[0001] Die Erfindung betrifft eine Verpackungsfolie für Lebensmittel, insbesondere für Fleisch-,
Wurst- oder Fischprodukte, wobei die Folie für den Verzehr geeignet ist und zur Erhöhung
der Reißfestigkeit ein Netz an der Folie anliegt.
[0002] Derartige Verpackungsfolien haben ein großes Einsatzgebiet und stellen einen hochwertigen
Ersatz für natürliche Därme dar. Darüber hinaus sind sie aber auch zur Verpackung
von Lebensmitteln geeignet, die man wegen ihrer Größe oder Form nicht in Naturdärme
abfüllen kann. Allgemein sind sie für die Verpackung von allen Arten eiweißhaltiger
Lebensmittel besonders geeignet, wobei sie mit dem Eiweiß der Lebensmittel eine Verbindung
eingehen können. Grundsätzlich kann es sich dabei um tierisches oder pflanzliches
Eiweiß handeln.
[0003] Allerdings sind die beschriebenen Verpackungsfolien nicht besonders reißfest; sie
müssen daher, solange sie sich noch nicht mit dem Eiweiß der Lebensmittel verbunden
haben, vorsichtig behandelt bzw. durch zusätzliche Maßnahmen verstärkt werden. Eine
weit verbreitete Maßnahme zum Schutz der Folie besteht darin, daß man sie mit einem
Netz umgibt, das in der Lage ist, das Gewicht der Lebensmittel und die daraus bei
der Verarbeitung resultierenden Kräfte aufzufangen.
[0004] So läßt man zur Automatisierung der Wurstherstellung Wurstmasse, Folie und Netz direkt
aus einem Doppelfüllrohr austreten. Dabei ergeben sich jedoch Schwierigkeiten, insbesondere
wenn die Folie zu einem Schlauch oder dergleichen geformt wird. So kann bis heute
nicht zuverlässig gewährleistet werden, daß sich die Ränder der Folie gleichmäßig
überlappen und ausreichend fest miteinander verbunden werden. Infolgedessen kommt
es in diesem Bereich immer wieder zu Löchern oder Rissen, an denen die Fleisch- oder
Wurstfüllung austritt. Die Füllung verbindet sich dann durch Koagulation mit dem Netz
und beim anschließenden Abziehen des Netzes wird die Füllung teilweise herausgerissen.
[0005] Außerdem ist das beschriebene Verfahren, gleichgültig, ob die Eiweißfolie manuell
oder automatisch mit einem Netz überzogen wird, sehr aufwendig.
[0006] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Verpackungsfolie und
ein Verfahren zum Verpacken von Lebensmitteln anzugeben, die qualitativ hochwertig
sind, für die verpackten Lebensmittel einen guten Schutz sicherstellen, der Automatisierung
zugänglich sind, Lebensmittel in unterschiedlichster Form zu verpacken gestatten und
kostengünstig in der Herstellung bzw. Durchführung sind.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Folie und das Netz nicht
mehr separat aufgebracht, sondern durch einen lebensmittelrechtlich unbedenklichen
Klebstoff lösbar miteinander verbunden sind.
[0008] Dadurch daß Folie und Netz aneinander fixiert sind, ergeben sich wesentliche Vorteile
bei der Verarbeitung. Zum einen kann die Folie nicht mehr unter dem Netz hin- und
herrutschen und infolgedessen auch keine Falten mehr bilden, die andernorts zu Spannungen
oder Rissen führen. Zum anderen läßt sich das Verbundmaterial aus Folie und Netz sehr
viel einfacher und ohne Rißgefahr in die für die Lebensmittel gewünschten Außenformen
bringen. Einige Formgebungen werden durch das Verbundmaterial sogar erstmals möglich,
was neue, verkaufsfördernde Präsentationsmöglichkeiten eröffnet. In diesem Zusammenhang
sollten Netz und Folie natürlich miteinander verbunden sein, bevor die Folie verarbeitet
wird, insbesondere bevor die Lebensmittel eingefüllt werden.
[0009] Neben der Verbundeigenschaft ist für die Erfindung die Lösbarkeit des Klebstoffes
maßgeblich. Dadurch kann das im allgemeinen als unschön und störend empfundene Netz
nach dem Fertigungs-, Koch oder Reifungsprozeß leicht wieder entfernt werden, weil
dann die Folie hinreichend in Form gehalten wird, so daß ein Einreißen nicht mehr
zu befürchten ist.
