[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere
Papier- oder Kartonbahn, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Maschinen der hier angesprochenen Art sind bekannt (EP 0 479 748 B1). Sie umfassen
eine Trockenpartie, die eine zweireihige Trockengruppe aufweist. Die Trockengruppe
umfaßt mehrere, auf einer oberen und einer unteren Reihe angeordneten Trockenzylinder,
um die eine Materialbahn, gemeinsam mit einem Transportband geführt wird. Im Bereich
zwischen den Trockenzylinderreihen wird die Materialbahn in einem freien Zug geführt,
das heißt, die Materialbahn wird nicht von einem Transportband gestützt. Eine bekannte
Maschine umfaßt weiterhin eine der Überführung eines auch als Bändel bezeichneten
Einfädelstreifens dienenden Düseneinrichtung, deren Gasstrom entgegen der Laufrichtung
der Materialbahn verlauft.
[0003] Bei einem Bahnabriß oder bei Inbetriebnahme der Maschine zur Herstellung der Materialbahn
wird zunächst der Einfädelstreifen von der aus einer Pressenpartie austretenden Materialbahn
abgeschnitten und dieser durch die Trockenpartie hindurchgefädelt. Dies erfolgt im
allgemeinen bei voller Arbeitsgeschwindigkeit der Materialbahn-Herstellungsmaschine.
Es bedarf daher der Führung und Stabilisierung des Einfädelstreifens, damit sich dieser
einerseits nicht um einen der Trockenzylinder herumwickelt und andererseits sicher
im Überführungsbereich zwischen der oberen und der unteren Trockenzylinderreihe überführt
werden kann. Hierzu wird in der bekannten Maschine eine Düseneinrichtung eingesetzt,
die im Bereich des sich öffnenden Nips eines Trockenzylinders, also im Ablaufbereich,
angeordnet ist und die die Materialbahn von dem Trockenzylinder abnimmt, so daß diese
an den -in Laufrichtung der Materialbahn gesehen- nachfolgenden Trockenzylinder der
anderen Reihe überführt werden kann. Es hat sich als nachteilig herausgestellt, daß
die Überführung des Einfädelstreifens nicht in allen Fällen sicher erfolgt, so daß
ein Einfädelvorgang häufig abgebrochen und eine Reinigung der Trockenpartie durchgeführt
werden muß, was zu einem Stillstand der Maschine führen kann.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Maschine zu schaffen, bei der ein sicheres
Einfädeln der Materialbahn beziehungsweise des Einfädelstreifens gewährleistet werden
kann.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Maschine vorgeschlagen, die die in Anspruch 1
genannten Merkmale aufweist. Diese ist gekennzeichnet durch eine auf der der ersten
Düseneinrichtung gegenüberliegenden Materialbahnseite angeordnete Führungseinrichtung,
die mindestens eine zweite Düseneinrichtung umfaßt, deren Gasstrom im wesentlichen
in Laufrichtung der Materialbahn verläuft. Der entgegen der Laufrichtung der Materialbahn
gerichtete Gasstrom der ersten Düseneinrichtung verhindert, daß die Materialbahn auf
einem Trockenzylinder haften bleibt und auf diesen aufgewickelt wird. Die Führungseinrichtung
führt und stabilisiert den Einfädelstreifen, wobei durch den in Laufrichtung der Materialbahn
gerichteten Gasstrom der zweiten Düseneinrichtung der Einfädelstreifen getragen und
somit sicher an den -in Laufrichtung der Materialbahn gesehennachfolgenden Trockenzylinder
der anderen Trockenzylinderreihe überführt werden kann. Durch den ausschließlich in
Laufrichtung der Materialbahn gerichteten Gasstrom der zweiten Düseneinrichtung kann
weiterhin ein Verdrehen des Einfädelstreifens sicher verhindert werden.
