[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine aus einem Teleskoprohr und einer darin gleitbar
gelagerten Kolbenstange bestehende Bremsvorrichtung zur Anordnung zwischen einem Blendrahmen
und einem Flügelrahmen eines Fensters oder einer Tür.
[0002] Es ist eine Bremsvorrichtung dieser Art bekannt (EP 0 723 058 A2), die insbesondere
für einen Oberlichtflügel vorgesehen wurde. Diese Bremsvorrichtung ist teleskopartig
ausgebildet und weist ein rechteckiges Teleskoprohr sowie eine darin gleitbar gelagerte,
rechteckige flache Schubstange auf. Die freien Enden der Schubstange und des Teleskoprohres
sind mit Kupplungseinrichtungen versehen, um diese Enden mit dem Blend- bzw. dem Flügelrahmen
des Fensters zu verbinden.
[0003] Benachbart dem in das Teleskoprohr eingefahrenen Ende der Schubstange ist eine rechteckförmige
Ausstanzung vorgesehen, in der eine Bremseinrichtung angeordnet ist. Diese Bremseinrichtung
setzt sich aus zwei Bremsbacken zusammen, die sich mit gegeneinander gerichteten konischen
Flächen an einem Keil abstützen, der in der Ausstanzung vorgesehen ist. In der Ausstanzung
ist ferner eine Feder angeordnet, in die ein Zapfen des Keils ragt und die auf die
Bremsbacken wirkt, so daß die Bremsbacken in kraftschlüssiger Verbindung mit dem Keil
stehen und sich mit ihren Außenflächen an Innenflächen des Teleskoprohres abstützen.
[0004] Um ein unbeabsichtigtes Herausgleiten der Schubstange samt Bremseinrichtung aus dem
Teleskoprohr zu vermeiden, ist das Teleskoprohr zur Innenseite hin mit Sicken versehen,
die von den innenliegenden Reibflächen des Teleskoprohres nach innen ragen. Ferner
ist die flache Schubstange in geringem Abstand von der rechteckförmigen Ausstanzung
mit Sicken ausgerüstet, die mit den Sicken des Teleskoprohres beim Ausfahrhub der
Schubstange zur Begrenzung dieses Ausfahrhubes zusammenwirken.
[0005] Da die Sicken Auflaufschrägen bilden, wird bei einer hohen Belastung der Teleskopeinrichtung,
die beim Aufschlagen des Fensterflügels auftreten kann, das Teleskoprohr deformiert.
Das Teleskoprohr und die Schubstange können sich ineinander verkeilen.
[0006] Durch die Schlagbelastung in der Endlage der Teleskopeinrichtung besteht weiterhin
die Gefahr, daß am Flügel selbst bzw. an den Befestigungspunkten gegenüber dem Blendrahmen
und dem Flügel Schäden auftreten.
[0007] Nachteilig ist ferner bei der bekannten Konstruktion die Bremsbackenführung an Innenflächen
des Teleskoprohres, da aufgrund der bei der Herstellung der Teleskoprohre auftretenden
Oberflächentoleranzen eine gleichmäßige Bremswirkung nicht zu erzielen ist.
[0008] Die bekannte Bremsvorrichtung kann nur bei Fenstern eingesetzt werden, deren Flügel
um eine Achse bewegbar sind.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Bremsvorrichtung der eingangs genannten
Art so zu gestalten, daß unter Erhöhung der Funktionssicherheit die Bremswirkung gleichmäßiger
gestaltet wird und eine gedämpfte, sichere Endlagenposition erreichbar ist, so daß
die Bremsvorrichtung als Öffnungsbegrenzer von Fenstern und Türen aller Art, insbesondere
von Fenstern und Türen, deren Flügel um zwei unterschiedliche Achsen (Drehkipp-Ausführung)
bewegbar sind.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die stirnseitige, von der
Kolbenstange durchtretene Öffnung des Teleskoprohres in einem in das Rohrinnere ragenden,
an dem Teleskoprohr festgelegten Formkörper angeordnet ist, der mit sich zur Führungsöffnung
der Kolbenstange hin kegelförmig verjüngenden Bremsflächen versehen ist, die mit einem
die Kolbenstange umschließenden, ständig federbelasteten, entsprechend der Kontur
der Bremsflächen kegelförmigen, ein- oder mehrteiligen Bremskörper zusammenwirken
und im Teleskoprohr zwischen dem Kolben und einem rohrfesten Widerlager mindestens
ein Pufferelement aus einem elastischen Material angeordnet ist.
