(19)
(11) EP 0 889 176 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
07.01.1999  Patentblatt  1999/01

(21) Anmeldenummer: 98112351.6

(22) Anmeldetag:  03.07.1998
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E04D 13/076
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 03.07.1997 DE 19728558

(71) Anmelder: KLÖCKNER, Albrecht
51588 Nümbrecht (DE)

(72) Erfinder:
  • KLÖCKNER, Albrecht
    51588 Nümbrecht (DE)

(74) Vertreter: Zipse + Habersack 
Wotanstrasse 64
80639 München
80639 München (DE)

   


(54) Dachrinnenabdeckung


(57) Dachrinnenabdeckung, die weitgehend Laub-, Samen- und sonstigen Schmutzeintrag in die Dachrinne (1) verhindert. Sie besitzt eine die Dachrinne (1) im wesentlichen überdeckende Regenablauffläche (6), die dachseitig ein Dachanschlußteil (7) und ablaufseitig eine Ablaufnase (8) zum Umlenken des ablaufenden Regenwassers in die Dachrinne (1) aufweist. Das ablaufende und um die Ablaufnase (8) geführte Regenwasser fließt durch einen schmalen, in etwa vertikalen Spalt (13) zwischen Ablaufnase (8) und Dachrinnenaußenkante (12) in die Dachrinne (1) hinein, während mitgeführte, aufschwimmende Schmutzteilchen (4) am Spalt (13) vorbei über die Dachrinnenaußenkante (12) hinabfallen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Dachrinnenabdeckung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1, die weitgehend Laub-, Samen- und sonstigen Schmutzeintrag in die Dachrinne verhindert.

[0002] Es sind die vielfältigsten Lösungen bekannt geworden, um Laub-, Samen- und sonstigen Schmutzeintrag in Dachrinnen zu verhindern. Sie beruhen im allgemeinen auf gitterartigen Abdeckstrukturen oder Abdeckblechen mit Lochmustern, die anfänglich die gewünschte Funktion ganz gut erfüllen, sich aber mit der Zeit mit Schmutz zusetzen. Insbesondere können diese Gitter bei trockenem Wetter feinen Schmutz wie Blütenstaub und Samen nicht abweisen, so daß dieser dann bei langsam zunehmender Feuchtigkeit verklebt und von später einsetzendem Regen nicht mehr fortgeschwemmt werden kann.

[0003] Aus den US PS 5 406 755, 4 404 775 und 2 669 950 bekannte Dachrinnenabdeckungen beruhen auf dem Wirkungsprinzip, daß auf einer Fläche ablaufendes Regenwasser weitgehend an dieser Fläche anhaftet, selbst wenn diese Fläche "überhängend" bis zu einem gewissen Grad umgelenkt wird. Die Ablauffläche sollte dabei sanft gerundet sein, um ein vorzeitiges Abreißen des Wassers zu verhindern. Wenn die Ablauffläche in einer Abtropfkante endet, so kann das ablaufende und umgelenkte Regenwasser an definierter Stelle in die Dachrinne eingeleitet werden.

[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dachrinnenabdeckung zu schaffen, die auf dem aus den genannten US-PS beschriebenen Wirkungsprinzip beruht, aber eine verbesserte Wirkung hat und bauliche Vorteile bringt.

[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Dachrinnenabdeckung gelöst, wie sie durch den Anspruch 1 gekennzeichnet ist. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteraneprüchen beschrieben.

[0006] Nach der Erfindung besitzt die nach dem genannten Prinzip arbeitende Dachrinnenahdeckung eine die Dachrinne im wesentlichen überdeckende Regenablauffläche, die ablaufseitig eine Ablaufnase zum Umlenken des ablaufenden Regenwassers in die Dachrinne aufweist. Die Ablaufnase liegt dabei unter Belassung eines schmalen offenen Spalts im wesentlichen vertikal oberhalb der Dachrinnenaußenkante. Dieser schmale offene Spalt ist breit genug, das längs der Ablaufnase in die Dachrinne abfließende Regenwasser auch bei schweren Gewittergüssen - also maximaler sog. "Regenspende" - einwandfrei in die Dachrinne zu fuhren, während mitgeführter aufschwimmender Schmutz an dem Spalt vorbei über die Dachrinnenaußenkante hinabfällt. Aufgrund seiner kleinen Größe und seiner vertikalen Anordnung oder sogar leicht überhängenden Neigung läßt der Spalt auch bei trockenem Wetter herumfliegende Blätter, Samen und sonstige Schmutzteilchen kaum eindringen. Eine derart gegen Schmutzeintrag abgedeckte Dachrinne ist außerdem sehr gut gegen Beschädigungen durch eisführende Dachlawinen geschützt.

