[0001] Die Erfindung betrifft eine Wickelmaschine für eine Materialbahn, insbesondere Papier-
oder Kartonbahn gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Wickelmaschinen der hier angesprochenen Art sind bekannt (DE 35 41 906 C1). Sie dienen
der Herstellung einer Wickelrolle aus einer Materialbahn und umfassen mindestens zwei
Stützeinrichtungen, die die Wickelrolle während des Aufwickelns abstützen, wobei eine
erste Stützeinrichtung von einer zentralen Stützwalze und eine zweite Stützeinrichtung
von einer Tragwalze gebildet wird. Die Stützwalze und die Tragwalze bilden ein Wickelbett,
in dem während des Aufwickelvorgangs die Wickelrolle aufliegt. Die bekannte Wickelmaschine
weist zum Ausbringen der fertigen Wickelrolle eine Ausstoßvorrichtung und eine um
eine zur Längsachse der Stützwalze parallel verlaufende Achse verschwenkbare Absenkeinrichtung
auf. Die Wickelrolle wird von der Ausstoßvorrichtung aus dem Wickelbett herausgedrückt
und durch ein Verschwenken der Absenkeinrichtung ausgebracht. Besonders nachteilig
bei der bekannten Wickelmaschine ist, daß deren Aufbau aufwendig und somit kostenintensiv
ist. Weiterhin ist deren Platzbedarf relativ groß, was zusätzliche Kosten verursacht.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Wickelmaschine zu schaffen, die diese Nachteile
nicht aufweist.
[0004] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Wickelmaschine vorgeschlagen, die die in Anspruch
1 genannten Merkmale aufweist. Dadurch, daß die zweite Stützeinrichtung mindestens
zwei Funktionsstellungen einnehmen kann und in einer ersten Funktionsstellung der
Unterstützung des Anwickelvorgangs und in einer zweiten Funktionsstellung der flächigen
Unterstützung der Wickelrolle während des weiteren Wickelns dient und auch dadurch,
daß die zweite Stützeinrichtung integriert in der Absenkeinrichtung ist, kann ein
kompakter und somit raumsparender Aufbau realisiert werden. In der zweiten Funktionsstellung
kann die fertige Wickelrolle von der Absenkeinrichtung aus der Wickelmaschine ausgebracht
werden. Auf eine separate Ausstoßvorrichtung zum Ausbringen der Wickelrolle aus dem
Wickelbett kann hierbei verzichtet werden, wodurch der Aufbau der Wickelmaschine vereinfacht
und gleichzeitig größere Wickelrollendurchmesser realisiert werden können.
[0005] Es wird ein Ausführungsbeispiel der Wickelmaschine bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet,
daß die zweite Stützeinrichtung als Entlastungsmodul ausgebildet ist, das mindestens
zwei Stützwalzen umfaßt, um die mindestens ein endloses Stützband herumgeführt wird.
Das Entlastungsmodul ermöglicht sowohl eine linienförmige als auch eine flächige Abstützung
der Wickelrolle. Die linienförmige Abstützung wird durch Anlegen mindestens einer
der Stützwalzen des Entlastungsmoduls an die Wickelrolle realisiert, während die flächige
Abstützung beziehungsweise Entlastung durch das Andrücken eines Stützbandabschnitts
an die Wickelrolle erfolgt. Durch eine flächige Abstützung werden ein harter Nip und
ein Lufteinschluß unter der obersten Wickellage der Wickelrolle, was insbesondere
bei empfindlichen Materialbahnen zu Problemen während des Wickelvorgangs führen kann,
sicher vermieden.
[0006] Bei einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß dem Entlastungsmodul ein Stellantrieb
zugeordnet ist, mittels dessen mindestens eine der Stützwalzen und/oder ein zwischen
den Stützwalzen liegender Stützbandabschnitt an die Wickelrolle andrückbar sind/ist.
Das gesamte Entlastungsmodul, eine der Stützwalzen oder der Stützbandabschnitt, kann
zur Entlastung der Wickelrolle gegenüber der Absenkeinrichtung verlagert werden. Je
größer der Durchmesser der Wickelrolle und somit deren Eigengewicht während des Wickelvorgangs
wird, um so mehr kann die Wickelrolle vom Entlastungsmodul abgestützt werden, so daß
die Kräfte und Spannungen im Wickelspalt definiert beeinflußt werden können. Durch
ein Anlegen des zwischen den Stützwalzen liegenden Stützbandabschnitts an den Umfang
der Wickelrolle wird ein weicher Nip realisiert; es erfolgt hier eine flächige Entlastung,
wodurch die auf die Materialbahn wirkenden Belastungen im Wickelspalt beziehungsweise
-bereich zwischen der Wickelrolle und dem Stützbandabschnitt reduziert werden können.
[0007] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß in Abhängigkeit
des Wickelrollengewichts der Anteil des Wickelrollengewichts größer wird, der von
dem Entlastungsmodul flächig abgestützt wird, während die linienförmige Abstützung
der Wickelrolle mittels der ersten Stützeinrichtung geringer wird. Mit anderen Worten:
Die flächige Abstützung der Wickelrolle nimmt mit steigendem Wickelrollengewicht zu,
während die linienförmige Abstützung in einem bestimmten Maße abnimmt.
[0008] Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel der Wickelmaschine bevorzugt, das sich dadurch
auszeichnet, daß mindestens eine Stützwalze des Entlastungsmoduls und/oder das Stützband
antreibbar sind/ist. Hierdurch können die Stützwalzen und das Stützband auf die Laufgeschwindigkeit
der Materialbahn beschleunigt und während der Entlastung der Wickelrolle mit der gleichen
Geschwindigkeit wie diese angetrieben werden. Dadurch können die Trägheits- und Reibungskräfte
der Stützwalzen und des Stützbandes des Entlastungsmoduls überwunden werden, so daß
bei Anlage einer der Stützwalzen an die Wickelrolle eine Beeinflussung der im Wickelspalt
wirkenden Linienkraft und bei Anlage des Stützbandabschnitts an der Wickelrolle eine
Beeinflussung der an der Wickelrolle wirkenden Umfangskraft verhindert werden können.
Somit werden Beschädigungen der Wickelrollenlagen, die zu einem Abriß der Materialbahn
führen können, praktisch ausgeschlossen. Es ist aber auch möglich, die Stützwalzen
und das Stützband schneller oder langsamer als die Wickelrolle anzutreiben, wodurch
im Wickelspalt eine Umfangskraft auf die Wickelrolle aufgebracht wird, die das Wickelergebnis
beeinflußt. Mittels der durch die Relativgeschwindigkeit zwischen der Wickelrolle
und den Stützwalzen beziehungsweise dem Stützband des Entlastungsmoduls hervorgerufenen
und auf den Umfang der Wickelrolle wirkenden Kräfte können die Spannungen im Wickelspalt/-bereich
zwischen der zweiten Stützeinrichtung und der Wickelrolle beeinflußt, vorzugsweise
eingestellt werden.
