(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von Flachmaterial und Band in einem
Walzgerüst mit Arbeits- und Stützwalzen sowie mit Einrichtungen zum Ausbalancieren
sowie zur positiven und negativen Biegung der in ihren Einbaustücken gelagerten Arbeitswalzen.
Folgende Verfahrensschritte werden dabei durchgeführt:
a) die Arbeitswalzen werden bei geöffnetem Walzspalt mittels der Kolben-Zylindereinheiten
für die positive und negative Walzenbiegung spielfrei gegen die Stützwalzen gefahren,
b) der Druck in den Kolber-Zylindereinheiten für die negative Biegung und damit die
negative Walzenbiegekraft wird so eingestellt, daß mit dieser Einstellung die für
die Profil- und Planheitsregelung der Walzstraße unter Last notwendige Walzspaltkorrektur
erreicht wird,
c) der Druck in den Kolben-Zylindereinheiten für die Ausbalancierung und positive
Biegung und damit die positive Walzenbiegekraft wird um die notwendige Ausbalancierungskraft
höher eingestellt,
d) beim Einlaufend des Walzgutes erweitert die Walzkraft den Walzspalt auf die gewünschte
Größe, wobei die erforderliche Ausbalancierungskraft automatisch von der Walzkraft
übernommen wird,
e) beim Auslaufen des Walzgutes aus dem Walzspalt verringert sich dieser und die erforderliche
Ausbalancierungskraft wird automatisch durch die Zylindereinheiten für die positive
Biegung wieder hergestellt.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von Flachmaterial und Band in einem
Walzgerüst mit Arbeits- und Stützwalzen sowie mit Einrichtungen zum Ausbalancieren
sowie zur positiven und negativen Biegung der in Ihren Einbaustücken gelagerten Arbeitswalzen,
bestehend aus vertikal angeordneten Kolben-Zylindereinheiten, die beidseitig sich
am Ständer abstützend von oben und unten gegen an jedem Einbaustück ausgebildete,
sich in Richtung Ständertenster erstreckende Vorsprünge anlegbar sind und mit denen
- je nach Beaufschlagung der Kolber-Zylindereinheiten - die Einbaustücke voneinander
weg und aufeinander zu bewegbar sind.
[0002] In Quarto-Walzgetüsten stehen verschiedene Stellglieder zur Beeinflußung von Walzspalt
und Bandprofil zur Verfügung. Eines davon ist die positive und negative Biegung der
Arbeitswalzen, die in der vertikalen Walzspaltebene mittels Hydraulikzylinder über
ihre Längsachsen nach beiden Richtungen gebogen werden können. Dadurch kann das Querschnittsprofil
des Walzgutes in begrenztem Umfang angepaßt bsw. verändert werden.
[0003] Die "positive" Biegung erfolgt über Kolben-Zylindereinheiten, die gfleichzeitig der
Ausbalancierung der Walzen dienen und die mittelbar oder unmittelbar im Ständerfenster,
beispielsweise in Hydraulikblöcken eingesetzt sind. In diesen Hydraulikblöcken oder
in Wirkverbindung mit den Stützwalzeneinbaustücken befinden sich die Kolben-Zylindereinheiten
für die "negative" Biegung, mit denen die Walzen im Sinne einer konvexen Querschnittskontur
des Walzspaltes gebogen werden können.
[0004] Die negative Arbeitswalzenbiegung hat jedoch den Nachteil, daß sie erst eingeschaltet
werden kann, wenn das Walzgut in den Walzspalt eingelaufen ist. Das bedeutet, daß
zur Beaufschlagung der Kolben-Zylindereinheiten für die negative Arbeitswalzenbiegung
Walzlast gegeben sein muß, da sonst der Kontakt zwischen Arbeits- und Stützwalze nicht
gewährleistet ist. Das Ergebnis dieser Voraussetzung ist der Verlust von ungeregelten
nicht verkaufsfähigen Bandlängen am ein- und auslaufenden Band, deren Länge aufgrund
von Schalt- und Regelzeiten erheblich ist.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ausgehend von bekannten Verfahren zur
positiven und negativen Arbeitswalzenbiegung, durch eine entsprechende Regelung der
Kolben-Zylindereinheiten für die positive Walzenbiegung bzw die Arbeitswalzenausbalancierung
und der Kolben-Zylindereinheiten für die negative Walzenbiegung den Verlust von ungeregelten
Bandlängen zu minimieren und dadurch die Wirtschaftlichkeit des Walzwerkes zu erhöhen.