[0011] Die auf die Kolbenstange wirkende Bremskraft wird beim Ausfahrhub der Kolbenstange
durch die Feder und durch den Reibungsschluß zwischen der Kolbenstange, dem Bremskörper
und der rohrfesten, kegelförmigen Bremsfläche gebildet. Diese Bremskraft ist größer
als die beim Einfahrhub der Kolbenstange entstehende Bremskraft, die im wesentlichen
durch die Feder bestimmt wird.
[0012] Die auftretenden Bremskräfte können durch die gewählte Reibpaarung zwischen der Kolbenstange
und dem federbelasteten Bremskörper beeinflußt werden.
[0013] Eine gleichmäßige Abtragung der Reibungskräfte zwischen dem federbelasteten Bremskörper
und der Kolbenstange ist dann gegeben, wenn die Kolbenstange rund ausgebildet ist.
[0014] Sie kann auch eine von der runden Querschnittsform abweichende Form haben und z.B.
oval ausgebildet sein.
[0015] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0016] Ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Bremsvorrichtung ist in den Zeichnungen
dargestellt und wird im folgenden beschrieben.
Figur 1 die aus einem Teleskoprohr und einer darin gleitbar gelagerten Kolbenstange
bestehende Bremsvorrichtung im Aufriß,
Figur 2 die Bremsvorrichtung nach der Fig. 1 im Schnitt längs der Linie II-II,
Figur 3 den die Öffnung des Teleskoprohres für die Kolbenstange bildenden Formkörper,
der mit Bremsflächen versehen ist, in perspektivischer Darstellung,
Figur 4 den mit den Bremsflächen des Formkörpers nach Fig. 3 zusammenwirkenden Bremskörper
in perspektivischer Darstellung,
Figur 5 das rohrfeste Widerlager in perspektivischer Darstellung,
Figur 6 ein Dämpfungselement und
Figur 7 ein Kopfstück für das verschlossene Ende des Teleskoprohres.
[0017] Die Bremsvorrichtung 1, die zwischen einem Blendrahmen und einem Flügelrahmen eines
Fensters oder einer Tür angeordnet wird, besteht aus einem Teleskoprohr 2 und einer
Kolbenstange 3. Aus den Darstellungen des Teleskoprohres in den Fig. 1 und 2 ergibt
sich, daß der Querschnitt des Teleskoprohres oval bzw. elliptisch ausgebildet ist.
[0018] Das Teleskoprohr 2 weist ein durch ein Kopfstück 4 verschlossenes Ende auf. Dieses
Kopfstück ist in der Fig. 7 in perspektivischer Darstellung aufgezeigt und mit einem
Befestigungsteil 5 ausgerüstet, das in das Teleskoprohr eingreift und dort durch eine
aus dem Teleskoprohr gestanzte Lasche festgelegt wird, die in die Ausnehmung 6 eingreift.
Der aus dem Teleskoprohr herausragende Teil 7 des Kopfstückes weist eine Bohrung 8
auf, deren Achse 9 im rechten Winkel zur Längsachse 10 des Teleskoprohres sich erstreckt.
Durch die Bohrung 8 wird ein Befestigungselement geführt, an dem ein Beschlagteil
11 angelenkt wird, das um die Achse 9 drehbar ist und zur Festlegung des einen Endes
der Bremsvorrichtung an einem Blendrahmen oder an einem Flügelrahmen dient.
[0019] Der Teil 5 des Kopfstücks 4, der in das Teleskoprohr 2 eingreift, weist einen ovalen
Querschnitt auf, der dem ovalen Innenquerschnitt des Teleskoprohres entspricht.
[0020] An der Kolbenstange 3 ist ein Kolben 12 befestigt, der mit einem relativ großen Spiel
im Teleskoprohr 2 gleitbar gelagert ist und aus einem Metall, vorzugsweise einem Leichtmetall
oder ggf. auch aus Kunststoff gefertigt ist.