[0009] Bevorzugt wird weiterhin ein Ausführungsbeispiel der Wickelmaschine, bei dem die
Schwenkachse der Absenkeinrichtung mit der Längsachse der Stützwalze der ersten Stützeinrichtung
zusammenfällt. Die Absenkeinrichtung und die zweite Stützeinrichtung sind also an
der gleichen Stelle innerhalb der Wickelmaschine angeordnet beziehungsweise gelagert,
so daß der Lageraufwand und somit der Aufbau der Wickelmaschine weiter vereinfacht
werden können.
[0010] Schließlich wird ein Ausführungsbeispiel der Wickelmaschine bevorzugt, das sich dadurch
auszeichnet, daß der Wickelrolle ein Antrieb, vorzugsweise ein Zentrumsantrieb zugeordnet
ist. Die Antriebskraft beziehungsweise das -moment wird also auf die Wickelhülse aufgebracht.
Dieser Antrieb erlaubt es, die im Wickelspalt zwischen der Wickelrolle und der Stützwalze
der ersten Stützeinrichtung und die im Wickelspalt zwischen der Wickelrolle und der
zweiten Stützeinrichtung wirkenden Kräfte und Spannungen sowie das Kernmoment und
damit die Spannung im Kern zu beeinflussen beziehungsweise einzustellen, so daß insgesamt
das Wickelergebnis verbessert werden kann.
[0011] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
[0012] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen schematischen Querschnitt einer ersten Ausführungsform der Wickelmaschine, mit
einer ersten Ausführungsvariante der zweiten Stützeinrichtung ;
- Figur 2
- einen Ausschnitt der Wickelmaschine gemäß Figur 1 im stark vergrößerten Maßstab;
- Figur 3
- einen Ausschnitt einer weiteren Ausführungsform der Wickelmaschine, mit einer zweiten
Ausführungsvariante der zweiten Stützeinrichtung;
- Figur 4
- eine schematische Draufsicht auf die Wickelmaschine gemäß Figur 1;
- Figur 5
- eine schematische Draufsicht auf die Wickelmaschine gemäß Figur 3 und
- Figuren 6 und 7
- einen Ausschnitt einer dritten Ausführungsform der Wickelmaschine, mit einer dritten
Ausführungsvariante der zweiten Stützeinrichtung.
[0013] Figur 1 zeigt einen schematischen Querschnitt einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Wickelmaschine 1 für eine Materialbahn 3, die eine erste Stützeinrichtung 5 umfaßt,
die als Stützwalze 7 ausgebildet ist. Die Längsachse 9 der Stützwalze 7 liegt auf
einer gedachten ersten Ebene E1, die sich in die Bildebene der Figur 1 erstreckt.
Auf beiden Seiten der Stützwalze 7, also links und rechts von der Ebene E1, ist jeweils
eine zweite Stützeinrichtung 11 angeordnet, die zusammen mit der Stützwalze 7 der
ersten Stützeinrichtung 5 jeweils ein Wickelbett 13 ausbilden, in das Wickelhülsen
15 eingelegt werden.
[0014] Der Wickelmaschine 1 ist -in Laufrichtung der Materialbahn 3 gesehen- eine nicht
dargestellte Längsschneideeinrichtung vorgeordnet, die die Materialbahn 3 in Streifen
schneidet. Die Materialbahnstreifen werden der Wickelmaschine 1 von unten zugeführt
und über einen Teilumfang der angetriebenen Stützwalze 7 der ersten Stützeinrichtung
5 geführt. Die Materialbahnstreifen werden auf die Wickelhülsen 15 zu Wickelrollen
aufgewickelt, von denen in Figur 1 lediglich die Wickelrollen 17 und 19 dargestellt
sind. Die Anzahl der in den Wickelbetten 13 fluchtend aufgereihten Wickelhülsen 15
kann der Anzahl der von der Materialbahn 3 abgetrennten Materialbahnstreifen entsprechen.
Es ist auch eine Blockwicklung möglich, das heißt mindestens zwei Materialbahnstreifen
werden auf eine gemeinsame Wickelhülse aufgewickelt, die nach dem Wickelvorgang an
der Stoßstelle der Materialstreifen getrennt werden kann. Die Anzahl der Wickelhülsen
kann also auch kleiner sein als die Anzahl der Materialbahnstreifen.
[0015] Aus Figur 4, die eine schematische Draufsicht auf die Wickelmaschine 1 gemäß Figur
1 zeigt, ist ersichtlich, daß in dem rechts von der Ebene E1 liegenden Wickelbett
13 außer der Wickelrolle 17 noch weitere Wickelrollen 21 und 23 gewickelt werden.
Die Wickelrollen 17, 21, 23 sind in einem Abstand zueinander angeordnet und weisen
unterschiedliche Breiten auf, wobei die Wickelrollen 17 und 23 hier gleich breit sind.
Selbstverständlich können die Wickelrollen 17, 23 in einem anderen Ausführungsbeispiel
unterschiedliche Breiten aufweisen. In dem auf der linken Seite der E1 vorgesehenen
Wickelbett 13 werden die Wickelrolle 19 und in einem Abstand eine weitere Wickelrolle
25 aufgewickelt, wobei die Wickelrolle 19 dem Zwischenraum zwischen den in dem rechten
Wickelbett 13 in einem Abstand zueinander angeordneten Wickelrollen 17, 21 und die
Wickelrolle 25 dem Raum zwischen der Wickelrolle 21 und der Wickelrolle 23 gegenüberliegt.
Es wird deutlich, daß die um die Stützwalze 7 herumgeführten, nebeneinanderliegenden
Materialbahnstreifen abwechselnd dem linken und dem rechten Wickelbett 13 zugeführt
werden.
[0016] Die in die Wickelbetten 13 eingelegten Wickelhülsen 15 werden während des Wickelvorgangs
von jeweils einer nicht dargestellten Führungseinrichtung geführt. Die Führungseinrichtung
ist verlagerbar ausgebildet, um den Durchmesserzuwachs der Wickelrolle auszugleichen
sowie die mit zunehmendem Durchmesser schwerer werdende Wickelrolle zu führen und
zu entlasten, so daß die Kräfte und Spannungen in den zwischen der ersten Stützeinrichtung
5 und der zweiten Stützeinrichtung 11 gebildeten Wickelspalte auf einen gewünschten
Wert einstellbar sind. Weiterhin kann jeder Wickelrolle 17, 19, 21, 25, 23 ein nicht
dargestellter Zentrumsantrieb zugeordnet werden, der die Wickelhülse mit einer Antriebskraft
beziehungsweise einem -moment beaufschlagt.