[0010] Das Lösen von Netz und Folie könnte zwar bei genauer Dimensionierung der Klebwirkung
einfach durch mechanisches Abreißen des Netzes erfolgen. Vorteilhaft ist jedoch ein
Auflösen oder Zersetzen des Klebstoffes. Dies kann zum Beispiel durch längeren Kontakt
mit Gasen oder entsprechenden Chemikalien erfolgen. Aus lebensmittelrechtlichen Gründen
empfiehlt sich vor allem Wasser als Lösungsmittel. Sollten sich in Zukunft aber andere
unbedenkliche Lösungsmittel finden, so können diese selbstverständlich ebensogut eingesetzt
werden.
[0011] Zur sachgerechten und qualitativ hochwertigen Verpackung sollte die Folie wasserdampf-
und sauerstoffdurchlässig sein. Als Materialien kommen in erster Linie solche in Frage,
die sich mit den Lebensmitteln, insbesondere mit deren Eiweiß, verbinden. Exemplarisch
seien hier Eiweiß, Stärke, modifizierte Stärke, Zellulose, Polysaccharide oder Carrageen
oder eine Mischung dieser Stoffe genannt. Besonders geeignet sind Polysaccharidfilme
aus Pullulan, Carrageen, Genue-Gummi, Glyzerin, kristalliner Zellulose, Honigwachs,
Alkohol, Zuckerester, Bohnenöl, Xantane-Gummi und Wasser. Geeignete Rezepturen sind
beispielsweise Pullulan ca. 0,21 % Carrageen ca. 2,1 % Genue-Gummi ca. 2,1 % Glyzerin
ca. 1,4 % Abicel RC-30 ca. 1,12 % Honigwachs ca. 0,07 % Alkohol ca. 4,0 % Wasser ca.
89 % (mittelmäßig wasserlöslich) oder Pullulan ca. 8,4 % Carrageen ca. 2,4 % Xantane-Gummi
ca. 1,2 % Avicel ca. 1,96 % Zuckerester ca. 0,1 % Bohnenöl ca. 0,1 % Alkohol ca. 4,43
% Wasser ca. 81,4 % (schwer wasserlöslich) oder Pullulan ca. 0,9 % Avicel ca. 2,3
% Agar ca. 8,1 % Genue-Gummi ca. 0,45 % Xantane-Gummi ca. 0,45 % Zuckerester ca. 0,04
% Wasser ca. 88 % (sehr schwer wasserlöslich). Vorstehende Angaben beziehen sich auf
Gewichtsprozent.
[0012] Vorzugsweise wird wasserunlösliche oder schwer wasserlösliche Folie verwendet, weil
dann das bei der Kühlung entstehende Kondenswasser die Folie nicht auflösen kann.
[0013] Mit dem Begriff

Netz" soll jegliche Art von Material gemeint sein, das im wesentlichen zwei Forderungen
erfüllt: Erstens muß es reißfest sein, um die erwähnte Schutzeigenschaft für die Folie
zu gewährleisten. Zweitens sollte es vorzugsweise luft- und wasserdampfdurchlässig
sein, damit die Lebensmittel darin sachgerecht reifen und gelagert werden können.
[0014] Das Netz ist vorzugsweise ein grob- oder feinmaschiges Gewebe, Gewirke oder Gestricke
und besteht aus natürlichen oder Kunstfasern, wie zum Beispiel Zellwolle, Baumwolle,
Polyethylen, Polypropylen und/oder Polyamid.
[0015] Als Klebstoff eignen sich besonders wasserlösliche Klebstoffe, etwa modifizierte
Stärke und/oder Collagen. Außerdem sind auch Klebstoffe auf Gelatinebasis gut geeignet,
etwa ein Kleber mit ca. 5 % bis ca. 30 % Gelatine und ca. 70% bis ca. 95 % Glyzerin
oder ein Kleber mit ca. 50 % bis ca. 90 % Alkohol und ca. 10 % bis ca. 50 % Schellack.
[0016] Die Folie mitsamt ihrem Netz ist vorteilhaft entlang zumindest einiger ihrer Ränder
verbunden, so daß sie ein Behältnis, im einfachsten Fall einen Schlauch, formt. Durch
den Verbund mit dem Netz kann die Folie erstmals entlang der Ränder nicht nur geklebt,
sondern auch genäht oder geheftet werden. Dies ermöglicht eine wesentlich stabilere
Verbindung, wodurch der Folie zahlreiche neue Anwendungsbereiche erschlossen werden.
