Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Verbrennungstechnik. Sie betrifft eine
Druckzerstäuberdüse, umfassend einen Düsenkörper mit einer Mischkammer, welche über
eine Düsenbohrung mit einem Aussenraum in Verbindung steht. Der Düsenkörper weist
einen ersten Zufuhrkanal für eine zu zerstäubende Flüssigkeit auf, durch welchen besagte
Flüssigkeit unter Druck und drallfrei dieser Kammer zuführbar ist. In die Kammer des
Düsenkörpers mündet mindestens ein weiterer Zufuhrkanal für einen Teil der zu zerstäubenden
Flüssigkeit oder für eine zweite zu zerstäubende Flüssigkeit, durch welchen besagter
Teil der Flüssigkeit oder die zweite Flüssigkeit unter Druck und mit Drall zuführbar
ist. Eine derartige Düse ist beispielsweise aus DE 196 08 349.4 bekannt.
Stand der Technik
[0002] Bekannt sind Zerstäuberbrenner, in denen das zur Verbrennung gelangende Öl mechanisch
fein verteilt wird. Es wird in feine Tröpfchen von ca. 10 bis 400 µm Durchmesser (Ölnebel)
zerlegt, die unter Mischung mit der Verbrennungsluft in der Flamme verdampfen und
verbrennen. In Druckzerstäubern (siehe Lueger - Lexikon der Technik, Deutsche Verlags-Anstalt
Stuttgart, 1965, Band 7, S.600) wird durch eine Ölpumpe das Öl unter hohem Druck einer
Zerstäuberdüse zugeführt. Über im wesentlichen tangential verlaufende Schlitze gelangt
das Öl in eine Drallkammer und verlässt die Düse über eine Düsenbohrung. Dadurch wird
erreicht, dass die Ölteilchen zwei Bewegungskomponenten, eine axiale und eine radiale,
erhalten. Der als rotierender Hohlzylinder aus der Düsenbohrung austretende Ölfilm
weitet sich aufgrund der Fliehkraft zu einem Hohlkegel aus, dessen Ränder in instabile
Schwingungen geraten und zu kleinen Öltröpfchen zerreissen. Das zerstäubte Öl bildet
einen Kegel mehr oder weniger grossen Öffnungswinkels.
[0003] Bei der schadstoffarmen Verbrennung von mineralischen Brennstoffen in modernen Brennern,
beispielsweise in Vormischbrennem der Doppelkegelbauart, die in ihrem prinzipiellen
Aufbau in EP 0 321 809 B1, beschrieben sind, werden aber besondere Anforderungen an
die Zerstäubung des flüssigen Brennstoffes gestellt. Diese sind vor allem folgende:
1. Die Tröpfchengrösse muss gering sein, damit die Öltröpfchen vor der Verbrennung
vollständig verdampfen können.
2. Der Öffnungswinkel (Ausbreitungswinkel) des Ölnebels soll insbesondere bei der
Verbrennung unter erhöhtem Druck klein sein.
3. Die Tropfen müssen eine hohe Geschwindigkeit und einen hohen Impuls haben, um weit
genug in den verdichteten Verbrennungsluftmassenstrom eindringen zu können, damit
sich der Brennstoffdampf vollständig mit der Verbrennungsluft vor Erreichen der Flammenfront
vormischen kann.
[0004] Dralldüsen (Druckzerstäuber) und luftunterstützte Zerstäuber der bekannten Bauarten
mit einem Druck bis zu ca. 100 bar sind dafür kaum geeignet, weil sie keinen kleinen
Ausbreitungswinkel erlauben, die Zerstäubungsqualität eingeschränkt ist und der Impuls
des Tropfensprays gering ist.