[0017] Wie aus Figur 1 ersichtlich, ist die Wickelmaschine 1 auf beiden Seiten der Ebene
E1 identisch aufgebaut, die Ebene E1 ist also in diesem Ausführungsbeispiel die Spiegelebene,
so daß im folgenden lediglich die rechts der Ebene E1 liegenden Einrichtungen der
Wickelmaschine 1 näher erläutert werden. Die zweite Stützeinrichtung 11 ist an einer
Absenkeinrichtung 27 angeordnet, die als im wesentlichen rinnenförmiger Längsbalken
29 ausgebildet ist, der sich im wesentlichen über die gesamte Breite der Wickelmaschine
1 erstreckt. Der Absenkeinrichtung 27 ist ein Stellantrieb 31 zugeordnet, der als
Kolben-/Zylindereinheit ausgebildet ist und einen Zylinder 33 und eine mit einem Kolben
34 verbundene Kolbenstange 35 aufweist. Der Zylinder 33 ist -wie in Figur 1 angedeutet-
an einem Ende mit einem Teil der Wickelmaschine 1 ortsfest verbunden und um eine Achse
37, die im wesentlichen parallel zur Längsachse 9 der Stützwalze 7 verläuft, schwenkbeweglich
gelagert. Die im Zylinder 33 geführte Kolbenstange 35 ist mit einem Ende schwenkbeweglich
mit der Absenkeinrichtung 27 verbunden, die bei einer Betätigung des Stellantriebs
31 um eine im wesentlichen parallel zur Längsachse 9 der Stützwalze 7 verlaufende
Achse 39 verschwenkt wird. Die Achse 39 befindet sich unterhalb der Wickelrolle 17
und rechts der Stützwalze 7.
[0018] Bei einer Ausfahrbewegung der Kolbenstange 35 wird die Absenkeinrichtung 27 entgegen
dem Uhrzeigersinn um die Achse 39 verschwenkt. Der Schwenkbereich ist durch einen
Anschlag 41 begrenzt. Bei einer Einfahrbewegung der Kolbenstange 35 in den Zylinder
33 wird die Absenkeinrichtung 27 im Uhrzeigersinn verschwenkt, bis die Absenkeinrichtung
27 mit einer Wand 43 an einer Ablagefläche 45 der Wickelmaschine 1 anstößt beziehungsweise
auf dieser aufliegt. Um die Absenkeinrichtung 27 zu verschwenken, kann grundsätzlich
jeder beliebige Stellantrieb 31 eingesetzt werden, beispielsweise ein mit mechanischen
Übertragungsmitteln gekoppelter Elektromotor oder dergleichen. Der Aufbau der Absenkeinrichtung
27 und der zweiten Stützeinrichtung 11 werden im folgenden anhand der Figur 2 näher
erläutert.
[0019] Figur 2 zeigt einen Ausschnitt der Wickelmaschine 1 im stark vergrößerten Maßstab,
nämlich den rechts der Ebene E1 liegenden Teil der Wickelmaschine 1. Gleiche Teile
sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, so daß insofern auf die Beschreibung anhand
der Figur 1 verwiesen werden kann. Die zweite Stützeinrichtung 11 ist als Entlastungsmodul
46 ausgebildet und umfaßt zwei Stützwalzen 47 und 49, um die ein endloses Stützband
51 herumgeführt wird. Die Stützwalze 47 des Entlastungsmoduls 46 ist über eine auch
als Lagerbock bezeichnete Lagereinrichtung 53 ortsfest mit der Absenkeinrichtung 27
verbunden und kann von einem nicht dargestellten Antrieb, beispielsweise einem stirnseitig
angeordneten Motor oder einem Außenläufermotor, angetrieben werden. Im Zusammenhang
mit der vorliegenden Erfindung wird unter "ortsfest" eine Lagerung verstanden, die
eine translatorische Bewegung verhindert und eine rotatorische Bewegung ermöglicht.
An einer Trägerplatte 55, die um die Rotationsachse 56 der Stützwalze 47 schwenkbar
gelagert ist, ist die andere Stützwalze 49 des Entlastungsmoduls 46 in einer als Langloch
ausgebildeten Führung 57 verschieblich gelagert. Zwischen den Stützwalzen 47, 49 ist
eine in diesem Ausführungsbeispiel als Kolben-/Zylindereinheit ausgebildete Spanneinrichtung
59 angeordnet, die zur Einstellung der Spannung des Stützbandes 51 dient. Durch die
Spanneinrichtung 59 können der Abstand der Rotationsachse 61 der Stützwalze 49 zur
Rotationsachse 56 der Stützwalze 47 und somit die Stützbandspannung eingestellt werden.
[0020] An der Absenkeinrichtung 27 ist ein Stellantrieb 63 vorgesehen, der dem Entlastungsmodul
46 zugeordnet und der ebenfalls als Kolben-/Zylindereinheit ausgebildet ist. Auch
der Stellantrieb 63 kann -wie der der Absenkeinrichtung 27 zugeordnete Stellantrieb
31- beliebig ausgestaltet werden, beispielsweise ein mit einem mechanischen Getriebe
gekoppelter Elektromotor oder ein hydraulischer Motor, der auch als Ölmotor bezeichnet
wird. Der Stellantrieb 63 weist einen Zylinder 64 und eine darin geführte Kolbenstange
65 auf. Der Zylinder 64 ist drehbeweglich an der Absenkeinrichtung 27 angebracht,
während die Kolbenstange 65 im Bereich der Rotationsachse 61 der Stützwalze 49 mit
der Trägerplatte 55 verbunden ist. Bei einer Ausfahrbewegung der Kolbenstange 65 werden
die Trägerplatte 55 und somit die Stützwalze 49 entgegen dem Uhrzeigersinn um die
Rotationsachse 56 der Stützwalze 47 verschwenkt, während bei einer Einfahrbewegung
der Kolbenstange 65 ein Verschwenken im Uhrzeigersinn erfolgt. In Figur 2 ist mit
gestrichelten Linien die Position des Stützbandes 51, der Stützwalze 49 und der Trägerplatte
55 dargestellt, die bei ausgefahrener Kolbenstange 65 eingenommen wird.
