnitt ein Verschiebemittel, das mit einem schematisch dargstellten Walzgerüst
über ein Kupplungselement verbunden ist; und
- Fig. 2
- im Schnitt entlang der Linie I-I von Fig. 1 als Einzelheit das Kupplungselement.
[0013] In Fig. 1 ist ein als Stellzylinder 2 ausgebildetes Verschiebemittel 1 dargestellt.
Der Stellzylinder 2 weist eine Kolbenstange 3 auf, die mit einem Kupplungskopf 4 ausgestattet
ist. Im Inneren des Kupplungskopfes 4 ist ein axiales Ein- und Ausrückelement in Form
eines Plungers 5 angeordnet. Der Plunger 5 besitzt an seinem Außenumfang Hubschrägen
6. Weiterhin sind in Durchtrittsöffnungen 7 des Kupplungskopfes 4 als Kugeln 8 ausgebildete
Rastkörper begrenzt ein- und ausrückbar gehalten. Der Kupplungskopf 4 greift in ein
Kupplungsgehäuse 9 ein, das im Ausführungsbeispiel an ein hier nur schematisch dargestelltes
Walzgerüst 10 angeflanscht ist. Im Mantel 11 des Kupplungsgehäuses 9 ist eine zu den
Kugeln 8 komplementäre, umlaufende Rastnut 12 ausgebildet. Dem Zylindergehäuse 13
des Stellzylinders 2 ist ein Druckmittelanschluß 14 für die Kolbenfläche 15 des Zylinderkolbens
16 und ein Druckmittelanschluß 17 für den Plunger 5 zugeordnet. Der Anschluß 17 steht
mit dem Plunger 5 über eine in der Kolbenstange 3 angeordnete Druckmittelzuleitung
18 in Verbindung, die über Radialbohrungen 19 an den kolbenseitigen Zylinderraum 20
angeschlossen ist.
[0014] Nachfolgend wird ein Verschiebevorgang des Walzgerüstes 10 mittels des Verschiebemittels
1 beschrieben.
[0015] Die druckmittelbeaufschlagte Kolbenstange 3 des Stellzylinders 2 ist mit ihrem Kupplungskopf
4 bis zum Anschlag in das Kupplungsgehäuse 9 eingetaucht. Beide Druckmittelanschlüsse
14, 17 stehen unter Druck, wobei das durch den Anschluß 14 fließende und auf die Kolbenfläche
15 einwirkende Druckmittel die Kolbenstange 3 nach vorne verschoben hat, während sich
das über den Druckmittelanschluß 17 in den Zylinderraum zugeleitete Druckmittel über
die Radialbohrungen 19 in die Druckmittelzuleitung 18 fortgepflanzt und den Plunger
5 gegen eine Druckfeder 21 nach vorne verschoben hat; in dieser Betriebsstellung ist
das Ankuppeln beendet. Die Druckfeder 21 befindet sich in einer Mittenbohrung 22 des
Plungers 5 und stützt sich mit ihrem freien vorderen Ende 23 am Grund 24 der den Plunger
5 aufnehmenden Bohrung 25 des Kupplungskopfes 4 ab.
[0016] Die Betriebsstellung mit in dem Kupplungsgehäuse 9 festgelegten Kupplungskopf 4 ist
im unteren Teil der Fig. 1 dargestellt. Der Plunger 5 hat über seine Hubschrägen 6
die Kugeln 8 nach außen in die umlaufende Rastnut 12 gedrückt (vgl. hierzu die untere
Hälfte von Fig. 2). Um nun das Walzgerüst 10 in Richtung Stellzylinder 2 zu verfahren,
wird der Druckmittelanschluß 14 drucklos gemacht. Es befindet sich jetzt nur noch
die Ringfläche 27 des Zylinderkolbens 16 über den Druckmittelanschluß 17 unter Druck,
so daß sich die Kolbenstange 3 in dem Stellzylinder 2 nach hinten bewegt und dabei
das angekoppelte Walzgerüst 10 verfährt.
[0017] Zum Entkoppeln des Kupplungskopfes 4 von dem Kupplungsgehäuse 9, wie im oberen Teil
der Fig. 1 und 2 gezeigt, wird der Druckmittelanschluß 17 drucklos gemacht. Die Druckfeder
21 kann sich entspannen und dabei den Plunger 5 mit den Hubschrägen 6 in Richtung
Kolbenstange 3 drücken. Die Kugeln 8 kommen damit aus ihrem Rastsitz frei und können
ungehindert in die Durchtrittsöffnungen 7 in ihre Außerrastposition fallen.
1. Vorrichtung zum Ankuppeln eines Verschiebemittels an einen Walzenwechselwagen/- schlitten
oder ein Walzgerüst bzw. einen Walzenständer,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verschiebemittel (1) mit einem Kupplungskopf (4) ausgebildet ist, der in seinem
Inneren ein axiales Ein- und Ausrückelement (5) aufweist, dem radial verlagerbare
Rastkörper (8) zugeordnet sind, die in ein in situ dem Kupplungskopf (4) umschließendes
Kupplungsgehäuse (9) eingreifen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Verschiebemittel (1) ein Stellzylinder (2) ist, dessen Kolbenstange (3) mit
dem Kupplungskopf (4) versehen ist, der als axiales Verstellelement einen an seinem
Außenumfang mit Hubschrägen (6) ausgebildeten Plunger (5) aufnimmt.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
als Rastkörper eingesetzte, in Durchtrittsöffnungen (7) des Kupplungskopfes (4) begrenzt
ein- und ausrückbar gehaltene Kugeln (8) und eine diesen im Kupplungsgehäuse (9) zugeordnete
umlaufende Rastnut (12).
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Zylindergehäuse (13) einen der Kolbenfläche (15) des Zylinderkolbens (16)
und einen dem Plunger (5) zugeordneten Druckmittelanschluß (14, 17) aufweist, wobei
in der Kolbenstange (3) eine zu dem Plunger (5) führende Druckmittelzuleitung (18)
angeordnet ist, die über Radialbohrungen (19) an den kolbenstangenseitigen Zylinderraum
(20) angeschlossen ist.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Plunger (5) unter der Kraft einer Druckfeder (21) steht.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckfeder (21) in einer Mittenbohrung (22) des Plungers (5) angeordnet ist
und sich mit ihrem freien vorderen Ende (23) am Grund (24) einer den Plunger (5) aufnehmenden
Bohrung (25) des Kupplungskopfes (4) abstützt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Kupplungsgehäuse (9) an ein Walzgerüst (10) angeflanscht ist.