[0001] Die Erfindung betrifft einen Drucksortierer für Faserstoffsuspensionen gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Drucksortierer für Faserstoffsuspensionen sind dazu vorgesehen, um die Faserstoffsuspension
in einer Naßsiebung zu bearbeiten. Dazu enthält ein solcher Sortierer ein Siebelement,
das mit einer Vielzahl von Öffnungen versehen ist. Die in der Suspension enthaltenen
Fasern sollen durch die Öffnungen hindurchtreten, wahrend die nicht gewünschten festen
Bestandteile daran abgewiesen und aus dem Sortierer wieder herausgeleitet werden.
Als Sortieröffnungen werden in der Regel runde Löcher eingebracht oder auch Schlitze.
Wenn die Öffnungen eine im wesentlichen längliche Form haben, also Schlitze oder Spalten
sind, werden faserige Teilchen leichter durchgelassen als die kubischen, auch wenn
beide Arten in ähnlicher Größenordnung vorliegen sollten. Denkbar ist auch der Einsatz
zur Trennung unterschiedlicher Faserbestandteile, also der kürzeren von den längeren
Fasern. In den meisten Fällen werden solche Sortierer mit Räumern versehen, die z.B.
dicht an dem Sieb vorbei bewegte Flügel aufweisen. Dadurch wird in an sich bekannter
Weise das Zusetzen der Sieböffnungen verhindert.
[0003] Aus der EP 0 444 051 B1 ist ein Sortierer bekannt geworden, bei dem zu einem Rotor
gehörende Flügelelemente für die Räumung des Siebes sorgen sollen. Dabei sind die
Flügelelemente relativ lang und befinden sich innerhalb einer schmalen Sortierkammer,
gebildet zwischen der Rotornabe und der Innenseite des Siebkorbes. Eine solche Anordnung
soll ihre Vorteile dadurch entwickeln, daß ein relativ langer Saugimpuls an den Sieböffnungen
erzeugt wird. Dadurch soll ein Teil der Flüssigkeit, die bereits das Sieb als Gutstoff
passiert hat, zurückgesaugt werden, wodurch die Siebkorböffnungen gereinigt werden
und auch eine Rückverdünnung in den Siebkammern stattfindet. Es ist nicht auszuschließen,
daß dadurch der an sich mögliche Durchsatz durch den Sortierer reduziert wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drucksortierer zu schaffen, der bei
seinem Betrieb kraftwirtschaftlich besonders ökonomisch ist, d.h. einen möglichst
geringen spezifischen Energiebedarf für die Räumung des Siebes erfordert, einen großen
Durchsatz ermöglicht und außerdem für Suspensionen geeignet ist, deren Stoffdichte
deutlich über 2 % liegt.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1 genannten Merkmale vollständig
gelöst.
[0006] Der Erfindungsgegenstand entfaltet seine besonders vorteilhafte Wirkung dadurch,
daß der Rotor mit einem geschlossenen Nabenkörper versehen ist, dessen Durchmesser
relativ klein ist, wodurch zwischen der Außenseite des Nabenkörpers und dem Sieb ein
relativ großer Raum entsteht, der im Betrieb mit Suspension gefüllt ist. In diesem
Raum werden die Räumflügel relativ dicht an der radial innen liegenden Seite des Siebelementes
vorbeibewegt. Die zur Räumung des Siebes erforderlichen Strömungsmechanismen sind
bekannt und brauchen hier nicht erklärt zu werden. Wichtig für die Erfindung ist,
daß in dem relativ großen Zwischenraum zwischen der Unterseite der Räumer und der
Außenseite des Nabenkörpers ein im wesentlichen ringförmiges Ausweichvolumen geschaffen
wird, in dem eine Vermischung der am Sieb abgewiesenen Stoffe mit nachfließender Suspension
erfolgt, wodurch eine zu starke Aufkonzentration vermieden wird. Das ist insbesondere
wichtig, wenn Suspensionen höherer Stoffdichte sortiert werden sollen. Ein weiterer
wesentlicher Vorteil liegt darin, daß die Umfangsbewegung der Suspension in diesem
Ausweichvolumen, welche zur Hauptsache durch die Umfangsbewegung des Räumers herbeigeführt
wird, abgebremst wird. Dadurch ist eine größere Relativgeschwindigkeit zwischen Räumer
und Suspension möglich. Diese Relativgeschwindigkeit ist Voraussetzung für die Erzeugung
der zur Siebräumung benötigten hydraulischen Impulse. Beim Erfindungsgegenstand kann
im Vergleich zu bisher bekannten Lösungen die Räumerbewegung bei gleicher Relativgeschwindigkeit
zur Suspension langsamer gewählt werden. Hierdurch ergibt sich eine Energieersparnis.