[0021] Im folgenden werden die Funktion der Absenkeinrichtung 27 und die der zweiten Stützeinrichtung
11 der Wickelmaschine 1 anhand einer einzigen Wickelrolle, nämlich der Wickelrolle
17, näher erläutert. Vor dem Aufwickeln der Materialbahn 3 beziehungsweise eines von
dieser abgetrennten Streifens werden die Absenkeinrichtung 27 und die zweite Stützeinrichtung
11, das heißt das Entlastungsmodul 46, in ihre Ausgangspositionen verfahren, die in
den Figuren 1 und 2 mit durchgezogenen Linien dargestellt sind. In dieser Position
ist die Absenkeinrichtung 27 entgegen dem Uhrzeigersinn bis an den Anschlag 41 verschwenkt,
wodurch die zweite Stützeinrichtung 11 eine erste Funktionsstellung einnimmt. Vor
Beginn des Wickelvorgangs wird die Kolbenstange 65 des Stellantriebs 63 eingefahren,
wobei in dieser Stellung der Kolbenstange 65 eine -strichpunktiert angedeutete- gedachte
zweite Ebene E2, auf der die Rotationsachsen 56, 61 der Stützwalzen 47, 49 liegen,
beispielsweise etwa horizontal angeordnet ist. Die Ebene 52 kann auch leicht zu der
auch als Zentralwalze bezeichneten Stützwalze angestellt sein, also einen spitzen
Winkel mit der Horizontalen einschließen und -in Figur 2- nach links abfallen. Die
Stützwalze 47 der zweiten Stützeinrichtung 11 bildet zusammen mit der Stützwalze 7
der ersten Stützeinrichtung 5 das Wickelbett 13 aus, in die die Wickelhülse 15 eingelegt
wird.
[0022] Eine in Figur 2 lediglich gestrichelt angedeutete Belastungswalze 67 drückt zu Beginn
des Wickelvorgangs die Wickelhülse 15 beziehungsweise mit fortschreitendem Aufwickeln
die Wickelrolle 17 mit einer definierten Kraft in das Wickelbett 13 und zwar so lange,
bis das Eigengewicht der Wickelrolle 17 ausreicht, um eine gewünschte Linienkraft
im Walzennip zwischen der Stützwalze 7 und der Wickelrolle 17 sowie der Wickelrolle
17 und der zweiten Stützeinrichtung 11 einzustellen.
[0023] In den Figuren 1 und 2 ist die Wickelrolle 17 kurz nach dem Aufwickeln des freien
Endes der Materialbahn 3 auf die Wickelhülse 15 (Bezugszeichen 17') sowie während
des Wickelvorgangs (Bezugszeichen 17'') gestrichelt angedeutet. Mit zunehmendem Durchmesser
der Wickelrolle 17 wird die Stützwalze 49 der zweiten Stützeinrichtung 11 von dem
Stellantrieb 63 um die Rotationsachse 56 der Stützwalze 47 entgegen dem Uhrzeigersinn
verschwenkt und zwar so weit, daß ab einem vorgegebenen Durchmesser der Wickelrolle
17 diese von einem zwischen den Stützwalzen 47, 49 liegenden Stützbandabschnitt 69
übernommen und während des weiteren Wickelvorgangs entlastet wird. Das heißt, die
zuvor an der Stützwalze 47 anliegende Wickelrolle 17 wird nur noch von dem über einen
Umfangsbereich der Wickelrolle 17 anliegenden Stützbandabschnitt 69 entlastet beziehungsweise
abgestützt. In den Figuren 1 und 2 sind die Stützwalze 49 und das Stützband 51 gestrichelt
in der Position angedeutet, in der die Wickelrolle 17'' von dem Stützbandabschnitt
69 entlastet wird. Mit zunehmendem Durchmesser der Wickelrolle 17'' wird die Stützwalze
49 von dem Stellantrieb 63 im Uhrzeigersinn derart verschwenkt, daß praktisch nur
der Stützbandabschnitt 69 am Umfang der Wickelrolle 17 anliegt und diese nicht nur
auf die Stützwalze 49 aufläuft. Die in dem Umfangsbereich, an der der Stützbandabschnitt
69 der zweiten Stützeinrichtung 11 an der Wickelrolle 17 anliegt, wirkenden Kräfte
und Spannungen können durch Variation der Spannung des Stützbandes 51 eingestellt
werden. Je größer die Stützbandspannung ist, desto kleiner ist der Umfangsbereich,
an dem der Stützbandabschnitt 69 an der Wickelrolle 17 anliegt und umgekehrt. Ein
kleiner Umfangsbereich führt bei gleichen Anpreßkräften zu einer größeren Flächenpressung.
[0024] Bei einem anderen Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß zum Anwickeln der Wickelhülse
15 die Kolbenstange 65 des Stellantriebs 63 ausgefahren wird, so daß das Entlastungsmodul
46 in die in Figur 2 gestrichelt dargestellte Position verfahren wird. Die Materialbahn
3 wird auf die in das Wickelbett 13 eingelegte Wickelhülse 15 zu der Wickelrolle 17
aufgewickelt. Ab einem definierten Wickelrollendurchmesser (siehe Wickelrolle 17''
in Figur 2) läuft die Wickelrolle gegen den Stützbandabschnitt 69 der zweiten Stützeinrichtung
11, so daß die bis dahin linienförmige Abstützung der Wickelrolle mittels der zweiten
Stützeinrichtung 11 in eine flächige Abstützung übergeht. Mit zunehmenden Durchmesser
der Wickelrolle 17 wird die Stützwalze 49 der zweiten Stützeinrichtung 11 durch eine
Einfahrbewegung der Kolbenstange 65 des Stellantriebs 63 um die Rotationsachse 56
der Stützwalze 47 kontinuierlich verschwenkt, bis der End-Durchmesser der Wickelrolle
17 erreicht wird. Durch den Stellantrieb 63 kann eine gewünschte Abstützung beziehungsweise
Entlastung der Wickelrolle 17 eingestellt werden und somit die Größe der im Wickelspalt
zwischen der Wickelrolle 17 und der Stützwalze 7 der ersten Stützeinrichtung 5 wirkenden
Linienkraft.