[0007] Je nach Profilierung der Dachpfannen kann das Regenwasser mehr oder minder in Strähnen vom Dach ablaufen. Um diese Wassersträhnen sicher anhaftend um die Ablaufnase zu führen, ohne daß überschießende Wasserkämme entstehen, ist es wichtig, die Oberfläche der Ablaufnase benetzungsfreundlich (hydrophil) auszubilden. Dies kann erfolgen durch entsprechende Materialauswahl, indem die Ablaufnase z. B. aus dem gleichen Material wie die Traufpfanne besteht, nämlich Ton oder Beton. Auch eine mechanische Aufrauhung durch Sandstrahlen oder eine Querverrippung erhöht die Benetzungsfreundlichkeit. Zum Ausbreiten ablaufender Wassersträhnen kann es von Vorteil sein, in der Regenablauffläche sich in Richtung Ablaufnase fächerförmig erweiternde Wasseregalisierungkanäle oder dgl., evtl. mit leicht gewölbter Oberfläche, auszubilden.

[0008] Um eine genau definierte Spaltbreite von etwa 5 bis 10 mm, vorzugsweise etwa 8 mm, sicherzustellen, sind an die Dachrinnenabdeckung zweckmäßig in Form von Halteklammern Abstandhalter angeformt oder anmontiert, die die Ablauffläche auf der Dachrinnenaußenkante abstützen und zweckmäßig auch fixieren, um ein Anheben durch Windkraft zu verhindern. Selbstverständlich sind diese Abstandhalter in Wasserablaufrichtung schmal, damit sie möglichst wenig Wasserwiderstand bieten und das ablaufende Wasser nicht vorzeitig abreißt.

[0009] Anstelle einer gesonderten Dachrinnenabdeckung, wie oben beschrieben, können spezielle Trauf-Dachpfannen mit angeformter Ablaufnase zum Einsatz kommen. Diese speziellen Trauf-Dachpfannen sind mit einer die Dachrinne im wesentlichen überdeckenden Regenablauffläche ausgebildet, an die sich wasserablaufseitig die Ablaufnase mit Wasserabtropfkante anschließt. In die Oberfläche können aus oben genannten Gründen sog. Wasseregalisierungskanäle oder z. B. eine Querverrippung eingearbeitet sein.

[0010] Die Erfindung wird nachfolgend anhand beigefügter Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen
Figur 1
im Querschnitt eine am Dach montierte konventionelle Dachrinne ohne Schutz gegen eindringenden Schmutz,
Figur 2
einen der Figur 1 entsprechenden Querschnitt, jedoch mit einer erfindungsgemäßen Abdeckung,
Figur 3
in entsprechendem Querschnitt eine Dachrinne mit integral angeformter Dachrinnenabdeckung,
Figur 4
in perspektivischer Darstellung eine Dachrinnenabdeckung mit einem die Traufreihe der Dachpfannen überdeckenden Dachanschlußteil, und
Fig. 5-9
weitere Beispiele erfindungsgemäßer Dachrinnenabdeckungen.


[0011] Wie in Figur 1 dargestellt, läuft bei einer konventionellen Dachrinne 1 das über die Dachziegel 2 abfließende Regenwasser 3 einschließlich der mitgeführten Schmutzpartikel 4 in die Dachrinne, von wo das Wasser in das (nicht dargestellte) Fallrohr abläuft, während die Schmutzpartikel 4 mit der Zeit zusammenbacken und zusammenklumpen und sich dann, ausgehend vom im Fallrohreinlaß steckenden Fanggitter ansammeln. Meist merkt der Hausbesitzer, daß seine Dachrinne mit Laub, Samen und sonstigen Partikeln zugesetzt ist, erst wenn bei Regengüssen das Wasser nicht mehr über den verstopften Fallrohreinlauf abfließen kann, und das Wasser somit über die Dachrinnenaußenkante hinabplätschert.