[0006] Es wird ein Ausführungsbeispiel der Maschine bevorzugt, das sich dadurch auszeichnet,
daß die erste Düseneinrichtung an einem Schaber angebracht ist, und daß die der Materialbahn
zugewandte Oberfläche des Schabers und die der Materialbahn zugewandte Oberfläche
der Führungseinrichtung im wesentlichen parallel zueinander verlaufen. Der Schaber
und die Führungseinrichtung begrenzen einen gleichmäßigen Spalt, durch den die Materialbahn
hindurchgeführt wird. Die Materialbahn wird also auf beiden Seiten geführt, so daß
diese in gewünschter Weise auf den nachfolgenden Trockenzylinder aufgelegt werden
kann.
[0007] Weiterhin wird ein Ausführungsbeispiel der Maschine bevorzugt, bei dem eine Schneideinrichtung
vorgesehen ist, die zum Abtrennen eines Einfädelstreifens von der Materialbahn dient.
Es ist vorgesehen, daß die Schneideinrichtung an einer sich zumindest im wesentlichen
quer über die Breite der Materialbahn erstreckenden Traverse angeordnet ist. Die Funktionssicherheit
der Schneideinrichtung kann insbesondere dadurch erhöht werden, daß die Traverse -in
Laufrichtung der Materialbahn gesehen- fluchtend hinter dem Schaber angeordnet ist.
Dieser deckt die Traverse derart ab, daß ein Ablagern von Materialbahnfetzen, die
beim überführen der Materialbahn von dieser abfallen, sicher verhindert werden kann.
Außerdem ist sichergestellt, daß die Schneideinrichtung beim Einfädeln verdeckt hinter
der Traverse angeordnet ist, so daß sie einen Einfädelvorgang nicht verhindert. Durch
die Anordnung der Schneideinrichtung unmittelbar hinter dem Schaber kann schließlich
eine besonders kompakte Bauweise der Maschine realisiert werden.
[0008] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
[0009] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Teil einer Trockenpartie in schematischer Seitenansicht;
- Figur 2
- einen Ausschnitt aus einem weiteren Ausführungsbeispiel der Trockenpartie und
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht eines Teils eines dritten Ausführungsbeispiels der
Trockenpartie.
[0010] Die im folgenden beschriebene Maschine ist allgemein zur Herstellung von Materialbahnen
einsetzbar. Rein beispielhaft wird davon ausgegangen, daß es sich hier um eine Maschine
zur Herstellung einer Papierbahn, also um eine Papierherstellungsmaschine, handelt.
[0011] Figur 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt einer Trockenpartie 1 der Papierherstellungsmaschine,
nämlich einen Teil einer zweireihigen Trockengruppe 3, die mehrere Trockenzylinder
aufweist, von denen hier lediglich die Trockenzylinder 5 bis 15 dargestellt sind.
Die Drehachsen der Trockenzylinder 5, 7, 9 liegen in einer gedachten ersten Ebene
E1 und die der Trockenzylinder 11, 13, 15 in einer gedachten zweiten Ebene E2. Die
gestrichelt dargestellten Ebenen E1 und E2 verlaufen parallel in einem Abstand zueinander.
Den Trockenzylindern 5, 7, 9 der oberen Reihe ist ein auch als Trockensieb oder -filz
bezeichnetes Transportband 17 zugeordnet, das die Trockenzylinder 5, 7, 9 der oberen
Reihe und diesen zugeordnete Umlenkwalzen 19, 21, 23 mäanderförmig umläuft. Ein weiteres
Transportband 25 umläuft die Trockenzylinder 11, 13, 15 der unteren Reihe und diesen
zugeordnete Umlenkwalzen, von denen in Figur 1 lediglich die Umlenkwalzen 27 und 29
dargestellt sind, mäanderförmig.