[0025] Nach dem Fertigwickeln der Wickelrolle 17 wird die Absenkeinrichtung 27 aktiviert,
das heißt die Kolbenstange 35 des Stellantriebs 31 fährt in den Zylinder 33 ein, wodurch
die Absenkeinrichtung 27 im Uhrzeigersinn um die Achse 39 verschwenkt wird. Das Entlastungsmodel
46 beziehungsweise die zweite Stützeinrichtung 11, die während des Wickelvorgangs
und Fertigstellung der Wickelrolle 17 wieder in die in Figur 2 mit durchgezogenen
Linien dargestellte Position verschwenkt wird, wird durch das Verschwenken der Absenkeinrichtung
27 ebenfalls verschwenkt und zwar in eine zweite Funktionsstellung, in der die fertige
Wickelrolle 17 ausgebracht wird. Beim Verschwenken der Absenkeinrichtung 27 legt sich
die Wickelrolle 17 an eine parallel zur Wand 43 verlaufende Stützwand 71 der Absenkeinrichtung
27 an. Bei Erreichen einer definierten Position, in der die Stützwand 71 der Absenkeinrichtung
27 gegenüber der Ablagefläche 45 der Wickelmaschine 1 einen bestimmten Neigungswinkel
aufweist, rollt die Wickelrolle 17 selbsttätig aus der Absenkeinrichtung 27 heraus,
also ohne daß eine Kraft von außen auf die Wickelrolle 17 aufgebracht werden muß.
[0026] Figur 4 zeigt eine schematische Draufsicht auf die Wickelmaschine 1 gemäß Figur 1
während des Aufwickelns der Wickelrollen 17, 19, 21, 25, 23. Es wird deutlich, daß
die zweite Stützeinrichtung 11 von einer Anzahl Entlastungsmodule 46 gebildet ist,
die in einem Abstand zueinander angeordnet sind und sich jeweils über einen relativ
schmalen, einer gleich großen Breitenbereich der Wickelmaschine 1 erstrecken. Die
Entlastungsmodule 46 sind identisch wie das anhand der Figur 2 beschriebene Entlastungsmodul
46 aufgebaut.
[0027] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die maximale
Breite eines Entlastungsmoduls kleiner ist als die kürzeste Wickelrolle. Unter "Breite"
wird in diesem Zusammenhang eine Längserstreckung des Entlastungsmoduls, das heißt
des Stützbandes 51 und/oder den Stützwalzen 47, 49 in Richtung der Längserstreckung
der Wickelrollen verstanden. Die Entlastungsmodule 46 sind alle auf der in Figur 4
nicht dargestellten Absenkeinrichtung angeordnet. Die aktivierten Entlastungsmodule
46, also die, die die Wickelrollen 17, 19, 21, 25, 23 während des Wickelvorgangs entlasten,
sind schraffiert dargestellt. Der andere Teil der Entlastungsmodule, in deren Wirkbereich
keine der Wickelrollen 17, 19, 21, 25, 23 angeordnet ist, sowie die Entlastungsmodule,
die unmittelbar an den Rand einer Wickelrolle angrenzen (Entlastungsmodule 46') oder
den Rand einer Wickelrolle überlappen (Entlastungsmodule 46''), sind deaktiviert.
Im deaktivierten Zustand befindet sich die Kolbenstange 65 des dem jeweiligen Entlastungsmodul
zugeordneten Stellantriebs 63 im eingefahrenen Zustand. Im deaktivierten Zustand tragen
die Entlastungsmodule also nicht zur Entlastung einer Wickelrolle bei.
[0028] Unabhängig davon, ob ein Entlastungsmodul aktiviert oder deaktiviert ist, kann das
Stützband 51 und/oder mindestens eine der Stützwalzen 47, 49 von einem nicht dargestellten
Antrieb angetrieben werden. Durch die Deaktivierung der im Randbereich einer Wickelrolle
befindlichen Entlastungsmodule 46', 46'' kann eine zu hohe örtliche Beanspruchung
der Wickelrollen vermieden werden. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel können auch
die Entlastungsmodule 46', 46'' zur Entlastung der jeweiligen Wickelrolle aktiviert
werden.
[0029] Die Entlastungsmodule 46 der zweiten Stützeinrichtungen 11 der Wickelmaschine 1 können
sowohl gemeinsam als auch unabhängig voneinander aktiviert und deaktiviert werden.
Es ist weiterhin möglich, daß die Entlastungsmodule 46 der beiden, links und rechts
der Ebene E1 angeordneten zweiten Stützeinrichtungen 11 gemeinsam gesteuert werden.
Es wird deutlich, daß die Entlastungsmodule 46 also auch zeitlich und/oder mechanisch
gekoppelt werden können.
[0030] Bei einem Ausführungsbeispiel der Wickelmaschine 1 ist vorgesehen, daß die Stützwalzen
47 der Entlastungsmodule 46, 46', 46'' gemeinsam angetrieben werden, das heißt die
Stützwalzen 47 der Entlastungsmodule sind miteinander gekoppelt, so daß während des
gesamten Wickelvorgangs sowohl die zur Abstützung der Wickelrolle dienenden Entlastungsmodule
als auch die deaktivierten Entlastungsmodule angetrieben werden. Durch die Kopplung
der Entlastungsmodule miteinander können diese von einem Antrieb, beispielsweise einem
Elektromotor angetrieben werden, wodurch der Aufbau der Wickelmaschine 1 vereinfacht
werden kann. Bei einem anderen Ausführungsbeispiel wird jedem Entlastungsmodul 46
ein separater Antrieb zugeordnet. Dabei werden vorzugsweise alle Entlastungsmodule
46, 46', 46'' so lange angetrieben, bis die Wickelrolle so groß ist, daß sie nicht
mehr an den Stützwalzen 47 der Entlastungsmodule 46', 46'' anliegt, die während des
weiteren Wickelvorgangs deaktiviert werden, also nicht der flächigen Abstützung der
Wickelrolle dienen.
[0031] Aus allem wird deutlich, daß durch die Anordnung der zweiten Stützeinrichtung 11
auf der zum Ausbringen der Wickelrolle beziehungsweise -rollen dienende Absenkeinrichtung
27 der Aufbau der Wickelmaschine 1 vereinfacht werden kann. Die Wickelmaschine 1 ist
nach dem oben Gesagten zum Aufwickeln einzelner Bahnen einer Materialbahn verwendbar.
Es ist aber auch möglich, die Wickelmaschine 1 zum Aufwickeln einer einzelnen durchgehenden
Materialbahn einzusetzen, beispielsweise im Zusammenhang mit einer Papiermaschine.