[0005] Bei drallstabilisierten Brennern (z.B. Brenner der Doppelkegelbauart), bei denen
mit Hilfe einer Drallströmung die Flammenstabilisierung erzielt wird, bietet sich
der Bereich zwischen dem Drallerzeuger und dem Rezirkulationsgebiet, das durch Aufplatzen
der Drallströmung entsteht, für eine Einmischung und Verdampfung des flüssigen Brennstoffes
an. Zur Erzielung einer guten Vorverdampfung sollte der Brennstoff fein zerstäubt
in die Strömung eingebracht werden, was sich am einfachsten mit einer Druckzerstäuberdüse
bewerkstelligen lässt. Werden die feinen Tröpfchen jedoch einem Drallströmungsfeld
ausgesetzt, so kann dies zu einem Ausschleudern der Tropfen auf Grund der Zentrifugalkräfte
führen (Zyklonwirkung). Eine Benetzung des Drallerzeugers bzw. der Mischrohrwände
hätte zur Folge, das die Mischung verschlechtert wird und dass die Gefahr von Flammenrückschlag
entlang der Wände und Auftreten von Ablagerungen auf Grund von Brennstoffzersetzung
eintritt.
[0006] Als Folge dieser ungenügenden Verdampfung und Vormischung des Brennstoffes ist deshalb
eine Wasserzugabe zum lokalen Absenken der Flammentemperatur und damit der NOx-Bildung
notwendig. Da das zugeführte Wasser oftmals auch Flammenzonen stört, die zwar an sich
wenig NOx erzeugen, aber für die Flammenstabilität sehr wichtig sind, treten häufig
Instabilitäten, wie Flammenpulsation und/oder schlechter Ausbrand auf, was zum Anstieg
des CO-Ausstosses führt.
[0007] Eine Verbesserung ist mit der aus EP 0 496 016 B1 bekannten Hochdruckzerstäuberdüse
zu erreichen. Diese besteht aus einem Düsenkörper, in welchem eine Turbulenzkammer
ausgebildet ist, welche über mindestens eine Düsenbohrung mit einem Aussenraum in
Verbindung steht, und welche mindestens einen Zufuhrkanal für die unter Druck zuführbare
zu zerstäubende Flüssigkeit aufweist. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche
des in die Turbulenzkammer mündenden Zufuhrkanales um den Faktor 2 bis 10 grösser
ist als die Querschnittsfläche der Düsenbohrung. Durch diese Anordnung gelingt es,
in der Turbulenzkammer ein hohes Turbulenzniveau zu erzeugen, das auf dem Weg bis
zum Austritt aus der Düse nicht abklingt. Der Flüssigkeitsstrahl wird durch die vor
der Düsenbohrung erzeugte Turbulenz im Aussenraum, also nach Verlassen der Düsenbohrung
zum raschen Zerfall gebracht, wobei sich niedrige Ausbreitungswinkel von 20° und weniger
ergeben. Die Tröpfchengrösse ist ebenfalls sehr klein.
[0008] Beim Betrieb von Gasturbinenbrennern mit flüssigem Brennstoff ist man bestrebt, möglichst
über den gesamten Lastbereich der Gasturbine (ca. 10% bis 120% Brennstoffmassenstrom
bezogen auf Nennlastbedingungen) ein Tropfenspray zu erzeugen, das im gesamten Bereich
eine schadstoffarme und stabile Verbrennung in einem vorgegebenen Luftströmungsfeld
ermöglicht.
[0009] Der Einsatz einer oben beschriebenen Hochdruckzerstäuberdüse zum Zerstäuben von flüssigem
Brennstoff in Gasturbinenbrennern führt bei Vollast und Überlast (100-120%) wunschgemäss
zwar zu einem nicht zu hohen Druck (100 bar) und einer geringen Tröpfchengrösse, wobei
aufgrund des engen Spraywinkels unerwünschte Wandbenetzung und Verkokung vermieden
werden.
[0010] Bei Teillast sinkt jedoch der Brennstoffvordruck aufgrund des fallenden Gesamtbrennstoffmassenstromes
ab. Die zur Zerstäubung erforderliche Energie für Druckzerstäuber ist aber über den
Brennstoffvordruck gegeben, so dass sich in diesem Lastbereich die Zerstäubungsgüte
verschlechtert und die Eindringtiefe des Brennstoffsprays in die Luftströmung durch
den niedrigen Brennstoffvordruck geringer wird.