[0012] Eine im folgenden allgemein als Materialbahn 31 bezeichnete Papierbahn durchläuft
die Trockengruppe 3 von links nach rechts (siehe Pfeil 33) und wird dabei abwechselnd
um einen Trockenzylinder der unteren Reihe und um einen Trockenzylinder der oberen
Reihe geführt. In dem Bereich zwischen den Trockenzylinderreihen wird die Materialbahn
31 in einem freien Zug geführt, das heißt die Materialbahn wird von keinem der beiden
Transportbänder gestützt. Den Trockenzylindern der Trockengruppe 3 ist jeweils ein
Schaber 35 zugeordnet, der im Ablaufbereich des Trockenzylinders angeordnet ist, also
in dem Bereich, in dem die Materialbahn 31 von dem Trockenzylinder abläuft. Die Schaber
35 sind identisch ausgebildet, so daß im folgenden nur der dem Trockenzylinder 11
zugeordnete Schaber 35 beschrieben wird. Der Schaber 35 liegt auf der Oberfläche des
Trockenzylinders 11 an und verhindert, daß sich bei einem Bahnabriß Ausschuß um den
Trockenzylinder 11 wickelt. Er dient außerdem dazu, einen auch als Bändel bezeichneten
Einfädelstreifen, der im Randbereich der Materialbahn 31 beim Anlaufen der Papierherstellungsmaschine
von der Materialbahn 31 abgetrennt wird, an den Trockenzylinder 5 der oberen Reihe
zu überführen. Der Schaber 35 verläuft also -je nach seiner Funktion- über die gesamte
Breite des Trockenzylinders 11 oder nur einen Teilbereich, der vorzugsweise auf der
Führerseite der Maschine liegt. An dem Schaber 35 sind hier zwei Düseneinrichtungen
37 und 39 angebracht. Die erste Düseneinrichtung 37 umfaßt ein Blasrohr, aus dem ein
Gasstrom 41 austritt, der im wesentlichen entgegen der Laufrichtung der Materialbahn
31 gerichtet ist. Die Düseneinrichtung 39 weist ebenfalls ein Blasrohr auf, aus dem
ein im wesentlichen in Laufrichtung der Materialbahn 31 gerichteter Gasstrom 43 austritt.
[0013] Auf der gegenüberliegenden Materialbahnseite der mit den Trockenzylindern 11, 13,
15 der unteren Reihe zusammenwirkenden Schaber 35 ist jeweils eine Führungseinrichtung
45 angeordnet. Diese umfaßt in diesem Ausführungsbeispiel zwei Düseneinrichtungen
47 und 49, die jeweils ein Blasrohr aufweisen, aus dem ein in Laufrichtung der Materialbahn
31 verlaufender Gasstrom 51 austritt. Die Führungseinrichtung 45 ist als Leitblech
ausgebildet, dessen der Materialbahn 31 zugewandte und einen vorzugsweise spitzen
Winkel mit dieser beziehungsweise der Bahnlaufrichtung einschließende Oberfläche 53
im wesentlichen parallel zu der der Materialbahn 31 zugewandten Oberfläche 55 des
Schabers 35 verläuft. Hierdurch wird ein gleichmäßiger, das heißt -in Laufrichtung
der Materialbahn 31 gesehen- gleich breiter Spalt zwischen dem Schaber 35 und der
Führungseinrichtung 45 gebildet, durch den die Materialbahn 31 mit Hilfe der Düseneinrichtungen
37, 39, 47, 49 sicher geführt wird. Dabei wird die Materialbahn 31 von den Gasströmen
quasi getragen, wobei ein Bahnverdrehen vorzugsweise vollständig, zumindest aber weitestgehend
verhindert werden kann. Die der Überführung dienenden, in Laufrichtung der Materialbahn
verlaufenden Gasströme 43, 51 weisen den größten Anteil am Gesamtvolumina sämtlicher
der zur Überführung der Materialbahn/des Einfädelstreifens eingesetzter Gasströme
auf.
[0014] Bei Inbetriebnahme der Papierherstellungsmaschine oder einem Bahnabriß wird ein Einfädelstreifen
von einer nicht dargestellten Schneideinrichtung von der Materialbahn 31 abgeschnitten.