[0007] Die Erfindung und ihre Vorteile werden erläutert anhand von Zeichnungen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Sortierer in Aufsicht;
- Fig. 2
- eine Variante des Räumflügels, detaillierter;
- Fig. 3
- eine weitere Variante des Räumflügels.
[0008] Die Darstellung eines erfindungsgemäßen Drucksortierers in Fig. 1 zeigt schematisch
die für die Erfindung wesentlichen Merkmale. Das Siebelement 1 befindet sich innerhalb
eines im wesentlichen geschlossenen Gehäuses 7. Es ist zylindrisch ausgeführt und
mit Sieböffnungen 2 versehen, von denen hier lediglich einige eingezeichnet sind.
In der Regel hat ein derartiger Siebkorb eine Vielzahl von Löchern oder Schlitzen.
Im Inneren des Siebelementes 1 ist konzentrisch ein Rotor 3 angeordnet mit einem Nabenkörper
4, auf dessen Außenseite Halterungen 5 befestigt sind, und zwar in der Regel angeschweißt.
An den radial äußeren Enden der Halterungen 5 befinden sich die Räumflügel 6. Zur
Befestigung der Räumflügel 6 an den Halterungen 5 ist eine Verstellmöglichkeit mit
Langlöchern angedeutet. Die Wirksamkeit der Räumflügel 6 ist nämlich in der Regel
am günstigsten, wenn sie sehr dicht an der Innenwand des Siebelementes 1 vorbeibewegt
werden können. Sowohl dieser minimale Abstand, als auch eventuell der Winkel der Räumflügel
6 zum Siebelement 1 können auf diese Weise verstellt werden. Ob solche Maßnahmen erforderlich
sind, hängt allerdings vom Einzelfall ab. Sehr gut sichtbar ist der relativ große
Abstand a zwischen der Außenseite des Nabenkörpers 4 und der Innenseite des Siebelementes
1. Ferner ist die Umfangslänge b der Räumflügel 6 dargestellt.
[0009] Die Maßnahmen zur Strömungsführung im Sortierer sind angedeutet. Durch eine Einlauföffnung
8 wird die zu siebende Faserstoffsuspension S zugeführt, und zwar in den Raum, der
sich radial innerhalb des Siebelementes 1 befindet. Der Gutstoff, der während des
Betriebs des Sortierers durch das Siebelement hindurchtritt, kann aus dem Raum außerhalb
des Siebelementes durch die Auslauföffnung 9 abgezogen werden, während der Rückstand,
also das am Siebelement Abgewiesene, durch die Rejektöffnung 10 abfließt. Es wird
noch einmal angemerkt, daß diese Darstellung nicht als Konstruktionszeichnung zu verstehen
ist.
[0010] Die Fig. 2 zeigt den Bereich eines Räumflügels 6 etwas detaillierter. Die Umfangslänge
ist hier etwas länger gewählt als die in der Fig. 1. Die Außenkontur des Räumflügels
6 und die Innenkontur des Siebelementes 1 haben voneinander radial den Abstand c,
der, gegen die Drehrichtung U des Rotors 3 betrachtet, größer wird, in dem hier gezeigten
Falle stetig. Dadurch wird im Betrieb des Sortierers ein Saugimpuls zur Freihaltung
des Siebelementes 1 erzeugt. An der Vorderkante des Räumflügels befindet sich eine
im wesentlichen ebene Fläche mit der senkrecht daraufstehenden Normalen N. Dadurch,
daß die Normale N gegenüber dem Radius R einen Winkel α hat, welcher zwischen 60 und
90° liegt, bildet sich eine Abweiskante aus, die die abgewiesenen Stoffe infolge der
Bewegung des Räumflügels radial nach innen transportiert. Wegen des erfindungsgemäß
vorhandenen relativ großen Volumens, das sich zwischen Nabenkörper 4 und Siebelement
1 befindet, kann eine Verdünnung durch den nachströmenden Stoff erfolgen, was den
Sortiereffekt günstig beeinflußt.