[0011] Dieser Nachteil wird mit der bereits erwähnten zweistufigen Druckzerstäuberdüse nach
DE 196 08 349.4 beseitigt. Diese wird bei Voll- und Überlastbetrieb über eine drallfreie
Turbulenzerzeugerhauptstufe und bei Teil- und Niedriglastbetrieb zusätzlich oder aber
allein über eine Druckdrallstufe betrieben. Diese Lösung hat aber den Nachteil, dass
infolge der hohen Turbulenz im Strahl der Turbulenzerzeugerhauptstufe keine sehr engen
Spraywinkel (< 15°) möglich sind. Für bestimmte Anwendungsfälle, bei welchen die Brennerluft
stark verdrallt ist, sind aber sehr enge Brennstoffstrahlwinkel zum Vermeiden von
Wandauftragung erforderlich. Prinzipiell sind hierzu Strahldüsen, sogenannte Plain
Jets, geeignet. Diese erzeugen aber eine zur Zündung des Brenners nur schlecht geeignete
Zerstäubung.
Darstellung der Erfindung
[0012] Die Erfindung versucht, alle diese Nachteile zu vermeiden. Ihr liegt die Aufgabe
zugrunde, eine Druckzerstäuberdüse der o.g. Art zu entwickeln, die eine einfache Bauweise
aufweist und einen an die jeweiligen Betriebsbedingungen genau angepassten Spraywinkel
bzw. Zerstäubungsgrad der zu zerstäubenden Flüssigkeit bzw. Flüssigkeiten ermöglicht.
Dabei sollen vor allem auch extrem kleine Sprühwinkel realisiert werden, wobei die
Zerstäubung unterdrückt wird und es nur zu einer verzögerten Auflösung des Flüssigkeitsstromes
kommt. Ausserdem soll ein Verfahren zum effektiven Betrieb dieser Druckzerstäuberdüse
vorgeschlagen werden.
[0013] Erfindungsgemäss wird dies bei einer Druckzerstäuberdüse, umfassend einen Düsenkörper,
in welchem eine Mischkammer ausgebildet ist, welche über eine Düsenaustrittsbohrung
mit einem Aussenraum in Verbindung steht und einen ersten Zufuhrkanal mit einer Zuführungbohrung
für eine zu zerstäubende Flüssigkeit aufweist, durch welche besagte Flüssigkeit drallfrei
und unter Druck zuführbar ist, wobei in die Kammer mindestens ein weiterer Zufuhrkanal
für einen Teil der zu zerstäubenden Flüssigkeit oder für eine zweite zu zerstäubende
Flüssigkeit mündet, durch welchen besagter Teil der Flüssigkeit oder die zweite Flüssigkeit
unter Druck und mit Drall zuführbar ist, wobei die Zuführungsbohrung des ersten Zufuhrkanales
mit der Düsenaustrittsbohrung auf einer Achse liegt, dadurch erreicht, dass der austrittsseitige
Durchmesser der Düsenaustrittsbohrung höchstens so gross ist wie der Durchmesser der
Zuführungsbohrung und die Länge der Düsenaustrittsbohrung mindestens das 2- bis maximal
10-fache des austrittsseitigen Durchmessers der Düsenaustrittsbohrung beträgt.
[0014] Die Vorteile der Erfindung bestehen unter anderem darin, dass damit die Möglichkeit
gegeben ist, den Sprühwinkel der Düse bis auf einen extrem kleinen Winkel, d.h. bis
zu einem Vollstrahl ohne störende Turbulenzen zu reduzieren. Damit wird den Besonderheiten
des Drallströmungsfeldes eines drallstabilisierten Brenners Rechnung getragen. Andererseits
kann die Betriebsweise einer herkömmlichen feinzerstäubenden Druckzerstäuberdüse beibehalten
werden. Zwischen diesen Extremen ist durch einen gleitende Regelung die Einstellung
aller Betriebszustände, d.h. Sprühwinkel und Zerstäubungsgrade möglich. Durch Einhaltung
des o.g. Verhältnisses von Länge zu Durchmesser der Düsenaustrittsbohrung wird erreicht,
dass einerseits der Drall aus der Drallstufe nicht zu stark abgebaut wird und damit
die Zerstäubung im Druckzerstäuberbetrieb ausreichend ist und andererseits die Divergenz
des Vollstrahles klein genug ist, damit es nicht zu einem unerwünschten Ausschleudern
von Tropfen kommen kann.