[0006] Zur Lösung der Aufgabe wird das erfindungsgemäße Verfahren vorgeschlagen, das durch
die folgenden Verfahrensschritte gekennzeichnet ist:
a) die Arbeitswalzen werden bei geöffnetem Walzspalt mittels der Kolben-Zylindereinheiten
für die positive und negative Walzenbiegung spielfrei gegen die Stützwalzen gefahren,
b) der Druck in den Kolber-Zylindereinheiten für die negative Biegung und damit die
negative Walzenbiegekraft wird so eingestellt, daß mit dieser Einstellung die für
die Profil- und Planheitsregelung der Walzstraße unter Last notwendige Walzspaltkorrektur
erreicht wird,
c) der Druck in den Kolben-Zylindereinheiten für die Ausbalancierung und positive
Biegung und damit die positive Walzenbiegekraft wird um die notwendige Ausbalancierungskraft
höher eingestellt,
d) beim Einlaufend des Walzgutes erweitert die Walzkraft den Walzspalt auf die gewünschte
Größe, wobei die erforderliche Ausbalancierungskraft automatisch von der Walzkraft
übernommen wird,
e) beim Auslaufen des Walzgutes aus dem Walzspalt verringert sich dieser und die erforderliche
Ausbalancierungskraft wird automatisch durch die Zylindereinheiten für die positive
Biegung wieder hergestellt.
[0007] Bei geöffnetem ungefüllten Walzspalt werden die Arbeitswalzen mittels der Kolben-Zylindereinheiten
für die positive und negative Walzenbiegung so ausbalanciert, daß eine ausreichende
Anpreßkraft zwischen den Stütz- und Arbeitswalzen vorliegt, um die Stützwalzen schupffrei
zu drehen und die Lagerspiele der Stütz- und Arbeitswalzen zu eliminieren. Dabei wird
die negative Walzenbiegekraft und damit der Druck in den Kolben-Zylindereinheiten
geregelt durch ein Servoventil so eingestellt, daß die für die Profil- und Planheitsregelung
der Straße notwendige Walzspaltkontur unter Last, erreicht wird. Die positive Walzenbiegekraft
ist dabei um die notwendige Ausbalancierkraft höher eingestellt.
[0008] Erfindungsgemäß werden nach dem Einlaufen des Walzgutes in den Walzspalt die Zylinder
der Kolben-Zylindereinheiten zur positiven Arbeitswalzenbiegung an die Einbaustücke
herangefahren und in ihrer Position festgelegt, nachdem die Ausbalancierkraft durch
die Walzkraft übernommen wurde, wobei die sich einstellende Krafterhöhung in den Zylindern
zur positiven Arbeitswalzenbiegung durch Erhöhung der Kraft für die negative Walzenbiegung
kompensiert wird. Durch die Walzkraft wird der Walzspalt auf die gewünschte Größe
erweitert, wobei die Kraft zur Ausbalancierung durch die Walzkraft übernommen wird,
wodurch die Ausbalancierzylinder den Kontakt zu den Einbaustücken verlieren. Die Zylinder
der Kolben-Zylindereinheiten werden sodann gegen die Einbaustücke gefahren und in
ihrer Position festgelegt Gleichzeitig verstärken die Zylinder zur negativen Arbeitswalzenbiegung
den Durchbiegeeffekt der Arbeitswalzen durch die Walzkraft und erzeugen somit die
gewünschte Walzspaltkontur.
[0009] Verläßt das Bandende den Walzspalt, so wird durch das Zurückfedern des Walzgerüstes
in die unbelastete Position bei geschlossenem Regelventil für die Ausbalancierzylinder
die notwendige Ausbalancierkraft automatisch erzeugt, um ein Zusammenschlagen der
Arbeitswalzen zu verhindern. Damit ist bis zum auslaufenden Ende des Bandes eine Regelung
der Walzspaltkorrektur des Bandprofils möglich; die die Produktivität beeinträchtigenden
Endenverluste werden durch die Erfindung vermieden.