[0012] Die erfindungsgemäße Dachrinnenabdeckung 5 besitzt, wie in Figur 2 dargestellt, eine die Dachrinne 1 im wesentlichen überdeckende Regenablauffläche 6, die dachseitig ein Dachanschlußteil 7 und ablaufseitig eine Ablaufnase 8 zum Umlenken des ablaufenden Regenwassers in die Dachrinne aufweist. Die Ablaufnase 8 besitzt eine Rundung 9, über welche die Regenablauffläche 6 in eine "überhängende", d. h. im spitzen Winkel zur Regenablauffläche 6 verlaufende benetzungsfreundliche (hydrophile) Wasseradhäsionsfläche 10 übergeht. Die Wasseradhäsionsfläche 10 endet mit einer Abtropfkante 11 innerhalb der Dachrinne 1, von welcher Abtropfkante das umgelenkte Regenwasser an definierter Stelle in die Dachrinne abtropft.

[0013] Wie dargestellt endet die Dachrinnenabdeckung 5 mit ihrer Ablaufnase 8 im wesentlichen vertikal oberhalb der Dachrinnenaußenkante 12 unter Belassung eines schmalen offenen Spalts 13, durch den das um die Ablaufnase 8 geführte Regenwasser in die Dachrinne 1 eintreten kann, während mitgeführte aufschwimmende Schmutzpartikel wie Laub, Samen und dergleichen diese Umlenkbewegung nicht mitmachen und an der Dachrinnenaus-senkante 12 vorbei hinabfallen.

[0014] Wird die Kante 14 im Übergangsbereich Dachanschlußteil 7/Regenablauffläche 6 als Biegekante ausgebildet, so ist ein Hochklappen der Regenablauffläche 6 mit Ablaufnase 8 zur Inspektion und eventuellen Reinigung der Dachrinne 1 möglich. Anstelle der dargestellten Stufe an der Kante 14 könnte die Dachrinnenabdeckung auch gerade durchlaufen oder auch nach unten abgestuft sein, um möglichst keine Wasser- und Schmutztaschen zu bilden.

[0015] Bei 15 ist in Figur 2 ein Abstandhalter angedeutet zur Abstützung der Ablaufnase 8 auf der Dachrinnenaußenkante 12. Der Abstandhalter 15 stellt eine definierte Breite des Spalts 13 sicher.

[0016] Durch den Spalt 13 können allenfalls noch im abfließenden Regenwasser bereits aufgeweichte Laub- und Samenteilchen in die Dachrinne eingetragen werden. Diese aufgeweichten Teilchen fließen in der Dachrinne mit dem Regenwasser zum und durch das Fallrohr ab, ohne Gefahr, daß es hier zu Verstopfungen kommt. Der Fallrohreinlaß sollte zweckmäßig kein übliches Fanggitter haben, um zu vermeiden, daß sich doch die geringfügigen Mengen mitgerissener Schmutzteilchen am Fallrohreinlaß zusammenklumpen und ansammeln bis zu einer Verstopfung.

[0017] Figur 3 zeigt eine Variante der erfindungsgemäßen Dachrinnenabdeckung 5', die integral mit der Dachrinne 1' verbunden ist. Diese Variante wird eher für Neuausrüstungen von Dächern in Frage kommen. Die Dachrinne 1' ist als eine bis auf den Spalt 13' geschlossene Röhre ausgebildet, die über eine Knickkante 16 an die Abtropfkante 11' der Dachrinnenabdeckung 5' angehängt ist. Aus Stabilitätsgründen kann es zweckmäßig sein, die Dachrinne 1' über Tragstücke 17 noch unmittelbar an der Dachlattung zu befestigen.

[0018] Figur 4 zeigt eine weitere Variante der erfindungsgemäßen Dachrinnenabdeckung, bei der das Dachanschlußteil 7'' zum Überdecken der Traufreihe 18 der Dachpfannen und zum Einklemmen in die Fugen zwischen Traufreihe 18 und zweiter Pfannenreihe 19 verlängert ist. Wie dargestellt, sind zum Ausbreiten vom Dach abfließender Wassersträhnen in dem Dachanschlußteil 7'' sich in Richtung Ablaufnase 8'' fächerförmig erweiternde Wasseregalisierungskanäle 21 oder dgl. ausgebildet.

[0019] Eine kostengünstige Lösung für eine Dachrinnenabdeckung besteht darin, die traufseitigen Pfannen 31, wie in Figur 5 dargestellt, an der Vorderkante mit einer Ablaufnase 32 mit einer Rundung 33 und einer Abtropfkante 4 zu versehen, über die das Regenwasser in eine darunter liegende Dachrinne 35 läuft. Anstelle einer üblichen Dachrinne ist ein abgewinkeltes Blech 35 so angeordnet, daß es als Dachrinne und gleichzeitig als Traufblech dient, wobei zwischen der vorderen Rinnenkante 36 und der Ablaufnase 32 ein Spalt 37 von 4 bis 10 mm entsteht.