[0017] Schließlich kann die Folie aus ästhetischen Gründen oder zur markenmäßigen Kennzeichnung
bedruckt sein. Die Schrift wird vorzugsweise auf der Innenseite angebracht, wozu die
Folie transparent oder klar ist. Alternativ ist aber auch ein Einfärben der gesamten
Folie denkbar.
[0018] Konkret hat man sich das erfindungsgemäße Verfahren zum Verpacken von Lebensmitteln
mit der erfindungsgemäßen Folie folgendermaßen vorzustellen: Zuerst werden die Folie
und das Netz mit Hilfe des lebensmittelrechtlich unbedenklichen Klebstoffes miteinander
verklebt. Dann ergeben sich prinzipiell zwei Möglichkeiten zur Weiterverarbeitung.
Entweder wird das Verbundmaterial, insbesondere durch Nähen, Heften oder Kleben, zu
einem Behältnis geformt, wobei Öffnungen zum Befüllen und gegebenenfalls zur Entlüftung
freigelassen werden und das Netz zumindest überwiegend außen zu liegen kommt. Danach
wird das Behältnis mit dem Lebensmittel gefüllt. Alternativ kann das Formen des Behältnisses
auch direkt beim Einfüllen der Lebensmittel geschehen, indem diese von der Folie umhüllt
werden.
[0019] Nach dem Befüllen und nach dem Reifen oder der Hitzebehandlung oder am Ende des Fertigungsprozesses
hat sich die Folie mit den Lebensmitteln unlöslich verbunden und dann kann das Netz
wieder entfernt werden. Dies geschieht durch einfaches Abziehen des Netzes nach vorausgegangenem
Lösen des Klebstoffes. Das Lösen erfolgt zum Teil schon allein durch das Kondenswasser,
das sich an den verpackten Lebensmitteln bildet. Darüber hinaus bietet sich Kochen,
Abwaschen oder Duschen an, insbesondere dann, wenn dies zur Weiterverarbeitung der
Lebensmittel sowieso angezeigt ist. Außerdem hat das Lösen des Klebstoffes mit Hilfe
eines Lösungsmittels, insbesondere Wasser, den großen Vorteil, daß die Folie nach
dem Entfernen des Netzes eine ästhetisch ansprechende Oberfläche ohne Klebstoffreste
aufweist.
1. Verpackungsfolie für Lebensmittel, insbesondere Fleisch-, Wurst- oder Fischprodukte,
wobei die Folie für den Verzehr geeignet ist und zur Erhöhung der Reißfestigkeit ein
Netz an der Folie anliegt,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folie und das Netz durch einen lebensmittelrechtlich unbedenklichen Klebstoff
miteinander lösbar verbunden sind.
2. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Netz an der dem Lebensmittel abgewandten Folienseite angeordnet ist.
3. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folie aus Cellulose, Stärke, Eiweiß, Polysacchariden, Codulon oder Carrageen
oder einer Mischung dieser Stoffe besteht.
4. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Netz ein Gewebe, Gewirke oder Gestricke ist.
5. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Netz aus Zellwolle, Baumwolle, Kunstfasern oder einer Mischung dieser Stoffe
besteht.
6. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Klebstoff flüssigkeitslöslich, insbesondere wasserlöslich ist.
7. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Klebstoff modifizierte Stärke oder Collagen enthält.
8. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie entlang zumindest einiger ihrer Ränder verbunden ist, so daß sie ein Behältnis,
insbesondere einen Schlauch, formt.
9. Verpackungsfolie nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung entlang der Ränder genäht, geheftet oder
geklebt ist.
10. Verpackungsfolie nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie, insbesondere an ihrer Innenseite, bedruckt ist.
11. Verfahren zum Verpacken von Lebensmitteln, insbesondere von Fleisch-, Wurst- oder
Fischprodukten, mit einer Folie, die zum Verzehr geeignet ist, und mit einem Netz,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folie und das Netz vor dem Einfüllen der Lebensmittel durch einen lebensmittelrechtlich
unbedenklichen Klebstoff miteinander verklebt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Folie, insbesondere durch Nähen, Heften oder Kleben, zu einem Behältnis geformt
wird, wobei das Netz überwiegend außen zu liegen kommt.
13. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Klebstoff, insbesondere durch Wasser, nach dem Befüllen der Folie mit Lebensmitteln
gelöst wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Lösen mittels Wasser durch Kochen oder Abwaschen erfolgt.
15. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Netz nach dem Verpacken und gegebenenfalls einer Weiterbehandlung der Lebensmittel
von der Folie abgezogen wird.