Der Einfädelstreifen wird gemeinsam mit dem Transportband 25 der unteren Reihe um
den Trockenzylinder 11 geführt und liegt dabei an dessen Umfang an. Das Transportband
25 wird, bevor der Einfädelstreifen von der Oberfläche des Trockenzylinders 11 abgehoben
wird, über die Umlenkwalze 27 an den nächsten Trockenzylinder 13 der unteren Reihe
geführt. Der auf dem Trockenzylinder 11 haftende Einfädelstreifen wird von dem aus
der Düseneinrichtung 37 austretenden Gasstrom 41 abgelöst, von den aus den Düseneinrichtungen
39, 47 und 49 austretenden Gasströmen 43 beziehungsweise 51 durch den Überführungsbereich
zwischen den Trockenzylinderreihen geführt und in den sich schließenden Nip zwischen
dem Transportband 17 und dem Trockenzylinder 5 der oberen Reihe geleitet. Der Einfädelstreifen
wird zwischen dem Transportband 17 und dem Trockenzylinder 5 um diesen herumgeführt.
Auch bei den Trockenzylindern 5, 7, 9 der oberen Reihe wird das Transportband 17 jeweils
von einem Trockenzylinder abgehoben und auf den nächsten Trockenzylinder der gleichen
Reihe überführt, hier also zunächst vom Trockenzylinder 5 auf den Trockenzylinder
7.
[0015] Wie aus Figur 1 ersichtlich, wird zum Überführen des Einfädelstreifens von einem
Trockenzylinder der oberen Reihe zu einem Trockenzylinder der unteren Reihe, beispielsweise
vom Trockenzylinder 5 zum Trockenzylinder 13, lediglich ein Schaber 35 eingesetzt,
der sowohl den Einfädelstreifen ablöst als auch diesen im Bereich zwischen den Trockenzylinderreihen
führt und dabei stabilisiert. Eine auf der gegenüberliegenden Materialbahnseite angeordnete
Überführungseinrichtung im Sinne der Führungseinrichtung 45 ist hierbei nicht vorgesehen.
[0016] Die Umlenkwalzen 19, 21, 23, 27, 29 der Trockengruppe 3 sind symmetrisch angeordnet,
das heißt, die Drehachsen der Umlenkwalzen 27, 29 der unteren Trockenzylinderreihe
sind in jeweils einer gedachten, vertikal verlaufenden Ebene angeordnet, in der auch
jeweils eine Drehachse eines Trockenzylinders der oberen Reihe liegt, hier des Trockenzylinders
5 beziehungsweise Trockenzylinders 7. Weiterhin sind die Drehachsen der der oberen
Reihe zugeordneten Umlenkwalzen 19, 21, 23 jeweils in einer gedachten, vertikal verlaufenden
Ebene angeordnet, in der auch eine Drehachse eines Trockenzylinders der unteren Reihe
liegt. Selbstverständlich können der Schaber 35 und die Führungseinrichtung 45 auch
innerhalb einer Trockengruppe eingesetzt werden, deren Umlenkwalzen eine asymmetrische
Anordnung aufweisen, die also zu den Trockenzylindern versetzt sind. Unabhängig von
der Anordnung der Umlenkwalzen ist vorzugsweise vorgesehen, daß allen Trockenzylindern
der Trockengruppe 3 ein Schaber 35 zugeordnet wird, der sowohl als an sich bekannter
Reinigungsschaber oder als überführschaber ausgebildet werden kann. Um eine kompakte
Bauweise der Trockengruppe 3 zu realisieren, wird der Schaber 35 vorzugsweise als
überführSchaber ausgebildet, da er eine kompaktere Bauweise als ein Reinigungsschaber
aufweist und insbesondere kürzer ist.