[0010] Darüber hinaus ist es nach einem anderen Merkmal der Erfindung möglich, durch entsprechende
Druckerhöhung oder Druckreduzierung in den Kolben-Zylindereinheiten für die positive
und negative Walzenbiegung von negativer auf positive Biegung der Walzen umzuschalten.
Hierdurch ist das zusätzliche Stellglied des negativen Walzenbiegens auch während
des Bandlaufs wirksam und hat somit ganz besondere Bedeutung im Fall des Endloswalzens.
[0011] Die hydraulische Ausrüstung und Steuerung ist so ausgelegt, daß die entsprechenden
Schaltvorgänge ablaufen sowie Druckschwankungen/Druckspitzen kompensiert werden können.
[0012] Die Erfindung läßt sich sowohl in Breitbandfertigstraßen, Quarto-Reversiergerüsten,
Grobblechstraßen, Steckelstraßen und in Dünnbrammengieß- und -walzanlagen anwenden.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, daß die für das Verfahren
erforderliche Regelung nachträglich in bestehende Walzwerke eingesetzt werden kann,
wobei die vorhandenen Kolben-Zylindereinheiten verwendet werden können.
1. Verfahren zum Walzen von Flachmaterial und Band in einem Walzgerüst mit Arbeits- und
Stützwalzen sowie mit Einrichtungen zum Ausbalancieren sowie zur positiven und negativen
Biegung der in ihren Einbaustücken gelagerten Arbeitswalzen, bestehend aus vertikal
angeordneten Kolben-Zylindereinheiten, die beidseitig sich am Ständer abstützend von
oben und unten gegen an jedem Einbaustück ausgebildete, sich in Richtung Ständerfenster
erstreckende Vorsprünge anlegbar sind und mit denen - je nach Beaufschlagung der Kolber-Zylindereinheiten
- die Einbaustücke voneinanderweg und aufeinanderzubewegbar sind, gekennzeichnet durch
folgende Verfahrensschritte:
a) die Arbeitswalzen werden bei geöffnetem Walzspalt mittels der Kolben-Zylndereinheiten
für die positive und negative Walzenbiegung spielfrei gegen die Stützwalzen gefahren,
b) der Druck in den Kolben-Zylindereinheiten für die negative Biegung und damit die
negative Walzenbiegekraft wird so eingestellt, daß mit dieser Einstellung die für
die Profil- und Planheitsregelung der Walzstraße unter Last notwendige Walzspaltkorrektur
erreicht wird,
c) der Druck in den Kolben-Zylindereinheiten für die Ausbalancierung und positive
Biegung und damit die positive Walzenbiegekraft wird um die notwendige Ausbalancierungskraft
höher eingestellt,
d) beim Einlaufend des Walzgutes erweitert die Walzkraft den Walzspalt auf die gewünschte
Größe, wobei die erforderliche Ausbalancierungskraft automatisch von der Walzkraft
übernommen wird,
e) beim Auslaufen des Walzgutes aus dem Walzspalt verringert sich dieser und die erforderliche
Ausbalancierungskraft wird automatisch durch die Zylindereinheiten für die positive
Biegung wieder hergestellt.
2. Verfahren zum Walzen von Flachmaterial und Band in einem Walzgerüst mit Arbeits- und
Stützwalzen nach Anspruch 1;
dadurch gekennzeichnet,
daß nach dem Einlaufen des Walzgutes in den Walzspalt die Zylinder der Kolben-Zylindereinheiten
zur positiven Arbeitswalzenbiegung an die Einbaustücke herangefahren und in ihrer
Position festgelegt werden, nachdem die Ausbalancierungskraft durch die Walzkraft
übernommen wurde, wobei die sich einstellende Krafterhöhung in den Zylindem zur positiven
Arbeitswalzenbiegung durch Erhöhung der Kraft für die negative Walzenbiegung kompensiert
wird.
3. Verfahren zum Walzen von Flachmaterial und Band in einem Walzgerüst mit Arbeits- und
Stützwalzen nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß auch während des Walzprozesses durch entsprechende Druckerhöhung oder Druckreduzierung
in den Kolben-Zylindereinheiten für die positive und negative Walzenbiegung von negativer
auf positive Biegung der Walzen umschaltbar ist.