[0011] Während in den Fig. 1 und 2 die Räumflügel 6 relativ dünn ausgeführt sind, hat der
in Fig. 3 gezeigte eine größere radiale Erstreckung. Dadurch kann das Abweisen von
Rückständen an der Vorderkante des Räumflügels 6' verbessert werden.
1. Drucksortierer zum Sieben einer Faserstoffsuspension (S) mit einem im wesentlichen
zylindrischen Siebelement (1), das mit einer Vielzahl von Sieböffnungen (2) versehen
ist, durch die ein Teil der der Sortiervorrichtung zugeführten Faserstoffsuspension
(S) aufgrund der Abmessungen der darin enthaltenen Feststoffteilchen, insbesondere
der Fasern, passieren kann, während ein anderer Teil der Suspension an den Sieböffnungen
(2) abgewiesen und separat aus der Sortiervorrichtung abgeleitet wird, wobei zur Siebfreihaltung
ein relativ zum Siebelement (1) bewegbarer Rotor (3) vorhanden ist, der aus einem
geschlossenen Nabenkörper (4) besteht, welcher rotierbar innerhalb des Siebelementes
(1) angebracht ist und an dem mindestens eine Halterung befestigt ist, die sich radial
nach außen erstreckt und an ihrem siebseitigen Ende mit mindestens einem Räumflügel
(6, 6') versehen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der radiale Abstand (a) zwischen dem Nabenkörper (4) und der Innenseite des Siebelementes
(1) größer ist als ein Drittel des Siebelement-Radius' und daß die Umfangslänge (b)
eines Räumflügels (6, 6') kürzer ist als das Doppelte des radialen Abstands (a) zwischen
dem Nabenkörper (4) und der Innenseite des Siebelementes (1).
2. Drucksortierer nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangslänge (b) kürzer ist als das 1,5-Fache des radialen Abstandes (a) zwischen
dem Nabenkörper (4) und der Innenseite des Siebelementes (1).
3. Drucksortierer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Umfangslänge (b) mindestens so groß ist wie der radiale Abstand (a) zwischen
dem Nabenkörper (4) und der Innenseite des Siebelementes (1).
4. Drucksortierer nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der radiale Abstand (a) zwischen dem Nabenkörper (4) und der Innenseite des Siebelementes
(1) mindestens der Hälfte des Siebelement-Radius entspricht.
5. Drucksortierer nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der geschlossene Nabenkörper (4) kreiszylindrisch ist.
6. Drucksortierer nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Spaltweite (c) zwischen Außenkontur des Räumflügels (6, 6') und Innenseite
des Siebelementes (1), gegen die Drehrichtung (U) des Rotors (3) betrachtet, erweitert.
7. Drucksortierer nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erweiterung der Spaltweite (c) stetig ist.
8. Drucksortierer nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorderseite des Räumflügels (6, 6') eine im wesentlichen ebene Fläche aufweist
mit einer Flächen-Normalen (N), die zum Radius (R) einen Winkel einnimmt, der auf
der radial inneren Seite einen Wert zwischen 60° und 90° hat.
9. Drucksortierer nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Erstreckung des Räumflügels (6') auf mindestens 50 % der Umfangslänge
(b) einen Wert von mindestens 20 % des radialen Abstandes (a) zwischen dem Nabenkörper
(4) und der Innenseite des Siebelementes (1) hat.
10. Drucksortierer nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Erstreckung des Räumflügels (6') einen Wert von höchstens 5 % des
radialen Abstandes (a) zwischen dem Nabenkörper (4) und der Innenseite des Siebelementes
(1) hat.
11. Drucksortierer nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Räumflügel (6, 6') an den Halterungen (5) einstellbar befestigt sind.
12. Drucksortierer nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Räumflügel (6, 6') in axialer Richtung verstellbar sind.
13. Drucksortierer nach einem der voranstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß er mindestens eine Einlauföffnung (8) für die zu siebende Faserstoffsuspension
(S) aufweist, welche mit dem Raum innerhalb des Siebelementes (1) hydraulisch verbunden
ist, sowie mindestens eine Auslauföffnung (9), welche mit dem Raum außerhalb des Siebelementes
(1) hydraulisch verbunden ist, sowie mindestens eine Rejektöffnung (10), welche mit
dem Raum innerhalb des Siebelementes hydraulisch verbunden ist.