[0017] Die Blasrohre der Düseneinrichtungen 37, 39, 47, 49 können mittels einer nicht dargestellten
Steuereinheit jeweils einzeln aktiviert und deaktiviert werden, was im folgenden kurz
als ansteuern bezeichnet wird. Weiterhin ist es möglich, die an einem Schaber 35 angeordneten
Blasrohre gemeinsam anzusteuern, mehrere Blasrohre, beispielsweise zwei bis zwanzig
Blasrohre, oder alle Blasrohre innerhalb der Trockengruppe 3 gemeinsam anzusteuern.
Die Blasrohre können auch jeweils einen separaten Luftmengeneinsteller aufweisen und/oder
über jeweils ein separates Magnetventil angesteuert werden. Weiterhin können die Blasrohre
zeitverzögert, also nacheinander aktiviert und deaktiviert werden, vorzugsweise in
Abhängigkeit der Position des freien Endes des Einfädelstreifens innerhalb der Trockenpartie,
so daß die zur Führung und Stabilisierung des Einfädelstreifens benötigte Luftmenge
relativ gering ist.
[0018] Figur 2 zeigt schematisch eine Seitenansicht eines Teils eines Ausführungsbeispiels
der Trockengruppe 3. Gleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen, so daß
insofern auf die Beschreibung von Figur 1 verwiesen wird. Die Umlenkwalzen 21 und
29 der oberen beziehungsweise der unteren Trockenzylinderreihe sind hier asymmetrisch
angeordnet, das heißt, die Drehachse der Umlenkwalze 21 ist bezüglich der in einer
gedachten, vertikal verlaufenden Ebene liegenden Drehachse des Trockenzylinders 13
nach links versetzt, ebenso wie die Drehachse der Umlenkwalze 29 gegenüber der in
Figur 1 dargestellten Position nach links versetzt ist. Von der in einem freien Zug
von dem Trockenzylinder 5 an den Trockenzylinder 13 und von diesem an den Trockenzylinder
7 geführten Materialbahn 31 und dem über die Umlenkwalze 21 geführten Transportband
17 wird ein auch als Tasche bezeichneter Freiraum 57 begrenzt, in dem eine zum Abtrennen
eines Einfädelstreifens von der Materialbahn 31 dienende Schneideinrichtung 59 und
der Schaber 35 angeordnet sind. Die Schneideinrichtung 59 ist an einer sich quer über
die Breite der Materialbahn 31 erstreckenden Traverse 61 angeordnet und kann auf dieser
verfahren werden. Die Traverse 61 wird -in Laufrichtung der Materialbahn 31 gesehen-
fluchtend hinter dem Schaber 35 angeordnet. Dieser deckt die Traverse 61 vollständig
ab, wodurch in vorteilhafter Weise ein Ablagern von Materialbahnfetzen an der Traverse
61 verhindert wird. Außerdem wird der Überführvorgang nicht behindert. Somit kann
einerseits eine hohe Funktionssicherheit der Schneideinrichtung 59 gewährleistet werden.
Andererseits kann durch die Anordnung der Schneideinrichtung 59 im Freiraum 57 die
Länge der Trockenpartie 1 reduziert werden. Die hier dargestellte Schneideinrichtung
59 dient dazu, beim Anlaufen der Maschine einen Einfädelstreifen zum Einfädeln der
Materialbahn in eine der Trockengruppe nachgeordnete Baugruppe der Herstellungsmaschine
bereitstellen. Sie ist daher vorzugsweise am Ende der Trockengruppe 3 angeordnet.