[0015] Es ist besonders zweckmässig, wenn die Druckzerstäuberdüse einen austrittsseitigen
Durchmesser der Düsenaustrittsbohrung aufweist, der kleiner ist als der Durchmesser
der Zuführungsbohrung, insbesondere soll er ca. das 0,7-fache des Durchmessers der
Zuführungsbohrung betragen. Dadurch wird ein grösserer Teil des gesamten Druckabfalls
über die Austrittsöffnung erreicht, was zu einer hohen Stabilität des Vollstrahles
führt.
[0016] Ferner ist eine Ausführungsvariante vorteilhaft, bei welcher die Düsenaustrittsbohrung
im Deckel eines ersten Rohres angeordnet ist, in welchem ein zweites Rohr kleineren
Aussendurchmessers eingesetzt ist, das bis zu dem besagten Deckel reicht, und im deckelseitigen
Ende des zweiten Rohres mindestens ein Schlitz vorgesehen ist, welcher tangential
angestellt ist und einen Drallkanal bildet und welcher den Ringraum zwischen den ersten
und dem zweiten Rohr mit der Kammer verbindet, von welcher die Düsenaustrittsbohrung
in den Aussenraum führt, wobei die Kammer im wesentlichen durch den Deckel, die Innenwände
des zweiten Rohres und ein Füllstück im zweiten Rohr begrenzt ist, und die Zuführungsbohrung
im Füllstück auf der gleichen Achse wie die Düsenaustrittsbohrung angeordnet ist.
Diese Düse zeichnet sich durch eine einfache Bauweise aus.
[0017] Schliesslich wird mit Vorteil eine erfindungsgemässe Druckzerstäuberdüse verwendet,
deren Düsenaustrittsbohrung über ihre Gesamtlänge eine konstante Querschnittsfläche
aufweist. Diese ist sehr einfach herstellbar.
[0018] Wird dagegen eine erfindungsgemässe zweistufige Druckzerstäuberdüse verwendet, deren
Düsenaustrittsbohrung über ihre Gesamtlänge eine in Strömungsrichtung stetig abnehmende
Querschnittsfläche aufweist, so wird infolge des konvergierenden Teiles vorteilhaft
in der Drallstufe eine gleichmässige Beschleunigung der zu zerstäubenden Flüssigkeit
erreicht. Die Reibungsverluste sind geringer als bei einer Ausführungsvariante, bei
der eine Düse mit konstantem Querschnitt der Düsenaustrittsbohrung vorgesehen ist.
Mit dieser Geometrie wird bei Betrieb in der Vollstrahlstufe die Zerstäubung unterdrückt,
und es kommt zu einer verzögerten Auflösung des Flüssigkeitsstromes.