[0021] Die Kolbenstange 3 ist am freien, ausgefahrenen Ende mit einer Verbindungslasche
13 ausgerüstet, mit der die Kolbenstange an einem Verbindungsbeschlag gelenkig verbunden
ist, durch den das Kolbenstangenende mit einem Blendrahmen oder einem Flügelrahmen
eines Fensters oder einer Tür verbunden wird.
[0022] Die Kolbenstange durchtritt an der Stirnseite 14 des Teleskoprohres 2 eine Öffnung
15, die durch einen Formkörper 16 gebildet wird. Dieser Formkörper, der aus einem
Aluminium-Druckguß, einem Zink-Druckguß oder aus Kunststoff gefertigt sein kann, wird
an dem Teleskoprohr 2 befestigt und kann zu diesem Zweck mit einem an der Stirnseite
des Teleskoprohres anliegenden Befestigungsflansch 17 ausgerüstet werden. Dieser Befestigungsflansch
stimmt in seiner Außenkontur mit der Außenkontur der Stirnfläche des Teleskoprohres
überein und deckt somit die Stirnfläche des Teleskoprohres vollständig ab. In die
Ausnehmungen 18 des Formstücks 16 werden Befestigungselemente eingetrieben, um den
Formkörper am Teleskoprohr festzulegen.
[0023] Der Formkörper weist Bremsflächen 19 auf, die sich kegelförmig zur Führungsöffnung
15 der Kolbenstange verjüngen und mit einem Bremskörper 20 zusammenwirken, durch deren
mittigen Kanal 21 sich die Kolbenstange 3 erstreckt. Dieser Bremskörper 20 ist kegelförmig
gestaltet, wobei seine Außenkontur der Kontur der Bremsflächen 19 des Formkörpers
16 entspricht.
[0024] In dem in der Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel des Bremskörpers 20 ist dieser
mit sich überlappenden Schlitzen 22, 23,24,25 ausgerüstet, so daß der Bremskörper
sich im Betrieb auch unter Verschleißbedingungen der Kolbenstange 3 anpassen und insbesondere
beim Herausfahren der Kolbenstange aus dem Teleskoprohr im Zusammenwirken mit den
kegelförmigen Bremsflächen 19 seine Bremskraft auf die Kolbenstange 3 entwickeln kann.
[0025] Der Bremskörper 20 ist beim Ausführungsbeispiel nach der Fig. 4 einteilig ausgebildet.
Es ist jedoch auch eine mehrteilige Gestaltung des Bremskörpers denkbar.
[0026] Der Bremskörper wird vorzugsweise aus einem Kunststoff gefertigt, der gegenüber der
aus Metall, vorzugsweise aus Stahl hergestellten Kolbenstange hohe Reibwerte besitzt.
[0027] An dem Bremskörper 20 stützt sich ständig eine Feder 26 ab, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel nach der Fig. 2 als zylindrische Schraubenfeder ausgebildet ist
und an dem dem Bremskörper abgewandten Ende an einem Widerlager 27 anliegt, das am
Teleskoprohr 2 festgelegt ist. Das Widerlager 27, das z.B. aus Aluminium gefertigt
wird, weist eine mittige Bohrung 28 auf, durch die sich die Kolbenstange 3 erstreckt.
[0028] Das Widerlager ist entsprechend der Innenkontur des Teleskoprohres 2 oval gestaltet.
[0029] Die Ausbildung des Widerlagers 27 entspricht weitgehend der Gestaltung des Kolbens
12 mit der Ausnahme, daß der Kolben in dem Teleskoprohr 2 gleitbar gelagert ist.
[0030] Zwischen dem Widerlager 27 und dem Kolben 12 sind in dem in der Fig. 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel drei Pufferelemente 29 angeordnet, durch die eine Dämpfung erreicht
werden soll, wenn der Kolben unter großer Kraftbelastung sich in Richtung des Widerlagers
27 bewegt.
[0031] Diese elastischen Pufferelemente sind in perspektivischer Darstellung in der Fig.