[0020] Die Ablaufnase 32 kann aus dem gleichen Material wie die Pfanne 31 (Ton, Beton) geformt sein oder aber aus Kunstharzbeton wie in DE-36 10 089 beschrieben, oder aus anderem geeignetem Material. Es ist auch möglich, Spritzgießteile oder andere Fertigteile anzukleben oder anzuclipsen.

[0021] Eine kostengünstige Weiterentwicklung besteht gemäß Figur 6 darin, die traufseitigen Pfannen 41 auf einem durchlaufenden Umlenkprofil 42 aufliegen zu lassen, das über Verbindungsstege 43 mit der darunter liegenden Rinne 44 verbunden ist. Als integraler Bestandteil des Umlenkprofils 42 können fingerförmige biegsame Rippen 45 vorgesehen sein, die das Eindringen von Vögeln oder anderem Kleingetier bei gleichzeitiger Belüftungswirkung verhindern. Der Rinnenquerschnitt ist bei den Ausführungsformen nach Figuren 5 und 6 relativ gering und wohl nur für kleinere Dachflächen geeignet.

[0022] Figur 7 zeigt die Anordnung einer kastenförmigen Rinne 50, die vor den Sparren 51 liegt, wobei die serienmäßigen Traufpfannen 52 soweit vorgezogen sind, daß ein entsprechend großer Rinnenquerschnitt 53 entsteht.

[0023] Die Figuren 8 und 9 zeigen Lösungen von Dachrinnenabdeckungen mit konventioneller Dachrinne. Um eine benetzungsfreundliche (hydophile) Oberfläche an der Ablaufnase 61 zu schaffen, ist wie bei der Lösung nach Figur 6 eine Querverrippung 62 bzw. 46 ausgebildet. Die Querrippen sind bereits bei einer Höhe von 0,5 mm wirksam. Wie Figur 8 zeigt, können Querrippen 63 auch in der Regenablauffläche 64 vorderhalb der Ablaufnase 61 ausgebildet sein. Die Querrippen sorgen für eine Vegleichmäßigung des Regenwasserabflusses unter Vermeidung des Abreißens bei großen Wassermengen. Sie können auch 1-2 mm hoch sein.

[0024] Die Verbesserung der Benetzungsfreundlichkeit der Oberfläche der Ablaufnase kann auch verwirklicht werden z. B. mittels mechanischer Aufrauhung (Sandstrahlen) oder durch eine Beschichtung mit Keramik, etwa feinem Quarzsand mit etwa 0,2 mm Korngröße o. ä., Bekleben mit Glasvlies usw. Eine hohe Benetzungsfreundlichkeit der Oberfläche der Ablaufnase gestattet es, den Rundungsradius der Ablaufnase klein zu machen, etwa auf 15 mm, was seinerseits die gesamte Bauhöhe verringert.


Ansprüche

1. Dachrinnenabdeckung, die weitgehend Laub-, Samen- und sonstigen Schmutzeintrag in eine Dachrinne verhindert, mit einer die Dachrinne im wesentlichen überdeckendenden Regenablauffläche, die ablaufseitig eine Ablaufnase in Form einer Rundung zum Umlenken des ablaufenden Regenwassers in die Dachrinne aufweist, wobei die Ablaufnase mit einer Abtropfkante endet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberfläche der Ablaufnase (8,32) benetzungsfreundlich (hydrophil) ist, und daß dadurch der Rundungsradius der Ablaufnase entsprechend klein ist.
 
2. Dachrinnenabdeckung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenaufrauhung durch entsprechende Materialauswahl, durch mechanische Behandlung wie Sandstrahlen, durch Querverrippung (46,62) oder durch Beschichtung verwirklicht ist.
 
3. Dachrinnenabdeckung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablaufnase aus dem gleichen Material wie die Dachpfanne (Ton, Beton) oder aus Kunstharzbeton geformt ist.
 
4. Dachrinnenabdeckung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablaufnase an die Traufpfanne angeformt, angeklebt oder angeclipst ist.
 
5. Dachrinnenabdeckung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ablaufnase als ein durchlaufendes Umlenkprofil ausgebildet ist, das mit der darunterliegenden Dachrinne verbunden ist, und auf der die Traufpfanne aufliegt.
 
6. Dachrinnenabdeckung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dachrinne als ein abgewinkeltes Blech (35) ausgebildet und mit dem Traufblech zu einer Einheit verbunden ist.
 




Zeichnung




























Recherchenbericht