[0019] Bei dem in Figur 2 dargestellten Ausführungsbeispiel der Trockengruppe 3 wird nach
Inbetriebnahme der Papierherstellungsmaschine oder nach einem Bahnabriß die vollständige
Materialbahn 31 in die Trockengruppe 3 bis zum Trockenzylinder 13 der unteren Reihe
geführt. Die Materialbahn 31 läuft gemeinsam mit dem Transportband 25 von dem Trockenzylinder
13 ab. Dabei stellt die an dem Schaber 35 befestigte Düseneinrichtung 37 beziehungsweise
deren Gasstrom 41 sicher, daß die Materialbahn nicht an der Außenfläche des Trockenzylinders
13 haften bleibt, sondern gemeinsam mit dem Transportband 25 abläuft. Die Umlenkwalze
29, über die das Transportband 25 geführt wird, ist in dem in Figur 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel derart positioniert, daß das Transportband 25 erst in dem Überführungsbereich
zwischen der unteren und der oberen Trockenzylinderreihe von der Materialbahn 31 getrennt
wird. Dadurch wird der freie Zug verkürzt, so daß insgesamt eine verbesserte Führung
erreicht wird. Im Bereich des freien Zugs wird mittels der Schneideinrichtung 59 ein
Einfädelstreifen von der Materialbahn 31 abgeschnitten, der um den Trockenzylinder
7 und weiter durch den Rest der Trockenpartie geführt und dann der nachfolgenden Baugruppe
zugeführt wird. Auf der der Schneideinrichtung 59 gegenüberliegenden Materialbahnseite
ist hier eine Führungseinrichtung 45 angeordnet, die zunächst die Materialbahn 31
und anschließend den abgetrennten Einführungsstreifen und die Restbahn sicher an den
Trockenzylinder 7 überführt und dabei stabilisiert.
[0020] Bei einem anderen Ausführungsbeispiel ist der Schneideinrichtung 59 -in Bahnlaufrichtung
gesehenunmittelbar eine weitere Baugruppe der Herstellungsmaschine beispielsweise
eine Behandlungseinrichtung nachgeordnet, das heißt, die Schneideeinrichtung 59 ist
am Ende der Trockenpartie angeordnet, so daß der Einfädelstreifen beziehungsweise
die Materialbahn nach Passieren der Schneideinrichtung 59 aus der Trockenpartie herausgeführt
und an die nachfolgende Baugruppe überführt wird.
[0021] Figur 3 zeigt im stark vergrößerten Maßstab einen Teil einer Trockenpartie 1, nämlich
einen Trockenzylinder 13 und eine Umlenkwalze 29 einer Trockengruppe 3'. Teile, die
mit denen in den Figuren 1 und 2 übereinstimmen, sind mit gleichen Bezugszeichen versehen,
so daß insofern auf deren Beschreibung anhand der Figuren 1 und 2 verwiesen wird.
Im folgenden wird lediglich der Aufbau eines Schabers 35' näher erläutert. Dieser
liegt auf dem Umfang des Trockenzylinders 13 an und dient einerseits dazu, einen beim
Anlaufen der Papierherstellungsmaschine um den Trockenzylinder 13 geführten Einfädelstreifen
auf die Umlenkwalze 29 und weiter in Richtung eines nicht dargestellten Trockenzylinders
zu führen. Andererseits verhindert der Schaber 35' ein Aufwickeln von Materialbahnfetzen
und Ausschuß nach einem Bahnahriß. An dem Schaber 35' sind mehrere, hier insgesamt
drei Düseneinrichtungen 37', 39' und 63 angebracht. Die erste Düseneinrichtung 37'
ist -in Laufrichtung der Materialbahn 31 gesehen- die vorderste Düseneinrichtung und
umfaßt ein mindestens eine Einzeldüse aufweisendes Blasrohr, aus dem ein mit einem
Pfeil angedeuteter Gasstrom 41 austritt. Durch das gebündelte Blasen mittels der kostengünstigen
Einzeldüse auf einen begrenzten Bereich des Trockenzylinders kann die Materialbahn
besonders gut von dessen Umfang abgenommen werden. Der Einzeldüse kann eine keilförmige
Abdeckung zugeordnet werden, die den Gasstrom 41 abschirmt beziehungsweise leitet,
so daß dieser exakt an der gewünschten Stelle auf dem Trockenzylinder auftrifft. Der
Gasstrom 41 ist entgegen der Laufrichtung der Materialbahn 31 gerichtet und schließt
mit der der Materialbahn 31 zugewandten Oberfläche 55 des Schabers 35' einen Winkel
α ein, der im Bereich von -10° bis 30°, vorzugsweise aber im Bereich von -5° bis 15°,
liegt. Mit einem negativen Winkel wird eine Richtung des Gasstroms 41 bezeichnet,
die gegen die Oberfläche 55 des Schabers 35' gerichtet ist. Der Gasstrom 41 trifft
auf die Oberfläche des Trockenzylinders 13 und schält den Einfädelstreifen ab, wenn
dieser auf der Oberfläche des Trockenzylinders 13 kleben bleibt.