[0032] Selbstverständlich ist es auch möglich, daß der ersten Stützeinrichtung 5 lediglich
auf einer Seite eine zweite Stützeinrichtung 11 zugeordnet wird. Bei einem derartigen
Ausführungsbeispiel der Wickelmaschine 1 ist also lediglich ein Wickelbett vorgesehen,
in dem die Wickelrollen beziehungsweise -hülsen liegen. Die Wickelhülsen können unmittelbar
aneinanderliegen, so daß von einer der Wickelmaschine vorgeordneten Längsschneideeinrichtung
abgetrennte Materialbahnstreifen beispielsweise in einer sogenannten Blockwicklung
zu Wickelrollen aufgewickelt werden. Weiterhin ist es möglich, daß die aneinanderliegenden
Wickelhülsen durch mindestens eine hindurchgesteckte Wickelstange oder ein Rohr praktisch
zu einer Wickelhülse verbunden werden. Hierdurch kann der Aufwand zur Führung der
Wickelhülsen vereinfacht werden.
[0033] Figur 3 zeigt schematisch einen Ausschnitt einer weiteren Ausführungsform der Wickelmaschine
1 im Querschnitt. Teile, die mit denen in den Figuren 1, 2 und 4 übereinstimmen, sind
mit gleichen Bezugszeichen versehen, so daß insofern auf deren Beschreibung anhand
der Figuren 1, 2 und 4 verwiesen werden kann. Im folgenden soll lediglich auf die
Unterschiede näher eingegangen werden. Die in Figur 3 dargestellte Absenkeinrichtung
27 wird von einer nicht dargestellten Führungseinrichtung derart geführt, daß die
Absenkeinrichtung 27 bei einer Einfahrbewegung der Kolbenstange 35 des Stellantriebs
31 eine rotatorische und eine translatorische Bewegung durchführt. Die rotatorische
Bewegung der Absenkeinrichtung 27 erfolgt um eine Achse, die parallel zur Längsachse
9 der Stützwalze 7 der ersten Stützeinrichtung 5 verläuft. Durch die der Rotationsbewegung
der Absenkeinrichtung 27 überlagerte Translationsbewegung kann der bei einem Verschwenken
der Absenkeinrichtung 27 benötigte Raum verringert und das Ausbringen der fertigen
Wickelrolle weiter verbessert werden.
[0034] An der Absenkeinrichtung 27 ist die zweite Stützeinrichtung 11 angeordnet, die als
ein um eine Drehachse 73 drehbar gelagertes Entlastungsmodul 46 ausgebildet ist. Die
Drehachse 73 des Entlastungsmoduls 46 liegt hier zwischen den Rotationsachsen 56,
61 der Stützwalzen 47 beziehungsweise 49 und weist zu beiden Rotationsachsen im wesentlichen
den gleichen Abstand auf. Alternativ ist es möglich, daß die Drehachse 73 des Entlastungsmoduls
46 zu der Rotationsachse 56 der Stützwalze 47 einen größeren oder kleineren Abstand
aufweist als zur Rotationsachse 61 der Stützwalze 49. Die Kolbenstange 65 des fest
mit der Absenkeinrichtung 27 verbundenen Stellantriebs 63 ist mit ihrem freien Ende
im Bereich der Rotationsachse 56 der Stützwalze 47 mit dem Entlastungsmodul 46 verbunden.
Bei einer Ausfahrbewegung der Kolbenstange 65 aus dem Zylinder 64 wird das gesamte
Entlastungsmodul 46 beziehungsweise die unmittelbar der Entlastung der Wickelrolle
17 dienenden Teile, nämlich das Stützband 51 und die Stützwalzen 47, 49, im Uhrzeigersinn
verschwenkt. Bei einer Einfahrbewegung der Kolbenstange 65 des Stellantriebs 63 erfolgt
eine Drehung des Entlastungsmoduls 46 entgegen dem Uhrzeigersinn, wobei während der
gesamten Drehung des Entlastungsmoduls 46 die Wickelrolle flächig abgestützt wird.
[0035] Zum Aufwickeln einer Materialbahn 3 wird die Absenkeinrichtung 27 durch ein Ausfahren
der Kolbenstange 35 des Stellantriebs 31 in eine durch den Anschlag 41 definierte
Endposition verschwenkt, die in Figur 3 mit durchgezogenen Linien dargestellt ist.
Hierdurch wird die mit der Absenkeinrichtung 27 verbundene zweite Stützeinrichtung
11 in die erste Funktionsstellung verschwenkt. Zur Ausbildung des Wickelbetts 13 zusammen
mit der Stützwalze 7 der ersten Stützeinrichtung 5 wird das Entlastungsmodul 46 in
die in Figur 3 gestrichelt dargestellte Position verlagert, indem die Kolbenstange
65 des Stellantriebs 63 eingefahren wird. In das zwischen der Stützwalze 7 und der
Stützwalze 47 gebildete Wickelbett 13 wird mindestens eine Wickelhülse 15 eingebracht,
die während des Aufwickelns der Materialbahn 3 beziehungsweise der von einer der Wickelmaschine
1 vorgeordneten Längsschneideeinrichtung abgetrennten Materialbahnstreifen von jeweils
einem Zentrumsantrieb angetrieben und jeweils von einer Führungseinrichtung geführt
werden kann. Das freie Ende der Materialbahn 3 wird auf die Wickelhülse 15 aufgewickelt,
wobei die Linienkraft im Wickelspalt zwischen Wickelrolle 17 und den Stützwalzen 7,
47 von der Belastungswalze 67 aufgebracht wird.
[0036] Zur Entlastung der mit zunehmendem Durchmesser schwerer werdenden Wickelrolle 17
wird ab einem vorgegebenen, beispielsweise einstellbaren Wickelrollendurchmesser das
Entlastungsmodul 46, also die Stützwalzen 47, 49 und das Stützband 51, von dem Stellantrieb
63 im Uhrzeigersinn um die Drehachse 73 verdreht, so daß der zwischen den Stützwalzen
47, 49 liegende Stützbandabschnitt 69 an der Wickelrolle 17 anliegt und diese während
des weiteren Wickelvorgangs auf einem Umfangsbereich flächig abstützt beziehungsweise
entlastet. Bei Erreichen des End-Durchmessers der Wickelrolle 17 ist das Entlastungsmodul
46 in der in Figur 3 mit durchgezogenen Linien dargestellten Position angelangt.
[0037] Zum Ausbringen der fertigen Wickelrolle 17 auf die Ablagefläche 45 der Wickelmaschine
1 wird nun durch eine Einfahrbewegung der Kolbenstange 35 des Stellantriebs 31 die
Absenkeinrichtung 27 im Uhrzeigersinn verschwenkt, wodurch gleichzeitig die zweite
Stützeinrichtung 11 in die zweite Funktionsstellung verlagert wird. Durch das Verschwenken
wird die Stützwand 71 der Absenkeinrichtung 27 in Richtung der Ablagefläche 45 der
Wickelmaschine 1 geneigt, so daß die Wickelrolle 17 ohne Einwirkung von außen aus
der Absenkeinrichtung 27 ausrollt.