[0019] Ferner ist es vorteilhaft, wenn die erfindungsgemässe Druckzerstäuberdüse eine Düsenaustrittsbohrung
hat, welche an ihrem einlaufseitigen Ende einen Einlaufradius aufweist, der mindestens
so gross ist wie der Radius der Mischkammer. Hierdurch wird ein Ablösen der Strömung
am Eintritt in die Austrittsbohrung verhindert und dadurch werden Strömungsverluste
bzw. bei hohen Geschwindigkeiten mögliche Kavitation verhindert.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
[0020] In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Teillängsschnitt einer erfindungsgemässen Druckzerstäuberdüse mit Vollstrahlstufe
und Drallstufe in einer ersten Ausführungsvariante;
- Fig. 2
- einen Querschnitt der Druckzerstäuberdüse nach Fig. 1 im Bereich der Vollstrahlstufe
entlang der Linie II-II;
- Fig. 3
- einen Querschnitt der Druckzerstäuberdüse nach Fig. 1 im Bereich der Drallstufe entlang
der Linie III-III;
- Fig. 4
- einen Teillängsschnitt einer erfindungsgemässen Druckzerstäuberdüse mit Vollstrahlstufe
und Drallstufe in einer zweiten Ausführungsvariante;
- Fig. 5
- einen Teillängsschnitt einer erfindungsgemässen Druckzerstäuberdüse mit Vollstrahlstufe
und Drallstufe in einer dritten Ausführungsvariante.
[0022] Es sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente gezeigt.
Nicht dargestellt sind beispielsweise Regelorgane, mit denen die Grösse des durch
die einzelnen Stufen der Düse strömende Flüssigkeitsstromes beeinflusst werden kann.
Die Strömungsrichtung der Medien ist mit Pfeilen bezeichnet.
Weg zur Ausführung der Erfindung
[0023] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Fig. 1 bis
5 näher erläutert.
[0024] Fig. 1 bis 3 zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung , wobei Fig. 1 die
Druckzerstäuberdüse in einem Teillängsschnitt darstellt und die Fig. 2 und 3 zwei
Querschnitte in unterschiedlichen Ebenen zeigen.
[0025] Die Druckzerstäuberdüse umfasst einen Düsenkörper 30, bestehend aus einem ersten
Rohr 31, das an seinem in Strömungsrichtung gesehenen Ende durch einen kegeligen Deckel
32 verschlossen ist. In der Mitte des Deckels 32 ist eine Düsenbohrung 33 angeordnet,
deren Längsachse mit 34 bezeichnet ist. Erfindungsgemäss beträgt die Länge der Düsenaustrittsbohrung
mindestens das 2- bis maximal 10-fache des austrittsseitigen Durchmessers der Düsenaustrittsbohrung.
In das Rohr 31 ist ein zweites, einen kleineren Aussendurchmesser als der Innendurchmesser
des ersten Rohres 31 aufweisendes Rohr 35 eingesetzt, das bis an den Deckel 32 heranreicht
und auf diesem aufliegt. Der Ringraum 36 zwischen den beiden Rohren 31 und 35 dient
der Zufuhr der bzw. eines Teiles der zu zerstäubenden Flüssigkeit 37. Das auf dem
Deckel 32 aufliegende Ende des Rohres 35 ist mit vier tangential angestellten Schlitzen
38 versehen, die eine Verbindung des Ringraumes 36 mit einer Kammer 39 herstellen,
welche als Drallkammer für die durch die Schlitze 38 einströmende zu zerstäubende
Flüssigkeit 37 dient. Die Kammer 39 wird begrenzt durch die Innenwände des Deckels
32 und des zweiten Rohres 35, sowie durch ein Füllstück 40, welches im Inneren des
zweiten Rohres 35 eingeschoben und darin befestigt ist. Dieses Füllstück 40 befindet
sich auf gleicher Höhe wie die Oberkante der Schlitze 38, es kann aber bei einer anderen
nicht dargestellten Ausführungsvariante auch von der Oberkante der Schlitze 38 beabstandet
sein. Im Füllstück 40 ist eine Zuführungsbohrung 41 für die zu zerstäubende Flüssigkeit