[0022] Die -in Bahnlaufrichtung gesehen- nachfolgende Düseneinrichtung 63 weist ein eine
Schlitzdüse umfassendes Blasrohr auf, aus dem ein Gasstrom 65 austritt. Der Gasstrom
65 schließt mit der Oberfläche 55 des Schabers 35' einen Winkel β ein, der im Bereich
von 140° bis 180° liegt, vorzugsweise im Bereich von 155° bis 175° gewählt wird. Der
Gasstrom 65 ist also im wesentlichen in Laufrichtung der Materialbahn 31 gerichtet.
Durch die Schlitzdüse wird ein vorzugsweise gleichmäßiger Gasschleier erzeugt, so
daß ein Verdrehen der Materialbahn beziehungsweise des Einfädelstreifens sicher vermieden
werden kann.
[0023] Die beiden Düseneinrichtungen 37' und 63 sind vorzugsweise in sehr kurzem Abstand
nebeneinander angeordnet und befinden sich im Bereich der vorderen, am Trockenzylinder
13 anliegenden Kante des Schabers 35'. An der gegenüberliegenden, dem Trockenzylinder
13 abgewandten Kante des Schabers 35' wird die Düseneinrichtung 39' angeordnet, die
ein Blasrohr umfaßt, aus dem ein Gasstrom 43 austritt. Der Gasstrom 43 dient dazu,
den Einfädelstreifen von der unteren Trockenzylinderreihe an die obere Trockenzylinderreihe
zu überführen und wird derart ausgerichtet, daß er unter einem spitzen Winkel auf
der Materialbahn 31 auftrifft. Der Gasstrom 43 schließt mit einer Oberseite 67 des
Schabers 35' einen Winkel δ ein, der im Bereich von 90° bis 150° liegen kann und der
vorzugsweise einen Winkelbereich von 100° bis 130° aufweist. Die Oberseite 67 des
Schabers 35' schließt hier mit der der Materialbahn 31 zugewandten Oberfläche 55 des
Schabers 35' einen Winkel µ ein, der ca. 75° beträgt. Gegebenenfalls kann auch auf
die Düseneinrichtung 39' und/oder die Düseneinrichtung 63 verzichtet werden. Ihr Einsatz
hängt von den Materialbahneigenschaften, insbesondere auch von deren Feuchte, ab.
[0024] Durch den gegen die Laufrichtung der Materialbahn 31 gerichteten Gasstrom 41 der
Düseneinrichtung 37' wird der Einfädelstreifen von der Oberfläche des Trockenzylinders
13 abgeschält und gegen die Oberfläche des Transportbandes 25 angelegt, bevor der
Einfädelstreifen auf den Schaber 35' aufläuft. Durch die im wesentlichen in Laufrichtung
der Materialbahn 31 gerichteten Gasströme 65 und 43 wird der Einfädelstreifen im Übergangsbereich
zwischen den Trockenzylinderreihen beschleunigt und gestrafft und schließlich an den
nachfolgenden Trockenzylinder geführt. Oberhalb der Bahnleitwalze 29 kann eine anhand
von Figur 1 erläuterte Führungseinrichtung 45 vorgesehen werden, deren Gasstrom im
wesentlichen in Laufrichtung der Materialbahn verläuft. Somit wird die Materialbahn
31 beidseitig von einem Gasstrom abgestützt, wodurch eine besonders sichere Überführung
möglich ist.