[0038] Figur 5 zeigt eine schematische Draufsicht auf die Wickelmaschine 1 gemäß Figur 3.
Es ist ersichtlich, daß die zweite Stützeinrichtung 11 -wie die anhand der Figuren
1, 2 und 4 beschriebene- von einer Anzahl von Entlastungsmodulen 46 gebildet wird.
Die an einen Randbereich der Wickelrollen unmittelbar angrenzenden beziehungsweise
diesen überlappenden Entlastungsmodule 46', 46'' sind während des Wickelvorgangs aktiviert,
sie befinden sich also in einer Stellung, in der die zu entlastende Wickelrolle abgestützt
wird. Bei einer vorteilhaften Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Entlastungsmodule
46', 46'' mit einer geringeren Anpreßkraft an die jeweilige Wickelrolle angedrückt
werden, so daß die Belastung der Wickelrollenrandbereiche herabgesetzt werden kann.
Die Größe der Anpreßkraft kann in Abhängigkeit der jeweiligen Überdeckung beziehungsweise
Überlappung des Entlastungsmoduls 46', 46'' gewählt, vorzugsweise eingestellt werden.
Es ist -hier wie auch bei der Ausführungsform gemäß Figur 4- also möglich, die Entlastungsmodule
46', 46'' nur mit einer relativ kleinen Anpreßkraft an die Wickelrolle anzudrücken,
damit diese nur einen sehr geringen Beitrag zu deren Abstützung leisten.
[0039] Figuren 6 und 7 zeigen eine Funktionsabfolge einer weiteren, im schematischen Querschnitt
dargestellten Ausführungsform der Wickelmaschine 1. Gleiche Teile sind mit gleichen
Bezugszeichen versehen, so daß insofern auf die Beschreibung der vorangegangenen Figuren
verwiesen werden kann. Wie aus den Figuren 6 und 7 ersichtlich, fällt hier die Schwenkachse
der Absenkeinrichtung 27 mit der Längsachse 9 der Stützwalze 7 der ersten Stützeinrichtung
5 zusammen, wodurch ein besonders einfacher und platzsparender Aufbau der Wickelmaschine
1 realisiert werden kann. Es ist auch möglich, daß die Schwenkachse beziehungsweise
-achsen der als Längsbalken 29 ausgebildeten Absenkeinrichtung 27 mit der Längsachse
9 der Stützwalze 7 fluchten. Das Entlastungsmodul 46 ist als um die Drehachse 73 drehbare
Wippe ausgebildet, der in diesem Ausführungsbeispiel kein Stellantrieb zugeordnet
ist. Eine Drehung des Entlastungsmoduls 46 erfolgt selbsttätig, worauf im folgenden
noch näher eingegangen wird. Es ist möglich, daß die anhand der Figuren 6 und 7 beschriebene
zweite Stützeinrichtung 11 von mehreren Entlastungsmodulen 46 gebildet wird, die auf
der Absenkeinrichtung 27 angeordnet sind. Rein beispielhaft wird im folgenden davon
ausgegangen, daß nur ein Entlastungsmodul 46 vorgesehen ist, das sich im wesentlichen
über die gesamte Breite der Wickelmaschine 1 erstreckt.
[0040] Oberhalb der Stützeinrichtung 5 und 11 ist eine Belastungseinrichtung 75 angeordnet,
die zwei Belastungswalzen 77 und 79 umfaßt, um die mindestens ein Belastungsband 81
geführt wird. Die Belastungseinrichtung 75 ist an einem Ende eines um eine Achse 83
schwenkbaren Schwenkhebels 85 schwenkbar gelagert. Der Schwenkhebel 85 kann von einem
als Kolben-/Zylindereinheit angedeuteten Antrieb 87 im und entgegen dem Uhrzeigersinn
verschwenkt werden. Wie aus Figur 6 ersichtlich, wird beim Anwickeln die Belastungseinrichtung
75, das heißt ein zwischen den Belastungswalzen 77, 79 liegender Bandabschnitt 89,
durch ein Verschwenken des Schwenkhebels 85 im Uhrzeigersinn gegen die an der Stützwalze
7 der ersten Stützeinrichtung 5 anliegende Wickelrolle 17 mit einer vorgegebenen Kraft
gepreßt. Das an der Absenkeinrichtung 27 angeordnete Entlastungsmodul 46 befindet
sich dabei in der ersten Funktionsstellung. Mit fortschreitendem Wickelvorgang wird
der Durchmesser der Wickelrolle 17 immer größer, wobei ab einem bestimmten Rollendurchmesser,
beispielsweise einem Durchmesser von 600 mm, die Wickelrolle 17 von dem Entlastungsmodul
46 abgestützt beziehungsweise entlastet wird (siehe Figur 7). Die Belastungseinrichtung
75 wird nun nicht mehr benötigt und weggeschwenkt, da eine Steuerung der Kraft im
Nip zwischen dem Bandabschnitt 89 und der Wickelrolle 17 jetzt mit Hilfe des der Absenkeinrichtung
27 zugeordneten Stellantriebs 31 erfolgen kann. Die Wickelrolle 17 wird während des
weiteren Wickelvorgangs flächig abgestützt, wobei deren Gewicht immer mehr von dem
Entlastungsmodul 46 aufgenommen wird.
[0041] Zum Ausbringen der fertigen Wickelrolle 17, die einen Durchmesser von 1800 mm und
größer aufweisen kann, wird die Absenkeinrichtung 27 im Uhrzeigersinn verschwenkt.
Hierdurch wird das Entlastungsmodul 46 in die zweite Funktionsstellung verlagert,
indem es um die Drehachse 73 quasi abkippt. Das Abkippen des Entlastungsmodul 46 im
Uhrzeigersinn unterstützt das Ausbringen der Wickelrolle 17, die ab einem bestimmten
Neigungswinkel der Stützwand 71 gegenüber der nicht dargestellten Ablagefläche für
die fertigen Wickelrollen selbsttätig aus der Absenkeinrichtung 27 herausrollt.