37 bzw. für eine zweite zu zerstäubende Flüssigkeit angeordnet, die eine drallfreie
Zuströmung der Flüssigkeit vom Zufuhrkanal 42 in die Kammer 39 ermöglichen. Die Zuführungsbohrung
41 liegt mit der Düsenaustrittsbohrung 33 auf der gleiche Achse 34. Die Zuführungsbohrung
41 weist in diesem ersten Ausführungsbeispiel über ihre gesamte Länge L einen konstanten
Durchmesser d
z auf. Dieser Durchmesser d
z ist im Vergleich zum Durchmesser d
a der Düsenaustrittsbohrung 33 etwas grösser bemessen. Vorzugsweise sollte das Verhältnis
von d
a zu d
z etwa 0,7 betragen. Dann wird beim Betrieb der Düse in der Vollstrahlstufe eine gute
Stabilität des Vollstrahles erreicht, weil ein grösserer Teil des gesamten Druckabfalls
über die Düsenaustrittsbohrung auftritt. Von besonderer Bedeutung für die Funktion
der Düse ist auch das Verhältnis von Länge L zum austrittsseitigen Durchmesser d
a der Düsenaustrittsbohrung 33. Es liegt erfindungsgemäss in einem Bereich von 2 bis
10. Ist nämlich das Längen- zu Durchmesser-Verhältnis zu hoch, wird der Drall aus
der Drallstufe zu stark abgebaut und die Zerstäubung im Druckzerstäuberbetrieb ist
unzureichend. Bei zu kleinem Verhältnis von Länge zu Durchmesser der Düsenaustrittsbohrung
33 weist dagegen der Vollstrahl eine zu grosse Divergenz auf, was zu einem unerwünschten
Ausschleudern von Tropfen führen kann.
[0026] Die erfindungsgemässe Druckzerstäuberdüse weist somit zwei Stufen auf - eine Vollstrahlstufe
(s. Fig. 2) und eine Druckdrallstufe (s. Fig. 3), die je nach Erfordernissen entweder
gemeinsam oder auch einzeln betrieben werden können .
[0027] Abweichend vom dargestellten Ausführungsbeispiel kann die Druckzerstäuberdüse auch
mit mehr oder weniger Schlitzen 38 versehen sein. Ebenso ist auch eine andere Verteilung
der Kanäle über den Umfang möglich. Anstelle der Schlitze 38 können auch andere Drallerzeuger,
beispielsweise Schaufeln, im Kanal 36 angeordnet sein, die dafür sorgen, dass die
zu zerstäubende Flüssigkeit aus dem Kanal 36 verdrallt in die Kammer 39 eintritt.
[0028] Fig. 4 zeigt in einem Teillängsschnitt ein zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen
zweistufigen Druckzerstäuberdüse mit Vollstrahlstufe und Drallstufe. Der Aufbau der
Düse unterscheidet sich vom oben beschriebenen Ausführungsbeispiel nur dadurch, dass
die Düsenaustrittsbohrung 33 keinen konstanten Durchmesser aufweist, sondern dass
der Durchmesser in Strömungsrichtung gesehen über die gesamte Länge L der Düsenaustrittsbohrung
bis zum eigentlichen Austritt hin stetig abnimmt. Das hat gegenüber dem ersten Ausführungsbeispiel
die zusätzlichen Vorteile, dass eine gleichmässige Beschleunigung des Flüssigkeitsstromes
in der Düse stattfindet, dass die Reibungsverluste in der Drallstufe vermindert werden,
dass in der Vollstrahlstufe keine Turbulenzen auftreten bzw. ev. vorhandene abgebaut
werden und dass die Zerstäubung der Flüssigkeit unterdrückt wird.
[0029] Fig. 5 zeigt in einem Teillängsschnitt ein drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen
zweistufigen Druckzerstäuberdüse mit Vollstrahlstufe und Drallstufe. Der Aufbau der
Düse unterscheidet sich vom oben beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel nur dadurch,
dass auch hier die Düsenaustrittsbohrung 33 keinen konstanten Durchmesser aufweist.
In diesem dritten Ausführungsbeispiel hat die Düsenaustrittsbohrung einen Einlaufradius
R
e, der etwa so gross sein sollte wie der Radius R
k der Kammer 39. Auch hier entstehen weniger Reibungsverluste.