[0025] Die Ausrichtung beziehungsweise Einstellung der Gasströme der Düseneinrichtungen
37, 39, 47, 49, 63 erfolgt über eine nicht dargestellte, die Blasrohre der Düseneinrichtungen
fixierende Klemmeinrichtung. Diese ermöglicht eine stufenlose Winkelverstellung der
Blasrohre.
[0026] Aus allem wird deutlich, daß durch die anhand der Figuren 1 bis 3 beschriebene, definierte
Verteilung der Gasströme der Einfädelstreifen besonders sicher überführt und dabei
stabilisiert werden kann. Dieser wird zunächst mittels des Gasstroms 41 von der Oberfläche
des Trockenzylinders abgelöst und im Bereich des freien Zuges zwischen der unteren
und der oberen Trockenzylinderreihe zwischen dem Gasstrom 43 der Düseneinrichtung
39 beziehungsweise 39' und dem Gasstrom 51 der Führungseinrichtung 45 geführt. Durch
das Führen der Materialbahn 31 zwischen zwei Gasströmen kann eine störungsarme Überführung
des Einfädelstreifens sichergestellt werden. Die für die Überführung des Einfädelstreifens
eingesetzten Komponenten sind kostengünstig und universell für beliebige Trockenpartien
verwendbar. Besonders vorteilhaft ist weiterhin, daß bestehende Trockenpartien, die
eine konventionelle Transportbandführung aufweisen, mit dem Schaber 35 beziehungsweise
35' und der Führungseinrichtung 45 nachgerüstet werden können.
1. Maschine zur Herstellung einer Materialbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn,
mit einer Trockenpartie, die mindestens eine zweireihige Trockengruppe aufweist, die
eine obere und eine untere Reihe von beheizbaren Trockenzylindern umfaßt, denen jeweils
ein Transportband zugeordnet ist, das die Trockenzylinder einer Reihe und den Trockenzylindern
zugeordnete Umlenkwalzen mäanderförmig umläuft, wobei die Materialbahn abwechselnd
um einen Trockenzylinder der oberen Reihe und um einen Trockenzylinder der unteren
Reihe und zwischen den Trockenzylinderreihen in einem freien Zug geführt wird, und
mit mindestens einer der Überführung eines Einfädelstreifens dienenden ersten Düseneinrichtung,
deren Gasstrom im wesentlichen entgegen der Laufrichtung der Materialbahn verläuft,
gekennzeichnet durch eine auf der der ersten Düseneinrichtung (37;37') gegenüberliegenden Materialbahnseite
angeordnete Führungseinrichtung (45), die mindestens eine zweite Düseneinrichtung
(47,49) umfaßt, deren Gasstrom (51) im wesentlichen in Laufrichtung der Materialbahn
(31) verläuft.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Düseneinrichtung (37;37') an einem Schaber (35;35') angebracht ist,
und daß die der Materialbahn (31) zugewandte Oberfläche (55) des Schabers (35;35')
und die der Materialbahn (31) zugewandte Oberfläche (53) der Führungseinrichtung (45)
im wesentlichen parallel zueinander verlaufen.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungseinrichtung (45) als Leitblech ausgebildet ist.
4. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die der Materialbahn (31) zugewandte Oberfläche (55) des Schabers (35;35') unter
einem Winkel zur Bahnlaufrichtung verläuft.
5. Maschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Schneideinrichtung (59) zum Abtrennen eines Einfädelstreifens von der Materialbahn
(31).
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneideinrichtung (59) an einer sich zumindest im wesentlichen quer über
die Breite der Materialbahn (31) erstreckenden Traverse (61) angeordnet ist.
7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Traverse (61) -in Laufrichtung der Materialbahn (31) gesehen- fluchtend
hinter dem Schaber (35;35') angeordnet ist.