6 aufgezeigt. Sie weisen einen mittigen Kanal 30 auf, durch den sich die Kolbenstange
erstreckt. Die Pufferelemente können aus einem Kunststoffschaum oder aus Gummi bestehen.
Die Außenkontur der Pufferelemente 29 entspricht der Innenkontur des Teleskoprohres,
so daß diese Pufferelemente über ihre Länge den stangenfreien Raum des Teleskoprohres
ausfüllen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Bremsvorrichtung
- 2
- Teleskoprohr
- 3
- Kolbenstange
- 4
- Kopfstück
- 5
- Befestigungsteil
- 6
- Ausnehmung
- 7
- Teil
- 8
- Bohrung
- 9
- Achse
- 10
- Längsachse
- 11
- Beschlagteil
- 12
- Kolben
- 13
- Verbindungslasche
- 14
- Stirnseite
- 15
- Öffnung
- 16
- Formkörper
- 17
- Befestigungsflansch
- 18
- Ausnehmung
- 19
- Bremsfläche
- 20
- Bremskörper
- 21
- Kanal
- 22
- Schlitz
- 23
- Schlitz
- 24
- Schlitz
- 25
- Schlitz
- 26
- Feder
- 27
- Widerlager
- 28
- Bohrung
- 29
- Pufferelement
- 30
- Kanal
1. Aus einem Teleskoprohr und einer darin gleitbar gelagerten Kolbenstange bestehende
Bremsvorrichtung zur Anordnung zwischen einem Blendrahmen und einem Flügelrahmen eines
Fensters oder einer Tür, dadurch gekennzeichnet, daß die stirnseitige, von der Kolbenstange (3) durchtretene Führungöffnung (15) des
Teleskoprohres (2) in einem in das Rohrinnere ragenden, an dem Teleskoprohr (2) festgelegten
Formkörper (16) angeordnet ist, der mit sich zur Führungsöffnung (15) der Kolbenstange
hin kegelförmig verjüngenden Bremsflächen (19) versehen ist, die mit einem die Kolbenstange
(3) umschließenden, ständig federbelasteten, ein- oder mehrteiligen, kegelförmigen
Bremskörper (20) zusammenwirken, und im Teleskoprohr (2) zwischen dem Kolben (12)
und einem rohrfesten Widerlager (27) mindestens ein Pufferelement (29) aus einem elastischen
Material angeordnet ist.
2. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper (16)
einen die Stirnfläche des Teleskoprohres (2) abdeckenden Befestigungsflansch (17)
aufweist.
3. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bremskörper (20)
einteilig ausgebildet ist und sich überlappende Schlitze (22,23,24,25) aufweist.
4. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kegelförmige Kontur
des Bremskörpers (20) der kegelförmigen Kontur der Bremsflächen (19) entspricht und
der Bremskörper mit einem Führungskanal für die Kolbenstange (3) versehen ist.
5. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Abstand vom Formkörper
(16) ein rohrfestes Widerlager (27) angeordnet ist, an dem sich an einer Seite die
den Bremskörper (20) belastende Feder (26) und an der dem Kolben (12) zugewandten
Seite das Pufferelement (29) abstützt.
6. Bremsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere kissenförmig
ausgebildete Pufferelemente vorgesehen sind.
7. Bremsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pufferelemente aus
einem Schaumstoff bestehen.
8. Bremsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Pufferelemente aus
Gummi bestehen.
9. Bremsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5,6,7, dadurch gekennzeichnet, daß die Pufferelemente
(29) die Kolbenstange umschließen und über ihre Länge den stangenfreien Innenraum
des Teleskoprohres (2) ausfüllen.
10. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß das Teleskoprohr (2) im Querschnitt oval ist.
11. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kolbenstange rund oder oval ausgebildet ist.
12. Bremsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die auf die Kolbenstange (3) wirkende Bremskraft beim Ausfahrhub durch die Feder
(26) und den Reibungsschluß zwischen der Kolbenstange (3), dem Bremskörper (20) und
den rohrfesten, kegelförmigen Bremsflächen (19) gebildet wird und größer ist als die
im wesentlichen durch die Feder (26) bestimmte Bremskraft beim Einfahrhub der Kolbenstange
(3).