[0030] Die erfindungsgemässe Düse kann beispielsweise in einen drallstabilisierten Gasturbinen-
oder Kesselbrenner, z.B. einen Brenner der Doppelkegelbauart, eingebaut und an die
Erfordernisse des jeweiligen Brennerströmungsfeldes bzw. an Betriebszustände der Gasturbinenbrennkammer
oder des Kessels angepasst werden, falls erforderlich, auch während des Betriebes.
Beim Zünden und im Teillastbetrieb wird beispielsweise die Düse über die Druckdrallstufe
betrieben, indem die Flüssigkeit 37, in diesem Falle Brennstoff, über den Zufuhrkanal
36 und den Drallkanal 38 (oder über einen im Kanal 36 angeordneten Drallerzeuger)
unter hohem Druck und verdrallt in die Kammer 39 gelangt und über die Düsenaustrittsbohrung
33 in den Brennraum als fein zerstäubte Tropfen eingedüst wird. Durch die rotierende
Bewegung wird an der Düsenbohrung 33 eine Hohlkegelströmung erzeugt. Mit zunehmender
Gesamtbrennstoffmenge und daher mit zunehmender Gefahr des Ausschleuderns von Tropfen
wird dann auf die Vollstrahldüse übergegangen, indem der Brennstoff über den Kanal
42 und die Zuführungsbohrung 41, welche mit der Düsenaustrittsbohrung 33 auf einer
Achse liegt, unverdrallt in die Kammer 39 eingebracht wird, von wo aus der Brennstoff
dann über die Düsenaustrittsbohrung 33 als Vollstrahl in den Brennraum eintritt. Der
Spraywinkel der Vollstrahldüse ist extrem niedrig, er liegt bei < 5°.
[0031] Es können beide Stufen gleichzeitig betrieben werden, dann findet in der Kammer 39
eine Mischung der beiden Brennstoffströme statt.
[0032] Je nach Betriebsbedingungen der Gasturbine kann die Düse auch in nur einer Stufe
betrieben werden. Da bei Vollast und Überlast möglichst extrem kleine Sprühwinkel
eingestellt werden sollten, wird dann beispielsweise nur die Vollstrahlstufe benutzt,
und der durch die Drallkanäle 38 strömende Brennstoffmassenstrom wird vollständig
abgeschaltet. Ausserdem ist es möglich, je nach Lastbereich verschiedene Flüssigkeiten,
z.B. Wasser und Öl, über die Kanäle 36, 38 und 42, 41 der Kammer 39 zuzuführen und
nach ihrer Mischung zu zerstäuben.
Bezugszeichenliste
[0033]
- 30
- Düsenkörper
- 31
- erstes Rohr
- 32
- Deckel von Pos. 31
- 33
- Düsenaustrittsbohrung
- 34
- Längsachse der Düse
- 35
- zweites Rohr
- 36
- Ringraum zwischen Pos. 31 und 35
- 37
- zu zerstäubende Flüssigkeit
- 37'
- zweite zu zerstäubende Flüssigkeit
- 38
- tangential angestellter Schlitz
- 39
- Drallkammer
- 40
- Füllstück
- 41
- Zuführungbohrung
- 42
- Zufuhrkanal
- L
- Länge von Pos. 33
- da
- Durchmesser von Pos. 33
- dz
- Durchmesser von Pos. 41
- Re
- Einlaufradius von Pos. 33
- Rk
- Radius von Pos. 39
1. Druckzerstäuberdüse, umfassend einen Düsenkörper (30), in welchem eine Mischkammer
(39) ausgebildet ist, welche über eine Düsenaustrittsbohrung (33) mit einem Aussenraum
in Verbindung steht und einen ersten Zufuhrkanal (42) mit einer Zuführung bohrung
(41) für eine zu zerstäubende Flüssigkeit (37) aufweist, durch welche besagte Flüssigkeit
(37) drallfrei und unter Druck zuführbar ist, wobei in die Kammer (39) mindestens
ein weiterer Zufuhrkanal (36) für einen Teil der zu zerstäubenden Flüssigkeit (37)
oder für eine zweite zu zerstäubende Flüssigkeit (37') mündet, durch welchen besagter
Teil der Flüssigkeit (37) oder die zweite Flüssigkeit (37') unter Druck und mit Drall
zuführbar ist, wobei die Zuführungsbohrung (41) des ersten Zufuhrkanales (42) mit
der Düsenaustrittsbohrung (33) auf einer Achse (34) liegt, dadurch gekennzeichnet,
dass
a) der austrittsseitige Durchmesser (da) der Düsenaustrittsbohrung (33) höchstens so gross ist wie der Durchmesser (dz) der Zuführungsbohrung (41) und
b) die Länge (L) der Düsenaustrittsbohrung (33) mindestens das 2- bis maximal 10-fache
des austrittsseitigen Durchmessers (da) der Düsenaustrittsbohrung (33) beträgt.
2. Druckzerstäuberdüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der austrittsseitige
Durchmesser (da) der Düsenaustrittsbohrung (33) ca. das 0,7-fache des Durchmessers (dz) der Zuführungsbohrung (41) beträgt.
3. Druckzerstäuberdüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenaustrittsbohrung
(33) im Deckel (32) eines ersten Rohres (31) angeordnet ist, in welchem ein zweites
Rohr (35) kleineren Aussendurchmessers eingesetzt ist, das bis zu dem besagten Deckel
(32) reicht, und im deckelseitigen Ende des zweiten Rohres (35) mindestens ein Schlitz
(38) vorgesehen ist, welcher tangential angestellt ist und einen Drallkanal bildet
und welcher den Ringraum (36) zwischen den ersten (31) und dem zweiten Rohr (35) mit
der Kammer (39) verbindet, von welcher die Düsenaustrittsbohrung (33) in den Aussenraum
führt, wobei die Kammer (39) im wesentlichen durch den Deckel (32), die Innenwände
des zweiten Rohres (35) und ein Füllstück (40) im zweiten Rohr (35) begrenzt ist,
und die Zuführungsbohrung (41) im Füllstück (40) auf der gleichen Achse (34) wie die
Düsenaustrittsbohrung (33) angeordnet ist.
4. Druckzerstäuberdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Düsenaustrittsbohrung (33) über ihre Gesamtlänge (L) eine konstante Querschnittsfläche
aufweist.
5. Druckzerstäuberdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Düsenaustrittsbohrung (33) über ihre Gesamtlänge (L) eine in Strömungsrichtung
stetig abnehmende Querschnittsfläche aufweist.
6. Druckzerstäuberdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Düsenaustrittsbohrung (33) an ihrem einlaufseitigen Ende einen Einlaufradius (Ra) aufweist, welcher mindestens so gross ist wie der Radius (Rk) der Kammer (39).
7. Verfahren zum Betrieb einer Druckzerstäuberdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in
einem drallstabilisierten Brenner, wobei beim Zünden und im Teillastbetrieb die Düse
über eine Druckdrallstufe betrieben wird, indem ein Teil der zu zerstäubenden Flüssigkeit
(37) oder ein Teil der zu zerstäubenden Flüssigkeit (37') über den Zufuhrkanal (38)
verdrallt der Kammer (39) zugeführt und dort eine stark verdrallte Strömung erzeugt
wird, welche anschliessend durch die Düsenaustrittsbohrung (33) in den Aussenraum
gelangt, wobei der Anteil der über die Drallstufe zugeführten Flüssigkeit (37, 37')
mit zunehmenden Gesamtflüssigkeitsmassenstrom verringert wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die Düse bei Voll- und Überlastbetrieb über eine Vollstrahlstufe betrieben wird,
indem die Flüssigkeit (37) über die Zuführungsbohrung (41) der Kammer (39) zugeführt
wird und von dort aus durch die Düsenaustrittsbohrung (33) als Vollstrahl in den Aussenraum
gelangt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen beiden Stufen gleitend
umgeschalten wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass beide Stufen gleichzeitig
und im Durchsatz variierbar betrieben werden.
10. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass nur eine der beiden Stufen
betrieben wird.