[0042] Bei einem anderen Ausführungsbeispiel der in den Figuren 6 und 7 dargestellten Wickelmaschine
1 ist vorgesehen, daß dem Entlastungsmodul 46 ein separater Stellantrieb zugeordnet
wird, mittels dessen die Größe der Anpreßkraft des Entlastungsmoduls an die Wickelrolle
und somit deren Entlastung eingestellt werden kann. Es ist also möglich, daß das Entlastungsmodul
46 beziehungsweise eine der Stützwalzen 47, 49 und die Absenkeinrichtung 27 getrennt
voneinander verlagerbar sind. Es ist beispielsweise möglich, daß dem Entlastungsmodul
46 ein Stellantrieb zugeordnet ist, der am Drehpunkt der Stützwalze 49 angreift und
das Entlastungsmodul 46 um die Drehachse 73 oder die Rotationsachse 56 der Stützwalze
47 verschwenkt. Dadurch kann das Entlastungmodul 46, beispielsweise zur Übernahme
der Wickelrolle, gegen einen Anschlag verschwenkt werden. Während des Wickelvorgangs
kann der Stellantrieb deaktiviert werden, er leistet also keinen Beitrag zur Beeinflussung
der Wickelkräfte, also der Abstützung der Wickelrolle. Der Stellantrieb kann während
des Wickelvorgangs beispeilsweise zur Dämpfung von Schwingungen der Wickelrolle eingesetzt
werden. Durch den separaten Stellantrieb kann das Entlastungsmodul 46 in die zweite
Funktionsstellung verlagert werden, indem es um die Drehachse 73 verschwenkt wird.
Hierdurch kann das Ausbringen der Wickelrolle 17 aus der im Uhrzeigersinn verschwenkten
Absenkeinrichtung 27 definiert durchgeführt werden.
[0043] Es ist möglich, daß auf der linken Seite der Stützwalze 7 eine weitere, eine Belastungseinrichtung
75 und eine zweite Stützeinrichtung 11 umfassende Wickelstation vorgesehen ist, so
daß auf beiden Seiten der zentral angeordneten Stützwalze 7 Wickelrollen aufgerollt
werden können.
[0044] Es bleibt festzuhalten, daß unter dem Begriff "Wickelhülsen" sowohl solche verstanden
werden, die einen trommelförmigen Grundkörper aufweisen als auch sogenannte Wickelkerne,
die einen aus Vollmaterial bestehenden Grundkörper umfassen. Die Wickelhülsen können
-wie oben bereits beschriebenvon jeweils einer separaten Führungseinrichtung gehalten
werden, so daß eine definierte Steuerung des Wickelvorgangs jeder einzelnen Wickelrolle
möglich ist. Ferner ist es möglich, daß die Wickelhülsen angetrieben werden, so daß
eine zusätzliche Möglichkeit zur Beeinflussung der Wickelqualität gegeben ist.
[0045] Aus allem wird deutlich, daß die zweite Stützeinrichtung 11 beziehungsweise das Entlastungsmodul
lediglich von einer Stützwalze, Tragwalze oder dergleichen gebildet werden kann. Weiterhin
ist möglich, daß mehrere an der Absenkeinrichtung der Wickelmaschine angeordnete Tragwalzen
das Entlastungsmodul bilden, wobei jedem Entlastungsmodul ein Stellantrieb 31 zuordenbar
ist.
[0046] Zusammenfassend bleibt festzuhalten, daß der Aufbau der Wickelmaschine 1 durch die
Anordnung der zweiten Stützeinrichtung 11 auf der Absenkeinrichtung 27 vereinfacht
werden kann. Durch ein mindestens zwei Stützwalzen und mindestens ein um diese geführtes
Stützband umfassendes Entlastungsmodul ist eine flächige Entlastung der Wickelrolle
möglich, wodurch das Wickelergebnis verbessert werden kann.
1. Wickelmaschine für eine Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn, die unter
Ausbildung mindestens einer Wickelrolle auf eine Wickelhülse aufgerollt wird, mit
mindestens zwei die Wickelrolle stützenden Stützeinrichtungen, von denen eine erste
Stützeinrichtung von einer ersten Stützwalze gebildet ist und eine zweite Stützeinrichtung
mindestens eine zweite Stützwalze sowie mindestens eine dem Ausbringen der Wickelrolle
dienende Absenkeinrichtung umfaßt, die um eine zur Längsachse der ersten Stützwalze
im wesentlichen parallel verlaufende Achse schwenkbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Stützeinrichtung (11) mindestens zwei Funktionsstellungen einnehmen
kann und in einer ersten Funktionsstellung der Unterstützung des Anwickelvorgangs
und in einer zweiten Funktionsstellung der flächigen Unterstützung beim weiteren Wickeln
der Wickelrolle (17,21,23; 19,25) dient und daß die zweite Stützeinrichtung (11) vorzugsweise
in der Absenkeinrichtung (27) integriert ist.
2. Wickelmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Stützeinrichtung (11) als Entlastungsmodul (46) ausgebildet ist,
das mindestens zwei Stützwalzen (47,49) umfaßt, um die mindestens ein endloses Stützband
(51) herumgeführt wird.
3. Wickelmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Entlastungsmodul (46) ein Stellantrieb (63) zugeordnet ist, mittels dessen
mindestens eine der Stützwalzen (47,49) und/oder ein zwischen den Stützwalzen (47,49)
liegender Stützbandabschnitt (69) an die Wickelrolle (17,21,23;19,25) andrückbar sind/ist.
4. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Entlastungsmodul (46) eine den Abstand zwischen den Rotationsachsen (56,61)
der Stützwalzen (47,49) einstellbare Spanneinrichtung (59) umfaßt.
5. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Stützwalze (47,49) des Entlastungsmoduls (46) und/oder das Stützband
(51) antreibbar sind/ist.
6. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützwalze (47) des Entlastungsmoduls (46) von einer mit der Absenkeinrichtung
(27) verbundenen Lagereinrichtung gehalten ist, und daß die Stützwalze (49) des Entlastungsmoduls
(46) um die Rotationsachse (56) der Stützwalze (47) schwenkbar ist.
7. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Entlastungmodul (46) um eine zwischen den Stützwalzen (47,49) liegende Achse
(Drehachse (73)) drehbar ist.
8. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Stützeinrichtung (11) mindestens zwei Entlastungsmodule (46) aufweist,
die unabhängig voneinander oder gemeinsam aktivierbar und/oder deaktivierbar sind.
9. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Absenkeinrichtung (27) als Längsbalken (29) ausgebildet ist.
10. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (39) der Absenkeinrichtung (27) im wesentlichen parallel zur
Längsachse (9) der Stützwalze (7) der ersten Stützeinrichtung (5) verläuft.
11. Wickelmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse (39) der Absenkeinrichtung (27) mit der Längsachse (9) der
Stützwalze (7) der ersten Stützeinrichtung zusammenfällt.
12. Wickelmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Wickelrolle (17;19;21;25;23) ein Antrieb, vorzugsweise ein Zentrumsantrieb,
zugeordnet ist.